Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Frühgeschichte
Info | Das jetzige Material für die Zeit bis zum Jahre 1750 basiert vorerst auf der "Germania Sacra", von der seit dem Jahre 1929 bisher 65 Bände erschienen sind. Bei den nachfolgend aufgeführten Ereignissen wurde jeweils der (meist lateinische) Originaltext eingesehen. Der Inhalt des im Sommer 2015 in einem Pappkarton in der Universitätsbibliothek Münster wiedergefundenen "Liber Rubeus" von St. Mauritz, das die Jahre 1188-1537 abdeckt, liegt noch nicht vor. |
xx.xx.1144 | Der Hof Möllenbeck ("villa Mulenbecke") wird in einer Urkunde des Bischofs Werner genannt. |
xx.xx.1185 | In einer weitgehend zerstörten Urkunde des Klosters Marienfeld wird Wolbeck ("iuxta Walbeke") erstmals erwähnt, wobei die Zuordnung des Begriffs "Walbeke", also "Waldbach", immer noch unklar ist. |
xx.xx.1213 | Der münsterische Bischof Otto I. von Oldenburg überträgt den Zehnt des Hauses Hengstebeck (oder Hankesbeke, später Markfort) im Kirchspiel Wolbeck an das Kloster St. Aegidii zu Münster, nachdem er den Zehnt zuvor mit Geldern dieses Klosters zurückgekauft hatte. Der Hof Hengstebeck geht später an die fürstliche Hofkammer über. |
04.03.1241 | Bischof Ludolf weiht in Wolbeck Gottfried zum Abt des Klosters Liesborn |
xx.xx.1243 | Erste Erwähnung der Burg Wolbeck ("Woltbeke") in einer Urkunde von Ludolf von Holte. (Anmerkung: Die Existenz einer früheren Burganlage der Meinhövels in Wolbeck ist historisch nicht haltbar) |
xx.xx.1243 | Volquinus (oder Voequinus) wird Droste von Wolbeck. (Anmerkung: Eine Sekundärquelle aus dem Jahre 1992 bezeichnet Volquinus auf Grund eines Übersetzungsfehlers des lateinischen Textes als ersten Pastor zu Wolbeck) |
01.07.1245 | In einer Urkunde des Bischofs Ludolf von Holte wird Conradus als Pastor zu Wolbeck ("Conradus in Waltbike plebanus") erwähnt. |
01.02.1259 | Bischof Otto II. weist auf der Burg Wolbeck seinen Münzmeister an, dem Domkapitel jährlich acht Mark aus dem Münzertrag zu entrichten |
04.04.1266 | Bischof Gerhard weiht in Wolbeck den Abt Gerhard (Kloster Liesborn) |
21.08.1276 | Auf der Burg Wolbeck wird der Vertrag zwischen Erzbischof Sigfrid von Westerburg und Everhard von Diest geschlossen. |
21.08.1276 | In Wolbeck unterwirft sich der Ritter Hermann Schroeder aus Ahlen dem Bischof Everhard. |
01.04.1281 | Bischof Everhard gründet auf der Burg Wolbeck das Nordenspital bei Hamm. |
16.04.1288 | Eine Urkunde nennt einen Pfarrer Johannes in Wolbeck |
21.06.1304 | Bischof Otto III. weiht in Wolbeck den Liesborner Abt Florinus Ketelhof. |
11.11.1310 | In einer Urkunde wird Wolbeck als Wigbold bezeichnet |
xx.xx.1337 | Wolbeck besitzt bereits eine eigene Gerichtsbarkeit, zu der neben Stadt und Kirchspiel Wolbeck auch die Bauerschaft Oster des Kirchspiels Ascheberg, der nördlich des Westerbachs gelegene Teil des Kirchspiels Albersloh sowie die Bauerschaft Wettendorf des Kirchspiels Alverskirchen gehören. |
19.04.1350 | Bischof Ludwig II. errichtet in der Pfarrkirche St. Nikolaus den Altar zu seinem Seelenheil mit finanzieller Unterstützung von Pulmenia, Witwe Dietrichs von dem Berge, und Johann von Marburg, Pleban zu Wolbeck. |
xx.xx.1356 | Bischof Ludwig stiftet die Vikarie St. Elisabeth (Anmerkung: Kramer nennt das abweichende Datum Jubilate 1350) |
02.04.1356 | Bischof Ludwig lädt den Dechanten Hermann Ysleger und das Kapitel, vertreten durch den Kanoniker Dietrich Coesfelt auf die Burg Wolbeck, nachdem das Kapitel seinem Dechanten vorgeworfen hatte, sich widerrechtlich Einkünfte aus Memorienstiftungen angeeignet zu haben. |
20.01.1357 | Bischof Ludwig II. richtet in Wolbeck an allen Dienstagen einen Wochenmarkt in der Stadt ein. Damit erlangt Wolbeck die allgemeinen Marktrechte. |
02.03.1361 | Bischof Adolf bestätigt Wolbeck die von seinen Vorgängern verliehenen Rechte. |
xx.xx.1371 | Bischof Florenz von Wewlinghofen beginnt mit dem Ausbau der Burg Wolbeck zum fürstbischöflichen Schloss. |
25.09.1373 | Weihbischof Dietrich von Wissel weiht in der Wolbecker Schlosskapelle den neuerrichteten Altar. (Anmerkung: Über diese Kapelle fehlen jegliche Unterlagen, dies ist der bisher einzige Beleg für ihre Existenz) |
08.10.1380 | Domvikar Albert de Lore von Hoyngen kauft Land vor der Münsterpforte zu Wolbeck |
xx.08.1381 | Heidenreich Wolf von Lüdinghausen bringt die Burgen Wolbeck und Telgte mit Gewalt in seine Hand. |
xx.xx.1384 | In einer Urkunde wird die Vikarie St. Johannis zu Wolbeck erwähnt, die von Bischof Ludwig gestiftet wurde |
xx.xx.1389 | Durch Ankauf eines Sitzes tritt Hermann von Merveldt in die Wolbecker Burgmannen ein |
04.10.1436 | Bischof Heinrich verschreibt Goddert Horstele (oder Godert Hoerstel) für 400 rheinische Goldgulden zwei Molt Morgenkorn und 7 Molt Korn, halb Gerste und halb Roggen, aus dem Hof Overhus im Kirchspiel Wolbeck, Bauerschaft Mollenbeck. Im Jahre 1446 wird die Hufe Oberhus für 400 rheinische Goldgulden an dieselbe Person verpfändet. |
13.10.1450 | Auf dem Landtag wird der Burgsteinfurter Vertrag genehmigt, wodurch Erich von Hoya die Burg Wolbeck erhält. |
17.01.1466 | Herzog Johann sagt dem abtretenden Bischof Heinrich III. 5000 Goldgulden zu, wofür ihm die Ämter Wolbeck und Bevergern verpfändet werden. |
xx.xx.1467 | Gerhard Ocke wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
23.08.1483 | Egbert Volbertz wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
03.04.1511 | Rudolf von Caessem wird Droste von Wolbeck |
15.06.1529 | Dietrich von Merveldt wird Droste von Wolbeck |
14.04.1534 | Der Kanoniker Bertold Bischopinck stirbt auf Haus Dahl in Wolbeck und wird in der Pfarrkirche St. Nikolaus beigesetzt. |
31.08.1534 | Die Truppen des Fürstbischofs unternehmen von Wolbeck aus einen ersten, ergebnislosen Angriff auf die von den Wiedertäufern gehaltene Stadt Münster. |
xx.xx.1534 | Bischof Franz verpfändet 1000 Gulden aus dem Amt Wolbeck für Dietrich von Merveldt |
xx.01.1535 | Nachdem er den von den Wiedertäufern in der Stadt Warendorf initiierten Aufstand niedergeschlagen hat, kehrt Fürstbischof Franz von Waldeck nach Wolbeck zurück. |
24.06.1535 | Von Wolbeck aus greifen die Truppen des Bischofs die Stadt Münster an und nehmen sie am Folgetag ein. Nach Angaben des im Wolbecker Gefängnis inhaftierten Schreiners Heinrich Gresbeck dringt man durch das Kreuztor in die Stadt vor. An dem Angriff beteiligen sich Mitglieder der Nikolai- und Achatii-Bruderschaften. (Anmerkung: Gemäß der Legende wurde Johann von Leiden von einem Wolbecker Schmied im Kampf eine schwere goldene Kette entrissen und dem Drosten übergeben. Bei der heute noch im Besitz des Grafen von Merveldt befindlichen Kette handelt es sich jedoch um ein Geschenk des Fürstbischofs an seinen Drosten und erfolgreichen Feldherrn. Dies ergibt sich aus den vorhandenen Inschriften auf der Kette sowie vor allem aus der Tatsache, dass es in anderen, dokumentierten Fällen üblich war, die auch im Wolbecker Fall erhaltene Täufermedaille als Erinnerungsstück an der Kette zu befestigen.) |
27.11.1535 | Dietrich von Merveldt wird als Droste von Wolbeck bestallt. |
xx.xx.1545 | Dietrich von Merveldt beginnt mit dem Bau des Drostenhofes. Die Arbeiten werden im Jahre 1557 abgeschlossen. |
17.10.1547 | Dietrich von Merveldt wird erneut als Droste von Wolbeck bestallt. |
14.10.1549 | Dietrich von Merveldt wird erneut als Droste von Wolbeck bestallt. |
02.10.1551 | Hermann Kock wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
15.07.1553 | Nach einer Jagd im Wolbecker Tiergarten stirbt Bischof Franz von Waldeck in der Nacht auf Schloss Wolbeck, wahrscheinlich an einem Schlaganfall, der ihm die Sprache geraubt hatte. Das letzte Abendmahl wird ihm von Kaplan Hermann Kothe gereicht. Ein Testament liegt nicht vor, in seinem Nachlass finden sich nur 400 Gulden. Sein Leichnam wird am 16. Juli nach Münster überführt. |
xx.xx.1555 | Dietrich Cloedt wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
12.11.1559 | Nachdem Bernhard von Raesfeld am 5. August von Kaiser Ferdinand I. in Augsburg als Bischof die Regalien empfangen hat, zieht er heute von Wolbeck aus in die Stadt Münster ein, wo er auf der Geist von den Häuptern der Stadt begrüßt wird. |
27.01.1562 | Bischof Bernhard hält in Wolbeck einen "Verhörstag" für alle münsterischen Domherren ab. Auf ihm soll gemeinsam über die Durchführung der vom Konzil von Trient beschlossenen Reformmaßnahmen beraten werden. |
xx.xx.1564 | Friedrich Mey wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
06.08.1564 | Dietrich von Merveldt stirbt |
06.07.1566 | Ludger von Raesfeld wird Droste von Wolbeck |
25.10.1566 | Bernhard von Raesfeld legt auf Schloss Wolbeck sein Amt nieder, ohne jemals die Bischofsweihe erhalten zu haben. |
27.06.1568 | Bischof Johann III. bestätigt die Privilegien der Stadt Wolbeck |
xx.xx.1570 | Tillmann Rick wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
xx.09.1586 | Domdechant Gottfried von Raesfeld übergibt das Drostenamt zu Wolbeck an Arnold von Raesfeld. |
31.08.1588 | Anton Modersohn wird Rentmeister des Amtes Wolbeck (Anmerkung: Andere Quellen nennen den 28. August) |
01.02.1591 | Die Geusen fallen in Wolbeck, Rinkerode, Albersloh und Angelmodde ein. |
14.03.1591 | Arnold von Raesfeld wird Droste von Wolbeck |
15.05.1591 | Holländer nehmen den Pastor von Handorf gefangen und bringen ihne zum Hofe Hobelinck in der Davert. Stiftssoldaten stürmen am zweiten Tage den Hof, töten acht Holländer und bringen neun
Gefangene nach Wolbeck, wo sie am 20.05.1591 mit dem Schwert hingerichtet werden. |
15.04.1594 | In Wolbeck werden neun Holländer hingerichtet, die einen Bauern im Kirchspiel Bevern gebrandschatzt hatten. |
25.06.1595 | Dietrich von Merveldt wird Droste von Wolbeck |
05.12.1598 | Das Domkapitel zu Münster empfängt in Wolbeck den Landesherrn in der Hoffnung, Bischof Ernst werde Schritte zur Abschreckung der drohenden spanischen Invasion unternehmen. |
23.11.1600 | Auf dem Landtag zu Wolbeck werden eine Personen- und zwei Kirchspielschatzungen beschlossen, um die Folgen des spanischen Einfalls zu bekämpfen. Zahllose Zwischenfälle verhindern jedoch die ordnungsgemäße Eintreibung der Gelder. |
06.03.1604 | Alexander von Velen wird Droste von Wolbeck |
01.08.1612 | Hermann Tegeder wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
11.11.1630 | Dietrich Hermann von Merveldt zu Westerwinkel wird Droste von Wolbeck |
29.04.1633 | Johann von Schelver wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
28.01.1635 | Dietrich Hermann von Merveldt stirbt |
xx.xx.1636 | In Wolbeck bricht die Pest aus |
xx.xx.1653 | Johann Georg Vogelpoet wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
21.10.1657 | Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen startet von Wolbeck aus den ersten Angriff auf Münster, der jedoch mit einer kaum verhüllten Niederlage endet. |
xx.12.1657 | Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen zieht von Wolbeck aus in Münster ein, wird jedoch von der Bevölkerung nicht beachtet. |
xx.xx.1658 | Dietrich Hermann von Merveldt d. J. wird Droste von Wolbeck |
24.01.1661 | Nach dem zweiten Angriff auf Münster weist Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen die städtischen Unterhändler ab, die in Wolbeck um eine Audienz bitten. |
16.01.1662 | Ein Großbrand in der Stadt Wolbeck vernichtet vierzig Häuser, darunter das Pfarrhaus, die Küsterei, die Schule und das Dach der Pfarrkirche. (Anmerkung: Für den Verlust des Kirchenarchivs an diesem Tag gibt es bisher keinen Beleg. Gegen diese These spricht zudem der Erhalt diverser Akten und Urkunden aus der Zeit vor dem Brand, darunter beispielsweise der Band mit den Eheschließungen für die Jahre 1548-1569) |
xx.xx.1666 | Eine Akte des Gogerichts Wolbeck und Sendenhorst berichtet wiederholt über "Wigbolt und Kirspel Walbeck". (Gen.Vik.5) |
vor 13.11.1673 | Johann Leonard Krebs wird Amtmann von Wolbeck |
05.07.1676 | Gerhard Heinrich Wintgens wird Amtmann von Wolbeck |
12.10.1681 | Bernhard Albert Freusberg wird Amtmann von Wolbeck |
16.05.1688 | Dietrich Burchard von Merveldt wird Droste von Wolbeck |
02.12.1688 | Heinrich Meyer aus Wolbeck wird fürstbischöflicher Sekretär |
vor 24.11.1702 | Franz Arnold Graf von Merveldt wird Amtmann von Wolbeck |
26.08.1705 | Ferdinand Engelbert Schücking wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
01.04.1715 | Auf dem Send werden aus der Kanzlei oder Pfennigkammer zu Münster 4000 Reichstaler und aus dem Dom diverses Silberwerk gestohlen. Am 10.04.1716 wird aus Prag der an dem Diebstahl beteiligte Jude Salomon Joseph zu Wolbeck zurückgebracht und auf der Telgheide gehängt. |
xx.07.1719 | Der Sommer ist durch eine ungewöhnliche Hitzewelle gekennzeichnet. |
15.07.1723 | Adolphus Fabri aus Wolbeck tritt im Alter von 23 Jahren in das Kloster Marienfeld ein. |
17.02.1725 | Ferdinand Dietrich von Merveldt wird Droste von Wolbeck |
20.12.1726 | Dietrich Burchard von Merveldt wird in den Grafenstand erhoben |
11.11.1730 | Gottfried Ferdinand Schücking wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
07.04.1744 | Christoph Bernhard Schücking wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
22.05.1749 | Nach einer Taufe weden Ergänzungen durch den Wolbecker Vikar Stephanus Dingerkus vorgenommen (Kirchenbücher Band 3, Seite 88). |
23.05.1754 | Bei einer Taufe wird Theodor Burchard Oistendorff als Wolbecker Pfarrer erwähnt (Kirchenbücher Band 3, Seite 126). |
xx.03.1755 | Zwischen dem 14.02. und dem 06.03. wird Joannes Ferdinand Struchtrup Pfarrer von Sankt Nikolaus (Kirchenbücher Band 3, Seite 126). |
xx.xx.1760 | Ein hessisches Regiment liegt in Wolbeck und Telgte in Quartier. Als es Amtsrentmeister Schücking nicht gelingt, die geforderten Kriegssteuern so schnell wie erwartet einzutreiben, wird er verhaftet. |
xx.xx.1761 | Im Siebenjährigen Krieg wird das fürstbischöfliche Schloss durch Beschuss französischer Artillerie so schwer beschädigt, dass ein Wiederaufbau unmöglich erscheint. |
12.10.1766 | Clemens August Graf von Merveldt d. Ä. wird Droste von Wolbeck |
xx.xx.1767 | Abriss des fürstbischöflichen Schlosses, ein Teil der Steine gelangt nach Münster zum Bau des neuen Schlosses am Neuplatz. Auf dem Relief über dem Schlossportal in Münster findet sich daher ein Bildnis der zerschossenen alten Wolbecker Burg. |
01.07.1774 | Franz Friedrich Geisberg wird Rentmeister des Amtes Wolbeck |
13.05.1780 | Ferdinand August Joseph Anton Franz von Merveldt d. J. wird Droste von Wolbeck |