Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1858


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Di 19.01.1858: Der königliche Oberförster verkauft im Tiergarten, Distrikt Mittelster Zuschlag, 140 Eichenholzstämme sowie 80 Buchen- und 6 Erlennutzholzstücke.
Mi 20.01.1858: Vor dem Schwurgericht zu Münster wird das Verfahren gegen den Tagelöhner Bernard Rielmann aus Wolbeck verhandelt, der wegen Straßenraubes in zwei Fällen angeklagt ist.
Am Sonntag, den 14.06.1857, wird Maria Dülberg aus Telgte auf dem Weg nach Münster auf der so genannten Fichtenallee überfallen. Der Täter würgt sie von hinten, stößt sie in einen Graben und flieht mit dem Kleid, das sie über dem Arm trägt und einer Bekannten bringen wollte.
Am Tage des Telgter Marktes wird Clara Glanderbeck auf dem Weg von Telgte zu ihrer Wohnung im Kirchspiel Telgte überfallen. Der Täter stiehlt ihr das Umhangtuch, wird aber am selben Tage in der Stadt Telgte ergriffen und dem Opfer gegenüber gestellt, die ihn wiedererkennt.
Die Geschworenen verurteilen den Angelagten wegen Straßenraubes und einfachen Diebstahls zu elf Jahren Zuchthaus.
Do 11.02.1858: Im Königlichen Tiergarten zu Wolbeck werden im Distrikt Mittelster Zuschlag 210 Kloben- und Knüppelklafter Eichen-, Buchen- und Weichholz sowie 148 Haufen Wellenholz meistbietend verkauft.
Di 02.03.1858: Auf dem Temmkotten des Pächters Wiegmann auf Reithausen im Kirchspiel Wolbeck wird ab 9 Uhr meistbietend verkauft: 15 Weiden zu Brettern, mehrere Haufen Buschen, ein Stier, eine Kuh, drei Rinder, sechs Schweine, ein Pferd, eine Wannenmühle, eine Brechmaschine, eine Karre, ein großer kupferner Kessel, ein großer Waschbottich, zwei Schock Stroh sowie diverse Hausgeräte.
Di 09.03.1858: Rentmeister Schnütgen aus Freckenhorst verkauft heute in dem zum Haus Wolbeck gehörenden Forstdistrikt Petersheide 53 1/2 Klafter Birkenbrennholz, 90 Haufen Reiser und 4 Haufen Eschen- und Erlennutzholzstangen.
Di 16.03.1858: Fanny Stolzberg aus Wolbeck und Philipp Stein aus Beckum geben ihre Verlobung bekannt.
Mi 14.04.1858: Das Königliche Kreisgericht zu Münster gibt den Konkurs der Dampf-Drucker-Farbe-Fabrik "Gebrüder von Amelunxen" in Wolbeck bekannt und kündigt die Zwangsversteigerung des Besitzes des Kaufmanns und Handelsagenten Alwin Amelunxen für den 19.10.1858 an.
Neben einer schier endlosen Aufzählung von Maschinen im Gesamtwert von 11408 Reichstalern wird das Fabrikgebäude mit der Nummer 197 in der Stadt Wolbeck sowie zwölf Grundstücke im Kirchspiel Wolbeck samt dem darauf befindlichen Wohnhaus mit der Nummer 28 bei einem geschätzten Gesamtwert von 4672 Reichstalern verkauft. Ferner umfasst die Zwangsversteigerung die Erbpachteinnahmen in Höhe von jährlich 50 Reichstalern auf Ländereien des Johann Heinrich Timmermann im Kirchspiel Wolbeck.
Mi 14.04.1858: Das Schwurgericht zu Münster spricht den angeklagten Arbeiter Ferdinand Bollweg aus Wolbeck von der Anklage der Vergewaltigung frei.
Sa 01.05.1858: Schweres Gewitter
Mo 07.06.1858: Abends gegen 22 Uhr wird am Himmel eine bläuliche Feuerkugel beobachtet, die sehr hell ist und einen deutlichen Schatten wirft.
So 18.07.1858: In Wolbeck ist Margarethenfest und am Tage darauf Markttag. Bei Caspar Thier findet an beiden Tagen ein Fest statt.
Fr 30.07.1858: Amtmann von Amelunxen bedankt sich bei der Aachen-Münchener Feuerversicherungsgesellschaft für die Spende einer Feuerspritze.
Sa 28.08.1858: Die anhaltende Dürre und Hitze wirkt sich nachteilig auf die Ernte aus. Letztmalig hat es am 25. Juli geregnet. Weizen, Hafer, Gerste und Roggen sind dünn und kurz im Stroh, die Körner fein. Der erste Heuschnitt ist missraten, ein zweiter Schnitt nicht in Sicht. Auf Grund der vielen Notverkäufe ist der Preis für eine Kuh von 50 Talern im Vorjahr auf aktuell 20 Taler gefallen, der Preis für junge Schweine fiel von 3 Talern auf 15 Groschen. Lediglich Jungpferde notieren weiterhin bei 175 Talern.
Sa 28.08.1858: Beim Rechtsanwalt und Notar Stemrich in Münster wird das im Kirchspiel Wolbeck gelegene Gut Möllenbeck, im Besitz des Kammerherrn Freiherr von Ketteler, auf zwölf Jahre ab Michaelis 1859 verpachtet. Das Gut umfasst circa 280 Morgen Ländereien. Auskünfte erteilt der in der Nähe des Gutes wohnende Förster Beckordt.
Mi 08.09.1858: Auf dem Haus Möllenbeck im Kirchspiel Wolbeck verkauft die Witwe Brockhausen meistbietend neunzig fette Schafe, zwei Schweine, fünfzehn fette Kühe und Rinder sowie eine fünfjährige Stute mit Fohlen.
Di 21.09.1858: Beim Wirt Elberfeld stehen 24 fette Kühe und eine Partie fetter Schafe zum Verkauf.
Do 11.11.1858: Gut Hagenhorst, bestehend aus Wohnhaus samt Nebengebäuden sowie 34 Morgen Garten- und Ackerland wird meistbietend verkauft.
Mo 14.11.1858: An der Landstraße nach Münster in Höhe Nientiet werden 49 Eichen verkauft, die dem Grafen Droste zu Vischering gehören.
Di 15.11.1858: Die Geschwister Markfort lassen heute folgende Immobilien an der Gerichtsstelle öffentlich verkaufen:
- Das Haus Nummer 107 in Wolbeck mit Hofraum, Stallungen und Brunnenanteilen, geschätzt zu rund 168 Reichstalern
- Eine Weide in der Bendeler Heide im Kirchspiel Wolbeck, 2 Morgen 105 Quadratruten groß, geschätzt zu 130 Reichstalern
Sa 26.11.1858: Auf Haus Wolbeck werden zwei fette Kühe verkauft.
Mi 01.12.1858: Von heute an wird die zweimal wöchentlich verkehrende Botenpost jeweils dienstags und donnerstags um 17 Uhr in Münster losfahren und um 19 Uhr in Wolbeck ankommen.
Do 23.12.1858: In Wolbeck werden die in diesem Jahre neu erbauten Häuser auf der Herrenstraße, mit den Nummern 199 und 200 versehen, meistbietend verkauft. Auskünfte erteilt der Zimmermeister C. Fischer aus Wolbeck.
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