Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1809


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Info: Die Chronik des Jahres 1809 basiert auf den vollständig erhaltenen und vor einiger Zeit wieder aufgetauchten Ausgaben des Münsterischen Intelligenzblattes. Die Zeitung erscheint einmal in der Woche freitags mit einem Umfang von durchschnittlich zwanzig Seiten in einem Format etwas größer als DIN A5. Hinzu kommt die "Chronik der Bürgermeisterei Wolbeck" von H.A. Kremer.
So 01.01.1809: Im Großherzogtum Berg werden Stadt und Kirchspiel Wolbeck dem Gerichtsbezirk St. Mauritz mit dem Justizdirektor von Bernuth zugeordnet.
Mo 09.01.1809: Im Hause des Bürgers Peters in Wolbeck wird auf Antrag des Testamentsverwalters Schulz aus Telgte der Nachlass des in der Stadt Wolbeck verstorbenen Chirurgen Reese meistbietend gegen Barzahlung verkauft. Er umfasst Hausgeräte, Bettzeug, geschnittenes und ungeschnittenes Leinen sowie Kleidungsstücke, vor allem aber viele chirurgische Werkzeuge.
Di 10.01.1809: Im Tiergarten bei Wolbeck beginnt heute ein dreitägiger Holzverkauf. Am ersten Tag wird Bau- und Nutzholz, am zweiten Tag Klafterholz und am dritten Tag Buschen verkauft.
Di 17.01.1809: Der Wehrpflichtige Iohan Henrich Brinck aus der Stadt Wolbeck wird aufgefordert, sich bis zum 20. Februar auf der Kreisstube zu melden, da er andernfalls als Deserteur betrachtet wird.
So 12.02.1809: Im Kirchspiel Wolbeck wird dem Bauern Pohlman bei einem Einbruch ein kupferner Kessel gestohlen.
Fr 10.03.1809: Die Herren Broschard und Zumbusch des Wolbecker Gerichts zeigen einen weiteren Diebstahl beim Bauern Pohlman im Kirchspiel Wolbeck an. Ihm sind in der Nacht auf den 26. Februar aus seinem Hause 15 Männerhemden, 5 Frauenhemden, 5 Kinderhemden, 2 Servietten, ein weißes Taschentuch, ein paar silberne Schuhschnallen seiner Frau und 8 Stücke Garn gestohlen worden.
In der Nacht zuvor war der Knecht Franz Middelfarvick beim Schulzen Wettendorf im Kirchspiel Alverskirchen bestohlen worden.
Do 18.05.1809: Der jüdische Schulmeister Joseph Meyer stirbt. Sein Nachlass, bestehend aus zwei silbernen Taschenuhren, einem Paar Schuhe, einem Paar Hosenschnallen, einem alten silbernen Pfeifenbeschlag sowie diversen Kleidungsstücken wird am 28. Mai auf dem Rathaus zu Wolbeck meistbietend gegen Barzahlung verkauft.
So 04.06.1809: In Folge ministerieller Weisung wird in der Pfarrkirche St. Nikolaus das "Te Deum" gesungen, um den Einzug Napoleons in Wien zu feiern.
Mo 26.06.1809: Zur Abwicklung des Nachlasses des im April verstorbenen Knechtes Herman Heinrich Tertilt, tätig beim Bauer Mühlenbeck im Kirchspiel Wolbeck, werden alle potentiellen Erben aufgefordert, sich spätestens zum heutigen Tag beim Gografen Schweling zu melden. Andernfalls fällt das gesamte Erbe in Höhe von ungefähr 30 Reichstalern an die Ehefrau Schulze Tertilt im Kirchspiel Greven.
Do 06.07.1809: Rentmeister J.A. Crüsemann gibt die Verpachtung der Jagdgerechtigkeit des Hauses Möllenbeck gegen Höchstgebot bis zum 1. September ab dem Beginn der Jagdzeit 1809 bekannt. Sie umfasst Gebiete in den Kirchspielen Wolbeck, St. Mauritz, Handorf, Telgte, Everswinkel und Alverskirchen sowie dem am Haus Möllenbeck selbst befindlichen Vogelheerd.
So 16.07.1809: Bei einer Feier im Schwarzen Haus in Wolbeck (vermutlich handelt es sich um das Margaretenfest) wird ein Paraplus verwechselt.
Mi 19.07.1809: Im Tiergarten bei Wolbeck wird eine größere Menge Bauholz meistbietend verkauft. Am folgenden Tag werden noch Klafterholz und Buschen verkauft.
Sa 05.08.1809: Das Stadtgericht Sendenhorst gibt den Verkauf des Hauses Nr. 80 von Herman Dalhues an den Wolbecker Maximilian Friderich Oesterlink bekannt.
Do 17.08.1809: Auf dem Platz vor dem Amtshaus wird das Baumaterial des eingestürzten Turmes an den Meistbietenden öffentlich verkauft.
Di 22.08.1809: Rentmeister Geisberg vergibt heute unter anderem die Jagd im Wolbecker Gehege und im Tiergarten an den Meistbietenden auf Lebenszeit.
Sa 23.09.1809: Das Großherzogtum Berg schreibt unter anderem Johan Bernard Lammerding aus Wolbeck wegen Desertion zur Fahndung aus.
Di 17.10.1809: Am Abend zwischen 18 und 19 Uhr werden aus dem Kramladen des Schutzjuden Simon Aaron in Wolbeck unter anderem zwei Dutzend dunkelgrüne seidene Handschuhe sowie diverser Stoff entwendet.
Fr 27.10.1809: In der Nacht wird dem Kötter Merten im Kirchspiel Wolbeck ein kupferner Kessel gestohlen.
Sa 18.11.1809: Der Präfekt des Ems-Departements gibt die Desertion von Johan Bernard Bußmann aus Wolbeck bekannt, der von Herman Gerhard Joseph Apke aus Ibbenbüren als Ersatzmann gestellt worden war.
Mo 27.11.1809: Auf Grund eines Befehls der Präfektur gibt der Bürgermeister der Stadt Wolbeck, F. Zumbusch, den Verkauf der Kirchenglocken von Angelmodde bekannt. Vor dem Rathaus in Wolbeck werden um 11 Uhr die folgenden zwei Glocken gegen Höchstgebot verkauft: Die noch im Kirchturm zu Angelmodde befindliche, geborstene Glocke sowie die bereits in Stücken liegende Glocke.
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