Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1857


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Mi 21.01.1857: Im Großenbusch des Reichsgrafen von Merveldt werden 32 Eichen auf dem Stamm meistbietend verkauft.
Do 22.01.1857: Im Königlichen Tiergarten werden ab 10 Uhr im Distrikt Mittelster Zuschlag 115 Eichen, 40 Buchen und 17 Erlen meistbietend verkauft.
Do 12.02.1857: Im Königlichen Tiergarten werden ab 10 Uhr im Distrikt Mittelster Zuschlag 178 Klafter Buchen- und Eichenholz sowie 147 Haufen Wellenholz verkauft.
Di 17.02.1857: Im großen Busche beim Gut Holthausen im Kirchspiel Wolbeck werden ab 10 Uhr 7 Eichen, 6 Buchen, 60 Klafter Buchen- und Birkenbrennholz sowie 3000 Buschen meistbietend verkauft.
So 01.03.1857: Ab heute verkehrt die Personenpost zwischen Wolbeck und Münster montags, mittwochs, freitags und samstags wie folgt:
Abfahrt aus Wolbeck um 08:00 Uhr, Ankunft in Münster um 09:15 Uhr
Abfahrt in Münster um 17:30 Uhr, Ankunft in Wolbeck um 18:45 Uhr
Für die Zeit vom 1. Mai bis zum 31. Oktober verkehrt ein viersitziger Königlicher Wagen, in der restlichen Zeit ein zweisitziger Wagen mit einem offenen Bocksitz für eine dritte Person.
So 08.03.1857: Der Seidelbast blüht.
Di 10.03.1857: Im Königlichen Tiergarten werden ab 10 Uhr im Distrikt Neubaumsviertel 80 Klafter Birkenholz und 60 Haufen Reiserholz verkauft.
Fr 13.03.1857: Für die im Laufe des Jahres 1856 nach Frankreich gelieferten Buchdruckfarben erkennt die Académie Nationale in Paris unter dem Vorsitz ihres Präsidenten Vicomte de Cussy den Gebrüdern von Amelunxen aus Wolbeck die große goldene Medaille 1. Klasse zu.
Sa 18.04.1857: Die Süßkirsche blüht.
Mi 06.05.1857: Die letzte Frostnacht des Winters wird verzeichnet.
Mi 27.05.1857: Die Wolbecker Firma "Gebrüder von Amelunxen" wird durch den Justizrat Franz Theodor Boele in Münster in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt. Die bisherigen Inhaber zeichnen dazu 40.000 Taler. Ab dem 1. Juli können öffentlich Aktien á 100 Taler zu 5 Prozent Zinsen gezeichnet werden.
Mi 08.07.1857: Die Süßkirschen sind reif.
So 19.07.1857: Am heutigen Sonntag wird in der Stadt Wolbeck das Margarethenfest gefeiert.
Mo 20.07.1857: Heute ist Markttag in Wolbeck.
Mo 20.07.1857: Die Roggenernte beginnt.
Di 04.08.1857: Die Weizenernte beginnt.
Mi 05.08.1857: Nach der drückenden Hitze der vergangenen Tage ziehen mehrere schwere Gewitter über Wolbeck hinweg.
Fr 14.08.1857: Der Rentmeister Ludwig Anton Zumbusch stirbt im Alter von 49 Jahren an einer Vielzahl offener Eiterbeulen.
Mo 31.08.1857: Wie in den Vorjahren auch geht ein langer, heißer Sommer zu Ende. In den vergangenen drei Monaten waren an 45 Tagen über 20 Grad gemessen worden mit Höchsttemperaturen um 27 Grad.
Mi 02.09.1857: Die Weinlese beginnt.
Mi 09.09.1857: Bei Elberfeld, früher Wessels, im Kirchspiel Wolbeck werden 24 fette Kühe meistbietend von A. Hoffmann verkauft.
Di 06.10.1857: Vor dem Königlichen Kreisgericht in Münster wird die Anklage gegen Joseph Decker und Wemhoff aus Wolbeck wegen vorsätzlicher Körperverletzung verhandelt.
Am 8. Juli hatten Anton Natrup und Wilhelm Runtenberg gegen 23 Uhr das Gasthaus Elberfeld im Kirchspiel Wolbeck verlassen. Vor der Tenne seines Hauses wollte Natrup durch ein unverschlossenes Pförtchen auf die Tenne kriechen, als er dort die Angeklagten Decker und Wemhoff erblickte. Erschrocken zog er sich zurück und bat Runtenberg, sich das einmal anzusehen. Dieser konnte auf der Tenne niemanden entdecken und ging nach Hause. Kaum kriecht Natrup wieder durch das Pförtchen, wird er verprügelt und auf den Hof geschleift. Erst als Personen aus dem Haus kommen, ergreifen die Täter die Flucht.
Da keine Zeugen der Tat vorhanden sind, verurteilt das Gericht den Angeklagten Decker zu sechs Wochen Gefängnis und spricht den Angeklagten Wemhoff frei. Grundlage des Urteils ist die Tatsache, dass Decker gegenüber dem Opfer in der Folgezeit freundlich gewesen sei, was als ausreichendes Verdachtsmoment gilt.
So 01.11.1857: Die erste Frostnacht des kommenden Winters.
Mi 11.11.1857: Das Königliche Kreisgericht in Münster eröffnet das Konkursverfahren gegen den Fabrikanten Alvin von Amelunxen und der Firma "Gebrüder von Amelunxen". Zum einstweiligen Verwalter wird der Handlungsgehilfe Heinrich Rodberg jr. aus Wolbeck bestellt.
Mo 30.11.1857: Auf dem Hagenhorst im Kirchspiel Wolbeck werden drei Pferde und eine Kuh aus der Konkursmasse von Amelunxen meistbietend gegen Barzahlung verkauft.
Di 08.12.1857: In der Nacht auf dem 8. Dezember werden im Kirchspiel Wolbeck drei Diebstähle verübt:
- Beim Kötter Lohmann werden drei Leinensäcke, eine Bettdecke aus Drillich, ein blauer Frauenrock mit großen weißen Punkte sowie ein Kinderhemd gestohlen
- Beim Zeller Böcker werden sieben alte Leinensäcke, zwei neue Leinensäcke und eine blauleinene Schürze gestohlen.
- Beim Colon Middendorf werden zwei Frauenkleider und eine Umschlagtuch, der Magd Winkels ein Paar Strümpfe und ein Kleid, der Magd Marie Evels ein Unterrock und eine Nachtjacke sowie der Magd Loddenkötter ein Paar Strümpfe und ein Paar Socken gestohlen.
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