Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1967


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So 08.01.1967: Die Ziegenbocksmontagsgesellschaft (Zibomo) trifft sich bei Sültemeyer zu einer Vorbesprechung des kommenden Umzugs. Dabei werden alle Bestrebungen abgelehnt, den Umzug auf den Rosenmontag zu legen.
Mo 30.01.1967: Am Ziegenbocksmontagsumzug (Zibomo) bei herrlichem Frühlingswetter säumen über zehntausend Zuschauer die Straßen Wolbecks. Unter 111.111 Wimpeln sehen sie 15 Wagen, darunter:
- "Warum wir in das Weltall fliegen", Hippenmajor Klaus I.
- "Bildung muß auf's Land - Ländliche Universität Wolbeck"
- "Wir haben doch noch Ziegen", Wolbecker Sparclub "Män drin"
- "Ohne Subventionen gehen die Bauern baden", Wolbecker Landjugend
- "Zubringerdienst Kurbus", Allgemeines Bürgerschützen Corps
- "Ziegenbocksmontag vor zwanzig Jahren", Kegelclub "Ziegenbock"
- "Opas Kino", Interessengemeinschaft Kotte
- "Die Jauchzer", Kegelclub "Nülleken"
- "Rückgang der Ziegenzucht", Kegelclub "Donnereiche"
- "Die Boxer", Box-Club Münster, Kampfgruppe Wolbeck
- "Laßt Blumen sprechen", Bröskamp
- "Kräftemangel", Chemischer Reinigungsbetrieb
- "Straußwirtschaft", Interessengemeinschaft Breul
Die Feiern beginnen um 11:11 Uhr mit der Schlüsselübergabe an den neuen Hippenmajor Klaus Drewing vor dem Amtsgebäude, danach folgt um 12 Uhr der traditionelle Kinderumzug, bevor um 14:30 Uhr der große Umzug beginnt. Neben der Kapelle Schweins aus Rinkerode nehmen auch die Musikzüge der Freiwilligen Feuerwehren Wolbeck, Telgte, Albersloh und Alverskirchen, das Orchester der Stadtwerke Münster, zwei Fanfarenzüge aus Münster sowie die achtzig Mann starke Militärkapelle der britischen Einheit aus Gremmendorf am Umzug teil. Um die ständig wachsenden Unkosten decken zu können, erscheint erstamals eine "Ziebomo-Ziegen-Zeitung (ZZZ)" mit einem ausführlichen Zugprogramm.
Beim Umzug werden spanische Bergziegen mitgeführt, die erst am Wochenende in Wolbeck eingetroffen waren.
Sa 04.02.1967: Zu einem inoffiziellen Fußballländerspiel zwischen Deutschland und England kommt es um 14:15 Uhr auf der Wolbecker Ziegenbock-Kampfbahn. Dabei tritt Deutschland in der folgenden Besetzung an: Boeck, Drosselmeyer, Mindrup, Ringbeck, Becklas, Gardini, H. Zumdick, Siebeneck, A. Zumdick, Kleier, Roer. Von der englischen Auswahl sind leider keine Namen überliefert. Vor rund tausend Zuschauern wird das Spiel vom Wolbecker Bundesligaschiedsrichter Walter Haves geleitet, der von zwei englischen Linienrichtern unterstützt wird.
Vor dem Spiel tauscht der Wolbecker Mannschaftskapitän Günter Roer mit seinem britischen Kollegen die mit eingestickter Widmung verzierten Wimpel, danach geht es bei schwierigen Platzverhältnissen mit "englischer Härte" zur Sache. Die Torfolge im einzelnen: 1:0 Zumdick (20.), 2:0 Ringbeck (25., Foulelfmeter), 3:0 Roer (40.), 3:1 (43.), 4:1 Kleier (55.), 5:1 Kleier (60.), 5:2, 5:3 (Foulelfmeter), 6:3 Roer (80.).
Die Veranstaltung soll den Kontakt zwischen den befreundeten britischen Soldaten, die in Gremmendorf stationiert sind, und der Wolbecker Bürgerschaft vertiefen und wird von Amt und Gemeinde Wolbeck ausgerichtet. Vor dem Spiel und in der Halbzeitpause gibt die achtzig Mann starke Kapelle des Dorset and Devonshire-Regiments ein Platzkonzert. Nach dem Spiel zieht man unter den Klängen von Marschmusik durch das Wigbold nach Thier-Hülsmann, wo August Schapmann die Gäste begrüßt.
Mo 06.02.1967: Bei Strohbücker findet die Jahreshauptversammlung des Wasserverbandes "Angelregulierung" statt. Der erste Vorsitzende Gottfried Freiherr von Twickel begrüßt unter anderem die Bürgermeister Tertilt (Alverskirchen) und Dammann (Wolbeck). Der Wasserverband beschäftigt sich seit 1957 mit dem Ausbau der Angel auf dem Gebiet des Amtes Wolbeck.
Die Angel ist in den vergangenen Jahren im Oberlauf im Zuge von Flurbereinigungsmaßnahmen ausgebaut und fast vollständig begradigt worden, weshalb mittlerweile im Raum Alverskirchen/Wolbeck große Wassermassen auflaufen. Zudem wurde eine Fläche von über 10.000 Hektar im Einzugsgebiet des Oberlaufes mit Drainage versehen, was die Wassermenge zusätzlich erhöht. Das Ziel des Wasserverbandes besteht daher darin, nicht nur den Abschnitt der Angel zwischen Tiergarten und Schwegmann auszubauen, sondern auch den Unterlauf bis zur Mündung in die Werse zu begradigen und zu erweitern.
Aus Sicht des Kreisoberbauinpsektors Witte besteht die Hauptursache für den Rückstau des Wassers einzig in der fehlenden Leistungsfähigkeit des Stauwehrs an der Mühle Schwegmann, was er vor allem mit dem starken Gefälle der Angel von fast vier Metern im Ortsbereich begründet. Aus seiner Sicht muss das Flussbett in Wolbeck selbst teilweise verlegt und hoch eingedeicht werden. Im Gegensatz dazu sieht Bürgermeister Dammann die Probleme eher im Abschnitt zwischen Schwegmann und Angelmodde auf Grund der starken Flusswindungen und der großen Verkrautung in diesem Bereich.
Di 07.02.1967: In der Gastwirtschaft Bockholt findet eine öffentliche Ratssitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Zu Beginn gedenkt der Rat des vor wenigen Wochen verstorbenen Mitglieds Bernhard Jürgens, der seit 1952 ununterbrochen der Gemeindevertretung angehört hatte. Sein Nachfolger wird Herbert Forsthove von der CDU-Reserveliste.
Auf Grund eines neuen Konzessionsvertrages mit dem Wasserwerk Gelsenkirchen hat sich der Wasserpreis rückwirkend zum 01.01.1967 von 54  auf 63 Pfennig erhöht. Auf Grund einer Gleitklausel im neuen Vertrag erfolgt diese Erhöhung in einzelnen Schritten und endet am 01.01.1968 bei 65 Pfennig je Kubikmeter. Der Rat schließt sich einstimmig dem Widerspruch des Westfälischen Gemeindetages, der die Interessen der achtzig Kunden gegenüber dem Wasserlieferanten vertritt, gegen diese Erhöhung an.
Di 28.02.1967: Ein schwerer Sturm sorgt am frühen Abend für erhebliche Schäden in der Gemeinde Wolbeck. Im Ort gehen etliche Schaufenster und größere Fensterscheiben zu Bruch, eine Vielzahl von Dachpfannen wird abgedeckt und beschädigt verschiedene Autos erheblich, darunter den Dienstwagen der Polizei. Auf der Telgter Straße stürzt ein Baum auf die Straße, auf der Strecke nach Alverskirchen sogar drei Bäume, während auf der Bahnlinie nach Albersloh ein umgestürzter Baum die Stromleitung durchtrennt.
Mi 01.03.1967: Das Amt Wolbeck besteht momentan aus den fünf Gemeinden Wolbeck, Angelmodde, Albersloh, Alverskirchen und Rinkerode und soll nach den Vorstellungen einer Sachverständigenkommission der Düsseldorfer Landesregierung zu einer Großgemeinde zusammengefasst werden. Bei allen möglichen Zwischenlösungen hat man die größten Bedenken gegen eine weitere Selbständigkeit von Angelmodde, da es sich um eine der räumlich kleinsten Gemeinden des Landkreises handelt und und eine großräumige Konzeption fehle. Entsprechend wird die Fusion von Wolbeck und Angelmodde zu einer Großgemeinde durch den Oberkreisdirektor Meyer-Schwickerath empfohlen.
Mi 08.03.1967: Die Angelmodder Gemeindevertetung spricht sich gegen eine Fusion der fünf Amtsgemeinden zu einer Großgemeinde aus und empfiehlt eine baldige gemeinsame Ratssitzung mit den Wolbecker Vertretern, um eine Zusammenlegung von Angelmodde und Wolbeck auf freiwilliger Grundlage zu diskutieren.
Do 09.03.1967: Bei Sültemeyer findet die Jahreshauptversammlung der Ziegenbocksmontagsgesellschaft (Zibomo) statt.
Fr 10.03.1967: Der Fuß- und Radweg an der Alverskirchener Straße zwischen dem Abzweig Telgter Straße und dem Wohngebiet "Am Tiergarten" ist fertiggestellt.
So 12.03.1967: In der Gartenbauschule Wolbeck findet die Jahreshauptversammlung des Gartenbauvereins Wigbold und Kirchspiel Wolbeck statt.
Di 14.03.1967: In der Gastwirtschaft "Zur Uhle" findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Man beschließt einstimmig, schon bald eine gemeinsame Sitzung mit Vertretern der Gemeinde Angelmodde im Beisein von Oberkreisdirektor Meyer-Schwickerath abzuhalten, um über einen Zusammenschluss der beiden Gemeinden auf freiwilliger Basis zu diskutieren und die Vor- und Nachteile einer solchen Fusion zu analysieren.
 : Der Gemeinderat muss sich mit einer Anordnung des Straßenverkehrsamtes befassen, das auf der Hofseite auf der einen Seite ein Parkverbot und auf der anderen Seite ein Halteverbot angeordnet hat.
 : Mehr als 200 Wolbecker Bürger haben gegen die geplante Umgehungsstraße vom Alten Postweg über Eschstraße, Berler Kamp, Hiltruper Straße, Zumbuschstraße, Wallfahrtskottenweg bis nach Schoppmann Einspruch eingelegt, da es sich nach ihrer Ansicht um eine Verschwendung von Steuergeldern handelt. Vor allem der südliche Abschnitt der Entlastungsstraße steht in der Kritik, da er mit der geplanten Autobahn Amelsbüren(Hansalinie)-Hiltrup-Wolbeck-Albersloh-Sendenhorst direkt konkurrieren würde. Der Gemeinderat beschließt daher, beim Oberkreisdirektor um Aufschub zu bitten und im Rahmen der geplanten Zusammenlegung von Wolbeck und Angelmodde die bisherige Trassenführung aufzugeben.
Mo 27.03.1967: Die St.-Achatii-Bruderschaft hält ihre Generalversammlung ab. Der Antrag, den Beginn dieser Sitzung in Zukunft um eine Stunde vorzuverlegen, damit die Ehefrauen nicht so lange mit dem Mittagessen warten müssen, findet keine Mehrheit. Im abgelaufenen Jahr wurden fünfzehn neue Mitglieder aufgenommen, weshalb die Bruderschaft nun 482 Mitglieder zählt. Zu einem disharmonischen Ende kommt es, als der 1. Scheffer nach Aufruf des Punktes "Verschiedenes" der Tagesordnung die Jahreshauptversammlung sofort schließt, ohne Wortmeldungen zu beachten.
Mi 29.03.1967: Die Amtsvertretung Wolbeck tagt in der Rinkeroder Gaststätte Arning und vergibt die Bauarbeiten für die Erweiterung des Amtshauses wie folgt: Erd-, Maurer-, Stahlbeton- und Umbauarbeiten an die Firma Brinkmann (Alverskirchen); Klempnerarbeiten an die Firma Plenter (Wolbeck); Dachdeckerarbeiten an die Firma Schulze (Telgte). Die Bauarbeiten waren bewusst in getrennten Losen ausgeschrieben worden, weshalb siebzehn Unternehmen ein Angebot abgegeben hatten.
Nach den schlechten Erfahrungen mit den Flachdächern der Turnhalle und des Schulerweiterungsbaus in Wolbeck wird das Dach in Ruberoid ausgeführt. Der Bau des dreigeschossigen, unterkellerten Erweiterungsbaus mit dem notwendigen Umbau des alten Amtsgebäudes soll im Sommer 1967 fertiggestellt und bezugsfertig sein.
Mo 03.04.1967: Bei Thier-Hülsmann treffen sich die Gemeindevertretungen von Wolbeck und Angelmodde unter der Leitung von Bürgermeister Dammann zu einer gemeinsamen Sitzung. Unter den Gästen befinden sich Oberkreisdirektor Meyer-Schwickerath, Kreisdirektor Dr. Fechtrup, Kreisplaner Brandhofe und Kreisassessor Vogel.
Zu Beginn referiert der Oberkreisdirektor über die angestrebte kommunale Neuordnung und die Ambitionen der Stadt Münster, das direkte Umland in Form des Landkreises Münster in das Stadtgebiet zu integrieren. Einen Zusammenschluss von Wolbeck und Angelmodde zu einer Großgemeinde bezeichnet er als naheliegendste Lösung, weil zwischen diesen beiden Nachbargemeinden eine enge bauliche und soziologische, aber auch historisch und verwaltungsmäßige Beziehung bestehe. Bereits in den Jahren 1900, 1930 und 1939 hatte es Versuche gegeben, die beiden Gemeinden zusammenzufassen.
Wolbeck erstreckt sich über eine Fläche von 19,90 Quadratkilometern mit rund 5000 Einwohnern, während Angelmodde 5,44 Quadratkilometer bei ebenfalls 5000 Einwohnern umfasst. Bei einer Fusion entsteht eine Großgemeinde mit knapp über 10000 Einwohnern, was allein an Schlüsselzuwendungen vom Land im vergangenen Jahr gut 86.000 DM ausgemacht hätte.
In der anschließenden Aussprache klären sich die Fronten. Angelmoddes Bürgermeister Lütke Twenhöven spricht sich gegen die Aufgabe der Selbständigkeit aus, da er mit einem rapiden Bevölkerungswachstum des Ortes rechnet und bereits in drei Jahren die Bevölkerungszahl auf 8000 Einwohnern durch Ausweisung neuer Baugebiete erhöhen will, wobei der Oberkreisdirektor darauf hinweist, dass Angelmodde über keinerlei freies Land mehr verfügt, das zu diesem Zweck herangezogen werden könnte.
Di 11.04.1967: Im Verlaufe einer Ratssitzung der Gemeinde Wolbeck bei Sültemeyer wird mit 15 zu 2 Stimmen beschlossen, die Bildung einer Großgemeinde zusammen mit Angelmodde anzustreben. Die Ratsmitglieder Averhoff und Haves (beide Zentrum) stimmen gegen die geplante Fusion.
Der Beschluss besitzt den folgenden Wortlaut: "Die Gemeindevertretung von Wolbeck ist überzeugt, daß wegen der engen Verflechtung beider Gemeinden, insbesondere wegen der einheitlichen Siedlungsstruktur, der Bebauung gemeinsamer Grenzzonen und der wirtschaftlich-gewerblichen Verquickung, eine gebietliche Neugliederung des Gesamtraumes Angelmodde-Wolbeck notwendig ist, und daß ein Zusammenschluß beider Gemeinden zu einer neuen (Groß)Gemeinde den Zielsetzungen des Sachverständigen-Gutachtens über die Neugliederung der Gemeinden in den ländlichen Zonenim Lande Nordrhein-Westfalen, am besten entspricht. Die Gemeindevertretung gibt daher grundsätzlich ihre Zustimmung im Sinne des Paragraphen 14, Absatz 2 der Gemeindeordnung von Nordrhein-Westfalen zu einem Zusammenschluß beider Gemeinden (Wolbeck und Angelmodde). Der Gemeindedirektor der Gemeinde Wolbeck wird beauftragt, den Entwurf eines Gebietsänderungsvertrages im Sinne des Paragraphen 15 der Gemeindeordnung NRW möglichst bald zur Beratung vorzulegen."
 : In diesem Zusammenhang wird der zunächst zurückgestellte Antrag für ein neues Baugebiet am Berler Kamp auf dem Gelände Niehues wieder an den Bauausschuss zur Beratung gestellt.
 : Die Gemeindevertretung stimmt der Einführung einer staubfreien Müllabfuhr grundsätzlich zu. Zurückgestellt wird jedoch die Entscheidung, ob sich die Gemeinde Wolbeck an der amtseigenen staubfreien Müllabfuhr beteiligt oder diese an ein privates Unternehmen überträgt.
 : Die Arbeiten für die Instandsetzung des Geländers an der Brücke über den Kreuzbach werden an das Wolbecker Unternehmen Hans-Joachim Hell vergeben.
 : Die Gemeindevertretung beschließt, das Gebäude des Landesstraßenbauamtes auf dem ehemaligen Schuttplatz an der Hofstraße in Höhe der Feuerwache zu erwerben, um es für eigene Zwecke zu nutzen.
 : Der Zementbunker auf dem Bahnhofsvorplatz soll endgültig abgerissen werden, nachdem die zuständige Luftschutzbehörde den Bunker nicht mehr für tauglich hält und damit der bereits vom Kreisbauamt genehmigte Abbruch ausgeführt werden kann. Die Gemeinde übernimmt dafür die Kosten, wenn sich die Westfälische Landeseisenbahn im Gegenzug verpflichtet, die Blinklicht-Warnanlage an der Hiltruper Straße umgehend zu installieren und zudem den Weg entlang der Ladestraße freizulegen.
 : Der Gemeinderat genehmigt den Antrags des Müllers Karl Schwegmann, den bestehenden Hühnerstall um 38 Meter zu erweitern, macht jedoch die Auflage, die Entlüftungsfenster auf der Nordseite zur Angel hin, statt wie geplant auf der Südseite in Richtung des Siedlungsgebietes, einzubauen.
Ebenfalls gebilligt wird der Bauantrag von Heinrich Wortmann auf Erweiterung seines Hühnerstalls an der Telgter Straße.
 : Der Gemeinderat beschließt, den Fußweg zum Friedhof an der Mühle Schwegmann zu erhalten. Momentan befindet sich der Weg in einem sehr schlechten Zustand.
Sa 15.04.1967: Ein Wolbecker Gastwirt überrascht einen Einbrecher auf frischer Tat und setzt ihn fest. Es handelt sich um einen 19jährigen Mann aus Wolbeck, der unter dem dringenden Verdacht steht, für eine Reihe derartiger Einbrüche verantwortlich zu sein.
So 16.04.1967: In der Nacht auf Sonntag sucht ein 27jähriger Mann aus Wolbeck den dortigen Polizeiposten auf und gibt dort an, von zwei Männern überfallen und ausgeraubt worden zu sein. Die Polizei nimmt sofort die Fahndung auf und gewinnt nachfolgend den Eindruck, der Raubüberfall sei nur vorgetäuscht worden. Später gesteht der Mann, das angeblich gestohlene Geld, das ihm nicht gehört hat, für eigene Zwecke verwendet zu haben.
So 16.04.1967: In der Pfarrkirche St. :Nikolaus feiert der in Wolbeck beheimatete Pater Theo Vogelpoth seine Primiz. Der Primiziant, der der Ordensgesellschaft der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu angehört, hatte am Sonntag zuvor in der Kirche des Hiltruper Mutterhauses die Priesterweihe aus der Hand des peruanischen Bischofs Friedrich Kaiser empfangen. Unter den Geistlichen befinden sich auch die beiden Wolbecker Kaplane Helmsorig und Badtke, die selbst vor einigen Jahren ihre Primiz in der Pfarrkirche gefeiert hatten. Pater Theo Vogelpoth wird als Missionar in die Südsee entsandt werden.
Do 20.04.1967: Die Landjugend Wolbeck hält bei Thier-Hülsmann ihre diesjährige Generalversammlung ab.
Fr 21.04.1967: Die Landjugend Wolbeck besucht das Musical "My Fair Lady".
Fr 21.04.1967: In der Gaststätte Sültemeyer findet die ordentliche Generalversammlung der Spar- und Darlehnskasse Wolbeck statt. Für den verstorbenen langjährigen Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Forsthove sen. wird einstimmig Heinrich Suermann gewählt.
Fr 28.04.1967: In der Gastwirtschaft Thier-Hülsmann veranstaltet die Allbrenn-Handelsgesellschaft, die ihren Sitz in Köln hat und in Wolbeck durch die Firma Schapmann vertreten wird, eine Werbeveranstaltung über sauber und staubfrei verpackte Kohle. Verbandspräsident F. A. Meyer überreicht Bürgermeister Dammann für die Kriegsopfer der Gemeinde dreißig Bündel Briketts. Willi Wöstmann gewinnt eine 15tägige Flugreise nach Mallorca. Die Veranstaltung wird durch den fünfzig Mann starken Fanfarenzug der Fröndenberger Bürgerschützen umrahmt.
Di 09.05.1967: Bei Bockholt findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Zwar strebt Wolbeck einen Zusammenschluss mit Angelmodde an, jedoch liegt von der Nachbargemeinde noch kein Beschluss vor. Stattdessen führt man dort Gespräche mit anderen Gemeinden, um alle Möglichkeiten vorab auszuschöpfen. Eine Beschlussfassung kann frühestens in einem Monat erfolgen.
 : Der Rat sieht von einer Erweiterung des Baugebietes "Goldbrink" in Richtung Borgstraße ab. Die bereits nördlich der Borgstraße ausgewiesene Fläche wird wieder aus dem Bebauungsplan herausgenommen, da die Kosten für die Gemeinde Wolbeck momentan nicht tragbar sind.
Das Gebiet südlich der Borgstraße bleibt jedoch einschließlich der vorhandenen Bebauung und der als Bauland ausgewiesenen Teilfläche ausgewiesen. Auf diese Weise soll die vorhandene Splittersiedlung städtebaulich geordnet werden.
Das Gebiet an der Kreuzung Münsterstraße/Eschstraße, auf dem auch das Grundstück Kisfeld liegt, wird als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen, das Gebiet nördlich dieser Linie als Mischgebiet.
Die Nord-Westdeutsche Wohnungsbau-Gesellschaft hat der Gemeinde Wolbeck angeboten, im Baugebiet Goldbrink ein Großbauvorhaben in eigener Regie durchzuführen. Die Gemeinde wird mit dieser Firma in Vorverhandlungen eintreten.
 : Der Antrag von dreizehn Besitzern der Kleingartengrundstücke zwischen Albersloher Straße und dem Betrieb Lancier auf Errichtung von zweigeschossigen Wohnhäusern in offener Bauweise wird vom Gemeinderat grundsätzlich genehmigt. Die Erschließung soll über einen zwischen den Gärten verlaufenden Weg erfolgen, der sich im Besitz der Bundesvermögensstelle befindet, und bei dieser Gelegenheit um zwei Meter verbreitert wird. Da der Weg über die Bahnlinie der WLE führen muss, erwartet man möglicherweise Bedenken von dieser Seite. Zudem ist die Frage der Entwässerung in diesem Gebiet noch nicht beantwortet. Die Aufstellung eines Bebauungsplanes wird daher bis zur Klärung der offenen Fragen zurückgestellt.
 : Der Eigentümer Bernhard Bierbaum will seine am Berler Kamp stehende Scheune abbrechen und an dieser Stelle ein Zweifamilienhaus errichten. Der Gemeinderat erklärt sich mit dem Bauvorhaben einverstanden, wenn mindestens fünf Meter an der westlichen Seite des Grundstücks für den Bau einer Stichstraße abgetreten und der an der Grenze stehende Hühnerstall abgerissen wird.
 : Der Gemeinderat beschäftigt sich erneut mit der notwendigen und dringenden Frage, einen dritten praktischen Arzt, der idealerweise über Erfahrungen mit Kneippkuren verfügt, nach Wolbeck zu holen. Neben den Praxisräumen des ausgezogenen Arztes Dr. Beisenherz steht jetzt auch die darüber liegende Wohnung des Lehrers Symann zur Verfügung. In der Vergangenheit hatte man einige Gespräche mit Interessenten geführt, die jedoch alle die Bereitstellung eines baureifen Grundstücks außerhalb des Ortes zur Bedingung gemacht hatten. Die Gemeindevertretung beschließt, die Stelle erneut in der örtlichen Tagespresse und in ärztlichen Fachpublikationen auszuschreiben.
 : Das Straßenverkehrsamt hat die von der Gemeinde gewünschte Anlegung eines Zebrastreifens an der Alverskirchener Straße in Höhe der "Seufzer-Allee" mit der Begründung abgelehnt, das geringe Verkehrsaufkommen rechtfertige diese Maßnahme nicht. Bei Verkehrszählungen waren in den Spitzenzeiten deutlich weniger als die notwendigen vierhundert Pkws pro Stunde registriert worden.
 : Der Gemeinderat genehmigt die folgenden Bauvorhaben: Bau von drei Kegelbahnen im Kellergeschoss des "Haus Wolbeck", das in absehbarer Zeit wiedereröffnet werden soll; Ausbau des Dachgeschosses eines Hauses am Krummen Timpen durch Wilhelm Möllers; Errichtung einer Garage am Bilskamp durch Franz Forsthove.
Fr 12.05.1967: Die Schützengesellschaft der Vereinigten Landwirte zu Wolbeck und Angelmodde trifft sich in der Gastwirtschaft Ostrop-Böckmann zur Jahreshauptversammlung. Die Zahl der Mitglieder ist auf 75 angestiegen. Für die Zukunft plant man Änderungen an der Satzung, demnach soll es einem verheirateten Schützenkönig freigestellt sein, ob er seine eigenen Frau oder eine andere Frau aus dem Kreise der Mitglieder zur Königin nimmt. Momentan kann er nur seine eigene Frau zur Schützenkönigin wählen. Auch für die Junggesellen soll eine Erleichterung eingeführt werden, wodurch sie dann nicht mehr auf eine Frau aus dem Mitgliederkreis zurückgreifen müssen.
Fr 12.05.1967: Der Deutsche Teckelclub e.V. der Gruppe Wolbeck veranstaltet auf dem Gelände der Gastwirtschaft Thier-Hülsmann eine Zuchtschau für Teckel aller Haararten.
Do 18.05.1967: Bei einer Veranstaltung der Kolpingsfamilie bei Sültemeyer spricht Fahrlehrer Bils aus Albersloh über das Thema "Neuzeitlicher Straßenverkehr".
So 21.05.1967: Der MGV "Eintracht" Wolbeck gibt im Saal der Gastwirtschaft Thier-Hülsmann ein Frühjahrskonzert, und wird dabei von den befreundeten Männerchören "Cäcilia" Bösensell und "Germania" Buldern unterstützt.
So 21.05.1967: Die St.-Nikolai-Bruderschaft hält ihre Jahreshauptversammlung ab. Zur Bruderschaft gehören 150 Wolbecker Junggesellen. Der Antrag auf Erhöhung des Jahresbeitrages von sieben auf acht DM wird mit großer Mehrheit abgelehnt.
Fr 26.05.1967: Ohne Beschlussfassung über den angestrebten Zusammenschluss mit der Nachbargemeinde Wolbeck endet die Sondersitzung der Angelmodder Gemeindevertretung. Vor einer endgültigen Klärung sollen die Möglichkeiten eines Zusammenschlusses mit Hiltrup sondiert werden. Bürgermeister Lütke-Twenhöven setzt sich weiterhin für die Erhaltung der Selbständigkeit von Angelmodde bis ins nächste Jahrtausend ein. Eine Eingemeindung nach Münster wird von der Gemeindevertretung per einstimmigen Beschluss grundsätzlich ausgeschlossen.
Fr 26.05.1967: Bis zum 3. Juni sind 22 Engländer aus der Stadt York Gäste der evangelischen Kirchengemeinde Wolbeck. Pastor Scheiberg, der 1966 den ersten Besuch mit einer Gruppe Jugendlicher in York gemacht hatte, ist Initiator der Begegnung.
Di 30.05.1967: In der Gartenbauschule Wolbeck findet der Kammerentscheid im Berufswettkampf der Gärtnerjugend statt. Über achtzig Prüflinge kämpfen um die Teilnahme an der Bundesgartenschau in Karlsruhe, wo am 15. Juli die Bundessieger ermittelt werden.
So 04.06.1967: Die St.-Achatii-Bruderschaft feiert ihr Schützenfest. Neuer König wird Franz Schwegmann.
Fr 23.06.1967: In der Gastwirtschaft "Zur Uhle" findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Dabei wird eine Anhebung der Gebühren für den Kindergartenbesuch zum Teil um 50 Prozent ab dem 1. September beschlossen. Damit hat die Gemeinde Wolbeck die Gebührensätze den benachbarten Kindergärten in Trägerschaft der freien Wohlfahrtsverbände angeglichen. Infolge der herrschenden Raumnot konnten von den 100 vorgemerkten Kindern nur 15 Kinder aufgenommen werden.
 : Die Gemeindevertretung möchte über ein Kaufangebot von Dr. Rauch, der das geschlossene Wolbecker Krankenhaus erwerben möchte, um dort ein Wohnhaus mit einer Arztpraxis zu errichten, erst befinden, nachdem die laufenden Verhandlungen mit der katholischen Kirchengemeinde abgeschlossen sind. Das Gelände ist zum Austausch für das Grundstück an der Hiltruper Straße vorgesehen, das für die Errichtung des neuen Sportplatzgeländes benötigt wird.
 : Der Kinderspielplatz an der alten Vogelrute wird nun errichtet. Zuvor soll die Holzbaracke auf dem Gelände verkauft oder abgebrochen werden. Wenn sich kein Interessent findet, wird die Feuerwehr die Baracke im Rahmen einer Übung abbrennen.
So 25.06.1967: Auf der Kreuzung Everswinkeler Straße/Telgter Straße fordert ein schwerer Verkehrsunfall drei Tote und fünf Schwerverletzte, als ein Pkw mit einem Kombi zusammenprallt.
Fr 30.06.1967: Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Kreuzung Wolbeck/Telgte/Everswinkel/Münster, in den ein Pkw und ein Motorroller verwickelt sind, fordert zwei Schwerverletzte. Die Vorfahrtsregelung soll nun mit Halt-Schildern verschärft werden, zudem soll unmittelbar vor der Kreuzung ein mit Stahlnägeln markierter Haltestreifen angebracht werden.
So 02.07.1967: Die evangelische Kirchengemeinde feiert die Wiederkehr der Kirchweihe vor zwei Jahren. Im Anschluss an den Gottesdienst führen Studenten der Universität Münster eine Befragung der Gottesdienstbesucher durch, weshalb die Predigt auf Tonband aufgenommen wird.
So 02.07.1967: Beim Schützenfest anlässlich seines 10jährigen Bestehens erringt Heinrich Holtkamp die Königswürde des Allgemeinen Bürgerschützen-Corps.
Do 06.07.1967: Gegen 17:30 Uhr bricht in einem alten Geräteschuppen an der Vogelrute ein Brand aus. Der mit Teer abgedichtete Schuppen brennt innerhalb einer halben Stunde völlig nieder, die Qualmwolke ist kilometerweit sichtbar. Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck richtet ihr Augenmerk auf den Schutz der Nachbarhäuser, eine in einer benachbarten Steinbaracke wohnende Familie muss evakuiert werden.
Do 13.07.1967: Auf dem Gelände der Gartenbauschule wird eine Riesenbovist von sechzehn Zentimetern Durchmesser gefunden.
Fr 14.07.1967: Bei Strohbücker findet bei tropischer Hitze die Lokaltierschau des Landwirtschaftlichen Ortsvereins des Amtes Wolbeck statt. Die Schau steht im Schatten der abklingenden Maul- und Klauenseuche. Es werden nur zwei Eber (von Wöste-Beckamp aus Albersloh und Theodeor Leivermann aus Alverskirchen), drei Ziegen (von Josef Fels aus Albersloh) und ein Schafbock (von Bäumer aus Alverskirchen) gezeigt. Insgesamt werden 120 Großtiere, darunter 35 Pferde vorgeführt. Die für den Nachmittag vorgesehene Vorführung der prämiierten Tiere wird wegen der großen Hitze abgesagt.
Von den 70 prämiierten Tieren stammt nur ein einziges aus Wolbeck: Bei den vierjährigen (oder älteren) Stuten erreicht J. Böckmann den vierten Platz.
So 16.07.1967: In Wolbeck wird Margarethenkirmes gefeiert
Mo 17.07.1967: Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck feiert am Margarethenmontag ihr Jahresfest. Der Festtag beginnt mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus, danach geht es mit dem Spielmannszug unter der Leitung von Wolfgang Brodrecht an der Spitze zur Kranzniederlegung am Ehrenmal.
Bei der anschließenden Jahresübung auf dem Bauernhof Ribbe an der Drostenhofstraße wird erstmals die zentrale Wasserversorgung einer Belastungsprobe unterzogen. Der Abschluss des Tages wird in der Gastwirtschaft Möllers-Siebeneck gefeiert.
Fr 28.07.1967: Nach dem Abriss der beiden Häuser von Hinkelmann an der Kreuzung Am Steintor/Hofstraße kann man von Sültemeyer aus den Giebel des Drostenhofes sehen.
Mo 31.07.1967: Die Vertretung des Amtes Wolbeck beschließt die Einführung der staubfreien Müllabfuhr zum 01.01.1968 im gesamten Amtsbezirk zum einheitlichen Gebührensatz von jährlich 18 DM für jeden Haushalt. Der Auftrag für die Durchführung in den fünf Gemeinden wird der Albersloher Firma Lütke Harmann übertragen, die zudem für fünf Jahre einen Müllabladeplatz kostenlos zur Verfügung stellt. Die Gemeinde Angelmodde hält den bereits früher mit der Hiltruper Firma Böckenholt geschlossenen Vertrag für Angelmodde-West aufrecht, wobei die Gebühren zwischen den beiden Firmen zuvor angeglichen worden sind.
Di 01.08.1967: Unter dem Titel "Dornröschenschlaf in Wolbeck" haben alle Haushalte der Gemeinde Wolbeck mit der Post einen anonymen "Offenen Brief an den Heimatverein in Wolbeck" erhalten. Ein Abschnitt aus diesem Brief lautet: "Wer die nahe Umgebung von Wolbeck näher kennenlernt, muß zugeben, daß Wolbeck von allen Gemeinden in der nahen Umgebung überrundet wird. Wir suchen nun die Schuldigen, die dafür verantwortlich sind, daß in Wolbeck, auf dem Gebiete des Heimat-Vereins Wolbeck, nichts getan wird. Unseren leider so früh verstorbenen rührigen Vorsitzenden gilt an dieser Stelle großer Dank: aber was wird nun? Wolbeck hat auf allen Gebieten den Tiefstand erreicht, wer hilft mit, Wolbeck aus dem Schlammloch zu befreien? Gemeinnutz geht vor Eigennutz, so muß die Parole des Heimatvereins lauten. Wann ist eine Generalversammlung des Heimatvereins Wolbeck? Die zweite Parole von Wolbeck muß lauten: Wir gebrauchen im Gemeinderat Kämpfer und Streber für Wolbeck: 15 DM für eine Gemeinderatssitzung ist zu viel und zehn anstatt 18 Gemeinderatsmitglieder genügen voll und ganz." Der Offene Brief trägt die Unterschrift "Mitglieder des Heimatvereins".
Mo 07.08.1967: An der Hiltruper Straße hat die WLE die vereinbarte Blinklichtanlage installiert. Die Kosten in Höhe von 66.000 DM werden zur Hälfte von der WLE und vom Landkreis getragen.
Di 08.08.1967: An der Kreuzung Everswinkeler Straße/Telgter Straße sind die Bäume gefällt und die Sträucher abgeschnitten sowie zusätzliche Warnschilder installiert worden, um die Gefahrenstelle zu entschärfen.
Mi 09.08.1967: An der Kreuzung Everswinkeler Straße/Telgter Straße kommt es zu einem Verkehrsunfall, als ein Lkw bei einem Bremsmanöver im Kreuzungsbereich umkippt.
Mo 21.08.1967: Nach dreizehn Jahren Arbeit beschließt der Rat der Gemeinde Wolbeck einen Flächennutzungsplan, den das Coesfelder Planungsbüro Dr. Wolters fertiggestellt hat. Er wird dreißig Tage öffentlich zur Einsichtnahme durch die Bürgerschaft ausgelegt, danach will sich der Rat mit den vorgebrachten Anregungen und Bedenken befassen. Falls dadurch größere Änderungen des Planes notwendig werden sollten, erwägt der Rat unter Umständen die Aufstellung eines Ergänzungsplanes.
 : Nachdem die Anlieger der östlichen Bahnhofstraße die rückwirkende Abrechnung der Hälfte der Gesamtkosten, die sich für das Anlegen des Bürgersteigs samt Parkstreifen ergeben haben, ohne Widerspruch hingenommen haben, beschließt der Rat, auch die Kosten für die Bauarbeiten an der Hiltruper Straße und am Berler Kamp zu 50 Prozent auf die Anlieger umzulegen.
 : Beim Straßenverkehrsamt soll für den Abschnitt der Münsterstraße zwischen Einmündung Hofstraße und Angelbrücke die bisherige Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h auf 30 km/h reduziert werden, da sich in den vergangenen Wochen die Unfälle gehäuft haben.
 : Die Einrichtung von Notunterkünften in den Räumen des ehemaligen Krankenhauses scheitert an dem Fehlen einer funktionierenden Heizungsanlage, zudem sind die sanitären Anlagen in einem sehr schlechten Zustand. Die Situation ist durch den Brand an der Vogelrute entstanden, bei dem die Notwohnungen im massiven Teil der abgebrannten Werkshalle verloren gegangen waren. Die westfälische Feuersozietät zahlt der Gemeinde Wolbeck eine Entschädigung, die als Rücklage für den geplanten Kinderspielplatz an der Vogelrute dienen soll.
 : Der Gemeinderat begrüßt die Gründung eines Kinderspielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck und stellt für die Anschaffung von Instrumenten 1000 DM zur Verfügung.
 : Auf Grund verwaltungstechnischer Probleme im Kreisbauamt des Landkreises Münster kann der im Frühjahr beschlossene Bau eines zweiklassigen Schulpavillons in Fertigteilbauweise auf dem Gelände der Nikolaischule nicht wie geplant zu Beginn des neuen Schuljahres am 06.09.1968 fertiggestellt werden. Infolgedessen wird nun doch der Schichtunterricht eingeführt.
 : Die beiden Schmutzwasserpumpwerke an der Zumbuschstraße und in der Siedlung "Am Tiergarten" werden nun täglich von den beiden ausgebildeten Klärwärtern geprüft, um Stromausfälle oder Defekte rechtzeitig zu erkennen. Vor einigen Tagen waren beide Pumpstationen ausgefallen, was man einige Tage später erst daran gemerkt hatte, dass in einigen Kellen das Schmutzwasser durch den Rückstau bereits einen Meter hoch stand.
 : Die Gemeinde Wolbeck will auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof in Wolbeck einen Gedenkstein errichten. Geplant ist eine Stele aus Canstätter Travertinstein, die der Wolbecker Bildhauer Grüntgens in einer Ausschreibung angeboten hatte. Die Auswahl und Form der Beschriftung soll mit der jüdischen Kultusgemeinde in Münster abgestimmt werden.
 : Die Verhandlungen zwischen dem neuen Inhaber des Hotels "Haus Wolbeck" und dem Bauern Ribbe bezüglich des Erwerbs eines Grundstücks, auf dem eine Schwimmhalle errichtet werden soll, sind gescheitert. Das geplante Schwimmbad soll vormittags den Schulkindern des Amtes Wolbeck zur Verfügung gestellt werden. Auf Grund der nun laufenden Verhandlungen mit Freisfeld erklärt sich der Gemeinderat grundsätzlich mit der Errichtung einer Schwimmhalle auf dessen Gelände einverstanden.
 : Das Ingenieurbüro Janssen (Bochum/Münster) hat für die Gemeinde Wolbeck ein Gutachten für die Entwässerungsmöglichkeiten in den Baugebieten "Nord-Ost", das sich nördlich der Borgstraße zwischen Grenkuhlenweg und Telgter Straße erstreckt, sowie für das Industriegebiet "Nord-West" nördlich des Goldbrinks erstellt.
 : Der Landkreis Münster hat entgegen der Beschlüsse des Gemeinderates Wolbeck fünf Baugenehmigungen am Hofkamp erteilt.
 : Mit knapper Mehrheit beschließt der Gemeinderat, den zweiten Teil des Wirtschaftsweges Goldbrink auszubauen. In diesem Jahr wird zusätzlich noch der Wirtschaftsweg Markfort ausgebaut, da der Gemeinde dadurch keine Kosten entstehen.
 : Der Rat genehmigt die folgenden Bauanträge: Neubau eines Einfamilienhauses an Grünen Weg durch Klaus-Dieter Wegener; Bau eines Eigenheims an der Borgstraße durch Alfons Gernholt; Erweiterung eines Wohnhauses und Bau einer Garage am Hofkamp 8 durch Gustav Thoms; Bau einer Garage am Wallfahrtskottenweg durch H. Farwer; Umbau des Wohnhauses Hiltruper Straße 1 durch Josef Schapmann.
So 27.08.1967: Beim sechstägigen Schützenfest der St.-Nikolai-Bruderschaft wird Manfred Hinkelmann überraschend Schützenkönig und damit Kaiser. Die Wahl des Offizierskorps gestaltet sich auf Grund der restriktiven Statuten erstmals schwierig.
Mi 06.09.1967: Das Hotel-Restaurant "Haus Wolbeck" ist vom neuen Besitzer Stefan Dekan wiedereröffnet worden. Restaurant, Hotel und Bierstube wurden vom Architekten Kittner einer gründlichen Renovierung unterzogen.
So 17.09.1967: Beim Absturz einer Bölkow 207 am Flugplatz Berdel kommen drei Menschen ums Leben, eine Person überlebt schwerverletzt. Die Maschine streift nach Zeugenaussagen kurz nach dem Start ein Hindernis, stürzt in einen Graben und fängt sofort Feuer. Für die in der brennenden Maschine eingeklemmten Passagiere kommt jede Hilfe zu spät.
Di 19.09.1967: Bei einem Großbrand auf dem Hof Tomkötter im Berdel entsteht ein Sachschaden von 100.000 DM. Ein mit Erntevorräten und landwirtschaftlichen Maschinen gefüllte Scheune sowie der angrenzende Schweinestall, aus dem nur 25 Tiere gerettet werden können, fallen den Flammen zum Opfer. Die Freiwilligen Feuerwehren Wolbeck, Telgte und Ostbevern müssen das Löschwasser aus achthundert Metern Entfernung herbeischaffen und können das Wohnhaus und den angrenzenden großen Holzstall der Geflügelfarm retten.
So 24.09.1967: Auf der Telgter Straße kommt ein mit sechs Personen besetzter Pkw wegen überhöhter Geschwindigkeit von der Straße ab und prallt frontal gegen einen Straßenbaum. Bei dem Unfall kommen vier junge Leute aus Amelsbüren ums Leben, zwei weitere Insassen überleben schwerverletzt.
Di 26.09.1967: In der Gaststätte Sültemeyer findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Im Mittelpunkt der Beratungen steht der Beschluss des Nachtragshaushalts für die Kanalisationsarbeiten an Hiltruper Straße und Berler Kamp, für die alleine bereits 365.000 DM mehr als ursprünglich geplant aufgebracht werden müssen.
 : Für den Besuch der Kindergartens wird eine neue Gebührenordnung verabschiedet. Demnach werden die monatlichen Beiträge für ein Kind auf 18 DM, für zwei Kinder auf 30 DM und für drei oder mehr Kinder auf 36 DM heraufgesetzt.
Mi 27.09.1967: Die katholische Landjugendbewegung Wolbeck trifft sich zusammen mit Präses Vikar Köning auf dem Bauernhof Diericks, um das Winterprogramm festzulegen.
So 01.10.1967: In der Nacht von Sonntag auf Montag brennt das Stall- und Wirtschaftsgebäude bei Schopmann nieder. Ein Gast bemerkt beim Verlassen des Schankraums den Brand und informiert sofort den Gastwirt. Als jedoch wenige Minuten später das erste Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck vor Ort eintrifft, schlagen die Flammen bereits aus dem Dachstuhl des Gebäudes. Da die nächstgelegene Wasserstelle leer ist, verlegt man eine Schlauchleitung zum nächsten Hydranten im Wolbecker Ortsbereich. Der zusätzliche Pendelverkehr der Tanklöschfahrzeuge wird durch mehr als hundert Fahrzeuge, die von Schaulustigen auf der Straße abgestellt werden, behindert.
So 01.10.1967: Wolbeck zählt 4219 Einwohner, davon 70 Ausländer.
Sa 07.10.1967: Der neue Altar in St. Nikolaus wird vom Weihbischof von Münster, Heinrich Baaken, in einem feierlichen Gottesdienst am frühen Abend geweiht. Einen Höhepunkt stellt die Prozession vom Turm zum Altar dar, bei der Pfarrer Wenning die Reliquien auf einem roten Kissen trägt. Nach der Konsekration des Altars feiert der Bischof zusammen mit Pfarrer Wenning, Prälat Prof. Dr. Lengeling, Vikar Köning und den aus Wolbeck gebürtigen Geistlichen ein Hochamt in lateinischer Sprache.
Mit der Altarweihe finden die Restaurierungsarbeiten einen vorläufigen Abschluss.
So 15.10.1967: Im Haus Wolbeck veranstaltet der Kaninchenzüchterverein W 467 eine Kaninchenausstellung, auf der 120 Tiere aus 15 verschiedenen Rassen präsentiert werden. Vereinsmeister wird Reinhold Leißing aus Wolbeck mit einem Weißen Hermelin.
So 22.10.1967: Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck nimmt im Rahmen des Albersloher "Tag der Feuerwehr 1967" zusammen mit den Nachbarwehren an einer Dienstversammlung in der Gastwirtschaft Bröckelmann-Kordt teil.
Fr 27.10.1967: Unbekannte entwenden nach Mitternacht den VW-Kombi eines Wolbecker Gemüsehändlers und verunglücken damit auf der Telgter Straße, als sie mit dem Fahrzeug einen Baum rammen. Angesichts der großen Blutlachen an der Unfallstelle geht die Polizei von schwer verletzten Tätern aus.
Sa 28.10.1967: Im Zuge der laufenden Restaurierungsarbeiten am Drostenhof wird der Südgiebel des Torhauses renoviert.
Mo 30.10.1967: Die Wolbecker Ziegenbocksmontagsgesellschaft (Zibomo) hält bei Sültemeyer ihre Jahreshauptversammlung ab. Nach zehnjähriger Amtszeit stellt sich der erste Vorsitzende August Schapmann aus Gesundheitsgründen nicht mehr zur Wahl. Zu seinem Nachfolger wird einstimmig Alfons Karrengarn gewählt.
Di 31.10.1967: Der Pavillon der Wolbecker Nikolaischule ist errichtet und kann nach den Herbstferien bezogen werden. Die beiden großen Klassenräume sind durch einen weiten Flurraum voneinander getrennt und mit allen Versorgungsleitungen einschließlich Heizung an den massiven Teil der Schule angeschlossen.
Mi 01.11.1967: Auf dem Wolbecker Kommunalfriedhof wurde nach den Plänen des Gartenbaudirektors Schulte Scherlebeck ein Muster-Gräberfeld angelegt. Es soll Anregungen und Hinweise für die Herrichtung und Bepflanzung von Grabstätten geben. Angelegt wurde es zusammen mit dem einheimischen Bildhauerhandwerk.
Mo 06.11.1967: In der Gartenbauschule findet eine Sitzung der Amtsvertretung Wolbeck statt. Zentrales Thema sind der Stellenplan und die Stellenbesetzung, darunter vor allem die Frage, ob die Amtsverwaltung einen Juristen einstellen soll, um die Position des Amtsdirektors zu stärken.
Sa 11.11.1967: In den überfüllten Räumen des "Haus Wolbeck" feiert die Ziegenbocksmontagsgesellschaft (Zibomo) den Start in die neue Session 1967/68. Der langjährige Vorsitzende August Schapmann wird zum ersten Ehrenvorsitzenden ernannt und erhält die neue große Ziegenbocksverdienstmedaille mit Brillanten samt Ehrenurkunde aus den Händen seines Nachfolgers Alfons Karrengarn.
Mo 20.11.1967: In der Gastwirtschaft Bockholt findet eine Sitzung des Gemeinderates Wolbeck statt. In der neuen "Satzung über die Entwässerung der Grundstücke und Anschluß an die öffentliche Abwasseranlage" werden die Gebührensätze wie folgt geändert: Die einmalige Anschlussgebühr an die Schmutzwasserkanalisation erhöht sich von 100 auf 120 DM, die Anschlussgebühr an die Regenwasserkanalisation von 30 auf 50 DM und der Anschluss an die Mischwasserableitung von 110 auf 170 DM pro Frontmeter des angeschlossenen Grundstücks.
 : Nach Abschluss des Vertrages mit dem Unternehmer Lütke Harmann wird ab dem 01.01.1968 in Wolbeck die staubfreie Müllabfuhr eingeführt. Die Amtsverwaltung beschafft die neuen Zinkeimer mit einem Volumen von fünfzig Litern und gibt sie für 14,95 DM an die Hausbesitzer ab. Ungeklärt bleibt allerdings weiterhin die Frage, wohin die Wolbecker Bürger ihren Müll bringen sollen, die nicht an die staubfreie Müllabfuhr angeschlossen werden können. Um ein wildes Abladen in der Landschaft zu verhindern, will die Gemeinde versuchen, wieder einen Platz einzurichten, da der bisherige Müllplatz geschlossen worden ist.
 : Die Gemeindevertretung billigt die folgenden Anträge auf Zuschüsse: 1000 DM für den Spielmannszug für die Anschaffung von neuen Instrumenten; 100 DM für den Kaninchenzuchtverein; 200 DM für die katholische Jugend; 50 DM für die Autobahnkapelle in Roxel.
 : Das Architektenteam Stuckenbrock-Knoche (Münster) erhält den Planungsauftrag für die neue zehnklassige Wolbecker Hauptschule. Da Art und Umfang der Baumaßnahmen erst am selben Tag bekannt geworden waren, hatten die geladenen Architekten ohne konkrete Planungsunterlagen im öffentlichen Teil der Sitzung Kurzreferate über allgemeinen Schulbau halten müssen.
Sa 25.11.1967: In Wolbeck findet ein Fußballspiel zwischen dem Club 66 und einer Mannschaft der Städtischen Bühnen Münster statt, dessen Erlös in Höhe von 350 DM der "Aktion Sorgenkind" zugute kommt.
So 17.12.1967: Am Erweiterungsbau des Amtshauses wird Richtfest gefeiert.
So 17.12.1967: Anlässlich seines einjährigen Bestehens veranstaltet der Club 66 einen Opern- und Gesellschaftsabend in den Räumen von "Haus Wolbeck". Den musikalischen Teil des Abends bestreiten Edeltraud Blanke (Sopran), Friedrich Lelgemann (Bariton) und Katharina Heinz (Klavier).
Di 19.12.1967: Die Amtsvertretung Wolbeck tagt in der Albersloher Gastwirtschaft Geschermann zur Verabschiedung des Haushaltsplans 1968 in Höhe von 1.452.000 DM im ordentlichen Haushalt und 116.000 DM im außerordentlichen Haushalt.
Bei vier Gegenstimmen beschließt die Amtsvertretung, die künftigen Sitzungen grundsätzlich in der Gemeinde Wolbeck durchzuführen, aber in jedem Jahr eine Sitzung im Sommerhalbjahr mit vorangehendem Rundgang in einer der fünf Gemeinden des Amtes abzuhalten. In den Nachkriegsjahren tagte die Amtsvertretung stets in Wolbeck. Erst unter Amtsbürgermeister Lammerding wurden die Sitzungen turnusmäßig in einer der fünf Gemeinden durchgeführt, wobei die Reihenfolge der Sitzungen gemäß Alphabet erfolgte. Allerdings brachte der dauernde Tapetenwechsel nicht den erwarteten Zuspruch an Zuhörern in den jeweiligen Orten, weshalb man nun von der bisherigen Praxis abgerückt ist.
Do 21.12.1967: In "Haus Wolbeck" findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Die neue Satzung über die Erschließungsgebühren tritt nicht erst am 01.01.1968, sondern bereits drei Jahre rückwirkend in Kraft, da etliche in der jüngsten Zeit ausgebaute Straßen auf diese Weise noch abgerechnet werden können. Von dieser Regelung ausgenommen ist das Baugebiet Buddenbäumer, da hier ein separater Gebietsvertrag mit der Gemeinde Angelmodde abgeschlossen worden ist.
 : Die Gemeindevertretung genehmigt die folgenden Bauanträge: Errichtung einer Lagerhalle mit Wohnung und Verwaltungsräumen an der Münsterstraße durch H. Forsthove; Teilung des Grundstücks Markfort und Errichtung eines Wohnhauses und einer Lagerhalle.
 : Das fahrbereite, jedoch nicht mehr im Einsatz befindliche Feuerwehrfahrzeug der Marke Opel wird teilweise ausgeschlachtet und auf dem Kinderspielplatz an der Vogelrute aufgestellt.
Do 21.12.1967: Ein völliger Raub der Flammen wird am frühen Morgen die Werkstatt des Schreinermeisters Heinrich Telges in der Wolbecker Bauerschaft Berdel.
Kurz vor vier Uhr morgens werden die Bewohner des fünf Meter entfernten Wohnhauses durch das Bellen des Hundes geweckt. Als die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck wenige Minuten später eintrifft, schlagen die Flammen bereits aus dem Dach. Kurz darauf trifft auch die Hiltruper Wehr mit 25 Mann und zwei Tanklöschfahrzeugen ein. Um die Versorgung mit Löschwasser sicherzustellen, wird eine 900 Meter lange Schlauchleitung zum Piepenbach verlegt. Dennoch kann nicht verhindert werden, dass dem Feuer beinahe sämtliche Maschinen, die Holzvorräte und das gesamte Gebäude zum Opfer fallen. Der Gesamtschaden beläuft sich auf etwa 100.000 DM.
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