Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1918


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Do 17.01.1918: Rittmeister Ewald Bischoff, zur Zeit stellvertretender Kommandeur an der Ostfront, erhält den Königlich Bayerischen Militär-Verdienstorden 4. Klasse mit Schwerten sowie das Oldenburg-Friedrich-August-Kreuz 2. Klasse.
Sa 19.01.1918: Die Gemeindevertretung wählt den Holzhändler Heinrich Haves für sechs Jahre zum Gemeindevorsteher und den Kupferschmied Wilhelm Forsthove zu seinem Stellvertreter.
So 20.01.1918: Auf dem Kaltblutgestüt Fronhof stehen ab sofort der Goldfuchshengst Condor und der Dunkelfuchshengst Majoratsherr.
So 20.01.1918: Dr. med. Franz Lackmann beabsichtigt sein auf der Bahnhofstraße gelegenes Wohnhaus zu verkaufen.
So 03.03.1918: Im Thierschen Saale findet um 16:30 Uhr ein musikalischer Unterhaltungsabend statt. Opernsänger Walter Wilhelm Greef singt einige Wagnerlieder sowie Arien aus Lohengrin, am Klavier begleitet von Baronin von Beverförde.
Zuvor bringt ein Lichtbildvortrag von Josef Wiedefeld (Münster) Bilder aus dem Weltkrieg, vor allem von der Westfront, geschildert aus der Sicht des Ritterordens der Malteser. Der Erlös der Veranstaltung in Höhe von einigen hundert Mark ist für die Malteserlazarette in Feld und Heimat bestimmt.
Sa 11.05.1918: Gefreiter Joseph Freisfeld-Meier ist an den Folgen einer Kopf- und Schulterverletzung gefallen. Er ist auf dem Soldatenfriedhof Harbonnieres südöstlich von Amiens begraben.
So 26.05.1918: Im Gasthof Kordt zu Albersloh wird eine wirtschaftliche Vereinigung Kriegsbeschädigter für das Amt Wolbeck gegründet. Zu ersten Vorsitzenden wir Aloys Lakenberg (Albersloh) gewählt, zum zweiten Vorsitzenden Melchior Schmitz (Wolbeck), zum ersten Schriftführer Engelbert Heinrichs (Albersloh), zum zweiten Schriftführer Bernard Niehoff (Rinkerode), zum ersten Kassenwart Anton Elberfeld (Albersloh), zum zweiten Kassenwart August Kordt (Albersloh). Beisitzer werden Bisping (Albersloh), Brockhausen (Wolbeck), Deipenwisch (Alverskirchen) und Schlüter (Rinkerode). Der Vereinigung treten alle anwesenden 34 Kriegsbeschädigten bei.
Di 04.06.1918: Um 15:43 Uhr trifft der Zug aus Albersloh kommend auf einem unbeschrankten Bahnübergang im Berl den Ackerwagen des August Watermann und zertrümmert das Fahrzeug vollständig. Der auf dem Wagen sitzende Sohn des Watermanns wird am Unterschenkel verletzt, dem mitfahrenden russischen Kriegsgefangenen werden zwei Rippen gebrochen, das Pferd muss an Ort und Stelle notgeschlachtet werden. Bei der amtlichen Untersuchung geben mehrere Zeugen an, dass der Lokomotivführer mehrfach mit dem Läutewerk der Lokomotive Warnzeichen gegeben hatte.
Do 06.06.1918: Die Oberförsterei versteigert 153 Eichen aus dem Wolbecker Tiergarten.
Mo 15.07.1918: In Wolbeck wird der Kram- und Viehmarkt abgehalten.
Do 01.08.1918: Postschaffner Theodor Tribus feiert heute sein 25jähriges Dienstjubiläum.
Sa 03.08.1918: Die Roggenernte geht bei guten Erträgen zu Ende. Das hochsommerliche Wetter der Vorwoche hatte für die notwendige Trockenzeit gesorgt. Stichproben ergaben Ähren mit mehr als achtzig Körnern.
Auch der Hafer, der an vielen Stellen schon geschnitten ist, verspricht eine deutliche bessere Ernte als in den Vorjahren. Gerste und Weizen, die kaum angebaut werden, weisen einen mittelmäßigen Stand auf.
Mi 28.08.1918 Rittmeister Ewald Bischoff, Kommandeur einer Einheit im Osten, erhält das Herzoglich Anhaltische Friedrich-Kreuz am grün-roten Bande.
Do 29.08.1918: Ein Unglücksfall ereignet sich am Abend auf dem Güterbahnhof der WLE. Der Hilfsbremser Gerhard Linnemann aus Wolbeck will gerade einen rangierenden Wagen anhängen, als ihm ein großer Heuballen vom Wagen auf den Kopf fällt. Linnemann stürzt auf die Schienen, wo sein linker Arm von den Rädern überrollt wird. Der Schwerverletzte wird ins Clemenshospital gebracht, wo er drei Tage später verstirbt.
Sa 07.09.1918 Stabsveterinär Reusch öffnet während seines Fronturlaubs die Tierarztpraxis in Wolbeck für drei Wochen.
Mi 18.09.1918 Wegen Futtermangels müssen heute auf dem Fronhof zahlreiche Pferde von Ewald Bischoff verkauft werden.
So 15.12.1918: Zu einer am Sonntagabend einberufenen Zentrumsversammlung sind die Männer aus Stadt und Kirchspiel Wolbeck vollständig erschienen. Auf Wunsch der Versammlung übernimmt Dr. Wilhelm Lackmann den Vorsitz. Hauptredakteur Warnecke spricht als Hauptredner über die gegenwärtige politische Lage und erläutert die kulturpolitischen Leistungen von Adolph Hoffmann, aus dessen Werk "Katechismus der Freiheit" er längere Passagen vorliest.
Die anschließende Diskussion bringt Klärung über die im Wahlbezirk aufzustellenden Abgeordneten, zudem werden Neuwahlen für die örtliche Zentrumspartei durchgeführt, von denen allerdings nur die Wahl des Schriftführers Vikar Neukes berichtet wird. Abschließend wird einstimmig die baldige Bekanntgabe eines Termins für Wahlen zur Nationalversammlung gefordert.
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