Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1818


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Info: Die Chronik des Jahres 1818 basiert auf den Quellen "Münsterisches Intelligenzblatt" und "Amtsblatt der Königlichen Regierung", die jeweils vollständig erhalten sind. Hinzu kommt die "Chronik der Bürgermeisterei Wolbeck" von H.A. Kremer.
Mo 12.01.1818: Heute setzt ein sechstägiger Sturm aus West ein, der einzelne Bäume umwirft und Dächer beschädigt. Die Temperaturen steigen bis auf 10 Grad Celsius.
Do 15.01.1818: Im Landkreis Münster sind die Masern ausgebrochen.
So 18.01.1818: Es setzt Regenwetter ein, das mit wenigen Unterbrechungen bis zum Ende des Monats anhält. Der Monat Januar bleibt komplett frostfrei.
Mo 19.01.1818: Im Tiergarten bei Wolbeck wird eine größere Menge gefälltes Eichen- und Buchenholz verkauft. Am Folgetag wird durch den Oberförster Hollweg Klafterholz und Buschen meistbietend verkauft. Der Holzverkauf wird von der Königlichen Regierung am 11. Februar genehmigt, weshalb das angekaufte Holz ab diesem Tag auch abgefahren werden kann.
Mi 04.02.1818: Nach drei Tagen starken Regens wechselt das Wetter, es kommt zu leichten Nachtfrösten.
Do 19.02.1818: Die Königliche Regierung fordert die Gemeinden auf, die folgenden sittenlosen Gebräuche zu untersagen: Das Ausstellen der Toten, das Branntweintrinken vor und nach der Beerdigung, die Kaffeegelage bei Kindtaufen, die Trinkgelage am Aschermittwoch sowie die sogenannten Jungfernabende vor dem Hochzeitstage.
Di 03.03.1818: Es kommt bei Temperaturen um 12 Grad zum ersten Gewitter des Jahres, dem am. 5., 8. und 22. weitere folgen. Der Monat März ist weitestgehend frostfrei, lediglich am 10. und 25. fällt die Temperatur nachts auf -1 Grad.
Mo 16.03.1818: Am Forsthaus im Tiergarten bei Wolbeck beginnt um 10 Uhr der Verkauf von Bauholz. Am folgenden Tag wird Klafterholz und Buschen verkauft.
Mi 18.03.1818: Im Landkreis Münster ist erstmals Staudenroggen angebaut worden, nachdem Experimente mit dieser Sorte im vergangenen Jahr in der Nähe von Coesfeld deutlich bessere Erträge erbracht hatten. Nach dem momentanen Stand zeigt jeder Stamm bereits 18 bis 20 Sprossen.
Mo 30.03.1818: Im Haus des Wirtschafters Hollweg verkauft der münsterische Notar G. B. Schepers parzellenweise das Land eines bei Wolbeck gelegenen Gutes, bestehend aus Acker- und Gartenland sowie Wiesen und Weiden.
So 19.04.1818: Am Abend wird am nördlichen Horizont eine Feuerkugel gesichtet, die sich in einem Strahl auflöst.
Mo 27.04.1818: Die Temperaturen überschreiten erstmals die 20-Grad-Marke.
Do 07.05.1818: Nach dem Ausscheiden der Bürgermeister Grüter zu Albersloh und Stroband zu Wolbeck werden beide Bürgermeistereien vereinigt und ihr Sitz nach Wolbeck verlegt. Als Bürgermeister wird der vormalige Bürgermeister zu Ostbevern, Friedrich Hüger, eingesetzt.
Fr 15.05.1818: Da im Kreis Recklinghausen in Westerholt die Pocken ausgebrochen sind, sollen bis Ende August alle Kinder im Münsterland geimpft werden.
Do 11.06.1818: Da durch den fortwährenden Regen in der ersten Maihälfte die Wege im Tiergarten grundlos geworden sind, wird die Frist zur Abfuhr des Holzes auf den 30. Juni verlängert.
So 14.06.1818: Nach längerer Trockenheit mit Temperaturen um 25 Grad ziehen heute Gewitter mit starkem Hagel auf, der den Boden teilweise handhoch bedeckt.
Sa 25.07.1818: Heute ist der heißeste Tag des Jahres mit 33 Grad Celsius. Der gesamte Monat Juli zeichnet sich durch anhaltende Hitze und Trockenheit aus, gegen Ende des Monat versiegen die ersten Wasserquellen.
So 26.07.1818: In der Nacht ziehen schwere Gewitter auf, die vier Stunden anhalten und ergiebigen Regen bringen.
Mi 19.08.1818: Die Ende Juli begonnene Roggenernte ist bei befriedigendem Ergebnis abgeschlossen.
Di 25.08.1818: Beim Wirtschafter Hollweg in Wolbeck werden die landesherrlichen Koppeljagden von Kirchspiel Telgte, Kirchspiel Angelmodde und Hiltrup öffentlich meistbietend verpachtet.
Di 08.09.1818: In der Gegend ist mehrfach die Raupe des Totenkopfschmetterlings gesehen worden. Die Königliche Regierung bezahlt für jede am Domplatz 2 in Münster abgegebene lebende und unverletzte Raupe eine Prämie von 4 Groschen.
Fr 11.09.1818: Um 11 Uhr soll das Haus von Theodor Hermann Rowald, Nummer 2 unmittelbar am Münstertor, vor dem Justizrat Overhage zwangsversteigert werden. Es handelt sich um das Heerden-Haus, das für jegliches Gewerbe und auch als Wirtschaft geeignet ist. Der Verkauf umfasst das Gebäude nebst Scheune, Hof, Garten, Brunnen und Kirchensitzen. Der Gesamtwert wurde mit 807 Talern abgeschätzt.
Mi 23.09.1818: Vor dem Assessor Dingerkus sollte heute um 11 Uhr das Leyermannsche Haus, Nummer 13 in Wolbeck, mit Zubehör auf 360 Talern geschätzt, teilungshalber verkauft werden.
Mi 28.10.1818: Es wird die erste Frostnacht des aufziehenden Winters verzeichnet. Die Kartoffelernte war bei überragendem Ertrag bereits abgeschlossen gewesen.
Do 05.11.1818: Am Forsthaus im Tiergarten bei Wolbeck sollen ab 11 Uhr an Ort und Stelle mehrere Reparaturarbeiten, bestehend aus Maurer-, Dachdecker- und Pumpenmacherarbeiten, an den günstigsten Anbieter vergeben werden.
Do 05.11.1818: Bei Tagestemperaturen um 15 Grad setzt sich die anhaltend trockene Witterung fort. Die meisten Gräben und Teiche sind ausgetrocknet, selbst größere Flüsse wie die Lippe führen kaum noch Wasser. Die Landwirte nutzen die Gelegenheit zur Reinigung der Wasserläufe vom Schlamm und verteilen diesen auf den Feldern.
Mo 16.11.1818: Das in der Stadt Wolbeck auf der Hofstraße 67 gelegene Wohnhaus nebst Gehöft, im Besitz des Armenfonds befindlich, soll heute meistbietend in Erbpacht gegeben werden. Daneben werden 4 Scheffel Ackerland auf dem Wolbecker Esch sowie 1 Scheffel Gartenland auf dem Mühlengarten in der Nähe der Stadt in Zeitpacht überführt. Für den Vorstand des Armenfonds unterzeichnen F. Hüger (Bürgermeister), M. Strauckmann (Pastor) sowie C. Hollweg.
Mi 18.11.1818: Bei günstiger Witterung ist die Einsaat bereits aufgegangen, die bestellten Felder sind von einem grünen Teppich bedeckt.
Mo 23.11.1818: In Wolbeck und Umgebung wird die 1. und 4. Escadron des 4. Großbritannischen-Hannoverschen Husarenregiments "Prinz Regent" einquartiert.
Mo 23.11.1818: Im Großen Busch an der Werse, im Besitz des Grafen von Merveldt, werden 30 Eichen auf dem Stamm meistbietend verkauft.
Di 08.12.1818: Der im Herbst 1817 stärker als gewöhnlich ausgesäte Weizen hat zu einer ergiebigen Ernte geführt. Insgesamt hat das Getreide unter den starken Regenfällen Anfang Mai und der darauf folgenden, langen Dürreperiode gelitten. Die Sommergerste konnte erst spät gesät werden und führte zu Körnern von geringem Gewicht auf kurzen und schwachen Halmen. Der Hafer ist noch schlechter geraten und reicht vom Ertrag her nicht bis zum folgenden Jahr. Das Heu ist von vortrefflicher Qualität, jedoch ist auch hier die erzielte Menge für den Bedarf nicht ausreichend. Beim Stroh ist der Rückgang noch gravierender, es fehlt ein Drittel der benötigten Mindestmenge.
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