Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1963


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Info: Nachdem der erste Entwurf auf den "Westfälischen Nachrichten" basierte, kommt jetzt die "Münstersche Zeitung" hinzu, die bis auf eine Ausgabe vollständig erhalten ist.
Di 01.01.1963: Die Gemeinde Wolbeck umfasst 3666 Einwohner, davon 592 Flüchtlinge und 48 Ausländer.
Fr 04.01.1963: Schmiedemeister Heinrich Kuhlmann stirbt nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren.
 20.01.1963(?): Auf der Generalversammlung der Ziebomo-Gesellschaft wird offiziell der Umzug für den 18. Februar beschlossen. Der Vorstand um August Schapmann wird mit "sanfter Gewalt" im Amt gehalten.
 20.01.1963(?): Das traditionelle Winterfest des Pfarrcäcilienchors findet in der Gaststätte Kuhlmann-Lasthaus statt. Neben den gesanglichen Darbietungen und den plattdeutschen Einlassungen von Franz Wierling stehen auf dem Programm: Maria Schulz mit Gedanken zu "Schön Wolbiäk"; das "Zwiegespräch" von Mia Kleintje und Hubert Hülskötter; das Gedicht "Use Mama" von Elfriede Schwaer; der Zweiakter "Libbeth un de Holsken" mit Maria Niehues und Josef Schwegmann; Hedwig Freibott und Marianne Bohrmann als Raumpflegerinnen der Pfarrkirche; Werner Breuker mit einer Live-Reportage aus dem Kneippianum.
Auf Grund des großen Erfolges wird die Veranstaltung am folgenden Sonntag wiederholt.
Di 22.01.1963: Bei einer Enthaltung verabschiedet die Wolbecker Gemeindevertretung in einer Sitzung bei Thier-Hülsmann den Haushalt für das Jahr 1963, der 877.000 DM umfasst. Der größte Ausgabenposten sind dabei die 442.790 DM für die Beamten und Angestellten der Amtsverwaltung.
 : Wie in den früheren Jahren liegt auch in diesem Jahr das Schwergewicht der gemeindlichen Ausgaben auf dem Straßenbausektor. Auf Grund der mit dem Landesstraßenbauamt getroffenen Vereinbarungen wird sich die Gemeinde an den Ausbaukosten der Münsterstraße mit rund 67.000 DM beteiligen. Weiter ist der Ausbau des Grenkuhlenweges vorgesehen, der 99.000 DM kosten wird, von denen der Kreis 70 % übernimmt. Für die Anlegung eines Parkstreifens an der Bahnhofstraße von Beitelhoff bis zum Abzweig Bahnhof werden 19.000 DM eingeplant, wobei vom Land ein Zuschuss von 10.000 DM erwartet wird. Als weitere Straßenbaumaßnahme ist der Ausbau eines Teilstücks der Dirk-von-Merveldt-Straße von der Münsterstraße bis zur Paul-Gerhardt-Straße geplant, was 34.000 DM kosten wird.
 : Der Bau des Parkstreifens an der Bahnhofstraße stellt noch einige ungelöste Probleme. Während der Bauausschuss den Erhalt der Mauer am Amtshaus empfiehlt, spricht sich eine Mehrheit der Ratsmitglieder für deren Beseitigung aus. Das gute Stück aus handbehauenen Bruchsteinen hatte 1923/24 die Summe von 24.000 Rentenmark gekostet. Zudem kann die Grünanlage am Kino nicht einfach beseitigt werden, da auf ihr eine seltene, alte Trauerbuche steht. Der Abbruch der Mauer ist momentan akut, weil auf der Bahnhofstraße vom Haus Beitelhoff bis zum Kino ein Verkehrsengpass herrscht. Zudem wird der Ausbau der Hiltruper Straße ab dem Koaksplacken zu einer weiteren Verkehrszunahme führen.
 : Eine rege Diskussion verursachen die hohen Stromkosten für die gemeindliche Straßenbeleuchtung, für die in diesem Jahr 9.000 DM bereitgestellt werden müssen. Der Finanzausschuss war nach eingehender Beratung zu dem Ergebnis gekommen, die Brennzeiten zu beschränken und die Straßenbeleuchtung ab ein Uhr nachts auszuschalten.
 : Eine Befestigung der Straße "Im Bilskamp" muss aus finanziellen Gründen zurückgestellt werden. Die Straße soll durch rote Asche befestigt werden.
So 03.02.1963: Die Zibomo-Gesellschaft trifft sich in der Gaststätte Mentrup zur Planung des kommenden Umzugs.
 07.02.1963(?): Am Karnevalsfest der Kolpingfamilie in der Gaststätte Thier-Hülsmann nimmt erstmals die Pfadfinderschaft teil. Durch das Programm führt Willi Steup, es spielt die Kapelle Südmersen. In die Bütt steigen M. Neuhaus, W. Sudmann und R. Linnemann. Das Prinzenpaar geben Ewald I. Freisfeld und Prinzessin Hildegard Hinkelmann.
Di 12.02.1963: Der Landwirtschaftliche Lokalverein des Amtes Wolbeck feiert in der Gaststätte Thier-Hülsmann sein Winterfest.
Di 12.02.1963: Auf der Ratssitzung in der Gaststätte Bockholt berichtet Oberinspektor Leißing über die wirtschaftliche Lage des Wolbecker Krankenhauses. Demnach hat die wirtschaftliche Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren bergauf geführt. Nach einem Minusbetrag im Jahre 1950 konnten in den letzten Jahren Überschüsse erwirtschaftet werden. Die ganze Haushaltsführung ist auf den Neubau eines Wirtschaftsgebäudes und der baufälligen Stallungen ausgerichtet. Die Kosten des Neubaus, der am Grenkuhlenweg entstehen soll, werden auf rund 60.000 DM beziffert. Während 35.000 DM als Eigenleistung aufgebracht werden können, soll die Differenz durch ein Darlehen finanziert werden.
Zusammenfassend berichtet Oberinspektor Leißing, dass die 7 Betten der zweiten Klasse und die 20 Betten der dritten Klasse im vergangenen Jahr gut belegt waren. Im Moment helfen vier Wolbecker Mädchen sonntags im Krankenhaus aus. Beschäftigt sind drei Krankenschwestern, eine Küchenschwester und eine Oberin. Im Krankenhaus halten sich fast ausschließlich pflegebedürftige Patienten auf, der Zustand des einzigen Behandlungszimmers gilt als schlecht.
In diesem Zusammenhang wird auf den ärztlichen Notstand in der Gemeinde Wolbeck hingewiesen, da für die rund 3.600 Einwohner Wolbecks und die 800 Einwohner in Angelmodde nur ein einziger Arzt bereit steht, der zudem selbst durch Krankheit für längere Zeiträume ausfällt. Bemühungen der Amtsverwaltung, über die Ärztekammer einen zweiten Arzt für Wolbeck zu gewinnen, sind bisher ohne Erfolg geblieben.
Bereits seit über einem Jahr beschäftigt sich die Wolbecker Gemeindevertretung mit dem Neubau einer Leichenhalle in der festen Meinung, das Gebäude werden im Garten des Krankenhauses errichtet. Inzwischen hat sich auch der evangelische Pfarrer Drews für den Bau auf dem Friedhof ausgesprochen, weshalb die geplanten Grundstücksverhandlungen verschoben werden.
Mi 13.02.1963: Aus Ärger hat ein 51jähriger landwirtschaftlicher Arbeiter die Scheune des Bauern Ruppel in der Bauerschaft Berdel in Brand gesteckt. Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck kann nicht verhindern, dass die Scheune bis auf die Grundmauern abbrennt, jedoch das direkt benachbarte Wohngebäude retten, wobei der Ostwind als glücklicher Umstand zu Hilfe kommt. Der entstandenen Sachschaden wird auf 50.000 DM geschätzt. Der Täter wird am Folgetag von der Polizei verhaftet.
Mo 18.02.1963: Um 12 Uhr beginnt der Kinderumzug, an dem die Kinder mit selbstgebastelten "Sieggenstecken" teilnehmen. Außerdem erhält jedes Kind einen Luftballon mit der Inschrift "Sieggenbucks-Maundag Wolbeck 1963" und eine kleine Quietsche. Am Ziegenbocksdenkmal, das erstmalig mit einem Kranz aus Blumen und Tannengrün geschmückt ist, nimmt der Hippenmajor die Parade ab.
Tausende Menschen säumen den "Sieggenbucks-Maundags-Zug" (Zibomo), als sich der große Umzug vom Bahnhof aus in Bewegung setzt und durch die mit 11.111 bunten Wimpeln geschmückten Straßen zieht. Zum ersten Mal werden keine lebenden Ziegen, sondern nur zwei Schafe im Zug mitgeführt. Die zahlreichen Wagen und Fußgruppen nehmen dabei vor allem die Erhöhung der Kanalbenutzungsgebühren und die Aktivitäten um den Kneipp-Kurort-Betrieb zum Anlass eigener Deutungen. Auf dem traditionellen Ziegenbock-Prunkwagen schwingt der Hippenmajor das Zepter. Dabei wird sein Wagen erstmals nicht von Ziegen, sondern von zwei Pferden gezogen, die als Ziegen verkleidet sind. Unter den zahlreichen Musikkapellen und Spielmannszügen befindet sich auch wieder eine britische Militärkapelle einer in Münster stationierten Einheit. Die Hippenparade findet ihren Höhepunkt am Ziegenbocksdenkmal.
Mi 06.03.1963: Heinrich Thumann stirbt im Alter von 73 Jahren.
Di 12.03.1963: Die Amtsvertretung tagt im Beisein von Amtsdirektor Färber in der Gastwirtschaft Siebeneck. Der Gemeinde liegt ein Antrag auf Errichtung einer evangelischen Volksschule in Wolbeck vor. Man stellt das gute Einvernehmen zwischen katholischen und evangelischen Schulkindern in der Volksschule fest und betont, dass sich bei einer am 04.04.1962 durchgeführten Elternbefragung nur die Eltern von 14 Schülern für eine separate evangelische Volksschule ausgesprochen haben. Im Augenblick besuchen 83 evangelische Kinder die katholische Nikolaischule. Angesichts des momentan herrschenden Lehrermangels befürchtet man, die notwendigen Stellen ohnehin nicht besetzen zu können.
 : Über das von der Gemeinde erworbene Staurecht der Mühle Schwegmann an der Angel soll in der nächsten Ratssitzung entschieden werden. Das Stauen der Wassermassen der Angel sei auf Grund der damit verbundenen Hochwassergefahren in keiner Weise mehr zu verantworten.
 : Die neue Turnhalle an der Nikolai-Schule wird wöchentlich 15 Stunden von den Schulkindern, 10 Stunden vom VfL Wolbeck und 10 Stunden vom Turnverein Wolbeck benutzt. Die Turnhallenordnung soll auf Grund der bisherigen Erfahrungen nur geringfügig geändert werden.
 : Der Gemeinderat befasst sich erneut mit den Anträgen auf Errichtung einer Leichenhalle auf dem Friedhof, hält abschließend an dem am 13.02.1962 gefassten Beschluss fest, die Leichenhalle im Garten des Krankenhauses zu errichten. Ein wichtiger Grund ist die Wartung und Pflege, insbesondere die Aufbahrung der Toten durch die Ordensschwestern des St.-Marien-Hospitals, sowie die Aufrechterhaltung des im kirchlichen Leben Wolbecks tief verankerten Leichenzug durch den Ort. Außerdem werde künftig der überörtliche Verkehr durch die in Kürze zu erwartende Umgehungsstraße aus dem Ortskern ferngehalten.
 : Die Anbringung eines Firmenschildes der Firma Dinslage auf dem gemeindeeigenen Gelände der Pumpstation an der Alverskirchener Straße wird nachträglich genehmigt, da das Schild auf Grund der Befürwortung des Bauausschusses bereits aufgestellt worden war. Ebenso bestehen keine Bedenken gegen die Erweiterung des Betriebsgebäudes der Firma Dinslage.
 : Die Gemeinde Alverskirchen hat Wolbeck aus der angesammelten Rücklage des Pappeleinschlages am Piepenbach die Instandsetzungskosten der Piepenbachbrücke in Höhe von 2.104,82 DM erstattet. Ebenso wünscht man sich, dass Wolbeck in Zukunft die Unterhaltung der Piepenbachbrücke und des Weges bis zur Alverskirchener Gemeindegrenze übernimmt. Die Gemeinde Wolbeck ist jedoch der Ansicht, dass der nach der Instandsetzung der Piepenbachbrücke noch verbleibende Betrag in Höhe von 4.093,59 DM aus dem Erlös des Pappeleinschlages restlos an die Wolbecker Gemeindekasse zu zahlen sei, weil die geschlagenen Pappeln ohnehin auf Wolbecker Grund und Boden gestanden haben. Bürgermeister Dammann wird beauftragt, die bisher erfolglosen Verhandlungen mit Alverskirchen wieder aufzunehmen.
 : Der Steinmetzbetrieb Johannes Klein KG, der bisher in Münster am Hafengrenzweg seinen Betrieb hatte, muss dort aus grundstücksmäßigen Gründen seinen Betrieb aufgeben und beabsichtigt in Wolbeck auf einem Grundstück des Bauern Wilhelm Rosengarten gegenüber der Gärtnerei Weber am verlängerten Goldbrink den Betrieb neu aufzubauen. Das Gelände liegt auch unmittelbar neben dem von der Schlosserei Hans Marsmann erworbenen Grundstück, auf dem Gewächshausfertigteile hergestellt werden. Die Firma Klein will außer einer Werkhalle auch noch zwei Wohnhäuser für Betriebsangehörige errichten. Die Gemeindevertretung beschließt einstimmig, dass sich Bürgermeister und Amtsdirektor bei der Kreisverwaltung dafür einsetzen sollen, dass der Betrieb an der genannten Stelle errichtet werden kann.
Mo 18.03.1963: Der Verkehrsverein hat zwei große Ortsübersichtskarten fertigen lassen, die in Kürze auf dem Parkplatz bei Klostermann und in der Nähe des Amtsgebäudes aufgestellt werden sollen.
Do 21.03.1963: Einen Nachmittag für Senioren im Saale Lasthaus veranstaltet die katholische Pfarrjugend zusammen mit der Pfadfinderschaft und der Kolpingfamilie. Dabei werden die beiden Theaterstücke "Der japanische Besuch" und "De biättere Riäkenmester" von Paula Wilken aufgeführt.
Fr 22.03.1963: Die Nikolaischule feiert die Schulentlassung von 30 Jungen und 25 Mädchen.
 26.03.1963(?): Zu einer Gefängnisstrafe von 18 Monaten wegen vorsätzlicher Brandstiftung verurteilt ein Schöffengericht einen Landarbeiter, der bei Ruppel eine mit 150 Zentner ungedroschenem Getreide gefüllte Scheune angezündet hatte, in der auch landwirtschaftliche Maschinen untergestellt waren. Nach seiner letzten Stelle bei Gerbermann hatte er sich frühmorgens auf den Weg nach Wolbeck gemacht und unterwegs die Scheune aus Langeweile angezündet. Der Angeklagte war bereits vor zwanzig Jahren in Schlesien zu einer dreijährigen Strafe verurteilt worden.
Mi 27.03.1963: In Berleburg stirbt Emma Tänzler im Alter von 76 Jahren.
Fr 29.03.1963: Der Lehrer Karl Symann wird nach 33 Jahren Tätigkeit an der Nikolaischule aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Die Gemeinde begeht seine Verabschiedung mit einem Gottesdienst und einer Feierstunde, auf der Amtsdirektor, Bürgermeister und beide Pfarrer die Tätigkeit des Erziehers würdigen. Wolbeck erinnert sich vor allem an ihn, weil er sich (neben Frau Pferdekemper) geweigert haben soll, in der Zeit des Nationalsozialismus der Forderung nach Entfernung der Kreuze aus den Schulräumen nachzukommen und diese Meinung auch gegenüber dem Schulrat vertreten hatte.
Sa 30.03.1963: Unter der Leitung von Studienrat Henning vom Schillergymnasium Münster werden auf dem Grund des Bauern Börding in Berdel eine große Anzahl Eichen gefällt. An dieser Stelle wird die Einflugschneise für den neuen Flughafen Münster-Telgte entstehen. Am 2. April wird der Vertrag zwischen dem Land NRW und dem Bauern Brundick unterzeichnet, der weitere zehn Morgen Land für den Flugplatz übereignet. Der Flugbetrieb soll spätestens im Herbst 1963 aufgenommen werden.
So 07.04.1963: Hubert Plenter stirbt nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren.
 07.04.1963(?): Auf der Generalversammlung der Zibomo-Gesellschaft wird der Vorstand einstimmig im Amt bestätigt, Dr. Hermann Peters bleibt Hippenmajor. Am Ende der Versammlung zeigt J. Kuhlmann einige Farbdias vom letzten Umzug, zudem werden die Filme von Forsthove, Lasthaus und Schapmann vorgeführt.
Di 09.04.1963: Unter dem Vorsitz von Bürgermeister Dammann findet in der Gaststätte Mentrup eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbecks statt. Erneut steht die Regelung der Brennzeiten der Straßenbeleuchtung in Wolbeck zur Beratung an. Man hatte die VEW gebeten, alle Lampen in Wolbeck in der Zeit von 1 bis 5 Uhr auf die halbe Leistung zu schalten. Die VEW teilte hierzu mit, dass sich die jährliche Einsparung nur auf 300 DM belaufen würde, denen aber 4.000 DM für die Nachrüstung eines zweiten Schaltdrahtes gegenüber stehen würden. Unter diesen Umständen beschließt die Vertretung einstimmig, die bisherigen Brennzeiten beizubehalten.
 : Zum Bau eines Fuß- und Radweges an der Alverskirchener Straße hatte das Straßenbauamt mitgeteilt, dass in den nächsten Jahren eine Verlegung der bisherigen Landstraße zwischen Münster und Everswinkel geplant sei, was die Alverskirchener Straße deutlich entlasten würde. Die Angelegenheit wird daher für ein halbes Jahr zurückgestellt.
 : Die Errichtung von Häusern für NATO-Bedienstete auf den beiden Grundstücken der Gemeinde Wolbeck kommt aus technischen Gründen nicht mehr in Frage.
 : Probleme bereitet weiterhin die Frage der zentralen Wasserversorgung, da Wasserproben ergeben haben, dass das Grundwasser in Wolbeck durch Abwässer in der Angel beeinträchtigt wird. Zwar besteht nach Gesprächen mit dem Wasserwerk Gelsenkirchen die Möglichkeit, eine Leitung von Rinkerode über Albersloh nach Wolbeck zu legen, allerdings werden dafür auch über 500 Hausanschlüsse benötigt. Die Kosten würden sich auf 1,9 Millionen DM belaufen, von denen die zu erwartenden Zuschüsse aber noch nicht abgezogen sind. Ungeklärt ist die Frage, ob eine Leitung vom Halterner Stausee gelegt werden könnte oder ob man das Wasser von Echthausen an der Ruhr beziehen wird. Da der Wasserdruck angesichts der langen Zuleitung nicht ausreicht, wird man bei Albersloh einen Hochbehälter errichten. Der Wasserpreis wird voraussichtlich 0,50 Mark pro Kubikmeter betragen.
 : Der Antrag des münsterschen Unternehmers Heinz Büscher auf Transport eines Fachwerkhauses von Marienfeld nach Wolbeck wird genehmigt. Mit Zustimmung des Landeskonservators von Westfalen-Lippe soll das Gebäude auf dem Grundstück Ptak im Kirchspiel Wolbeck aufgestellt werden.
Mi 10.04.1963: An der Hofstraße mussten auf behördliche Anordnung Dach und Giebel eines älteren Wohnhauses aus Gründen der öffentlichen Sicherheit abgebrochen werden.
So 14.04.1963: Das Osterfeuer wird an der Borgstraße entzündet.
Mo 15.04.1963: Die Generalversammlung der St.-Achatii-Bruderschaft findet in der Gaststätte Thier-Hülsmann statt. Das Kaffeetrinken nach dem Königsschuss wird einstimmig abgeschafft, da es als nicht mehr zweckmäßig gilt und man einen gestraffteren Ablauf wünscht. Abgelehnt wird die Herabsetzung des Gelagegeldes, da man für schlechtere Zeiten eine Rücklage schaffen möchte. An der Vogelstange bei Mostertsbaum sollen sanitäre Einrichtungen und große Unterstände gebaut werden. Die entsprechenden Verhandlungen mit der staatlichen Forstverwaltung sollen aufgenommen werden.
Fr 19.04.1963: Dr. Hermann Peters möchte in seiner Heimatstadt Brakel ebenfalls ein Ziegenbockdenkmal errichten. Zu diesem Zweck wurde ein Sonderkonto eingerichtet.
 22.04.1963(?): Die Straße zwischen Wolbeck und Alverskirchen wird in beiden Richtungen auf unbestimmte Zeit voll gesperrt, um die Frostschäden beseitigen zu können.
Do 25.04.1963: Die Amtsvertretung wählt mit den Stimmen von Zentrum, SPD und FDP den Zentrumsabgeordneten Willi Wickensack (Rinkerode) für zwei weitere Jahre zum Amtsbürgermeister. Die Wahl erfolgt mit 12 zu 10 Stimmen gegen den Kandidaten der CDU, die als stärkste Fraktion den Amtsvertreter Schulze-Dernebockholt vorgeschlagen hatte. Zum stellvertretenden Amtsbürgermeister wird einstimmig und ohne Gegenkandidaten erneut der SPD-Vertreter Bruno Krause (Angelmodde) gewählt.
Mi 01.05.1963: Der Polizeiposten Wolbeck hat seine Diensträume von der Hofstraße 21 in das Gebäude der Amtsverwaltung auf der Bahnhofstraße verlegt und ist zukünftig unter der Rufnummer 110 zu erreichen. Am Eingang ist ein Wechselsprechanlage angebracht werden, über die auch während der Nachtstunden Polizei und Feuerwehr alarmiert werden können.
Sa 04.05.1963: Nach der überaus langen Winterpause wird mit der Errichtung des evangelischen Gemeindezentrums begonnen.
Di 14.05.1963: Der sogenannte "Pappelkrieg" zwischen Wolbeck und Alverskirchen geht in die nächste Runde, nachdem mehrere Verhandlungen zwischen den beiden Bürgermeistern, sowie mit dem Amtsdirektor und auch einem Schiedsmann ergebnislos stattgefunden haben.
Beide Gemeinden liegen sich in den Haaren, weil Alverskirchen Pappeln gefällt und verkauft hat, die auf Wolbecker Gebiet am alten Hölscherweg gestanden haben. Allerdings wird dieser Weg ebenso wie die Piepenbachbrücke seit über hundert Jahren von den Alverskirchenern instandgesetzt und unterhalten. In der Gemeinderatssitzung in Alverskirchen betonten alle Ratsmitglieder daher nachdrücklich, die strittige Summe von 4.095 DM nicht an Wolbeck zahlen zu wollen. Stattdessen machte man den Kompromissvorschlag, neue Pappeln zu pflanzen und sowohl den Weg als auch die Brücke den Wolbeckern zu überlassen.
 : In der Gemeinde herrscht nach wie vor Wohnungsnot: 58 Familien mit insgesamt 190 Personen stehen auf der Liste der Wohnungssuchenden. Auch die rege Bautätigkeit in den vergangenen Jahren konnte keine spürbare Abhilfe bringen. Der Gemeinderat will sich um Bauland bemühen und an die Siedlungs- und Wohnbau-GmbH des Kreises herantreten, die eine größere Anzahl an Mietwohnungen errichten soll. In der Zahl der Wohnungssuchenden sind zudem nicht die Familien enthalten, die in unzumutbaren Verhältnissen untergebracht sind, sich aber noch nicht um bessere Räume bemüht haben.
 : Die bereits früher beschlossene Aufstellung eines Bebauungsplanes für die Zumbuschstraße kann nicht durch das Kreisbauamt erfolgen, das wegen Arbeitsüberlastung nicht dazu in der Lage ist. Daher wird der Auftrag an das Architektenbüro Dr. Wolters & Berlitz in Coesfeld gegen ein Honorar in Höhe von 1.550 DM vergeben. Die Aufstellung eines Leitplans für die Gemeinde scheitert an der noch ungeklärten Linienführung der Umgehungsstraße.
 : Auch der Bebauungsplan für die Hiltruper Straße wird an die Coesfelder Architekten vergeben. Dieses Baugebiet umfasst 17,5 Hektar, von denen 13,6 auf Wolbecker und 3,9 auf Angelmodder Gebiet liegen.
 : Im Gemeinderat wurde bereits mehrfach über die geplante zentrale Wasserversorgung gesprochen. Jetzt eröffnet der Amtsdirektor eine neue Möglichkeit, die Direktor Lauterbach vom Zweigwerk Unna vorgeschlagen hat. Das Gelsenkirchener Wasserwerk liefert von Haltern aus Trinkwasser an die Stadt Münster, besitzt aber auch das Recht, andere Orte des Kreises an das Versorgungsnetz anzuschließen. So könnte auch Wolbeck Trinkwasser aus diesem Leitungsnetz erhalten, indem man die Leitung am Albersloher Weg anzapft. Die für Wolbeck entnommenen Wassermengen würden der Stadt Münster vom Wasserwerk Haltern wieder erstattet. Der Gemeinderat will einen Kostenvoranschlag für dieses Projekt einholen.
 : Die Gemeinde soll bald einen zweiten Kinderspielplatz erhalten. Dazu soll der ehemalige Pausenhof der Schule an der Neustraße entsprechend eingerichtet werden.
 : Da der Kreis keine Mittel für den Ausbau des Grenkuhlenwegs geben kann, beschließt der Rat den Ausbau der Dirk-von-Merveldt-Straße von der Münsterstraße bis zum Mühlendamm. Im Haushaltsplan sind dafür 34.000 DM bereitgestellt.
Sa 18.05.1963: An seinem 65. Geburtstag erhält Dr. Hermann Peters die goldene Ehrennadel der Ziegenzüchter von Westfalen-Lippe aus der Hand von Franz Siegemeier.
Sa 25.05.1963: Die "Vereinigten Landwirte" feiern ihr Schützenfest auf der Laer, an dem von den 60 Mitgliedern auch 52 Schützen bei Budde-Beckmann antreten. Das Vogelschießen findet bei Böckmann-Ostrop statt, die Feier am zweiten Tag bei Kinnebrock.
Do 30.05.1963: Karoline Dammann geb. Velling stirbt nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 63 Jahren.
Do 30.05.1963: Die Instandsetzungsarbeiten am Drostenhof werden wieder aufgenommen. Am Südgiebel sind die senkrechten Sandsteinbänder wieder hergestellt, die Halbkreiskrönungen für den Staffelgiebel sind fertig behauen und liegen im Garten zum Einbau bereit.
Do 06.06.1963: Mit Wirkung vom 01.01.1962 wurde die Strecke Hiltrup-Oeding-Wolbeck als Kreisstraße vom Landkreis Münster übernommen und wird nun in Kürze ausgebaut. Nach über 60 Jahren Planungen, deren Realisierung an den finanziellen Gegebenheiten der betroffenen Gemeinden Angelmodde, Wigbold und Kirchspiel Wolbeck gescheitert ist, entstand durch den zunehmenden Berufspendelverkehr eine überörtliche Bedeutung dieser Strecke und damit verbunden die Notwendigkeit des Ausbaus.
Die Straße wird vom Kreis zunächst in einer Länge von 1840 Metern ausgebaut, die Grundstücksverhandlungen gelten als abgeschlossen. Die Trasse wird hinter dem Hof Lütke Twenhöven geführt. Mit dem dort erforderlichen Brückenbau wird noch in 1963 begonnen. Die neue Brücke wird etwa hundert Meter nördlich der alten Römerbrücke errichtet, die danach abgerissen werden wird. Der neue Übergang wird als Spannbetonbrücke gebaut und dürfte rund 400.000 DM kosten. Die Brücke erhält eine lichte Weite von 26 m und liegt mit der Unterkante 35 cm über dem Höchststand des Winterhochwassers von 1946. Die Fahrbahn wird sechs Meter breit, hinzu kommt rechts ein Schrammbord mit einem halben Meter Breite und danach ein Geh- und Radweg. Auf der linken Seite der Fahrbahn liegt ebenfalls ein Schrammbord, auf das ein Viehweg von 2,5 m Breite folgt, da ohne diese Viehtrift den Anliegern die Bewirtschaftung ihrer Weiden auf dem anderen Werseufer nicht möglich sein würde.
Die Straße läuft dann in die bestehende Hiltruper Straße in Wolbeck ein. Vorgesehen ist, die Straße weiter zu führen und nördlich des Wigbolds auf dem Esch auslaufen zu lassen, damit der erwarteten Verkehrszunahme Rechnung getragen und der Ort entlastet wird. Dazu muss noch eine Brücke über die Angel und ein Übergang über die Strecke der WLE geschaffen werden, was Angelegenheit des Landschaftsverbandes ist.
So 09.06.1963: Nach 17 Jahren als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck legt Oberbrandmeister Josef Genius in der Generalversammlung in der Gastwirtschaft "Zur Uhle" sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Offiziell wird er sein Amt nach dem Feuerwehrfest am 17. Juli niederlegen. Zum Nachfolger wird sein Sohn Wilbert Genius gewählt.
Auf der Versammlung gedenkt man der im letzten Jahr verstorbenen Mitglieder Heinrich Kuhlmann, Theodor Bäumer und Hubert Plenter.
Di 11.06.1963: Die Wolbecker Gemeindevertretung tagt in der Gastwirtschaft Bockholt. Der neue Kinderspielplatz soll auf dem Hof der alten Schule gegenüber der Kirche eingerichtet werden. Dazu wird die hintere Mauer durch Grünpflanzen abgedeckt und der Zufahrtsweg zur Garage abgegrenzt. Ein Sandkasten und ein Kletterbaum sollen aufgestellt werden.
 : Nachdem in der letzten Ratssitzung der Antrag gestellt worden war, das baufällige Waschbrett an der Angel zu erneuern, liegt nun der Kostenvoranschlag in Höhe von 525 DM vor. Der Bauausschuss hat inzwischen die Erneuerung mit dem Hinweis abgelehnt, angesichts der schlechten Wasserqualität der Angel das Wäschewaschen nicht auch noch zu fördern, dem sich die Gemeindevertretung anschließt.
 : Vom Landkreis sind für den Ausbau der beiden Wirtschaftswege im Kuhplacken nun die Beihilfen in Aussicht gestellt worden. Die Kosten für beide Wege werden vermutlich 105.000 DM betragen.
 : Da für die Anlage eines Schaltschranks für die Kirmesunternehmen Auslagen in Höhe von 5000 DM entstanden sind, wird das Standgeld auf dem Marktplatz von bisher 0,10 DM pro Quadratmeter Nutzfläche auf 0,50 DM erhöht.
 : Der Streit zwischen den Gemeinden Wolbeck und Alverskirchen um den Erlös aus dem Verkauf von Pappeln an der Hölscherstraße scheint nun beigelegt zu werden. Auf Grund eines Urteils des Königlichen Kreisgerichts vom 6. Juli 1863 ist die Gemeinde Alverskirchen verpflichtet, das im Eigentum der Gemeinde Wolbeck stehende Wegestück und die Piepenbachbrücke zu unterhalten, nachdem die Gemeinde Alverskirchen seinerzeit vergeblich versucht hatte, die vorfinanzierten Kosten für die Instandsetzung der Brücke in Höhe von 46 Talern zurückzuverlangen.
Einstimmig beschließt die Wolbecker Gemeindevertretung, auf den Betrag von 4000 DM zu verzichten, wenn die Gemeinde Alverskirchen das Geld für die Instandsetzung der Hölscherstraße verwendet. Gleichzeitig erklärt man seine Bereitschaft, Straße und Brücke demnächst in die eigene Obhut zu übernehmen.
Sa 22.06.1963: Hans Dinslage feiert seinen 70. Geburtstag.
Mo 24.06.1963: An der knapp zwei Kilometer langen, neuen Straßenverbindung zwischen Wolbeck und Oeding ("Hiltruper Straße") beginnen heute die Bauarbeiten.
Sa 29.06.1963: Beim Schützenfest der St.-Achatii-Bruderschaft wird Heinrich Borghoff neuer Schützenkönig.
 30.06.1963(?): Ein Zusammenstoß zweier Pkw auf der Kreuzung Everswinkeler Straße/Telgter Straße fordert drei Schwerverletzte. Bei dem Unfall wird ein Koffer voller Bargeld auf den angrenzenden Acker geschleudert.
Di 02.07.1963: Um 19 Uhr findet ein Fußballspiel zwischen Kolping und Jung-Kolping statt.
So 07.07.1963: Beim Schützenfest des Allgemeinen Bürgerschützen-Corps ABC Wolbeck wird Martin Keil mit dem 321. Schuss neuer Schützenkönig.
Di 09.07.1963: Bei Thier-Hülsmann findet eine Sitzung des Gemeinderats statt. Der Bau eines Rad- und Fußweges entlang der Alverskirchener Straße ist nach wie vor nicht erfolgt und liegt weiterhin beim Landesstraßenbauamt zur Entscheidung. Die Gemeinde möchte wenigstens von der Angelbrücke bis nach Stutter einen provisorischen Weg anlegen.
 : In einem sehr schlechten Zustand ist die Angelbrücke am Stau Schwegmann. Die Polizei weist die Gemeinde darauf hin, dass der Belag sehr schlecht und die Brücke nicht mehr verkehrssicher sei.
 : In einer früheren Sitzung hatte der Rat den Antrag des Heimatvereins um Beihilfe in Höhe von 200 Mark mit dem Hinweis abgelehnt, über die Verwendung der Gelder müssten genauere Angaben gemacht werden. Mittlerweile liegt ein Antrag von Dr. Peters über eine Beihilfe in Höhe von 4540 Mark vor, in dem die Anschaffung von Bänken, Papierkörben und Hinweisschildern detailliert aufgelistet wird. >Mo 15.07.1963#V:Feuerwehr#Auf dem Feuerwehrfest am Margarethenmontag wird Oberbrandmeister Josef Genius als Wehrführer verabschiedet.
Fr 19.07.1963: Auf Grund des harten Winters ist der Bestand an Graureihern stark zurückgegangen. Nachdem 1962 noch acht Reiherpaare im Kreis Münster gezählt worden waren, ist der Bestand auf fünf Paare gefallen. Nach aktuellen Zählungen sind in Westfalen 40 % des Bestandes verhungert.
So 21.07.1963: An der evangelischen Christuskirche in Wolbeck findet die Grundsteinlegung statt. Synodalassesssor Pfarrer Barten aus Lüdinghausen versenkt den Sandsteinblock, der die Jahreszahl 1963 trägt, an seinem Platz unmittelbar neben dem künftigen Altar. Pfarrer Drews gibt erstmals den zukünftigen Namen "Christuskirche" bekannt.
Mi 31.07.1963: Die Amtsvertreter beschließen bei zwei Gegenstimmen, die Mauer am Amtshaus abzureißen und den Vorplatz im Herbst gärtnerisch gestalten zu lassen. Den Abbruch übernimmt Willi Deipenbrock aus Wolbeck, der sich gegen Überlassung der Bruchsteine bereit erklärt hat, die Arbeiten auszuführen.
Mo 05.08.1963: Wilhelm Hinners feiert an der Hiltruper Straße seinen 75. Geburtstag. (Anmerkung: Angesichts der Lebensdaten kann der vorliegende Beleg nicht korrekt sein.)
Do 08.08.1963: Die frühere Lehrerin Josefine Reisener stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren.
Sa 17.08.1963: An der neuen Kreisstraße von Wolbeck nach Hiltrup haben die Bauarbeiten an der neuen Wersebrücke bei Lütke Twenhöven begonnen. Als Bauzeit werden sechs bis acht Monate erwartet. Die Hiltruper Straße soll später bis zur Anschlussstelle Amelsbüren an der Hansalinie und weiter zur neuen B51 bei Mecklenbeck verlängert werden.
So 25.08.1963: Beim Schützenfest der St. Nikolai-Bruderschaft wird Heinz Sudhoff jun. neuer Schützenkönig.
Sa 31.08.1963: Unter der fachlichen Betreuung einer Jugendleiterin hat eine Gruppe aus 23 Jungen im Alter von 15 bis 20 Jahren an der Aktion "Versöhnung über den Gräbern" teilgenommen. Auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Azannes, zwanzig Kilometer von Verdun entfernt, hatte man Instandsetzungsarbeiten durchgeführt.
In den dreißiger Jahren war der Friedhof mit Birken und Platanen bepflanzt worden, die jetzt von den Jugendlichen mit Sägen und Beilen gefällt wurden. Beim Ausgraben der Wurzeln stieß man dabei oft auf Särge oder Planen mit bestatteten Soldaten. Die Jugendlichen waren in fünf Großzelten, einer Baracke mit Aufenthaltsraum und einem Lagerraum untergebracht. Für das leibliche Wohl der Teilnehmer sorgten zwei Bundeswehrsoldaten mit einem großen Küchenwagen.
Sa 31.08.1963: Ein 42jähriger Mann aus Wolbeck fällt am frühen Sonntag einem Verkehrsunfall zum Opfer, als er auf dem Angelmodder Weg mit seinem Moped auf dem Rollsplitt ins Schleudern gerät und stürzt. Der Mann wird erst nach zwei Stunden gefunden, der herbeigerufene Arzt kann nur noch den Tod feststellen.
 01.09.1963(?): Auf der Generalversammlung des VfL Wolbeck legt der langjährige Vorsitzende Bernhard Jürgens sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder und wird von den Anwesenden zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Die Umkleidekabinen wurden von achtzehn aktiven Spielern im Rohbau fertiggestellt.
Di 10.09.1963: Die Gemeindevertretung, die unter Leitung des Bürgermeisters Dammann in der Gastwirtschaft Bockholt tagt, gedenkt des plötzlich im Alter von 70 Jahren verstorbenen Ratsmitgliedes Heinrich Pellmann. Anschließend wird sein Nachfolger Franz Averhoff eingeführt und vom Bürgermeister vereidigt.
 : Die Gemeinde hat den 73 Morgen großen Bauernhof der Witwe Möllmann an der Gemeindegrenze Alverskirchen/Sendenhorst für 416.000 DM erworben. Die Gemeinde will jetzt für den vollkommen arrondierten Bauernhof einen Pächter suchen. Der Hof wurde gekauft, um bei der steigenden baulichen Entwicklung Austauschgrundstücke zur Hand zu haben. Um den Kauf finanzieren zu können, wurde die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 450.000 DM beschlossen.
 : Der Landeskonservator will sich im Oktober an Ort und Stelle ein Bild von der bereits zur Hälfte eingestürzten Begrenzungsmauer am Drostenhof machen. Die Gemeinde wünscht, die Begrenzungsmauer nicht in der alten Form wieder aufzubauen, da man auf der Straßenseite des Drostenhofes die Anlegung von Parkplätzen plant.
Do 12.09.1963: Die Bundespost lehnt die Verlegung des öffentlichen Fernsprechers im Postamt in ein gelbes Häuschen auf dem Vorplatz aus Gründen der Rentabilität ab.
Sa 14.09.1963: Wilhelm Plenter feiert seinen 90. Geburtstag.
Sa 14.09.1963: An der Bahnhofstraße haben die Bauarbeiten zur Errichtung eines Hotelgebäudes begonnen. Das Objekt wird zur Bahnhofstraße hin fünf Geschosse erhalten und am Zuweg zur Nikolaischule zwei Geschosse. Dieser Zuweg wird während der Bauarbeiten gesperrt. Bauherr des Vorhabens ist der Duisburger Unternehmer Flöhr.
Di 17.09.1963: Der Pfarrcäcilienchor veranstaltet am Lambertustag ein öffentliches Singen auf dem Marktplatz.
Do 19.09.1963: Ein Frontalzusammenstoß zweier Pkw auf der Münsterstraße in Höhe der Gartenbauschule fordert drei Schwerverletzte. Beide Fahrzeuge geraten bei dem Unfall sofort in Brand, die Insassen werden vom 23jährigen Ulrich Schröder gerettet, der gerade vor der Werkstatt seines Arbeitgebers Holterhaus steht und den Unfall in 300 Metern Entfernung bemerkt.
 22.09.1963(?): Die Wolbecker Pfarre St. Nikolaus verabschiedet Präses Hugo Horstmann, der bereits am 17. September eine neue Stelle in Werne antreten musste. So versammeln sich Kolpingsöhne, Pfadfinder und Mädchenjugend mit ihren Bannern auf dem Marktplatz. Von dort zieht man mit dem Fanfarenzug der Pfadfinder zur Vikarie, wo sich bereits viele Erwachsene eingefunden haben.
So 22.09.1963: Zu einem schweren Verkehrsunfall kommt es auf der Straße Wolbeck-Münster unweit der Kreuzung Angelmodde/Everswinkel, als ein Pkw aus Münster ins Schleudern gerät und sich mehrfach überschlägt.
Sa 28.09.1963: Ein 34jähriger landwirtschaftlicher Verwalter wird am Abend auf der Straße "Am Tiergarten" überfallen und um 430 Mark beraubt.
Di 08.10.1963: Die Wolbecker Gemeindevertretung befasst sich auf ihrer Sitzung in der Gaststätte "Zur Uhle" erneut mit der Errichtung eines Geräteschoppens auf dem Bauhof an der Alverskirchener Straße. Nach Rücksprache mit dem Bauausschuss wird erneut beschlossen, kein Gerätehaus aufzustellen.
 : Die Zufahrtstraße zum Wersebad Stapelskotten gehört auf auf einer Länge von vierzig Metern der Gemeinde Wolbeck. Die Polizei hat moniert, dass die Böschungen nicht in Ordnung gehalten werden und die Sicht des auf die Wolbecker Straße einmündenden Verkehrs behindern.
 : Die Duisburger Firma Flöhr erhält die Genehmigung, den Neubau an der Bahnhofstraße "Hotel Haus Wolbeck" zu nennen.
So 20.10.1963: Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck feiert in der Gaststätte Thier-Hülsmann sein zehnjähriges Bestehen. Er wird von dem Mitbegründer Wolfgang Brodrecht geleitet und umfasst 17 aktive Musiker.
Sa 26.10.1963: Dr. med. Wilhelm Jackenkroll stirbt unerwartet im Alter von 64 Jahren.
 xx.10.1963: Heinz Hinkelmann besteht vor der Handwerkskammer Münster seine Meisterprüfung im Fleischerhandwerk mit der Note "gut".
Di 29.10.1963: Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurd der praktische Arzt Dr. med. Wilhelm Jackenkroll auf dem Friedhof von Wolbeck zur letzten Ruhe gebettet. Er wurde am 14. Mai 1899 in Dolberg geboren und ließ sich nach Abschluss seines Staatsexamens in Kiel und Vollendung seiner intern Fachausbildung in Münster als praktischer Arzt nieder. Dr. Jackenkroll war Teilnehmer beider Weltkriege und geriet als Oberstabsarzt in Gefangenschaft. Nach der Zerstörung seines Hauses in Münster und seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft baute er sich in Wolbeck eine neue Existenz auf.
Di 12.11.1963: Der Gemeinderat tagt in der Gastwirtschaft Kuhlmann. Das Straßenbauprogramm umfasst die folgenden Arbeiten: Der Ausbau des Grenkuhlenwegs soll von der Münsterstraße bis zum Fuhrunternehmen Franke erfolgen. Die zweite Straße ist die Wallstraße, deren Pflasterdecke lediglich mit einer Schwarzdecke überzogen wird. Die Drostenhofstraße erhält ebenfalls eine ordentliche Straßendecke zwischen dem Grundstück Elbersmann und der Hofstraße. In einem sehr schlechten Zustand ist die Meinhövelstraße, die bisher nicht ausgebaut werden konnte, da nur eine provisorische Kanalisation verlegt ist. Sie wird daher ebenfalls nur provisorisch befestigt. Gleiches gilt für die Paul-Gerhard-Straße und "Grüner Weg". Zum Schluss wird die Befestigung des Vorplatzes des Feuerwehrgerätehauses und der Anschluss an die Alverskirchener Straße beschlossen.
 : Erheblich erweitert wird in der nächsten Zeit die elektrische Straßenbeleuchtung. An der Telgter Straße am Abzweig Tripp wird eine Leuchte installiert, die Zumbuschstraße erhält vier Peitschenlaternen. Erneuert wird die Beleuchtung am Krummen Timpen und an der Neustraße.
 : Die Gemeinde kauft für 21.000 DM ein Spezialfahrzeug für die Unterhaltung von Straßen und Wegen. Der ins Auge gefasste Unimog von Daimler-Benz ist als Dreiseitenkipper konstruiert und besitzt eine große Ladefläche.
 : Die Mauer am Drostenhof soll nach Rücksprache mit dem Landeskonservator um zwei Meter zurückgesetzt werden, wenn die Zustimmung des Grafen von Merveldt vorliegt. Der neue gewonnene Grundstücksstreifen soll der Gemeinde überschrieben werden.
Sa 16.11.1963: Die Zibomo-Gesellschaft veranstaltet in der Gaststätte Thier-Hülsmann einen Tanzabend unter dem Motto "Ziebomo tagt".
 27.11.1963(?): Bei der Herbstübung der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck wird ein Ölbrand im Heizungskeller der Nikolaischule angenommen.
Do 28.11.1963: Bei Thier-Hülsmann findet die Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes des Gaststätten- und Hotelgewerbes statt. Hauptanliegen ist die Einführung eines Berufseignungsnachweises.
Di 17.12.1963: Die Befragung der Erziehungsberechtigten der evangelischen Schulkinder ist abgeschlossen. Da sich nur zwei Familien für eine evangelische Schule ausgesprochen haben, erübrigen sich aus Sicht der Gemeindevertretung alle weiteren Planungen.
 : Die Gemeindevertretung spricht sich gegen die Anschaffung einer Straßenkehrmaschine auf Amtsebene aus.
 : Einstimmig verabschiedet wird vom Gemeinderat der Stellenplan 1964, der gegenüber dem Vorjahr eine zusätzliche Stelle umfasst. In Diensten der Gemeinde stehen eine Kindergartenleiterin, eine Kindergärtnerin, ein Schulhauswart, zwei Schulreinigerinnen, vier Gemeindearbeiter und ein Hilfsarbeiter.
 : Im Kindergarten sind momentan 132 Kinder angemeldet. Da die Zahl ständig steigt, macht man sich Gedanken über eine Vergrößerung.
 : Eine Firma aus Kassel hat zwei Ortspläne angefertigt, die demnächst im Ort aufgestellt werden sollen. Der Rat konnte sich bisher nicht für endgültige Standorte entscheiden.
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