Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1811


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Info: Die Chronik des Jahres 1811 basiert auf den vollständig erhaltenen Ausgaben des Münsterischen Intelligenzblattes, das einmal in der Woche freitags mit einem Umfang von durchschnittlich zehn Seiten in einem Format etwas größer als DIN A5 erscheint. Die Zeitung erscheint in weiten Teilen zweisprachig, offizielle Bekanntmachungen werden immer zuerst im französischen Original abgedruckt.
Weiterhin wird das Werk "Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813" von J. v. Münsterman, erschienen in der Aschendorffschen Buchhandlung, verwendet.
Hinzu kommt die "Chronik der Bürgermeisterei Wolbeck" von H.A. Kremer.
Di 01.01.1811: Im Hospital F.F. Misericordiae zu Münster wird weiterhin der 21jährige Anton Ring aus Wolbeck wegen Skorbut behandelt.
Mo 21.01.1811: Der Rentmeister Zumbusch gibt bekannt, dass ab dem 1. April eine dem Grafen von Merveldt gehörige und zwischen Wolbeck und Angelmodde gelegene Wohnung für sechs oder zwölf Jahre gepachtet werden kann. Das Objekt ist gut gebaut, verfügt über einen kleinen Stall für ein paar Stück Vieh, einen Garten mit Fischteich sowie ein größeres Stück Ackerland.
Do 31.01.1811: Das Großherzoglich Bergische Gericht zu Wolbeck gibt den Verkauf des Weerlandschen Hauses zum heutigen Tag um 11 Uhr auf der Gerichtsstelle Wolbeck im Rathaus bekannt. Zuvor hatte der aus dem Kuratorium Weerland konstituierte Familienrat den Verkauf beschlossen.
Die fragliche Immobilie besteht aus dem Hauptgebäude, Nummer 48 im Kataster der Feuersozietät der Stadt Wolbeck, dem angebauten Brauhaus samt Braupfanne und Gerätschaften, aus dem anliegenden Garten und einem großen Nebenplatz. Der Gesamtwert wurde zu 710 Reichstaler abgeschätzt.
Für das Gericht unterzeichnen Broschardt und Singor.
Mo 04.02.1811: Der Domänenrentmeister Geisberg gibt den heutigen Verkauf einer größeren Menge Bau- und Nutzholz bekannt. Am Folgetag stehen zudem Klafterholz und Buschen zum Verkauf.
Fr 22.02.1811: Stadt und Kirchspiel Wolbeck werden vom Departement Lippe getrennt und dem Großherzogtum Berg zugeteilt.
Mi 13.03.1811: Im Tiergarten bei Wolbeck werden 47 Klafter gemischtes Brennholz und mehrere Haufen Buschen verkauft. Am Folgetag werden im Schlossgarten Buschen und Bohlen verkauft.
Mo 25.03.1811: Napoleon Bonaparte ordnet den zwangsweisen Anbau von Zuckerrüben an, da durch die englische Kontinentalsperre die Einfuhr von Rohrzucker aus Westindien unterbrochen ist.
Di 16.04.1811: Im Großen Busch bei Wolbeck, der zur Stadt Münster gehört, sollen 14 Klafter vermischtes Brennholz und 600 Buschen verkauft werden. Da die Gebote aus Sicht der Stadt Münster zu gering ausgefallen sind, werden die getätigten Verkäufe widerrufen. Stattdessen können bis zum 24. April, 18 Uhr, weitere Gebote beim Oberförster Hollweg in Wolbeck abgegeben werden.
Mo 29.04.1811: Der Erzschatzmeister des Reiches, Herzog von Plaisance, gibt die Aufteilung des Arrondissements Münster in fünf Cantone bekannt. Dabei wird Wolbeck zusammen mit Handorf, Hiltrup, Amelsbüren, Angelmodde, Telgte, Albachten, Bösensell, Appelhülsen, Darup und Rorup dem Canton Telgte zugeschlagen. Die Gesamtbevölkerung dieses Cantons wird mit 10213 angegeben.
Do 11.07.1811: Heute sollen vor dem Notar Deiters aus Münster im Haus der Witwe des Rezeptors Hoyer in Wolbeck die folgenden Ländereien meistbietend verkauft werden:
- Der Pferdekamp vor der Stadt Wolbeck, momentan verpachtet an Fischer aus Wolbeck
- Der an der Langen Straße gelegene Kamp in der Nähe der Stadt Wolbeck, momentan verpachtet an Stoerkamp aus Wolbeck
So 14.07.1811: Auf dem Margarethenfest findet am Abend auf der Wiese gegenüber dem Hoyerschen Hause ein Feuerwerk statt, das von Herrn Schlemmer aus Münster abgebrannt wird.
Im Hause der Witwe Hoyer veranstaltet A. Greve eine Mittagstafel, dazu werden Weine, Tee sowie Kaffee ausgeschenkt und ein Abendessen angeboten. In den beiden Sälen des Hauses kann getanzt werden.
Di 06.08.1811: Stadt und Kirchspiel Wolbeck werden wieder dem Departement Lippe zugewiesen.
Mo 23.09.1811: In der Wohnung des Oberförsters Hollweg im Tiergarten bei Wolbeck wird unter anderem die Eichelmast im Tiergarten meistbietend verpachtet.
 xx.xx.1811: Der Ernteertrag wird in Körnern wie folgt angegeben: Weizen 5, Mengkorn 7, Roggen 8, Gerste 10, Buchweizen 12, Hafer 9 und Hülsengemüse 11.
 xx.10.1811: An der in Westfalen grassierenden Ruhr erkranken in Wolbeck 25 Personen, von denen sechs an der Krankheit sterben.
Di 08.10.1811: Die folgenden Ländereien der Stiftung von der Tinnen sollen auf die vier nach Martini folgenden Jahre meistbietend verpachtet werden:
- Der Kamp Pleistergärten vor dem Münstertor der Stadt Wolbeck, momentan vom Telgter Bürgermeister Schwarte gepachtet.
- Drei Stücke Bauland auf dem Langeland zwischen Wolbeck und Haus Möllenbeck, momentan vom Kötter Homann gepachtet.
Do 10.10.1811: Auf dem Rathaus der Stadt Wolbeck wird die Nachrichterei vor dem Steintor, zusammen mit einem kleinen Garten, auf sechs Jahre meistbietend verpachtet.
Di 22.10.1811: Heute erfolgt die Vergabe der Reparaturarbeiten für die Orgel in der Pfarrkirche St. Nikolaus an den günstigsten Bieter. Die Blasebälge sollen mit neuem Leder versehen, die ganze Orgel gereinigt sowie ein Teil des Werkes (vor allem die Winkelhaken) neu gemacht werden.
Di 29.10.1811: In der Wirtschaft Greve werden die folgenden Immobilien verkauft:
- Das Haus am Markt mit der Nummer 167 im Kataster der Feuersozietät der Stadt Wolbeck
- Ein an der Hofstraße gelegener Garten, der mit einer massiven Mauer umgeben ist und viele Obstbäume der besten Sorten enthält.
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