Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1816


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Info: Die Chronik des Jahres 1816 basiert auf den Quellen "Münsterisches Intelligenzblatt" und "Amtsblatt der Königlichen Regierung", die jeweils vollständig erhalten sind. Hinzu kommt die "Chronik der Bürgermeisterei Wolbeck" von H.A. Kremer.
Es handelt sich um das durch den Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien verursachte "Jahr ohne Sommer", das durch weltweit schwerste Hungersnöte gekennzeichnet ist. Allerdings stellt sich die Situation zumindest in Westfalen keineswegs so katastrophal dar, wie in Quellen aus anderen Teilen Deutschlands, hier vor allem Süddeutschland, berichtet wird.
Do 14.03.1816: Im Tiergarten bei Wolbeck verkauft Rentmeister Geisberg 140 Stück Bauholz, 90 Klafter Eichenholz und 4000 Stück Buschen. Interessenten treffen sich um 9 Uhr am Forsthaus, der Verkauf selbst findet im Kellingholz statt.
So 24.03.1816: Für die Verpflegung stationierter oder durchmarschierender Truppen in den Monaten Dezember 1815 und Januar 1816 erhält Wolbeck eine Entschädigung von 239 Reichstalern. Insgesamt waren in dieser Zeit 1919 Portionen ausgegeben worden.
Do 04.04.1816: Für die Brandopfer von Metelen leistet die Bürgermeisterei Wolbeck eine Unterstützung von 29 Reichstalern.
Di 30.04.1816: Nachdem sich die Gläubiger der Eheleute Zimmermann Theodor Herm. Beumer und Anna Maria Möllenbeck über die Verteilung der Masse in Güte geeinigt haben, findet heute in Telgte vor dem Stadt- und Landgerichtsassessor Borggreve die Zuweisung statt.
Mi 01.05.1816: Der Wirt Balthasar Schröder enthält 1200 Reichstaler Brandentschädigung.
 xx.06.1816: Es setzt Dauerregen bei deutlich zurückgehenden Temperaturen ein. Das bereits gemähte Gras wird fortgeschwemmt. (Anmerkung: In Westfalen beginnt das "Jahr ohne Sommer", verursacht maßgeblich durch den Ausbruch des Tambora in Indonesien im Vorjahr. In der Folgezeit bricht die normale Wetterlage völlig zusammen. Es kommt zu Dauerregen bei durchweg niedrigen Temperaturen)
Sa 15.06.1816: Für den Wiederaufbau der durch die Explosion des Pulverturms zu Danzig zerstörten Kirchen St. Jacobi und St. Bartholomäi wird von der Gemeinde Wolbeck eine Kollekte in Höhe von 11 Reichstalern aufgebracht.
Do 27.06.1816: Für die Brandopfer von Amelsbüren vom 22. April werden von der Bürgermeisterei Wolbeck und dem dortigen Frauenverein gesammelt: 19 Hemden, 2 Männer- und 2 Frauenröcke, 2 Betttücher und mehrere andere Tücher, 4 Wämse und Westen, 4 Ellen neues Leinen und ein Bund Flachs. An Lebensmitteln 4 Malter Kartoffeln, 1 Malter Roggen, 4 Scheffel Wurzeln, 3 Scheffel Bohnen, 4 Pfund Fleisch, mehrere Würste und Schweinsköpfe, 18 Pfund Speck sowie 32 Reichstaler an Bargeld. (Hinweis: 1 Malter sind 6,56 hl; 1 Scheffel sind 54,961 l; 1 Pfund sind 468,536 g)
 xx.08.1816: Angesichts der fortwährend kalten und regnerischen Witterung sind die Ernteaussichten schlecht. Der Weizen bringt 4, der Roggen 6, die Gerste 10 und der Hafer 8 Körner. Die Buchweizenernte fällt aus. Kartoffeln und Gemüse ergeben einen mittelmäßigen Ertrag, der Flachs gerät durchgehend gut.
Fr 02.08.1816: Der münstersche Böttchergeselle Johan Bernard Richters verkauft das Haus Nr. 107 der Feuersozietät in der Stadt Wolbeck für 120 Reichstaler an den Tagelöhner Everhard Havers in Wolbeck.
Sa 10.08.1816: Die Einteilung des Regierungsbezirks Münster in Landkreise ist vorläufig wie folgt bestimmt worden:
Die Kirchspiele Wolbeck, Angelmodde, Hiltrup, Lamberti(!), Überwasser(!), Nienberge(!), Gimbte, St. Mauritz und Handorf werden zur "Stadt Wolbeck" zusammengefasst. Sie gehört zum Kreis Münster mit der Kreisstadt Münster.
Do 05.09.1816: Heute sollen die folgenden, dem Richter Bühren zu Papenborg gehörenden Ländereien an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden: Der Hohe Kamp sowie sieben Landstücke auf dem Wipsfelde.
Sa 19.10.1816: Graf von Merveldt erteilt dem Assessor Dingerkus einen Jagdschein vom Rittergut Wolbeck zur diesjährigen Jagdausübung.
Mi 27.11.1816: In Wolbeck wird der Schmidt Caspar Straetmann als Beigeordneter, der Bäcker Franz Elberfeld und der Wirt Matthies Wietlegge als Gemeinderäte ernannt.
Mo 09.12.1816: In der Nähe des Schulzen Fronhoff im Kirchspiel Wolbeck werden unmittelbar am Tiergarten 55 Klafter trockenen Eichenbrennholzes meistbietend verkauft.
Mo 30.12.1816: Im Tiergarten bei Wolbeck wird eine größere Menge gefälltes Eichen- und Buchenbauholz verkauft. Am Folgetag stehen Klafter- und Wellenholz sowie Buschen zum Verkauf.
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