Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1968


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Info: Diese Chronik des Jahres 1968 berücksichtigt erstmals beide Tageszeitungen "Westfälische Nachrichten" und "Münstersche Zeitung" gleichzeitig.
Mo 01.01.1968: Wolbeck zählt 4257 Einwohner, davon 72 Ausländer.
Fr 05.01.1968: Am Abzweig bei der Gaststätte Schoppmann gerät auf vereister Fahrbahn ein Lastzug ins Rutschen und kommt erst im Straßengraben zum Stehen.
Mo 15.01.1968: Auf Grund starken Tauwetters treten im Landkreis Münster die Flüsse über die Ufer. Auf dem Alten Postweg muss die Angelbrücke wegen Überflutung gesperrt werden, im weiteren Verlauf reicht das Wasser bis ins Erdgeschoss der an der Angel stehenden Häuser.
Sa 20.01.1968: Der Verein ehemaliger Gartenbauschüler feiert in Haus Wolbeck sein Winterfest. Der Sprecher der Schülerschaft, Peter Beaufays, begrüßt neben der Lehrerschaft auch den Leiter der Wolbecker Gartenbauschule, Direktor Schulte Scherlebeck sowie Landwirtschaftsdirektor Stirnberg.
Musikalisch gestaltet wird die Feier vom Jagdhornbläserkorps Münster-Stadt und Land unter der Leitung von Emil Riesland. Den karnevalistischen Anteil bestreiten W. Bradtke und W. Natrup in der Bütt.
So 21.01.1968: Die Zibomo-Gesellschaft trifft sich in der Gastwirtschaft Sültemeyer, um den Umzug am Ziegenbocksmontag zu besprechen. Der Verein zählt momentan 320 Mitglieder, die in allen Teilen des Bundesgebietes und auch im Ausland ihren Wohnsitz haben und den jährlichen Mitgliedsbeitrag in Höhe von 6 DM entrichten.
Mo 22.01.1968: In der Gastwirtschaft Kortmann-Lasthaus findet die Jahreshauptversammlung des Kaninchenzüchtervereins Wolbeck statt.
So 28.01.1968: Der MGV "Eintracht" feiert im Saal der Gastwirtschaft Thier-Hülsmann sein Winterfest. Durch das Programm führt Heinrich Wennemann, als Büttenredner treten Willi Kötters als "doofer Willi", Alfred Ahlbrand als "Landarzt" und Wilfried Natrup auf.
Mo 29.01.1968: Auf der Jahreshauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft der ländlichen Reit- und Fahrvereine der Amtsbezirke Wolbeck und St. Mauritz wird beschlossen, in Zukunft auf den Turnieren und Wettkämpfen kein Wagenpferdeprüfungen mehr auszuschreiben. Grund für diesen rigorosen Schritt ist die Tatsache, dass es in beiden Amtsbezirken momentan weder Pferdekutschen noch entsprechend ausgebildete Pferde mehr gibt. Um die Zuschauerzahlen zu erhöhen, sollen verstärkt Prüfungen für Ponys angeboten werden. Der jährliche Geländeritt muss in diesem Jahr wegen zu hoher Unkosten abgesagt werden.
Do 01.02.1968: Ein schwerer Verkehrsunfall an der Einmündung bei Schopmann fordert einen Toten und zwei Schwerverletzte.
Do 01.02.1968: Der Schuttplatz am Grenkuhlenweg ist von der Amtsverwaltung planmäßig geschlossen worden.
Do 01.02.1968: Die Kolpingsfamilie Wolbeck veranstaltet bei Sültemeyer einen Gesprächsabend mit dem Thema "Beat - warum schlägt er alle Rekorde?".
Sa 03.02.1968: Das Karnevalsfest der Wolbecker Jugend im Saal der Gastwirtschaft Thier-Hülsmann, das von der Kolpingsfamilie, den Pfadfindern, der Landjugend und der Pfarrjugend St. Nikolai organisiert wird, steht unter dem Motto "Hippie - Nie".
So 04.02.1968: Die Zibomo-Gesellschaft trifft sich in der Gastwirtschaft Mentrup zur Vorbereitung des kommenden Ziegenbocksmontagsumzugs.
So 11.02.1968: Zu einer Sternfahrt in die Nachbargemeinden treffen sich die Mitglieder der Zibomo-Gesellschaft um 10 Uhr vor der Holz- und Kohlenhandlung August Schapmann. Ziel der Aktion ist die Werbung für den kommenden Ziegenbocksmontagsumzug.
Mo 12.02.1968: Bei Thier-Hülsmann findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Die Gemeinde plant die dritte Wiedereröffnung des Kneippianums am 01.04.1968 unter der Leitung eines münsterischen Masseur-Ehepaares. Bisher hat man 120.000 DM in das Unternehmens investiert, an dem man ohnehin mit 300.000 DM beteiligt ist, weshalb man sich zu weiteren finanziellen Maßnahmen verpflichtet fühlt, um das ganze Projekt nicht endgültig abschreiben zu müssen. Die Wohnung Symann in der Neustraße wird den Pächtern zur Verfügung gestellt und mit einem Kostenaufwand von 3000 DM instandgesetzt. Die Gemeinde verhandelt mit den Gläubigern und Bürgen über eine Stundung der Zinsen für eine unbestimmte Anlaufzeit.
 : Auch nach zwölf Jahren Arbeit ist eine Fertigstellung des Flächennutzungsplans nicht abzusehen. Nachdem der Plan erneut in den gemeindlichen Ausschüssen beraten worden ist, soll die Fertigstellung nun an die Kreisverwaltung übertragen werden. Allgemein wurden fehlende Siedlungs- und Industriegelände bemängelt. So soll vor allem der Raum in Richtung Münster zur Ansiedlung von Gewerbebetrieben ausgewiesen werden.
Mi 14.02.1968: Bei einem schweren Unfall auf dem Wolbecker Bahnsteig werden zwei Kinder schwerverletzt. Ein 12jähriges Mädchen auf dem vorderen Teil des Bahnsteiges und ein 16jähriger Junge auf dem hinteren Teil des Bahnsteiges werden morgens von einer Diesellok erfasst und zu Boden geschleudert. Nach ersten Ermittlungen soll eine überstehende Motorenklappe nicht geschlossen gewesen sein und die Kinder getroffen haben.
Das 12jährige Mädchen wird mit Schädelbasisbruch in das Franziskushospital eingeliefert, während der bewusstlose Junge in der Dunkelheit nicht bemerkt wird und sich später verletzt zu seinem Elternhaus schleppt, wo ein herbeigerufener Arzt eine Gehirnerschütterung sowie Platzwunden konstatiert.
Fr 16.02.1968: Der Kaninchenzüchterverein W467 Wolbeck feiert bei Kortmann-Lasthaus sein Winterfest unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Willi Jäger. Zum Tanz spielt eine Kapelle aus Westbevern auf.
So 18.02.1968: Rund tausend Menschen nehmen an der Schlüsselübergabe von Amtsdirektor Färber an Hippenmajor Willi II. Jäger vor dem Amtshaus teil. Ehrenvorsitzender August Schapmann kann im Namen der Zibomo auch eine Abordnung der Nachbargemeinde Angelmodde mit der Karnevalsgesellschaft "Die Provinzler" begrüßen, die mit Elferrat, Präsident und Standarte erschienen sind. Bereits zuvor war man gemeinsam mit dem Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck und dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Telgte durch die mit bunten Wimpeln geschmückten Straßen Wolbecks gezogen.
So 18.02.1968: Die Wolbecker Frauen treffen sich in der Gastwirtschaft Thier-Hülsmann zur Karnevalsfeier.
Mo 19.02.1968: Am Wolbecker Ziegenbocksmontagsumzug nehmen mehrere tausend Menschen teil. Das ursprüngliche Zugprogramm von zehn Wagen war kurzfristig erweitert worden und führt unter anderem die folgenden Wagen mit sich:
- Sport kennt keine Grenzen; Schützenverein ABC Wolbeck
- Gescheiterte Ehe Wolbeck-Angelmodde; Wolbecker Kolpingsfamilie
- Entführung der Pueblo "Wer an der Küste spioniert..."; Kegelclub "Donnereiche"
- Reit im Winkl
- Letzter Versuch Herzverpflanzung
- Vereint zu den Olympischen Spielen
- Kurhotel wegen Überfüllung geschlossen
- Hippi, Hippi, Hurra; Landjugend Wolbeck
- Pony-Bar; Kegelclub "Einer wackelt immer"
- Ziegenmilch, Quelle der Gesundheit; Sparclub "Men drin"
- Der Teufel und sein Fegefeuer; Kegelclub "Nülleken"
- Staubfreie Müllabfuhr in Aktion
- "Was die Kneippkur für die Wohlstandsfälle"
- Hochzeitskutsche des Schah von Persien
Die folgenden Fußgruppen sind gemeldet:
- Mehrwertsteuererhöhung; Kegelclub "Knebbelkes"
- Mainzelmännchen, nicht nur in Mainz; "Die lustigen Kegelmäuse"
- Hier ruhen Wolbecks Kneippkurpläne; Mädchengruppe
- Mehr-Mann-Fahrrad
- Gammler-Car
Der Zug stellt sich erstmals nicht mehr am Bahnhof, sondern auf dem Schulhof der Nikolaischule eine Stunde vor Zugbeginn um 15 Uhr auf.
Die Zibomo hatte die folgenden Musikgruppen gewinnen können: Eine englische Militärkapelle, schottische Dudelsackpfeifer, der Musikzug der Stadtwerke Münster, die Feuerwehrkapelle Telgte, das Fanfaren-Korps Münster-Ost sowie die Spielmannszüge der Freiwilligen Feuerwehren Wolbeck, Angelmodde und Alverskirchen.
Unter Führung von Hippenmajor Willi Jäger beginnen die Kinder um 12 Uhr ihren eigenen Umzug. Die Schüler waren bereits kostümiert zum Unterricht erschienen. An diesem Umzug nimmt ein Wagen teil, der von vier Ziegen gezogen wird. Es wird gemunkelt, Wolbeck habe sich die Ziegen aus einem Nachbarort ausleihen müssen.
Fr 23.02.1968: In den Nachtstunden wird ein Wolbecker Ehepaar von einem stark angetrunkenen britischen Soldaten angegriffen, auf die Münsterstraße geworfen und dabei erheblich verletzt.
Sa 24.02.1968: Beim 2nd Royal Green Jackets Regiment, das in Gievenbeck stationiert ist, dient der 20jährige Leutnant Graf Jan Dirk von Merveldt. Er wurde 1947 als Sohn des Grafen Fritz von Merveldt und seiner Frau Beatrix geboren, besuchte bis zu seinem neunten Lebensjahr die Schule in Wolbeck und ging danach in ein Internat in Bayern. Im Jahr 1960 folgte er seiner Mutter nach Northampshire in England, wo nach Abschluss seiner Ausbildung sechs Monate Offiziersschule folgten. Am 09.03.1967 verpflichtete er sich für drei Jahre bei den Royal Green Jackets und wurde am 01.09.1967 nach Münster versetzt. Er ist seit 1965 englischer Staatsbürger.
So 25.02.1968: Die Amtsverwaltung Wolbeck wählt den 31jährigen Münsteraner Dr. jur. Bernward Löwenberg zum Verwaltungsassessor der Amtsvertretung. Auf eine entsprechende Stellenausschreibung in den Zeitungen hatten sich zwanzig Interessenten aus dem gesamten Bundesgebiet bei der Amtsverwaltung Wolbeck beworben. Von den fünf ausgewählten Bewerbern hatte der Hauptausschuss drei Kandidaten zu einem Kurzreferat im Rahmen einer nichtöffentlichen Sitzung gebeten und sich abschließend in geheimer Abstimmung mit großer Mehrheit für den Münsteraner entschieden.
Mo 26.02.1968: Der Wolbecker Ziegenbocksmontagswagen "Pueblo" ist nach Ahlen verkauft worden und nimmt am dortigen Rosenmontagsumzug teil.
Mi 28.02.1968: Die Erschließung des neuen Baugebietes "Hiltruper Straße" hat mit der Verlegung der Kanalisation am Antoniusweg begonnen.
Mi 28.02.1968: Bei Sültemeyer findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Mit einem Volumen von 1,78 Millionen DM im ordentlichen Etat und 263.698 DM im außerordentlichen Etat verabschiedet der Rat den bisher höchsten Haushaltsplan. Der stellvertretende Amtsdirektor Leissing erläutert die Einzelheiten und betont dabei die Notwendigkeit, vorrangig die Schulden zu tilgen, bevor man sich neuen Aufgaben wie Schul- und Sportplatzbau zuwenden könne.
Bei unveränderten Steuersätzen rechnet die Gemeinde mit folgenden Einnahmen: Aus der Grundsteuer A 19.800 DM; aus der Grundsteuer B 90.000 DM und aus der Gewerbesteuer 350.000 DM. Rund 83.000 DM bringen die Pendler der Gemeinde an Gewerbesteuerausgleichszuschüssen, an Schlüsselzuweisungen werden etwa 520.000 DM erwartet.
 : Einstimmig billigt der Rat den Vorschlag des Hauptausschusses, die Turnhalle samstags an gastierende Vereine zu einem Stundensatz von 20 DM zu vermieten.
 : Nach Einführung der staubfreien Müllabfuhr muss sich der Gemeinderat mit dem Problem des restlichen Mülls befassen. Momentan fahren die Gewerbetreibenden samstags gemeinsam mit ihren Wagen durch den Amtsbezirk, heben ein Loch aus und vergraben den Müll, der von der Abfuhr nicht mitgenommen werden darf. Der Gemeinderat ist sich einig, aus Kostengründen auf keinen Fall wieder eine gemeindeeigene Müllkippe anzulegen.
 : Die Bundespost beabsichtigt, in dem geplanten Neubau Hinkelmann an der Kreuzung Hofstraße/Am Steintor eine Poststelle mit Fernsprecher einzurichten. Der Gemeinderat lehnt aus Gründen der Verkehrssicherheit den Wunsch der Post ab, vor dem Gebäude einen vierzehn Meter langen Parkstreifen vorzusehen. Gleichzeitig gibt der Rat die Empfehlung, auf dem rückwärtigen Gelände einen Parkplatz mit Zufahrt von der Drostenhofstraße her vorzusehen.
Fr 01.03.1968: Auf dem Eckgrundstück an der Hiltruper Straße und der Bahnlinie der WLE haben die Bauarbeiten an der Werkhalle für eine Autolackiererei begonnen.
Fr 01.03.1968: An der Einfahrt in den Wolbecker Tiergarten ist in Höhe der Seufzerallee der Parkplatz für Autowanderer fertiggestellt worden. An der Anlage, die mehr als 50 Pkw aufnehmen kann, waren der Landkreis Münster und die Gemeinde Wolbeck gemeinschaftlich finanziell beteiligt. Bisher blockierten die abgestellten Fahrzeuge den Verkehr auf der Alverskirchener Straße.
Di 05.03.1968: In der Gastwirtschaft Mentrup findet die angekündigte Aussprache des Wolbecker Gemeinderates mit dem Kreisplaner Brandhofe über den Flächennutzungsplan statt. Der vor zwölf Jahren begonnene Flächennutzungsplan entspricht nicht mehr der kommenden Entwicklung Wolbecks und benötigt eine dringende Anpassung. So sollen vor allem an der Münsterstraße große Gewerbegebiete ausgewiesen werden, die eine Verkehrsanbindung an die beiden geplanten Schnellstraßen Hiltrup-Handorf und Münster-Everswinkel besitzen. Die restliche Ortsfläche soll von einer gewerblichen Weiterentwicklung ausgenommen werden, um den Status des Kneippkurortes nicht zu gefährden.
So 10.03.1968: Unbekannte Täter dringen durch Einschlagen von Fensterscheiben in mehrere Bootshäuser am Wolbecker Werseufer ein und entwenden unter anderem einen Telefunken-Plattenspieler, eine Flasche Rum, eine schwarz-gelb-karierte Wolldecke sowie einen Kopfkissenbezug.
Mo 11.03.1968: Der Landwirtschaftliche Ortsverein des Amtes Wolbeck hält in der Gaststätte Bisping in Alverskirchen unter der Leitung des Vorsitzenden Schulze Dernebockholt seine Generalversammlung ab. Es wird beschlossen, die nächste Tierschau für 1969 in Angelmodde zu planen, bevor man 1971 sein 100jähriges Bestehen mit einem großen Fest feiert. Danach wird man gemäß Vorgabe des Kreiszüchtervereins nur noch alle drei Jahre eine Tierschau veranstalten.
Fr 22.03.1968: In der Gaststätte Hoffschulte findet eine Versammlung des Hegringes Süd des Amtes Wolbeck statt. Hegeringsleiter Franz Homann-Niehoff gedenkt der verstorbenen Mitglieder Theodor Tripp, Inhaber der goldenen Ehrennadel, und Karl Ströcker, Drahthaarzüchter "von Grafenbusch". Die silberne Medaille für den besten Einzelabschuss erhält Karl Hinkelmann.
Mo 25.03.1968: In der Gastwirtschaft Thier-Hülsmann findet eine Versammlung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Einstimmig beschließt man die Bereitschaft, mit den Gemeinden Angelmodde und Alverskirchen einen Schulverband zu gründen, um in Wolbeck eine zweizügige Hauptschule zu errichten. Ebenso soll auf Amtsebene eine Sonderschule für lernbehinderte Kinder eingerichtet werden.
 : Ab dem 01.05.1968 wird der Kindergarten in zwei Schichten zu jeweils dreieinhalb Stunden belegt. Damit zieht die Gemeinde Wolbeck die Konsequenzen aus der Überbelegung und der hohen Zahl abschlägig beschiedener Aufnahmeanträge. Die ursprüngliche Planung sah vor, dass die erste Gruppe von 8 bis 11:30 Uhr und die zweite Gruppe von 13 bis 16:30 Uhr betreut wird, damit zwei der sechs Kindergärtnerinnen danach den letzten Bus nach Münster erreichen können. Da der frühe Beginn der zweiten Gruppe von der Mehrheit der Gemeindevertreter als ungünstig empfunden und daher um eine halbe Stunde in den Nachmittag verlegt wurde, können die Kinder nur noch halbtägig betreut werden, weshalb im Mai lediglich fünfzig weitere Kinder aufgenommen werden sollen.
Im Moment werden die Kinder von sechs Kindergärtnerinnen betreut, selbst das Elternsprechzimmer wird als Gruppenraum genutzt. Der Kindergarten soll samstags geschlossen bleiben, die Vor- und Nachmittagsschichten werden turnusmäßig gewechselt.
 : In einer Eingabe wenden sich Gemeinderat und Verwaltung gegen die vom Straßenverkehrsamt beschlossene Einbahnstraßenregelung in der Neustraße. Nach Ansicht des Gemeinderates stellt diese Maßnahme eine besondere Härte dar und nehme dem Verkehr im Ortskern die Leichtigkeit.
 : Die Gemeinde wird in Zukunft auf den Zuschuss des Landes NRW in Höhe von zwei Pfennig je Schulmilchflasche verzichten. Im Jahr 1967 hatte man 11,16 DM als Beihilfe aus Düsseldorf erhalten und dafür vierteljährlich einen mehrseitigen Fragebogen ausgefüllt.
Fr 29.03.1968: Der Kreisvorstand der Zentrumspartei Münster-Land tagt in Wolbeck unter der Leitung des Kreisvorsitzenden Bürgermeister Hugo Eberhardt aus Appelhülsen.
So 31.03.1968: Im Lehrsaal der Gartenbaulehranstalt findet die diesjährige, stark besuchte Generalversammlung des Gartenbauvereins unter der Leitung von Gartenbaudirektor Schulte Scherlebeck statt. Zentrales Thema ist die Gestaltung des neuen Friedhofteils und der Musterfriedhof zwischen altem und neuem Teil.
Mo 01.04.1968: Im Sommerhalbjahr steht der Lehr- und Versuchsgarten der Gartenbauschule außerhalb der Schulzeiten wieder der Wolbecker Bürgerschaft als Ausflugsziel offen.
Do 04.04.1968: In der Gastwirtschaft "Zur Uhle" findet eine außerordentliche Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Einziger Punkt der Tagesordnung ist der einstimmige Abschluss einer Vereinbarung mit der Gemeinde Angelmodde bezüglich der gemeinsamen Errichtung einer Hauptschule. Wichtigster Punkt der Vereinbarung ist die Errichtung einer Hauptschule bis zum 28.04.1968 für die Kinder beider Gemeinden durch die Gemeinde Wolbeck, wobei die Gemeinde Angelmodde ebenfalls Schulraum zur Verfügung stellt, bis der Neubau in Wolbeck fertig gestellt ist. Die Kosten sollen anteilmäßig von beiden Gemeinden aufgebracht werden. In diesem Zusammenhang erneuert die Gemeinde Wolbeck ihr Angebot an Angelmodde, beide Gemeinden zu fusionieren, bevor Angelmodde an Münster verloren geht.
Mo 15.04.1968: In der Gastwirtschaft Thier-Hülsmann beginnt die Jahreshauptversammlung der St.-Achatii-Bruderschaft letztmalig um 12 Uhr mittags. Mit knapper Mehrheit wird beschlossen, die Versammlung ab dem kommenden Jahr um 17 Uhr beginnen zu lassen. In einem weiteren Beschluss, der nach geheimer Stimmzettelwahl mit einer Mehrheit von 63 zu 52 gefasst wird, erfolgt eine Verlegung des Vogelschießens von Montag und Dienstag auf Sonntag und Montag.
Durch 16 Neuaufnahmen zählt die St.-Achatii-Bruderschaft jetzt rund 400 Mitglieder. Der Jahresbeitrag wird wieder auf 5 DM festgesetzt, der Gelagebeitrag verbleibt bei 15 DM.
Di 16.04.1968: Ein 27jähriger Mann aus Münster kommt bei einem Verkehrsunfall auf dem Alten Postweg ums Leben, als sein Fahrzeug in den frühen Morgenstunden kurz vor der Kreuzung Münsterstraße ins Schleudern gerät, sich überschlägt und im Straßengraben landet. Der Unfall wird erst Stunden später bemerkt und der Fahrer schwerverletzt in ein münsterisches Krankenhaus transportiert, wo er seinen Verletzungen erliegt.
Sa 04.05.1968: Heute eröffnet an der Hiltruper Straße die Autolackiererei und Karosseriewerkstatt Ulrich Schröder nach dem Umzug von der Meinhövelstraße wieder ihre Pforten. Der Neubau war vom Wolbecker Architekten Anton Schäfer errichtet worden.
So 05.05.1968: In einem Abschiedsgottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus weiht Pfarrer Wenning das Missionskreuz und überreicht es an den 29jährigen Herz-Jesu-Missionar Pater Theo Vogelpoth, der für zunächst zehn Jahre auf der Südseeinsel New Britannia wirken wird. An der Aussendungsfeier nehmen zahlreiche Hiltruper Patres und viele Schüler des Hiltruper Kardinal-von-Galen-Gymnasiums teil.
Während des gesamten Tages findet in den Räumen des Jugendheimes an der Pfarrkirche eine Ausstellung statt, die einen Einblick in den zukünftigen Wirkungskreis des Wolbecker Missionars geben soll. In großformatigen Bildern werden Eindrücke von Land und Leuten vermittelt, zudem werden von den Eingeborenen gefertigte Gebrauchsgegenstände und Handwerkszeuge gezeigt.
In allen vier Gottesdiensten des Sonntags um 7 Uhr, 8:45 Uhr, 10:30 Uhr und 18:30 Uhr predigt Pater Vogelpoth.
Pater Vogelpoth, der im vergangenen Jahr in seiner Wolbecker Heimatkirche Primiz feierte, wird am 24.07.1968 von Rotterdam aus mit dem Schiff die Reise in die Südsee antreten.
Do 09.05.1968: Die Gemeinde Angelmodde beschließt in einer Sitzung der Gemeindevertretung, mit anderen Gemeinden des Amtes Wolbeck ein Gymnasium zu errichten und zu tragen, sofern es finanziell möglich ist. Angesichts der enormen Bau- und Unterhaltskosten eines eigenen Gymnasiums in Angelmodde hatte man sich zuvor von dieser Planung endgültig verabschiedet.
Angesichts des aktuell vorliegenden Rietdorf-Gutachtens der Stadt Münster bezüglich potentieller Eingemeindungen sollen die Möglichkeiten einer Fusion mit Wolbeck untersucht werden.
Sa 11.05.1968: Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck feiert an diesem Wochenende ihr 60jähriges Bestehen. Anlässlich einer Feierstunde in der Gastwirtschaft Bockholt kommen unter anderem Kreisbrandmeister Günter Karthaus (Telgte), Amtsbrandmeister Anton Seebröcker (Albersloh), Ehrenamtsbrandmeister Anton Laumann (Albersloh) sowie Ehrenoberbrandmeister Josef Genius (Wolbeck) zusammen. Sie begrüßen zwei Mitbegründer, den 89jährigen Theodor Reitemeyer und den 82jährigen Josef Kuschat. Die beiden anderen noch lebenden Gründungsmitglieder, der 88jährige Heinrich Reifeld und der 91jährige Fritz Bohmert hatten krankheitsbedingt absagen müssen.
In einem Rückblick erinnerte Oberbrandmeister Wilbert Genius an die Anfänge der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck. So wurden am 11.05.1908 die Einladungen zur Gründungsveranstaltung versandt, auf der die anwesenden 37 Wolbecker Männer geschlossen der Wehr beitraten. Der erste Brandmeister war Anton Overmann, der dieses Amt bis zu seiner Absetzung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1934 inne hatte.
Mo 13.05.1968: In der Wolbecker Gartenbauschule findet eine Sitzung der Amtsvertretung statt. Man beauftragt die Verwaltung, die Kosten für die Errichtung und Unterhaltung eines Gymnasiums auf Amtsebene zu ermitteln. Nachdem der Kreistag den Bau eines Gymnasiums verschoben hat, stellt sich für das Amt dieses Schulproblem akuter dar als bisher. Auf 32 Prozent wird die Zahl der Schüler geschätzt, die nach dem vierten Volksschuljahr eine höhere Schule besuchen werden. Die Gymnasien in Münster gelten jedoch bereits als überbelegt.
Nach der Auflösung der Gallitzin-Schule in Angelmodde könnte man diese vier Klassen in den ersten Jahren benutzen, während auf dem Gelände zwischen Hiltruper Straße und WLE-Bahnlinie der Neubau eines Schulzentrums errichtet wird. Die Neubaukosten für das Gymnasium werden auf 7.000.000 DM geschätzt, die Unterhaltungskosten für ein voll ausgebautes Gymnasium mit jährlich 300.000 DM veranschlagt. Für ein aus Gymnasium, Hauptschule und Sonderschule bestehendes Schulzentrum erwartet man spezielle Förderungen von bis zu 80 Prozent von Land und Kreis.
Di 14.05.1968: In der Gaststätte Bockholt findet eine Sitzung der Wolbecker Gemeindevertretung statt. In Abstimmung mit der Gemeinde Angelmodde wird die Verbindungsstraße K 2051 zwischen beiden Gemeinden entlang der Bahnlinie der WLE geführt und erhält auf der nördlichen Seite einen Radweg. Ebenso besteht Einigkeit bezüglich der Trassenführung der neuen Schnellstraße zwischen beiden Orten, die in Wolbeck an der Kreuzung Borggarten/Telgter Straße beginnt. Nach der Kreuzung mit der Münsterstraße schwenkt sie leicht nach Norden durch das Baugebiet Goldbrink, durchschneidet das Gelände Niehoff und kreuzt dann plangleich die Umgehungsstraße. In Angelmodde verläuft die Straße nördlich an Hoffschulte vorbei und mündet in Höhe der Homannstraße in die Münsterstraße. Die neue Fahrbahn soll eine Breite von 7,50 Metern erhalten, die vorhandene Eschstraße bleibt als Wirtschaftsweg erhalten und erhält ebenfalls eine Kreuzung mit der geplanten Umgehungsstraße Albersloh-Wolbeck-Handorf.
 : Nachdem der Ausbau des Wirtschaftsweges Goldbrink zweimal beantragt und beide Male genehmigt worden ist, können die Arbeiten dennoch nicht aufgenommen werden, da der Hauptanlieger nicht zur Zahlung seines Anteils bereit ist. Die Arbeiten sollen daher erneut ausgeschrieben werden in der Hoffnung auf eine Preissenkung.
 : Der Abbruch der alten Schule an der Neustraße wird beschlossen, da eine entsprechende Genehmigung des Landkreises vorliegt. Der Auftrag wird an die Firma Lahrkamp vergeben, der Bauschutt zur Ausbesserung des Laerheideweges verwandt.
 : Der Fußweg am Goldbrinkweg wird mit Asche ausgebessert und mit Pfählen abgesperrt, um eine Durchfahrt von Kraftfahrzeugen zu verhindern, da die Straße mittlerweile ein steigendes Aufkommen an Schülerverkehr verzeichnet.
Do 16.05.1968: Die Spar- und Darlehnskasse Wolbeck veranstaltet im Saal Thier-Hülsmann ihre Jahreshauptversammlung. Geschäftsführer Georg Jürling legt den Jahresabschluss und den Geschäftsbericht für 1967 vor. Die Einlagen sind von 3,3 Millionen auf 3,7 Millionen DM gestiegen, davon entfallen allein 3,1 Millionen DM auf Spareinlagen. Die Kredite haben sich angesichts der konjunkturellen Flaute nur von 2,1 Millionen auf 2,3 Millionen DM erhöht. Die Bilanz schließt mit einem Reingewinn von 20.193 DM ab. Die Zahl der Mitglieder ist von 365 auf 387 gestiegen.
Die Bank unterhält im Augenblick 2400 Einlagekonten mit einer durchschnittlichen Spareinlage von 1800 DM. Das Gewinnsparen, das Wertpapiergeschäft sowie das Euro-Sparbuch erfreuen sich in Wolbeck großer Beliebtheit. Auch auf dem Sektor des Bausparens und des Versicherungswesens ist ein deutlicher Aufschwung erkennbar.
So 02.06.1968: Die Gemeindevertretung Wolbeck beschließt die Errichtung einer zweizügigen Hauptschule zusammen mit der Gemeinde Angelmodde. Für die Errichtung einer Hauptschule als katholische Konfessionsschule muss innerhalb der gesetzlichen Frist die erforderliche Zahl an Anträgen vorliegen. Dazu ist es erforderlich, dass sich die Abstimmungsberechtigten im Amtshaus in ein entsprechendes Verzeichnis eintragen lassen.
Mo 03.06.1968: Bei Sültemeyer findet die Jahresversammlung der St.-Nikolai-Bruderschaft statt. Die geburtenschwachen Jahrgänge und das frühe Heiratsalter bereiten der Bruderschaft mittlerweile große Sorgen. Der erste Scheffer Hartwig Bomholt rechnet daher in spätestens zwei Jahren mit roten Zahlen, wenn dieser Trend anhält. Den 17 Aufnahmeanträgen stehen bereits zu diesem Zeitpunkt 19 Abgänge durch Heirat gegenüber. Daher wird erwogen, den jungverheirateten Ex-Junggesellen bis zu einem Alter von 26 Jahren die Teilnahme am Schützenfest zu erlauben. Der anwesende erste Scheffer Wöstmann der St.-Achatii-Bruderschaft sichert eine eingehende Überprüfung dieser Angelegenheit zu.
Vor der Tagesordnung gedenkt man der im Berichtsjahr verstorbenen Wolbeckerin Elisabeth Möllers (Wallstraße), die als älteste Junggesellin automatisch Ehrenmitglied der Bruderschaft gewesen war.
Di 04.06.1968: Der vor einem Jahr gegründete Kinderspielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck tritt zum ersten Mal öffentlich auf. Antreten ist um 15 Uhr bei Holtmann, danach marschiert man zu Kinnebrock.
So 09.06.1968: Der Kinderspielmannszug nimmt unter Leitung von Tambourmajor Christian Gummelt zusammen mit dem Spielmannszug unter der Leitung von Wolfgang Brodrecht an einem Wettbewerb in Senden teil, wo man den dritten Platz erringt.
So 09.06.1968: Bei einem Zusammenstoß zweier Pkws auf der regennassen Alverskirchener Straße müssen zwei Personen mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
So 09.06.1968: Die Schützengesellschaft "Vereinigte Landwirte" feiert bei Holtmann und Kinnebrock ihr Schützenfest. Neuer Schützenkönig wird Hubert Holtmann. Dem Fest geht ein Nachbarschaftstreffen auf Haus Reithaus voraus.
Mo 10.06.1968: In der Gaststätte Stutter tritt das Pfarrkomitee der Pfarrgemeinde St. Nikolaus zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Zur Einführung in die Aufgaben des Pfarrkomitees trägt Pfarrer Wenning einige Gedanken aus dem konziliaren Kuriendekret über die Kirche und das Apostolat der Laien vor.
Mi 12.06.1968: In der Gastwirtschaft Thier-Hülsmann findet die Gründungsversammlung der Katholischen Elternschaft statt. Oberstudiendirektor Muer erläutert den Schulverband mit Angelmodde. Bis zur Fertigstellung des neuen Hauptschulgebäudes in Wolbeck werden die Hauptschüler sowohl in Wolbeck als auch in Angelmodde unterrichtet. Zu diesem Zweck werden ab dem ersten Schultag am 09.08.1968 kostenlose Schulbusse eingesetzt, die zu 80 Prozent vom Land und zu 20 Prozent vom Schulverband getragen werden. Die Grundschule in Wolbeck bleibt auch nach dem 1. August als katholische Bekenntnisschule erhalten.
Fr 21.06.1968: König Franz Schwegmann und das Offizierkorps der St.-Achatii-Bruderschaft besuchen Schloss Westerwinkel und werden dort von der 84jährigen Gräfin von Merveldt empfangen. Nach einer Führung durch das Schloss wird die Wiedertäuferkette besichtigt, die dem damaligen Drosten Dirk von Merveldt vom Fürstbischof Franz von Waldeck zum Geschenk gemacht worden war.
So 23.06.1968: Die St.-Achatii-Bruderschaft feiert Schützenfest. Neuer Schützenkönig wird Johannes Leißing, der eher versehentlich den Vogel abschießt.
Mo 24.06.1968: Der TV Wolbeck veranstaltet zum Sommerbeginn einen Leistungsmarsch durch den Tiergarten. Nachdem auf Grund kräftiger Gewitter am Nachmittag die Streckenführung geändert werden musste, schickte der Vorsitzende Schirra die 51 Teilnehmer um 20 Uhr auf den Weg. Die 8,8 Kilometer lange Strecke führt durch den Tiergarten bis zum Kontrollpunkt am Wallfahrtskotten und wieder zurück. Die geforderte Marschzeit wird von allen Teilnehmern unterboten, die Ergebnisse im einzelnen lauten:
- Leistungsgruppe A (15-18 Jahre): Ingrid Pennekamp (62 Minuten); Josef Schäckelhoff (59 Minuten)
- Leistungsgruppe B (19-26 Jahre): Irmgard Münch (70 Minuten); Ludwig Markfort (60 Minuten)
- Leistungsgruppe C (26-35 Jahre): Heidi Burghoff, Ute Brodowski, Marianne Winkler (72 Minuten); Peter Sobetzki (62 Minuten)
- Leistungsgruppe D (über 35 Jahre): Marlies Meinel (76 Minuten); Anton Richter, Dirk Hagemann (67 Minuten)
Di 25.06.1968: In der Gartenbauschule findet eine Sitzung der Amtsvertretung Wolbeck statt. Nach einer ausführlichen Diskussion mit Staatssekretär Herzberg beschließt man einstimmig die Errichtung eines zweizügigen Gymnasiums für Jungen und Mädchen mit dem Standort Wolbeck. Das neusprachliche Gymnasium, an dem zumindest in den unteren Klassen auch eine romanische Sprache gelehrt werden soll, wird bereits mit Beginn des neuen Schuljahres am 08.08.1968 eingerichtet. Vorgesehen ist die vorübergehende Unterbringung in der Gallitzinschule in Angelmodde, da diese nach Ansicht des Kultusministeriums ohnehin nicht mehr die Anforderungen für einen geordneten Schulbetrieb erfüllt. Zudem hatte das Kultusministerium dem Kreis am 12.06.1968 ein Ultimatum gestellt, bis zum Beginn des neuen Schuljahres ein Gymnasium zu errichten oder mit den Gemeinde über eine Trägerschaft zu verhandeln, wobei intern der Standort Wolbeck favorisiert worden war. Entsprechend geht das Amt Wolbeck davon aus, die jährlichen Folgekosten in Höhe von 300.000 DM auf den Kreis abwälzen zu können. Interessierte Eltern können ihre Kinder mit sofortiger Wirkung beim Amt Wolbeck anmelden.
Mi 26.06.1968: Auf der Landstraße Wolbeck-Münster wird in Höhe der Gastwirtschaft Böckmann-Ostrop ein 58jähriger Radfahrer von einem Pkw erfasst und zu Boden geschleudert. Er wird mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, wo er drei Stunden später verstirbt.
So 30.06.1968: Auf einer außerordentlichen Generalversammlung beschließt die St.-Nikolai-Bruderschaft, das Schützenfest nach der bisherigen Regelung zu feiern, die finanzielle Situation jedoch durch eine Reihe von Sparmaßnahmen zu verbessern.
Mo 01.07.1968: Bei der Jahreshauptversammlung des Heimatverein Wolbeck wird Bernhard Bußmann Nachfolger des verstorbenen ersten Vorsitzenden Egon Hengstmann. Es wird vorgeschlagen, den Weg zur Donnereiche, den der verstorbene langjährige Vorsitzende Dr. Hermann Peters noch selbst mitangelegt hatte, den Namen "Pewo-Pättken" zu geben und ein entsprechendes Namensschild aufzustellen.
Di 02.07.1968: In der Gastwirtschaft Sültemeyer findet eine Sitzung der Gemeindevertretung statt. Nachdem der Landkreis Münster die weitere Nutzung des Marktplatzes für die Margarethenkirmes untersagt hatte, waren der Kirmesbetrieb in die Paul-Gerhardt- und Dirk-von-Merverldt-Straße verlegt worden. Der Gemeinderat weist den Protest der evangelischen Kirche zurück, da die Wolbecker Jahreskirmes bereits im Schaustellerkalender aufgenommen worden sei und eine Verlegung daher wegen möglicher Schadensersatzansprüche ausgeschlossen sei. Gleichzeitig wendet man sich gegen die eigenmächtige Entscheidung der Kreisverwaltung, die angesichts des abgeschlossenen Umbaus des Marktplatzes nicht nachvollziehbar sei. Im Moment verhandelt man mit dem Grundstückseigentümer Schimmel über eine Anpachtung einer rund vier Morgen großen Weide an der Hiltruper Straße, die nach Befestigung und Errichtung eines Weges als neuer Kirmesplatz dienen könnte.
 : Die Landesregierung hat einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 37.000 DM aus Mitteln der Kurortförderung für den geplanten Ausbau des rund 15.000 Quadratmeter großen Schlossgartens am Drostenhof bewilligt. Der Zuschuss wird mit der Auflage gewährt, den Pachtvertrag für dieses Grundstück auf mindestens zwanzig Jahre abzuschließen. Zudem übernimmt die Gemeinde Wolbeck die jährliche Grundsteuer in Höhe von 120 DM.
 : Der neue Bebauungsplan "Zumbuschstraße" wird verabschiedet, nachdem Planer Ingenieur Doll aus Münster die Wünsche der Gemeinde Wolbeck umfassend eingearbeitet hat.
 : Der vom Amtsbauamt vorgeschlagene Ausbauplan der Wallstraße wird angesichts der Gesamtkosten in Höhe von 17.000 DM erneut abgelehnt. Für den seit Jahren geplanten Ausbau will die Gemeinde Wolbeck nicht mehr als 10.000 DM veranschlagen.
 : Die Kanalisationsarbeiten an der Hiltruper Straße werden durch Einsparung einiger Positionen deutlich verbilligt und von der Firma Riesenbeck (Münster) ausgeführt werden. Die Lieferung der benötigten Betonrohre erfolgt durch die Firma Caspar Hessel (Münster).
 : Auf dem Schulhof der Nikolaischule wird durch die Firma Stephansdach (Brohl) ein weiterer zweiklassiger Schulpavillon aufgestellt werden, nachdem das Kultusministerium eine entsprechende Beihilfe zugesagt hat.
 : Der großzügige Umbau der Gaststätte Thier-Hülsmann wird unter der Bedingung genehmigt, dass die durch die Sanierungsmaßnahmen erreichte Wertsteigerung nicht gegenüber der Gemeinde in Anrechnung gebracht wird. Das Hauptgebäude soll einschließlich der Remise abgebrochen werden und das Hauptgebäude als Massivbau neu errichtet werden. Im zweiten Bauabschnitt werden die Saaltrakte abgebrochen, im eine Freistellung zur angrenzenden Dirk-von-Merveldt-Straße zu erreichen und dort Parkplätze anlegen zu können.
Fr 05.07.1968: Der MGV "Eintracht" Wolbeck verabschiedet seinen bisherigen Chorleiter Heinz Stüer, der in den Schuldienst wechselt. Anschließend wird der neue Chorleiter Rainer Schaphorn (Münster) in sein Amt eingeführt.
Sa 06.07.1968: Das Ehepaar Kisfeld eröffnet an der Münsterstraße in der Nähe der Gartenbauschule eine Café mit sechzig Sitzplätzen.
So 07.07.1968: Das Allgemeine Bürgerschützen-Corps (ABC) feiert sein Schützenfest. Neuer Schützenkönig wird Arno Ussat mit dem 266. Schuss.
Fr 12.07.1968: Die Errichtung einer Hauptschule als katholische Bekenntnisschule ist gescheitert, da in Wolbeck und Angelmodde nur vier Erziehungsberechtigte zur Abstimmung erschienen sind. Allerdings war bereits zuvor bekannt geworden, dafür 380 Anmeldungen zu benötigen, wohingegen momentan maximal 310 katholische Kinder im fraglichen Alter in den beiden Gemeinden leben. Zusammen mit den 90 evangelischen Kindern konnte knapp sichergestellt werden, eine christliche Gemeinschaftsschule zu errichten.
Fr 12.07.1968: Nachdem die Gemeinde Wolbeck als erste Gemeinde im Landkreis Münster eine Jugendpartnerschaft mit der französischen Stadt Dünkirchen abgeschlossen hat, kann Bürgermeister Dammann eine Abordnung von 20 Pfadfindern mit ihrem Sprecher Guy Sterckmann aus einem Vorort von Dünkirchen begrüßen. Sie werden zwei Tage später zusammen mit 40 Wolbecker Pfadfindern in ein Zeltlager bei Hunnesrück im Solling fahren. Abends findet bei Hohenkirch-Reithaus ein gemeinsamer Herdfeuerabend statt.
Sa 13.07.1968: Heute beginnt die dreitägige Margarethenkirmes in Wolbeck.
Mo 15.07.1968: Mit dem Feuerwehrball geht am Margarethenmontag der Tag der Feuerwehr bei Thier-Hülsmann zu Ende. Unter den Gästen wird Ehrenoberbrandmeister Josef Genius sowie 35 Mitglieder der Altersabteilung willkommen geheißen, unter denen sich auch Senior Theo Reitemeyer befindet, der vor 60 Jahren zu den Gründungsmitgliedern gezählt hatte. Die Schauübung findet bei Stutter statt, wo ein Dachstuhlbrand angenommen wird.
So 21.07.1968: Der VfL Wolbeck feiert in der Gastwirtschaft Strohbücker das erste Sommer- und Schützenfest der Vereinsgeschichte. Erster Schützenkönig wird Hans Zumdick, der aus den Händen von Herbert Forsthove die neue Königskette umgelegt bekommt.
Mi 24.07.1968: Der Kultusminister erteilt die Genehmigung für die Einrichtung eines Amtsgymnasiums in Wolbeck. Gleichzeitig werden Beihilfen für den Neubau zugesichert. Der Unterricht beginnt bereits mit dem Schuljahr 1968/69 an der Angelmodder Gallitzinschule, die erst 1961 eingeweiht worden war und über drei Klassenräume, Lehrerzimmer, Werkraum und Fotolabor verfügt.
Mo 29.07.1968: Die Hiltruper Straße ist vollständig für den Verkehr gesperrt worden, da in vier Metern Tiefe die Kanalisation für das neue Baugebiet "Zumbuschstraße" verlegt wird.
Mi 31.07.1968: Auf einer Gemeinderatssitzung in Albersloh stellen Amtsdirektor Färber und Bürgermeister Rüschenschmidt die Straßenpläne des Landkreises Münster vor.
Demnach beginnt die neue Schnellstraße am Albersloher Weg in Höhe der Gaststätte Borgert, führt an Watermann vorbei zum Wallfahrtskottenweg und danach westlich am Ort vorbei zum Autobahnkreuz Wolbeck, wo die geplante Schnellstraße Wolbeck-Angelmodde-Münster geschnitten wird. Von dort geht es durch die Bauerschaft Kasewinkel in Richtung Handorf, wo ab Hilgensloh die Rampe der Brücke beginnt, die über die Bundesbahnstrecke Münster-Warendorf und die B 51 führt. Hinter Handorf folgt die Streckenführung der vorhandenen Panzerstraße, kreuzt die Dorbaumstraße in Höhe Hornheide, läuft durch die Haskenau auf den Schiffahrter Damm zu und endet kurz vor Gelmer in einem Autobahnkreuz.
In Höhe des Wallfahrtskottenweges ist ein Abzweig in Form eines Zubringers geplant, der an der Gastwirtschaft Schoppmann sowohl die dortige Bahnlinie als auch die Straße Wolbeck-Albersloh überquert und ab der Bauerschaft West dem Streckenverlauf nach Sendenhorst folgt.
Am 13.08.1968 findet ein Ortstermin für den Abschnitt Albersloh-Wolbeck statt, so dass bereits mit einem Baubeginn in 1969 zu rechnen ist. Die Pläne der ursprünglich geplanten Albersloher Ortsumgehung ("Zementstraße") werden vom Gemeinderat aufgegeben.
Di 06.08.1968: In der Gastwirtschaft Kinnebrock-Flotmann in Angelmodde findet ein Informationsabend für Eltern über das neue Amtsgymnasium durch Oberschulrat Hopfer statt. Bisher liegen 60 Anmeldungen für das kommende Schuljahr vor, die später auf 75 ansteigen.
Wegen der schlechten Verkehrsverbindungen beginnt der Unterricht erst um 08:20 Uhr und geht von Montag bis Freitag bis 13 Uhr und an Samstagen bis 11:30 Uhr. Insgesamt werden wöchentlich 30 Unterrichtsstunden vom neuen Lehrerkollegium erteilt. Oberstudienrat August Rawe wechselt von Hamm und wird die Fächer Biologie, Erdkunde und Mathematik unterrichten. Volleyballnationalspieler Kindermann erteilt Deutsch und Sport, eine Studienrätin vom Hittorf-Gymnasium wird Englisch unterrichten. Frau Binnewies wird die Mädchen im Nähen unterweisen.
Die Eltern entscheiden sich mit großer Mehrheit dafür, Jungen und Mädchen zusammen in einer Klasse zu unterrichten. Es werden dieselben Schulbücher verwendet wie in der Stadt Münster, weshalb für jeden Sextaner rund 80 DM für Lehrmittel notwendig sind, wovon die Hälfte durch Lehrmittelgutscheine erstattet wird.
Fr 16.08.1968: In der Gartenbauschule in Wolbeck findet eine Sitzung der Amtsvertretung statt. Assessor Dr. Löwenberg berichtet über den Start des Schulbetriebes am neuen Amtsgymnasium. Momentan werden 77 Schüler, davon 41 Jungen und 36 Mädchen unterrichtet. Von den Schülern stammen 31 aus Angelmodde, 18 aus Wolbeck, 14 aus Gremmendorf, 6 aus Albersloh, 6 aus Sendenhorst und jeweils 1 Schüler aus Hiltrup bzw. Alverskirchen.
 : Der Kauf einer Telefonanlage mit fünfzig Anschlüssen von der Firma Siemens zum Preis von rund 26.000 DM wird beschlossen.
 : Die Amtsvertretung genehmigt einen Zuschuss von 250 DM für eine Zonengrenzfahrt von 98 Jungen und Mädchen aus den Schulen des Landkreises Münster.
 : Amtsdirektor Färber und Amtsbürgermeister Lammerding geben eine Übersicht über den Stand der Erweiterungsarbeiten am Amtshaus in Wolbeck. Demnach ist der Rohbau fertiggestellt und beginnen jetzt die Innenarbeiten. Nach Auskunft des Architekten Feldmann (Roxel) ist eine Fertigstellung unter Einhaltung des Kostenrahmens Ende Oktober zu erwarten.
Mo 19.08.1968: In der Gaststätte Bockholt findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Amtmann Leißing führt im Jahresabschluss 1967 einen Überschuss von knapp 200.000 DM im ordentlichen und einen Überschuss von gut 140.000 DM im außerordentlichen Haushalt auf, die allerdings allesamt auf nicht ausgeführte Arbeiten zurückzuführen sind, die jedoch noch in 1968 durchgeführt werden müssen.
 : Der Gemeinderat lehnt den von der Zibomo-Gesellschaft beantragten Zuschuss ab, da nach Ansicht von Bürgermeister Dammann der Steuerzahler nicht zur Finanzierung derartiger Vereinsveranstaltungen herangezogen werden könne. Man empfiehlt die Einstellung der Ziegenbocksmontagsumzüge. Nach dem letzten Umzug war der Kassenbestand der Zibomo auf 100 DM gefallen, da 1500 DM zur Deckung der aufgelaufenen Unkosten benötigt worden waren. Von Seiten der Wolbecker Wirte waren nur 360 DM aufgebracht worden.
 : Der Bauantrag von Christian Schimmel auf Errichtung eines Gewerbebetriebes verbunden mit einem Wohnhaus im neuen Gewerbegebiet "Hiltruper Straße" wird genehmigt. Der Umbau des zum ehemaligen Wolbecker Krankenhaus gehörenden Wirtschaftsgebäudes am Grenkuhlenweg durch Egon Bröskamp ist abgeschlossen, die Kosten in Höhe von knapp 20.000 DM werden von der Gemeinde erstattet.
Künftig werden alle Bauanträge, die mit den bestehenden Bebauungsplänen der Gemeinde übereinstimmen, ohne Vorlage im Bauausschuss und im Rat direkt dem Kreisbauamt des Landkreises zugeleitet. Auf diese Weise sollen unnötige Wartezeiten vermieden werden.
 : Die Gemeinde kauft einen einachsigen Anhänger für die Straßenbaukolonne zum Preis von gut 8.000 DM.
Sa 24.08.1968: In der Gastwirtschaft Kinnebrock-Flothmann findet eine öffentliche Versammlung der Einwohner von Angelmodde statt, um über das Schicksal von Angelmodde zu beraten. Während ein Teil der Gemeindevertreter einen Zusammenschluss mit Münster befürwortet, tendiert die andere Hälfte eher zu einer Fusion mit Wolbeck, während Bürgermeister Lütke-Twenhöven an der Selbständigkeit von Angelmodde festhalten möchte. Ein ähnlich uneinheitliches Bild ergibt eine Befragung der anwesenden Bürger.
So 25.08.1968: Die St.-Nikolai-Bruderschaft feiert Schützenfest. Neuer Schützenkönig wird der 21jährige Wilbert Jäger mit dem 318. Schuss. Der Kinderspielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck nimmt erstmals am Festumzug teil.
Di 27.08.1968: Das Pfarrkomitee der katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus kommt zu seiner ersten Arbeitssitzung zusammen. In Kürze wird eine Befragung der katholischen Bevölkerung durchgeführt, ob der bisherige Sonntagabendgottesdienst auf den Samstag vorverlegt werden soll.
Mo 16.09.1968: Eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck findet in der Gaststätte Bockholt statt. Durch Beschluss des ersten Nachtragshaushalts erhöht sich das Haushaltsvolumen auf 3.227.000 DM, der vor allem durch die Bereitstellung von 475.000 DM für den Kauf des 30.000 Quadratmeter großen Geländes für das geplante neue Schulzentrum entstanden war. Nach Angaben von Bürgermeister Dammann stehen die langwierigen Grundstücksverhandlungen mit dem Generalvikariat in Münster vor einem erfolgreichen Abschluss. Mit dem dafür notwendigen Darlehen ist die entsprechende Aufnahmekapazität der Gemeinde erschöpft.
 : Der Gemeinderat genehmigt die Bauvorhaben von Anton Hamsen auf Errichtung von Garage, Gerätehaus und Stallgebäude an der Münsterstraße sowie den Bauantrag von Heinrich Freisfeld auf Errichtung eines Mehrfamilienhauses an der Borgstraße durch Entlassung aus der Veränderungssperre.
 : Die Einweihung und Übergabe des Gedenksteins auf dem jüdischen Friedhof ist für den Totensonntag vorgesehen.
 : Der Rat muss sich mit mehr als hundert Einsprüchen befassen, die von Wolbecker Bürgern gegen die geplante Umgehungsstraße bei der Kreisbehörde eingereicht worden sind. Nach Angaben von Kreisbauoberamtmann Rosenfelder kann die geplante Straße jedoch nicht noch weiter von jeglichem Baugebiet an der Zumbuschstraße verlegt werden.
 : Der Ausbau des Wirtschaftsweges Goldbrink in Höhe von 42.000 DM wird beschlossen. Die Gemeinde erhält hierfür einen Landeszuschuss von 21.000 DM sowie 4.000 DM von der Katholischen Kirchengemeinde Wolbeck, die ausgedehnte Ländereien an diesem Weg liegen hat.
 : Die Maschinenbaufirma Lancier will ihren gesamten Betrieb in Kürze von Münster nach Wolbeck verlegen und hat zu diesem Zweck ein 30.000 Quadratmeter großes Gelände im Raum Petersdamm/Petersheide erworben. In Kürze soll mit dem Bau der Fertigungs- und Werkhallen sowie dem Verwaltungsgebäude mit einem Bauvolumen von rund 2.000.000 DM begonnen werden. Im Moment beschäftigt Lancier 120 Mitarbeiter, möchte den Betrieb nach dem Umzug nach Wolbeck jedoch auf 200 Arbeitskräfte ausbauen.
Die Gemeindevertretung genehmigt die Baupläne und sichert größtmögliche Hilfe bei der Erschließung des Geländes zu. Es wird einstimmig beschlossen, eine Kanalisation von der Hiltruper Straße zum Werksgelände zu verlegen.
 : Die Gemeindevertretung beschließt die folgenden Straßenbenennungen:
- Die Haupterschließungsstraße im Baugebiet "Zumbuschstraße" wird nach dem westfälischen Heimatdichter "Augustin-Wibbelt-Straße" genannt
- Für das neue Baugebiet "Teigelkamp" wird der gleichnamige Straßenname vergeben
- Die Straßen im Baugebiet "Buddenbäumer" an der Hiltruper Straße werden nach Widerstandskämpfern benannt und erhalten die folgenden Namen: Dietrich-Bonhoeffer-Straße, Edith-Stein-Straße, Alfred-Delp-Straße, Helmut-von-Moltke-Straße, Wilhelm-Leuschner-Straße und Julius-Leber-Straße. Unter jedem Straßenschild soll eine zusätzliche Tafel mit den Lebensdaten dieser Personen angebracht werden.
 : Die Gemeinde Wolbeck muss für den inzwischen wieder verkauften Bauernhof Möllmann in Alverskirchen, den man damals auf Anregung des Landkreises angekauft hatte, um über Tauschgelände zu verfügen, auf Grund eines Veranlagungsbescheides des Finanzamtes rund 30.000 DM Grunderwerbssteuer nachzahlen.
Do 19.09.1968: Der Umbau der Gaststätte Thier-Hülsmann geht voran. Das alte Stall- und Tennengebäude, das bisher den Haupteingang bildete, wurde abgebrochen und der Zugang auf die Dirk-von-Merveldt-Straße verlegt. Im nächsten Bauabschnitt wird der Saalbau abgerissen.
Sa 21.09.1968: Nach drei verregneten Abenden findet heute um 19 Uhr das Lambertus-Singen auf dem Schulhof statt, das vom Heimatverein veranstaltet wird.
Di 01.10.1968: Die Polizei hat zwei Personen verhaftet, die in den vergangenen Wochen für diverse Einbrüche und Fahrraddiebstähle verantwortlich zeichnen.
Di 01.10.1968: In Albersloh findet eine Sitzung der Amtsvertretung statt. Es wird einstimmig beschlossen, dasselbe Architektenteam mit der Errichtung des Gymnasiums zu beauftragen, das bereits mit der Planung für die Wolbecker Hauptschule befasst ist. Das Projekt mit einem Volumen von elf Millionen DM wird freihändig ohne öffentliche Ausschreibung oder Bewerbung vergeben, was unter anderem von der Wolbecker Verwaltung und vom Bund Deutscher Architekten BDA wenige Tage später scharf kritisiert wird.
Do 03.10.1968: Die Landjugend Wolbeck trifft sich auf dem Bauernhof Langkamp-Brand zum Erntekranzbinden für das Erntedankfest am 06.10.1968 bei Thier-Hülsmann.
Sa 05.10.1968: In der Gastwirtschaft Schmitz findet die Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck statt, die mitten in der Tagesordnung wegen eines Großbrandes auf dem Hof Watermann unterbrochen werden muss.
Die Wolbecker Wehr gehört zu den wenigen Feuerwehren im Landkreis, die nicht von Nachwuchssorgen geplagt wird. Mit knapper Mehrheit wird in einer geheimen Abstimmung entschieden, den Margaretenmontag nicht auf den Samstag vorzuziehen.
Sa 05.10.1968: Auf dem Bauernhof Watermann in der Bauerschaft Berl brennt in der Nacht zum Sonntag eine Scheune bis auf die Grundmauern nieder. Obwohl die Feuerwehrleute wenige Minuten nach der Alarmmeldung bereits an der Brandstelle sind, können sie nicht verhindern, dass die mit Heu, Stroh und landwirtschaftlichen Maschinen gefüllte Scheune ein Raub der Flammen wird. Der entstandene Brandschaden wird auf rund 50.000 DM geschätzt, als Brandursache wird von der Kriminalpolizei später Brandstiftung angenommen.
Sa 12.10.1968: Die Gartenbaulehranstalt Wolbeck feiert ihr 40jähriges Bestehen. Kammerpräsident Bewerunge, Landrat Dr. Pottebaum und Bürgermeister Dammann halten die Laudatio. Die ehemaligen Schüler übergeben durch ihren Vorsitzenden Felix Hunkemöller ein Relief während der Feierstunde, die vom Quintett des Städtischen Orchesters Münster mitgestaltet wird.
Di 22.10.1968: Die Gemeindevertretung beschäftigt sich auf ihrer Sitzung eingehend mit dem von Oberkreisdirektor Meyer-Schwickerath befürworteten Zusammenschluss mit Angelmodde. Die Gemeinde Angelmodde hatte sich auf ihrer letzten Ratssitzung nach sondierenden Gesprächen mit Hiltrup und Münster für die Bildung eines fünfköpfigen Ausschusses ausgesprochen, um mit Wolbeck ins Gespräch zu kommen. Diesem Arbeitskreis sollte jeweils der Bürgermeister und ein Mitglied der vertretenen Parteien CDU, SPD, FDP und Zentrum angehören. Die Wolbecker Ratsvertretung lehnt diesen Vorschlag ab und befürwortet Gespräche auf Ebene des Haupt- und Finanzausschusses. Des weiteren befürchtet man, nach einer Fusion mit Angelmodde automatisch mit Münster zusammengeschlossen zu werden.
 : Der Rat beschließt einstimmig eine Änderung des Bebauungsplanes "Zumbuschstraße". Das direkt an das bestehende Gewerbegebiet angrenzene Teilgebiet wird statt wie bisher als reines jetzt als gemischtes Wohngebiet ausgewiesen.
Die vom Bauausschuss vorgetragenen Änderungswünsche sind vom Architekten Schröter im neuen Planentwurf "Mühlengärten" eingearbeitet worden, weshalb der neue Bebauungsplan nun beschlossen wird. Die durch das Baugebiet führende 10-kV-Freileitung wird von der VEW demnächst verkabelt. Der vor den Häusern Reichert und Engelbert geplante Fußweg soll nicht als Fahrweg ausgewiesen werden. Die Erschließung des Grundstücks Brocks soll nach den Vorstellung von Amtsbaumeister Walter erfolgen.
 : Der Gemeinderat beschäftigt sich mit einem Untersuchungsbericht der Amtsverwaltung Wolbeck, der nach den gravierenden Überflutungen von Kellern im Ortsgebiet Wolbeck in den letzten Wochen gefertigt wurde. Dabei wird festgestellt, dass die Kanalisation des Ortskerns auf einem Plan des Ingenieurbüros Jansen (Bochum) aus dem Jahr 1951 beruht, der 1965 vom Wasserwirtschaftsamt in technischer Hinsicht geprüft und 1967 vom Regierungspräsidenten genehmigt wurde. Die Leitungen wurden gemäß Plan verlegt, die Berechnung der Rohrquerschnitte erfolgte nach anerkannten Regeln.
Der Bericht führt als Gründe für die aufgetretenen Kanalüberflutungen die folgenden Gründe an:
- Die Niederschlagsmenge war größer als die Kapazität der Rohrleitungen,
- Die Kellersohlen liegen im Vergleich zu den Kanalleitung deutlich tiefer,
- Das Hochwasser der Angel verursachte einen Rückstau im Kanalisationsnetz des Ortes.
Gemäß Ortssatzung über die Entwässerung von Wohngrundstücken muss jeder Besitzer ein entsprechendes Rückstauventil einbauen. Eine Verbesserung der Situation wird erwartet, wenn das Schmutz- und Regenwasser von Berler Kamp und Hiltruper Straße nicht mehr wie bisher in die Kanalisation am Steintor eingeleitet wird, sondern die vorgesehene Entwässerungsleitung der Franz-von-Waldeck-Straße zur Angel bzw. zum Klärwerk fertiggestellt ist.
Bei Hochwasser liegt der Einlauf in die Angel teilweise 1,50 Meter unter dem Wasserspiegel, wodurch ein Rückstau entsteht, der erst mit der geplanten Regulierung der Angel behoben sein wird.
 : Der Rat stimmt dem Bau des Wohnhauses Thamm an der Gartenstraße zu.
Um einen Fuß- und Radweg von der Gartenstraße zur Paul-Gerhardt-Straße zu realisieren, wurde ein drei Meter breiter Grundstücksstreifen zum Quadratmeterpreis von 10 DM durch die Gemeinde erworben.
Der Antrag zur Errichtung einer Jagdhütte auf dem Grundstück Reithaus wird wegen der Ausmaße des Objektes abgelehnt.
Der Neubau des Hauses Münsterstraße 43 durch Hermann Hoebink wird durch Aufhebung der Veränderungssperre genehmigt.
Mo 28.10.1968: In der Gastwirtschaft Sültemeyer findet die Jahresversammlung der Ziegenbocksmontagsgesellschaft (Zibomo) statt. Obwohl die Mitgliederzahl inzwischen auf rund 300 angestiegen ist, sieht die finanzielle Situation schlecht aus, da die Unkosten stark zugenommen haben. Es soll erneut an die Wolbecker Gastwirte appelliert werden, sich finanziell erheblich stärker zu beteiligen, da man ohne neue Geldzuwendungen den kommenden Ziegenbocksmontagsumzug absagen muss.
Fr 01.11.1968: Die Kaufmännische Krankenkasse Halle (KKH) eröffnet in Wolbeck eine Nebenstelle bei Rolf Schäfer in der Hofstraße 13.
Sa 02.11.1968: Heute und am Folgetag findet in den Tiefgaragen des Hotels "Haus Wolbeck" eine Ausstellung des Wolbecker Rassekaninchenzüchtervereins W 467 Wolbeck-Alverskirchen statt. Erstmals beteiligt sich auch der Fleischkaninchenzuchtverein W 972 Angelmodde-Wolbeck-Münster an der Ausstellung, die rund 1000 Besucher zählt. Neuer Vereinsmeister wird Reinhold Leißing mit seinen Alaska-Kaninchen.
Vorgestellt wurde im Rahmen neuer Stalltechnik ein Musterstall, der ausschließlich aus Stahl und Blech besteht. Die Tiere sitzen dabei nicht mehr auf Stroh, sondern auf Gitterstahlrosten, was die Entmistung der Ställe deutlich erleichtern soll.
Sa 16.11.1968: Die Ziegenbocksmontagsgesellschaft (Zibomo) veranstaltet bei Thier-Hülsmann ihre Galasitzung. Höhepunkt ist die Proklamation des neuen Hippenmajors Franz Averhoff.
Mi 20.11.1968: Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck veranstaltet ihre Jahresschlussübung bei Franz Averhoff in der Bauerschaft Laer.
Die Feuerwehr zählt 68 aktive Feuerwehrleute, dazu kommen noch 38 Mitglieder der Altersabteilung sowie 193 passive Mitglieder. Im abgelaufenen Berichtsjahr sind die beiden Gründungsmitglieder der Wehr, Anton Tripp und Brandmeister Heinrich Bäumer verstorben, so dass von den 37 Mitbegründern nur noch vier leben.
So 24.11.1968: Auf dem jüdischen Friedhof am Fußweg zwischen der Straße "Am Steintor" und der Paul-Gerhardt-Schule findet die feierliche Einweihung des Ehrenmals statt. Der vom Bildhauer Walter Grüntgens geschaffene Gedenkstein soll an die verstorbenen jüdischen Mitbürger der Gemeinde Wolbeck erinnern. Bürgermeister Dammann und Landesrabbiner Emil Davidovic (Dortmund) halten die Ansprachen, der MGV "Eintracht" sowie der Pfarrcäcilienchor bilden den musikalischen Rahmen. Bis zum Beginn der Verfolgung hatten im Wigbold Wolbeck acht jüdische Familien gewohnt.
Fr 29.11.1968: In der Nacht wird aus einem verschlossenen Zwinger an der Gaststätte "Zum Tanneneck" ein Schäferhund gestohlen.
Sa 30.11.1968: Die Evangelische Kirchengemeinde Wolbeck veranstaltet einen Verkaufsbasar, dessen Erlös für die Anschaffung einer neuen Orgel in der Christuskirche bestimmt ist.
Sa 30.11.1968: Auf der dritten Sitzung des Pfarrkomitees der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus Wolbeck wird entschieden, an Stelle der Sonntagabendmesse künftig eine Messe am Samstagabend um 19 Uhr zu feiern. Diese Regelung soll vom ersten Advent an gelten, vorbehaltlich der erforderlichen bischöflichen Genehmigung.
Ab dem Frühjahr 1969 sollen in der katholischen Kirche St. Nikolaus und der evangelischen Christuskirche wechselweise Wortgottesdienste stattfinden, die vom katholischen Kirchenchor und der evangelischen Bläsergruppe gestaltet werden.
Nach längerer Diskussion erklärt sich Pfarrer Wenning bereit, künftig auf Antrag an bestimmten Tagen auch nachmittags Trauungen im Rahmen einer Messfeier vorzunehmen.
So 01.12.1968: Der Heimatverein und die St.-Achatii-Bruderschaft veranstalten bei Sültemeyer einen Bürgerabend. Der Kreisheimatpfleger spricht über die Geschichte der Bruderschaften und die Meinhöveler Zeit.
Do 05.12.1968: Theodor Reitmeier feiert seinen 90. Geburtstag. Nach seiner Schulentlassung 1893 erlernte er das Korbmacherhandwerk und wurde mit seinen Butterkörben, Eierkörben und Kiepen weit über die Grenzen seiner Heimatgemeinde berühmt. In Wolbeck ist er als "Öhm Terro" bekannt.
Fr 06.12.1968: Im Garten des Drostenhofes haben die Erdarbeiten zur Neugestaltung der Anlage begonnen. Die Gemeinde hatte das Gelände langfristig angepachtet und führt in enger Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und dem Landeskonservator eine Neugestaltung durch. Auf vielfachen Wunsch wird auch ein kleiner Teich angelegt. Die Arbeiten werden durch Zuschüsse aus dem Sonderfonds für Kneippkurorte des Landes NRW und durch Beihilfen des Landkreises Münster finanziert.
Sa 07.12.1968: Gärtnermeister Franz Schmitz hat seine Geschäftsräume an der Drostenhofstraße um einen sechzig Quadratmeter großen Blumen-Pavillon erweitert.
Mo 09.12.1968: Die Gemeindevertretung trifft sich zu einer Ratssitzung in der Gastwirtschaft Bockholt. Bürgermeister Dammann berichtet über den abgeschlossenen Grundstückstauschvertrag zwischen der politischen Gemeinde Wolbeck und der Katholischen Kirchengemeinde sowie der Domkirche Münster für die geplante Errichtung eines Schul- und Kirchenzentrums im Baugebiet "Hiltruper Straße".
 : Der Kauf eines Lesepultes aus Bronze für die Friedhofshalle zum Preis von 880 DM wird beschlossen. Mit der Schaffung wird Hubert Janning (Angelmodde) beauftragt.
 : Der Bau einer Reihengarage mit zehn Einstellplätzen an der Hofstraße mit Ausfahrt zur Drostenhofstraße wird abgelehnt, um eine Gefährdung der Schulkinder zu vermeiden. Die Gemeindevertretung schlägt vor, eine Ausfahrt zur Hofstraße zu schaffen.
Di 10.12.1968: Im Gasthof Schmitz findet die Generalversammlung der Pfarr-Cäcilienchores unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Josef Schwegmann statt.
Mi 11.12.1968: Die Jahreshauptversammlung der Wolbecker Jagdgenossenschaft muss nach zweistündiger Sitzung wegen eines Formfehlers abgebrochen werden. Gemäß Satzung müssen die Mitglieder acht Tage vor der Jahresversammlung eingeladen werden, während man zu dieser Generalversammlung erst am vorangegangenen Samstag und auch nur durch eine Meldung in der Tageszeitung informiert hatte.
Während nach Auskunft des ersten Vorsitzenden Alex Möllenbeck in den vergangenen sieben Jahren jeweils nur vier Mitglieder zu den Jahresversammlungen erschienen waren, konnte diesmal mit 71 Teilnehmern ein Rekordbesuch verzeichnet werden, was auf die bevorstehende Jagdverpachtung der Wolbecker Reviere zurückgeführt wird.
Do 19.12.1968: Die Amtsvertretung Wolbeck tagt in der Gastwirtschaft "Friedenskrug" in Angelmodde. Der ordentliche Haushalt für 1969 beträgt 1,6 Millionen DM und der außerordentliche 38.000 DM. Der Überschuss in Höhe von 40.000 DM aus dem Jahre 1968 soll dem Gymnasium zugute kommen.
Mo 23.12.1968: Ein Zusammenstoß zwischen zwei Pkws auf der Albersloher Straße in Höhe der Einfahrt Lancier fordert fünf Schwerverletzte und einen Toten.
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