Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1936


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So 05.01.1936: Der MGV "Eintracht" führt um 15:30 Uhr noch einmal das Lustspiel "Der Quintenschläger" auf, dessen Reinerlös für das Winterhilfswerk bestimmt ist.
Mi 08.01.1936: Nach kurzer Krankheit stirbt Dr. med. Wilhelm Lackmann im Alter von 92 Jahren. Er wurde 1843 in Buer geboren, machte 1864 am Paulinum sein Abitur, nahm nach dem Medizinstudium am Krieg 1870/71 als Feldarzt teil und ließ sich danach in Bochum als Arzt nieder. Im Jahre 1892 gründete er in Wolbeck die Lackmannsche Kuranstalt. Anlässlich seines 90. Geburtstags wurde er zum Ehrenbürger des Wigbold Wolbeck ernannt.
So 19.01.1936: Bei Thier-Hülsmann findet die erste diesjährige Monatspflichtsversammlung der hiesigen Ortsgruppe der NSDAP, verbunden mit einer öffentlichen Sitzung statt.
Mo 20.01.1936: Der Gemeinderat des Kirchspiel Wolbeck tagt unter der Leitung von Bürgermeister Gerbert. Der Abschluss des Jahres 1935 ergibt einen Überschuss von 3000 Mark. Für den verstorbenen Beigeordneten Joseph Hohenkirch sen. rückt Wilhelm Rosengarten nach. Die Ausbesserung und Instandsetzung verschiedener Wege in der Gemeinde Kirchspiel Wolbeck wird besprochen.
So 26.01.1936: Der MGV "Eintracht" Wolbeck veranstaltet im Saale der Geschwister Lasthaus einen Marsch- und Walzerabend unter der Leitung des Dirigenten Karl Eugen Heinrich. Der Chor wird begleitet von Musikern des Landesverbandes Gau "Westfalen-Nord". Im voll besetzten Saal wird unter anderem ein Walzer eines Alverskirchener Komponisten uraufgeführt.
Do 30.01.1936: Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck hält ihre Generalversammlung ab. Die Altersehrenriege wird zum 10.02.1936 aufgelöst und deren Mitglieder wieder regulär aufgenommen. Der Jahresbericht 1935 ergibt, dass die Löschzüge Wolbecks viermal in Ernstfällen alarmiert wurden, davon zweimal zu Großbränden. Das Gerätehaus erhielt eine neue Toreinfahrt.
Sa 08.02.1936: Der MGV "Eintracht" hält in der Gastwirtschaft Bockholt unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Th. Brüggemann seine Jahreshauptversammlung ab. Der Verein umfasst vierzig aktive Sänger und wird im Mai sein 60jähriges Bestehen feiern.
Mi 12.02.1936: Auf dem Hof Rosengarten treffen sich die Teilnehmer der männlichen Landjugend aus Wolbeck, Albersloh, Alverskirchen, Telgte und Angelmodde zum Reichsberufswettkampf. Neben einer praktischen Prüfung muss ein theoretischer Teil mit Aufsatz, Berufsrechnen und technischen Fragen absolviert werden.
Sa 07.03.1936: Der Kleinkalibersportverein "Burgmannen Wolbeck" hält im Vereinslokal Siebeneck seine Jahreshauptversammlung unter Leitung des ersten Vorsitzenden H. Siebeneck ab.
So 08.03.1936: Am Kriegerdenkmal findet eine Heldengedenkfeier statt.
So 15.03.1936: Bei Thier-Hülsmann findet um 20 Uhr eine Großversammlung der NSDAP statt, auf der Landrat Boeckenhoff über innen- und außenpolitische Fragen spricht.
Di 17.03.1936: Bei Sültemeyer findet eine Versammlung der NS-Frauenschaft statt, in der Fragen der Haus- und Volkswirtschaft besprochen werden.
Mi 18.03.1936: Der Gemeinderat des Wigbold Wolbeck beschließt die Schaffung eines Marktplatzes an der Hiltruper Straße.
Fr 20.03.1936: Die NS-Frauenschaft führt in Wolbeck eine Wahlkundgebung durch.
So 29.03.1936: Bei der Reichstagswahl erhält die NSDAP im Wigbold Wolbeck 98,5 % und im Kirchspiel Wolbeck 98,1 % der Stimmen
Fr 17.04.1936: Nachdem vor einigen Wochen ein Kranich an der Angel am Tiergarten gesichtet worden war, hat er sich nun auf den Menken- und Wettendorfer Weiden niedergelassen.
So 17.05.1936: Der MGV Eintracht feiert sein 60jähriges Bestehen und beginnt diese mit einer Totengedenkfeier. Gesungen wird "Ich hatt' einen Kameraden" und das "Wetterleuchten" von Stieber, gefolgt von der Motette "Sei getreu bis in den Tod" durch das Beethoven-Quartett Münster. Darauf folgt eine Volksliederstunde auf dem Kirchplatz. Am Nachmittag bewegt sich ein Festzug vom Bahnhof zum Festplatz, abends folgt ein Festkonzert bei Thier-Hülsmann, an dem sich dreizehn weitere Gesangvereine beteiligen.
Di 26.05.1936: Der Jahrgang 1913 wird zur Musterung im Rathaus Münster aufgerufen.
Mi 03.06.1936: Bei Thier-Hülsmann findet eine Tierschau des Bezirksbauernstandes des Amtes Wolbeck statt. Das Prämiierungsergebnis aus der Sicht Wolbecks ist wie folgt:
Pferde (Warmblut): Stuten mit Fohlen: 5. Ww. Ostrop
Pferde (Warmblut): 4jährige Stuten und älter: 2. E. Bischoff; 4. Ww. Ostrop
Pferde (Warmblut): 3jährige Stuten: 3. E. Bischoff
Pferde (Warmblut): 2jährige Stuten: 3. Möllenbeck
Pferde (Kaltblut): Stuten mit Fohlen: 1. E. Bischoff
Pferde (Kaltblut): 4jährige Stuten und älter: 2. E. Bischoff
Pferde (Kaltblut): 3jährige Stuten: 3. E. Bischoff
Pferde (Kaltblut): 2jährige Stuten: 3. W. Rosengarten
Rinder: Bullen, 2jährig und älter: 4. Ww. Rohlmann
Schweine: Sauen: 2. E. Bischoff
Ziegen: 2.+3. Giese
Schafe: 2. E. Bischoff
Fr 05.06.1936: Der Jahrgang 1916 wird zur Musterung im Rathaus Münster aufgerufen.
Mi 17.06.1936: Der Weg über den Berler Kamp nach Angelmodde soll von der Einmündung Hiltruper Straße bis zur Gemeindegrenze Wigbold Wolbeck als Chaussee ausgebaut werden. Der Bau der Straße nach Hiltrup hingegen wird zurückgestellt.
Fr 21.08.1936: Die Arbeiten an der Adolf-Hitler-Straße sind beendet. Die Straße wurde rechtsseitig mit einem fünf Meter breiten Bürgersteig versehen, der als Aschenbahn gestaltet ist und in der Mitte einen mit Platten ausgelegten Gehsteig besitzt. Mit diesen Arbeiten wurde zugleich eine Verbreiterung des oberen Teils der Straße vorgenommen, in dessen Verlauf die Friedhofsmauer zurückgesetzt und die Reste des alten Torhauses abgerissen wurden.
Zudem wurden an der Adolf-Hitler- und der Hindenburgstraße Litfasssäulen aufgestellt, die als Anschlagflächen für öffentliche Bekanntmachungen verwendet werden sollen.
Sa 26.09.1936: Im Beratungszimmer des Amtshauses findet eine Sitzung des Gemeinderates des Wigbold Wolbeck unter dem Vorsitz von Bürgermeister Breuker statt. Die Aufsichtsbehörde hat für die Haushaltsrechnung des Jahres 1933 Entlastung erteilt. Für das Jahr 1934 erab sich ein Überschuss von 3782,46 Mark.
 : Die am 01.05.1937 ablaufende Biersteuer- und Hundesteuerordnung soll verlängert werden.
Mo 28.09.1936: Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Gerbert findet eine Sitzung des Gemeinderats des Kirchspiel Wolbeck statt. Die Aufsichtsbehörde hat für die Haushaltsrechnung des Jahres 1933 Entlastung erteilt. Für das Jahr 1935 ergeben sich Einnahmen in Höhe von 25.129,26 Mark und Ausgaben in Höhe von 24.268,43%nbsp;Mark.
 : Zur Bereinigung der Katasterkarten wird der Umgemeindung einzelner kleiner Grundstücksparzellen zugestimmt. Es handelt sich dabei um Splittergrundstücke, die vor Jahren bei der Neuanlegung der Straße von Wolbeck nach Albersloh entstanden sind. Das Kirchspiel Wolbeck tritt an Albersloh drei Parzellen mit einer Gesamtgröße von 90,76 Ar ab und erhält dafür zwei Parzellen mit 18,80 Ar zurück.
 : Die am 01.05.1937 ablaufende Biersteuer- und Hundesteuerordnung soll wie im Wigbold Wolbeck verlängert werden.
So 04.10.1936: Den Höhepunkt des Erntedankfestes bildet der Festumzug am Nachmittag durch die Straßen des Ortes. Nach der Ehrung am Kriegerdenkmal bewegt sich der Festzug zum Drostenhofplatz, wo nach einer Ansprache des Ortsbauernführers unter dem Erntekranz ein Reigen der Jungbäuerinnen getanzt wird. Abends versammeln sich beide Wolbecker Gemeinden zur fröhlichen Unterhaltung bei Thier.
Sa 24.10.1936: Der Wolbecker Kaninchenzuchtverein hält bei Lasthaus eine Versammlung unter der Leitung seines Vorsitzenden Heinr. Herbst ab.
Sa 31.10.1936: Heute und am Folgetag findet bei Lasthaus eine Kleintierausstellung des Wolbecker Kaninchenzuchtvereins statt. Den Abschluss der Schau bildet eine große Verlosung, bei der neben anderen wertvollen Preisen auch zwei große Pelze zur Auslosung kommen.
Di 24.11.1936: Bei Thier-Hülsmann hält die Ortsgruppe der NSDAP Wolbeck eine Versammlung ab, auf der Professor Kötteritz über das Thema "Deutschland den Deutschen" spricht.
Mo 30.11.1936: Die Wolbecker Pfarrgemeinde hält im festlich geschmückten Saal der Geschwister Lasthaus einen Pfarrfamilienabend ab. Der Kirchenchor eröffnet die Feier mit einem Lied aus dem Weihnachtsoratorium von Fidelis Müller. Danach richtet Vikar Kuhlmann herzliche Worte an die Anwesenden und begrüßt insbesondere achtzig über 70 Jahre alte Pfarrkinder.
Di 08.12.1936: Für das Winterhilfswerk wurden im Amt Wolbeck 240 Mark gesammelt.
Do 10.12.1936: Auf Grund der schwierigen Schulverhältnisse in Wolbeck soll ein Schulneubau am Tiergarten errichtet werden. Das bestehende Gebäude war einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg mit zwei Klassenzimmern und zwei Kleinwohnungen für Lehrerinnen errichtet worden. Daher sind momentan die Klassenzimmer auf drei Gebäude verteilt, während eine Klasse sogar in einer Kegelbahn untergebracht ist.
Der Schulverband Wolbeck möchte daher einen Neubau mit sechs Klassenzimmern, einer Hausmeisterwohnung und Badeeinrichtungen bauen. Dieses Gebäude soll die Linienführung eines niedersächsisch-westfälischen Bauernhauses aufweisen und von der Adolf-Hitler-Straße aus in Richtung des Tiergartens errichtet werden. Der Zugang erfolgt über eine Fußgängerallee zwischen dem Drostenhof und dem Friedhof unter Benutzung der alten Gräfte entlang der bestehenden Pappelreihe.
Sa 12.12.1936: Die Arbeiten zur Schaffung des Marktplatzes haben begonnen, da die notwendigen Grundstücke durch die Gemeinde Wigbold Wolbeck angekauft werden konnten. Die zur Anfüllung und Planierung benötigten Erdmassen werden aus dem Mersch mit einer Feldbahn herangefahren. Der Platz soll zur Wolbecker Margarethenkirmes 1937 erstmals benutzt werden.
Mo 14.12.1936: Bei Bockholt findet eine Versammlung der Ortsbauernschaft zur Erzeugungsschlacht statt.
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