Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1840


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Info: Die Chronik des Jahres 1840 basiert auf dem "Münsterischen Intelligenzblatt" und dem "Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster" sowie der "Chronik der Bürgermeisterei Wolbeck".
Mi 01.01.1840: In der inneren Stadt Wolbeck leben 471 männliche und 479 weibliche Einwohner. Davon sind 906 katholisch, 40 jüdisch und 4 evangelisch. In der äußeren Stadt Wolbeck, also außerhalb der Stadtmauern, kommen 19 männliche und 18 weibliche Einwohner, alle katholisch, dazu.
Im Kirchspiel Wolbeck leben 150 männliche und 148 weibliche Einwohner, alle katholisch.
Die Sommerkurse an der Schule in der Stadt Wolbeck besuchen 90 Jungen und 80 Mädchen.
Do 02.01.1840: Der Fassbinder Johann Hermann Wegmann aus Wolbeck hat als Vormund der minderjährigen Anna Margaretha und Johann Wilhelm Tripp den Verlust der Urkunde angezeigt, in der die Anteile der Kinder an dem unter der Hausnummer 129 in der Stadt Wolbeck gelegenen Hauses niedergeschrieben sind. Die Urkunde war am 12. resp. 18 September 1816 in Telgte ausgestellt worden.
Das Königliche Land- und Stadtgericht Münster fordert alle Personen auf, die an die Urkunde als Eigentümer oder ähnlichem noch Ansprüche anzumelden haben, sich bis zum 2. März 1840 im Gerichtsgebäude beim Land- und Stadtgerichtsrat Geißler zu melden.
Mo 13.01.1840: Im Forst "Großer Busch" des Reichsgrafen von Merveldt, unmittelbar am Tiergarten in Wolbeck gelegen, wird ab 9 Uhr eine größere Menge Eichenstämme meistbietend verkauft.
Sa 25.01.1840: Beim Notar Busch in Münster wird der Petronellenkamp bei der Stadt Wolbeck, Flur 3 Nummer 29, meistbietend verkauft.
Do 06.02.1840: Der bisherige Bürgermeister zu Wolbeck, Kerkhof, ist zum Communal-Empfänger der Gemeinden des Kreises Münster ernannt worden und löst damit den zum Domainen-Rentmeister beförderten Filbry ab. Das vakante Bürgermeisteramt von Wolbeck wird kommissarisch dem bisherigen Beigeordneten zu Gescher, Landwehr-Lieutnant a.D. August von Amelunxen, übertragen. (Anmerkung: Diese amtliche Meldung steht im Widerspruch zu den Amtsakten Wolbeck, die diese Umbesetzung bereits für Dezember 1839 melden.)
Mo 10.02.1840: Der bisherige Stadtrat Kaufmann Friedrich Dannenfels wird zum Beigeordneten ernannt.
Sa 29.02.1840: Beim Schulzen Laer werden ab 10 Uhr fünfzig Schafe verkauft.
Mo 23.03.1840: Ab 9 Uhr werden auf der bei Wolbeck gelegenen Ziegelei zwei Ackerpferde, zwei Kühe, ein Ackerwagen, ein Pflug, ein Sturzkarren, mehrere Pferdegeschirre und Ackergerätschaften, ein Sattel, eine Wannemühle, zwei Hechselladen, ein Backtrog, ein Küchenschrank, eine Kommode, mehrere Betten mit Zubehör, einige Tische und Stühle, ein Spiegel, eine Wanduhr, ein Ofen mit Pfeifen und Ofenstein und mehrere Hausgeräte, unter anderem zwei kupferne Kessel, wie auch einige Fruchtvorräte und Dünger, wegen Wirtschaftsänderung meistbietend verkauft.
Do 26.03.1840: In der Wohnung des Bauinspektors Ritter wird ab 11 Uhr die Instandsetzung der Gebäude auf dem Oberförster-Gehöft zu Wolbeck an den günstigsten Bieter vergeben. Die Ausschreibung umfasst Maurer-, Zimmermanns-, Dachdecker- und Anstreicherarbeiten im Wert von 345 Thalern.
Mo 06.04.1840: Gegen 11 Uhr ertrinkt der 72jährige Glaser Johann Bernard Anton Schrader in einem Teich auf dem Holtratskamp beim Schneiden der Weiden. Als Ursache wird ein Schlaganfall vermutet.
Fr 01.05.1840: Der bisherige Lehrer Zumbohm ist mit heutiger Wirkung nach Olfen versetzt worden. Sein Nachfolger wird am 25. September Georg Heinrich Schniedenharn aus Ostbevern.
Sa 02.05.1840: Ab 10 Uhr sollen in der Wohnung des Domainen-Rentmeisters Filbry in der Horsterstraße 118 unter anderem die Fischereirechte an den folgenden Wasserläufen meistbietend auf vier Jahre verpachtet werden:
- Die Fischerei auf der Angel im Kirchspiel Wolbeck, und zwar im Tiergarten bis zur Wiese des Wundarztes Meyer
- Die Fischerei auf der Werse im Kirchspiel Wolbeck von Overmanns Kuhkamp bis an den Garten des Zellers Watermann im Kirchspiel Albersloh
Do 02.07.1840: Ab 11 Uhr soll der unmittelbar bei Wolbeck gelegene Tönieskamp, bestehend aus Acker- und Gartenland im Haus des Wirtes Dannefeld in der Stadt Wolbeck meistbietend verkauft werden.
Der Tönieskamp grenzt an die sogenannte Borgstraße, an Grundstücke des Grafen von Merveldt und an Gärten verschiedener Einwohner von Wolbeck. Das Gelände ist 29 Morgen 25 Ruthen 75 Fuß groß und gegenwärtig in 54 Abteilungen verpachtet. Die Ausbietung erfolgt zuerst in 12 Abteilungen und sodann im Ganzen. Die Karte sowie die Verkaufsbedingungen können beim Domainen-Rentmeister Filbry in Münster eingesehen werden.
So 19.07.1840: Heute zum Margarethenfest und am Folgetag, dem Markttag, findet bei Caspar Thier und auch bei Godfried Sandfort jeweils ein Ball statt.
Sa 01.08.1840: Mit dem heutigen Tag wird die Lücke zwischen Wolbeck und Everswinkel geschlossen und eine durchlaufende Botenpost von Münster nach Warendorf eingerichtet. Der Bote nimmt dienstags, donnerstags und samstags die folgenden Abgangszeiten:
Münster 06:00 Uhr, Wolbeck 08:00 Uhr, Everswinkel 09:30 Uhr, Warendorf 11:45 Uhr
Warendorf 15:00 Uhr, Everswinkel 17:00 Uhr, Wolbeck 18:30 Uhr, Münster 20:45 Uhr
Di 11.08.1840: Um 10 Uhr wird im Saal der Münsteraner Rathauses im Rahmen einer öffentlichen Versteigerung die Amtsdrostenjagd im Amt Wolbeck, unter Einschluss des früher getrennt verpachteten Jagdrechts im Kirchspiel Lamberti, vergeben.
Mo 03.08.1840: In der Nacht auf den 4. August wird von einer Bleiche bei Wolbeck ein Stück Leinwand von 30 Ellen und im Wert von 4 Thalern gestohlen.
Do 03.09.1840: Ab 14 Uhr sollen auf dem Hause Wolbeck 80 fette Schafe und Faselschafe meistbietend paarweise oder nach Umständen auch im Ganzen verkauft werden.
Di 08.09.1840: In der Nacht auf den 9. September wird auf einer Weide im Kirchspiel Wolbeck eine zehnjährige Stute gestohlen. Nachdem man anfangs nicht ausschließen kann, dass das Pferd lediglich entlaufen ist, wird das Tier am Folgetag auf dem Bissendorfer Markt bei Osnabrück entdeckt, als es dort zum Verkauf angeboten wird. Der 23jährige Ackerknecht Ferdinand Wiemann aus Glandorf entkommt seiner Verhaftung und wird daraufhin steckbrieflich gesucht.
Mo 23.11.1840: In der Nacht auf den 24. November werden aus einem Keller im Kirchspiel Wolbeck, nach dem Durchbohren der Kellerstangen, 40 Pfund Butter entwendet.
Sa 28.11.1840: Nachts werden aus einem Backofen im Backhaus des Kirchspiel Wolbeck ein Haufen Zwieback sowie gemischtes Weizen- und Roggenmehl im Gesamtwert von 2 Thalern gestohlen.
Do 31.12.1840: Beim Haus Möllenbeck im Kirchspiel Wolbeck wird ab 10 Uhr eine Partie Buchen- und Birkenholz meistbietend verkauft.
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