Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1845


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Info: Die Chronik des Jahres 1845 basiert auf dem "Münsterischen Intelligenzblatt" und dem "Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster" sowie der "Chronik der Bürgermeisterei Wolbeck".
Fr 10.01.1845: Auf der Hofstraße steht das Haus mit der Nummer 92 nebst großem Garten ab Michaelis zur Vermietung auf mehrere Jahre oder je nach Umständen auch zum Verkauf. Weitere Auskünfte erteilt der Handelsmann Philipp Stelzberg in Wolbeck.
Do 16.01.1845: Im Königlichen Tiergarten werden im mittleren Distrikt ab 10 Uhr 110 zugerichtete Eichenstämme und -abschnitte, welche auf Grund ihrer Länge und Stärke als seltene und wertvolle Bau- und Nutzhölzer geeignet sind, sowie einige Buchen- und Erlenblöcke vor Ort meistbietend verkauft.
Mi 12.02.1845: Im Königlichen Tiergarten wird im mittleren Distrikt ab 10 Uhr der jährliche Einschlag an Eichen- und Buchenholz als Klafter- und Wellenholz losweise verkauft.
Do 13.03.1845: Seit Wochen herrscht bereits stürmischer Ostwind mit häufigem Schneefall. Heute fallen die Temperaturen auf Werte um -25 Grad Celsius, die sich bis Ende des Monats halten.
So 06.04.1845: An der Werse zwischen Münster und Wolbeck steht eine Sommerwohnung samt Fischerei zu vermieten. Nähere Auskunft erteilt der Gastwirt Tüshaus in Münster.
Di 22.04.1845: Im Distrikt Ribbenheck des königlichen Tiergartens werden ab 10 Uhr 23 Knüppelklafter Birken- und gemischtes Weichholz, Durchforstungsholz und 47 Reiserhaufen meistbietend verkauft.
Do 01.05.1845: Der Stickhusten fordert in Wolbeck zahlreiche Todesopfer. An manchen Tagen finden mehrere Beerdigungen statt, innerhalb einer Woche sterben zehn Personen.
Sa 10.05.1845: Der Müller Schwegmann beabsichtigt, seine an der Angel gelegene Ölmühle mit unterschlächtigem Rad zu erweitern und an das bestehende Gebäude eine Sägemühle mit einem oberschlächtigen Rad anzubauen. wozu ihm die landespolizeiliche Genehmigung erteilt worden ist. Der Amtmann von Wolbeck, von Amelunxen, weist in einer Bekanntmachung auf die vierwöchige Widerspruchsfrist gegen diese Entscheidung hin.
Mo 12.05.1845: Am Pfingstmontag findet bei Thier ein Ball statt. Angeboten wird gute Musik, preiswürdiger Wein, Maitrank und sonstige Erfrischungen.
Di 13.05.1845: Der Amtmann von Wolbeck, von Amelunxen, schreibt Theresia Berghaus aus Billerbeck zur Fahndung aus, da diese sich in ihrem letzten Wohnort zwar abgemeldet, jedoch nicht in Wolbeck eingetroffen ist und nach Ansicht der Behörden wieder ihrer liederlichen Lebensweise nachgehen dürfte.
Di 20.05.1845: Bei J. Lasthaus stehen ab 9 Uhr circa 160 Bergschafe und Lämmer, darunter auch zwei- und dreijährige Hammel, zum Verkauf.
Mi 18.06.1845: Heute ist mit 31 Grad Celsius der wärmste Tag des Monats Juni.
Mo 07.07.1845: Es werden 34 Grad Celsius gemessen.
So 13.07.1845: Heute und am Folgetag findet im Rahmen des Margarethenfestes sowohl bei Thier als auch im Hollwegschen Hause bei Rotert Tanzmusik statt.
Di 22.07.1845: Bei Wessel am Nientied im Kirchspiel Wolbeck werden ab 10 Uhr rund 100 fette Schafe gegen Meistgebot verkauft.
So 10.08.1845: Bei Rotert findet im Rahmen des Laurentiusfestes ein Ball statt.
Mi 13.08.1845: In der Nacht auf den 13. August werden dem Knecht Schlichtenbrede beim Schulzen Fronhof im Kirchspiel Wolbeck die folgenden Gegenstände gestohlen: Ein blauer tuchener Oberrock mit schwarzen hörnernen Knöpfen; eine aschgraue tuchene Weste; eine aschgraue Tuchhose, gefüttert mit weißem Leinen; ein blau geblümtes wollenes Halstuch; eine schwarze Tuchkappe mit ledernem Riemen und weißen Knöpfen an der Seite; ein alter blauer leinener Kittel; ein Paar halblange Stiefel.
Dringend tatverdächtig ist der aus der Strafanstalt entlassene und momentan flüchtige Heinrich Gerling aus Harsewinkel, der sich als Ostmeier aus Füchtorf ausgibt. Als besonderes Kennzeichen fehlt ihm der Zeigefinger an der linken Hand.
Sa 20.09.1845: Am Abend wird in der Werse in der Nähe der Straße von Wolbeck nach Münster die Leiche des seit dem 14. September vermissten Schreinergesellen Wilhelm Schmitz aus Ennigerloh gefunden. Er soll am Tag seines Verschwindens einen braunen mit Seide gefütterten Tuchrock getragen, eine silberne französische Uhr sowie einen schwarzseidenen Regenschirm mit poliertem Nussbaumstock mit sich geführt haben, weshalb man wegen des Fehlens dieser Gegenstände einen Raubmord vermutet.
Mi 24.09.1845: Bei Wessel am Nientied im Kirchspiel Wolbeck werden ab 15 Uhr 16 fette Kühe und 60 fette Schafe stück- oder paarweise meistbietend verkauft.
Mo 20.10.1845: Zum Frühjahrsappell der 1. Kompanie des 1. Bataillon des 13. Landwehrregiments sind die Mitglieder der Reserven und des I. und II. Aufgebots aus Wolbeck aufgefordert, um 10 Uhr auf dem Neuplatz anzutreten.
Di 21.10.1845: Ein Einwohner des Kirchspiels St. Mauritz wird auf der Straße nach Wolbeck einige hundert Schritte hinter der Brücke Hohes Schemm [i.e. die alte Wersebrücke zwischen Kinnebrock und Stapelskotten] von drei ihm unbekannten Männern überfallen. Er schlägt die Angreifer in die Flucht und verletzt eine Person nach eigenen Angaben mit einem Federmesser an der Stirn.
Do 23.10.1845: Gegen 19 Uhr wird ein Einwohner des Wigbold Wolbeck auf der Straße nach Münster zwischen der Brücke Hohes Schemm und Stapelskotten von zwei ihm unbekannten Männern überfallen. Er schlägt einen der Angreifer mit einem Knüppel zu Boden und den anderen in die Flucht.
Do 23.10.1845: Bei Rotert findet ein Hubertusball mit Abendessen statt.
Mo 24.11.1845: In der Nacht fällt der erste Schnee des Winters.
Di 23.12.1845: Ab 10 Uhr werden im Königlichen Tiergarten im Distrikt Ribbenhoek 41 Eichenstämme und -blöcke, 17 Buchenblöcke, 100 Klafter Buchen- und Eichenspaltholz sowie 45 Doppelklafter Wellenholz meistbietend verkauft. Das Holz liegt am Wege zum Forsthaus bereits zur Abfuhr bereit.
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