Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1969


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Info: Diese Chronik des Jahres 1969 berücksichtigt beide Tageszeitungen "Westfälische Nachrichten" und "Münstersche Zeitung".
Mi 01.01.1969: Wolbeck hat 4299 Einwohner, davon 72 Ausländer.
So 05.01.1969: Die Amtsverwaltung Wolbeck verabschiedet in der Gaststätte Strohbücker den zum Jahreswechsel in den Ruhestand getretenen Amtsoberrentmeister Clemens Geißmann. Im Jahre 1904 in Wolbeck geboren, war er 1922 als Lehrling in die Amtsverwaltung eingetreten und verlässt nach 46 Jahren Dienst als Kassenleiter die Verwaltung. Zu seinem Nachfolger wird Josef Haves ernannt.
Mi 08.01.1969: Die Sparklubs der Kreissparkasse Wolbeck haben heute ihren Auszahlungstag, der eine Gesamtsumme von 79.500 DM ergibt. Was vor achtzehn Jahren mit dem Sparclub "Semper idem" in Angelmodde begann, ist mittlerweile auf zwölf Sparclubs mit insgesamt 324 Mitgliedern angewachsen, die ihren Namen vor allem der plattdeutschen Sprache entliehen haben wie "Midden in't Duorp", "Wi haolt bineen", "Dummen drup", "Män drin" und "Haolt di dran", aber auch Namen wie "Altes Wigbold" und "Zur Seufzerallee" führen.
Do 09.01.1969: In der Gastwirtschaft Sültemeyer findet eine Gemeinschaftsveranstaltung der Wolbecker Landjugend und der Kolpingsfamilie statt, auf der Oberamtmann Leißing als Kämmerer des Amtes Wolbeck über Haushaltspläne und Gemeindefinanzen referiert. Nach einer kurzen Einführung in das Haushaltsrecht und die damit verbundenen gesetzlichen Regelungen werden am Beispiel des aktuellen Haushaltsplanes der Gemeinde Wolbeck die bestehenden Projekte und Probleme genauer untersucht. Dabei halten sich die Zuhörer mit Kritik nicht zurück, vor allem die laufenden Erschließungen für das Sportplatz- und Freibadprojekt sorgen für Brisanz. Aus Sicht der jüngeren Teilnehmer investiert die Gemeinde zu wenig Geld in die Verschönerung des Ortsbildes.
Fr 10.01.1969: Die Polizei sucht weiterhin nach dem Sendenhorster Brauereibesitzer Josef Silling, der zuletzt am 3. Januar in Wolbeck gesehen worden war.
Mi 15.01.1969: Das Allgemeine Bürgerschützen-Corps (ABC) Wolbeck feiert im Saalbau Thier-Hülsmann sein traditionelles Winterfest, das in diesem Jahr bewusst eine närrische Note erhält. Neben der Visite des Hippenmajors Franz Averhoff mit Elferrat und Zibomo-Garde tritt auch Wilfried Natrup in die Bütt.
Do 16.01.1969: Die Schüler der Gartenbauschule feiern bei Thier-Hülsmann ihr Winterfest.
Sa 18.01.1969: Die Katholische Landjugend feiert ihr traditionelles Karnevalsfest.
So 19.01.1969: Die Zibomo lädt alle Vereine, Verbände, Kegel- und Sparclubs in die Gaststätte Möllers-Siebeneck ein, um den kommenden Ziegenbocksmontagsumzug zu besprechen. Der Kinderumzug soll trotz bestehender Schwierigkeiten stattfinden. Da für den großem Umzug der Stellplatz auf derm Schulhof nicht mehr ausreicht, soll die Ostseite der Bahnhofstraße mitbenutzt werden. Die Zibomo-Zeitung "ZZZ" wird von Klaus Drewing zusammengestellt und soll einen Teil der steigenden Unkosten decken.
Mo 20.01.1969: In der Gastwirtschaft "Zur Uhle" findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Zentrales Thema ist der Haushaltsplan 1969 mit einem Gesamtvolumen von 1,631 Millionen DM. Angesichts der angespannten Finanzlage werden Stundungsanträge und Ratenzahlungsanträge auf Erschließungsbeiträge in Zukunft grundsätzlich abgelehnt. Für den Schulneubau konnten bisher keine Rücklagen gebildet werden.
 : Der Stellenplan des Jahres 1969 umfasst 1 Schulhausmeister, 2 Schulraumpflegerinnen, 1 Kindergartenleiterin, 1 Kindergärtnerin, 3 Kinderpflegerinnen, 1 Kindergartenhelferin, 5 Gemeindearbeiter und 1 Gemeindegärtner. Am 1. Februar wird der Kindergarten eine neue Leiterin erhalten, am 1. April wird eine neue Kinderpflegerin eingestellt. Die Personalkosten haben sich gegenüber dem Vorjahr von 159.830 DM auf 177.270 DM erhöht.
 : Zur Aufbesserung der angespannten Finanzlage sollen die beiden alten Schulgebäude am Kirchplatz öffentlich zum Kauf angeboten werden. Kaufinteressenten können sich ab sofort bei der Amtsverwaltung Wolbeck melden.
 : Auf Antrag der Eheleute Walter Laumann wird der Bebauungsplan "Hiltruper Straße" geändert. Auf dem Baugelände "Buddenbäumer" wird für zehn Häuser eine geänderte, aber einheitliche, sogenannte einhüftige Bauweise vorgeschrieben.
 : Der Gemeinderat genehmigt die folgenden Beihilfen: MGV "Eintracht" 250 DM; Zibomo 300 DM; Katholische Pfarrbücherei 200 DM; Evangelische Bücherei 100 DM; Familienpflegestation 1680 DM; VfL Wolbeck 400 DM; Turnverein 150 DM; Olympische Gesellschaft 40 DM.
 : Die katholische Kirchengemeinde möchte auf dem kircheneigenen Grundstück neben dem Küsterwohnhaus ein zweigeschossiges Jugendheim errichten. Die Baukosten in Höhe von 298.000 DM sollen dabei wie folgt aufgeteilt werden: Pfarrgemeinde Wolbeck 178.000 DM, Bischöfliche Behörde 40.000 DM, Zuschuss der Gemeinde Wolbeck 40.000 DM und Beihilfe des Landkreises Münster in Höhe von 40.000 DM. Die Gemeinde beschließt die Unterstützung des Bauvorhabens und stellt im Haushalt 1969 eine erste Rate in Höhe von 10.000 DM zur Verfügung. Im Gegenzug soll das Jugendheim als "Haus der teiloffenen Tür" deklariert werden, um der gesamten Jugend der Gemeinde Wolbeck ohne Unterschied der Konfession den Zugang zu ermöglichen.
Mo 20.01.1969: In der Nacht zum 20. Januar wird in einem Rohbau im Bilskamp die gesamte elektrische Installation mutwillig zerstört. Die Geschädigten setzen eine Belohnung von 2000 DM zur Ergreifung der Täter aus.
Di 21.01.1969: In der Gastwirtschaft Kortmann findet die Jahreshauptversammlung des Kaninchenzuchtvereins W 467 Wolbeck-Alverskirchen statt.
Mi 29.01.1969: Die Gemeinde Alverskirchen beantragt für die Berdelstraße zwischen den Kreuzungen Wolbeck/Telgte und Alverskirchen/Telgte eine Sperrung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, nachdem Amtsbaumeister Walter in seinem Gutachten den Unterbau der Strecke als für den Schwerlastverkehr nicht mehr geeignet eingestuft hat.
Do 30.01.1969: Im Saalbau von Thier-Hülsmann treffen sich die Wolbecker Einwohner zu einer Bürgerversammlung. Unter der Leitung von Dr. Neumann wird bis Mitternacht über die Zukunft Wolbecks beraten und die folgenden Beschlüsse gefasst:
- Die Selbständigkeit der Gemeinde Wolbeck soll unter allen Umständen erhalten bleiben, eine Eingemeindung zur Stadt Münster wird mit aller Entschiedenheit abgelehnt.
- Der seit April 1967 geplante Zusammenschluss der beiden Gemeinden Wolbeck und Angelmodde soll möglichst bald verwirklicht werden. Darüber hinaus sollen weitere Zusammenschlüsse mit anderen Gemeinden geprüft werden, vor allem unter dem Druck des geplanten EURATOM-Projektes
- Trotz des Widerstandes der Planungsbehörden wegen des Status als Kneippkurort sollen neue Gewerbe- und Industriebetriebe angesiedelt werden.
- Der Ausbau des Kneippbetriebes soll gefördert werden.
- Im Zuge des geplanten Ausbaus des Piepenbaches soll eine beidseitige Uferpromenade vorgesehen werden.
Sa 01.02.1969: Der MGV "Eintracht" Wolbeck feiert bei Thier-Hülsmann sein diesjähriges Karnevalsfest unter dem Motto "Wolbeck wie es singt und lacht".
So 02.02.1969: Die Ziegenbocksmontagsgesellschaft Zibomo trifft sich um 11:11 Uhr in der Gastwirtschaft Kortmann zur Besprechung des kommenden Umzugs.
Di 04.02.1969: Die Kinder der neunten Klasse nehmen mit ihren Lehrern Frau Ringkamp und Herrn Kleideiter am Schaufensterbacken in der Konditorei Kisfeld teil. Anschließend findet eine Besichtigung des neuen Betriebes an der Münsterstraße statt.
Mi 05.02.1969: Vorstand und Festausschuss der Zibomo treffen sich heute in der Gastwirtschaft Stutter zu letzten Absprachen für den kommenden Umzug.
Do 06.02.1969: Durch Frostschäden ist die Straße von Wolbeck nach Telgte stark in Mitleidenschaft gezogen worden, weshalb auf der gesamten Strecke eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h eingerichtet wird.
Do 06.02.1969: In der Gastwirtschaft Sültemeyer spricht der Leiter der Kriminalpolizei des Landkreises Münster, Polizeihauptkommissar Kellermann, im Rahmen der Vortragsabende der Kolpingsfamilie Wolbeck über "Die Arbeit der Kriminalpolizei".
So 09.02.1969: Um 11:11 Uhr findet am Wolbecker Amtshaus die Schlüsselübergabe von Amtsdirektor Färber an Hippenmajor Franz Averesch statt. Zuvor war man mit drei Reitern, die die Zibomo-Standarte trugen, und dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Telgte (in einer anderen Quelle wird der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck genannt) von der Gastwirtschaft Sültemeyer zum Amtshaus gezogen.
Am Nachmittag findet bei Thier-Hülsmann die traditionelle Altweiberfastnacht statt.
Mo 10.02.1969: Bei strahlendem Sonnenschein mit gelegentlichen Schneeschauern findet unter der Beteiligung von 5000 Zuschauern der diesjährige "Sieggenbucks-Maundag" (Zibomo) statt. Der Umzug nimmt die folgende Strecke: Bahnhofstraße - Steintor - Münsterstraße - Herrenstraße - Krummer Timpen - Hofstraße - Neustraße - Hiltruper Straße (Marktplatz).
Die folgenden Wagen werden im Umzug mitgeführt:
- Prunkwagen der Alt-Hippenmajore
- "The Rockers"; Nachbarschaft Hiltruper Straße
- "Fahrt zum Eros-Center"; VfL Wolbeck
- "De Siegg wät schlacht"; Interessengemeinschaft Appelhof
- "Umschulungsmaschine für Landwirte"; Landjugend Wolbeck
- "Die Landwirtschaft die nicht mehr lohnt, versuchen wirs mal auf dem Mond"; Kegelclub "Knebbelkes"
- Internationale Mondfahrt; Kegelclub "Donnereiche"
- "Selbstgebastelte Selbstfahrer"
- "APO Meckerexpress"; Club 66 e.V. Wolbeck
- "Bußgeld-Ordnungs-Gebühren-Katalog"; Kegelclub "Nülleken"
- Der Vogelhändler; Angelmodde
- "Raketentransport München-Moskau"
- "Freibad am Marktplatz - Bürgerselbsthilfe"; Allgemeines Bürgerschützen-Corps (ABC) Wolbeck
- "In Wolbeck gibt es nicht nur Ziegen! Da tun auch dufte Bienen fliegen!"; Sparclub "Men drin"
- Prunkwagen des Hippenmajors
Die folgenden Fußgruppen sind gemeldet:
- "Klubkampf auf dem Mond"; Kegelclub "Hurtige Angelfische"
- Pusztakeller ohne Pusztamäuse; Kegelclub "Lustige Kegelmäuse"
- Hongkong-Grippe; Weibliche Pfarrjugend
- "Dornröschen ist vom Schlaf erwacht"; Nachbarschaft "Krummer Timpen"
- "Autofahrer-Bußgeldzahler"; Interessengemeinschaft Hoebink
- "Hochzeit des Jahres - Jacky und Onassis"; Interessengemeinschaft Benfeld
- "Kurkonzert in Kneipp-Wolbeck"; Interessengemeinschaft Gövert
- "Hokus-Pokus-Fidibus Hauptschulbus"
- Callas als Babysitter
Der Zug führt spanische Bergziegen unter der Regie von Prof. Dr. Dr. Lauscher in einem Viererzug mit.
Die Mitglieder der britischen Regimentskapelle aus Gremmendorf befinden sich in diesem Monat auf Heimaturlaub und werden durch eine fünfzig Mann starke Militärkapelle aus Gievenbeck vertreten. Die Spielmannszüge der Freiwilligen Feuerwehren aus Albersloh, Alverskirchen und Wolbeck nehmen am Umzug teil, darunter der Kinderspielmannszug aus Wolbeck zum ersten Mal. Weitere Teilnehmer sind das Fanfarenkorps Münster-Ost, die Musikzüge der Freiwilligen Feuerwehren Telgte und Altenberge sowie die Kapelle Schweins aus Rinkerode.
In der Nacht beginnt die Suche nach vier Jungen und einem Mädchen im Alter zwischen neun und zwölf Jahren, die sich mit Fahrrädern aus Telgte auf den Weg zum Umzug gemacht hatten. Als die Kinder auch um Mitternacht noch nicht wieder zuhause erschienen sind, erstatten die beiden betroffenen Familien eine Vermisstenmeldung. Die Polizei liefert die Kinder um zwei Uhr morgens wieder in Telgte ab.
Di 11.02.1969: Die Wolbecker Fernsprechvermittlungsstelle gibt zusätzliche 250 Rufnummern frei. Zwar ist die Vermittlungsstelle noch im Dachgeschoss der Spar- und Darlehnskasse untergebracht, jedoch geht der Rohbau Hinkelmann an der Ecke Am Steintor/Hofstraße bereits seiner Vollendung entgegen und wird das neue Postamt aufnehmen.
Die Erweiterung der Anschlüsse von 600 auf 850 hat 95.000 DM gekostet, für den Ausbau musste die letzte Stellfläche im Raum durch den Abbau einer Trennwand gewonnen werden. Die Vermittlungsstelle Wolbeck hat nun ebenfalls einen automatischen Hinweisdienst erhalten. Drei Signaltöne in ansteigender Folge bedeuten "Kein Anschluss unter dieser Nummer!". Der Ruf kommt zukünftig in Abständen von fünf statt wie bisher zehn Sekunden an. Für den Selbstwählferndienst nach Münster und für den Ortsverkehr nach Albersloh wurden weitere Leitungen geschaltet.
Do 27.02.1969: Knapp einhundert männliche und weibliche Gartenbaufachleute nehmen in der Wolbecker Gartenbauschule am Kreisentscheid des Berufswettkampfes im Gartenbau teil.
So 02.03.1969: Unter dem Titel "Jugend braucht Frieden" findet in der Gastwirtschaft Sültemeyer ein Ausspracheabend für die Wolbecker Jugend statt, der vom Diözesanseelsorger für die Landjugend im Bistum Münster, Derstappen (Hohenholte), geleitet wird.
Mo 03.03.1969: Die Vertretung des Amtes Wolbeck tagt in der Gartenbauschule zu Wolbeck. Wichtigster Punkt der Tagesordnung ist die Einsetzung einer Planungskommission für den Neubau des Gymnasiums.
 : Der nächste Tagesordnungspunkt behandelte die Eintrittsgebühren für den Besuch des Stadtbades in Münster im Rahmen der Schulschwimmunterichts des Gymnasiums. Momentan werden die Fahrtkosten bereits von der Amtskasse erstattet, der Eintrittspreis von 50 Pfennig pro Schüler pro Woche soll jedoch auch weiterhin von den Eltern bezahlt werden. Bei Härtefällen soll ein Zuschuss für die Eintrittsgelder gewährt werden.
 : Die Amtsverwaltung wird beauftragt, die alten Möbel zu verkaufen, die Schränke für einen Preis zwischen 10 und 30 DM und die Schreibtische für einen Preis zwischen 5 und 30 DM, um schnellstmöglich Platz für die neuen Einrichtungsgegenstände zu schaffen.
 : Für die Deckstation für Ziegen und Schafe wird ein Beihilfe von 200 DM gewährt.
Mo 17.03.1969: Die Gemeindevertretung Wolbeck tagt in der Gaststätte Bockholt. Bei einer Stimmenthaltung wird beschlossen, Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses als Gesprächspartner für eventuelle Verhandlungen mit der Stadt Münster über eine interkommunale Zusammenarbeit zu benennen.
 : Nach wie vor ist die Ladestraße zwischen Hiltruper Straße und Bahnhofsvorplatz in schlechtem Zustand, da bisherige Gespräche mit dem Eigentümer Westfälische Landeseisenbahn WLE ergebnislos verlaufen sind. Die Gemeinde soll die WLE nochmals bitten, die Straße herzurichten und als Gegenleistung den Abbruch des Splitterschutzes auf diesem Gelände anbieten.
 : Noch keine Entscheidung konnte über den Standort der nächsten Kirmes gefasst werden. Nachdem sich der letzte Kirmesplatz an der evangelischen Kirche nicht bewährt hat, soll die Kirmes nun auf dem Bauhof des Landesstraßenbauamtes unter Einbeziehung des Vorplatzes des Feuerwehrgerätehauses(!) aufgebaut werden. Da die Kirmes in diesem Jahr in die Sommerferien fällt, kommt als alternativer Standort auch der Schulhof der Grundschule in Frage.
 : Einstimmig wird der Einbau von schallschluckenden Wänden im Schulpavillon der Grundschule beschlossen. Bisher konnten Gespräche im Schulleiterzimmer von außen mitgehört werden.
 : Die Schulbusse zwischen Angelmodde und Wolbeck sind regelmäßig überfüllt und befördern statt der zugelassenen 40 bis 50 Kinder meistens zwischen 70 und 80 Schulkinder. Die Amtsverwaltung soll die Angelegenheit prüfen und den Schulverband einschalten.
 : Die Anlage eines Parkstreifens vor dem Neubau Hinkelmann an der Hofstraße muss auf Grund eines Widerspruches gegen die bestehende Ablehnung erneut beraten werden. Auf Grund der Empfehlung des Bauausschusses und eines Gutachtens der Polizei bleibt der Gemeinderat bei seiner ablehnenden Haltung.
Fr 21.03.1969: Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Straße Wolbeck-Telgte an der Kreuzung im Berdel fordert mit dem 19jährigen Leo Theodor Spielbrink aus Alverskirchen einen Toten sowie drei Schwerverletzte, als ein Fahrzeug mit drei 19jährigen Jungbauern aus Alverskirchen aus Richtung Münster kommend auf dem Rückweg von der Landwirtschaftsschule mit einem Pkw aus Köln zusammenstößt. Ein an der Unfallstelle vorbeikommender Arzt leistet den Verletzten Erste Hilfe, der wenig später zufällig vorbeikommende Vater des getöteten Alverskircheners erleidet einen Schock.
Fr 21.03.1969: Die Zibomo-Gesellschaft veranstaltet im Gasthof Sültemeyer einen Lichtbildervortrag. Ebenso wird an diesem Abend für die im Umzugsprogramm verzeichneten Wagen und Fußgruppen ein Entgelt gezahlt.
Fr 28.03.1969: In der Gastwirtschaft "Zur Uhle" findet eine Sitzung der Gemeindevertretung statt. Hauptproblem der Gemeinde Wolbeck ist momentan die Realisierung des Schulzentrums mit Gymnasium und Hauptschule. Einstimmig verabschiedet wird der erste Nachtragshaushalt, der im außerordentlichen Haushalt eine Erhöhung von 135.000 DM vorsieht, da diese Summe der Gemeinde als Investitionsdarlehen aus Mitteln der allgemeinen Ausgleichsrücklage des Landes bewilligt worden war. Mit dieser Summe soll der Grunderwerb für das Gymnasium finanziert werden.
 : Da durch die Abmessungen des neuen Schulzentrums kein Platz für einen neuen Sportplatz bleibt, wird das Gelände jenseits der Bahn zwischen Berler Kamp und Angelbogen für diesen Zweck als Bedarfsfläche ausgewiesen.
 : Auf der Gemeinderatssitzung wird das erste Modell des neuen Schulzentrums präsentiert, das von den Architekten kurzfristig erstellt worden war. Der weiträumige Bau soll in hellem Beton ausgeführt werden und acht Stockwerke umfassen. Im Erdgeschoss ist ein großer Supermarkt vorgesehen, darüber sollen die Unterrichtsräume und auf dem Flachdach ein Lehrschwimmbecken errichtet werden. Die Kosten für das Gebäude, das als neuer Mittelpunkt des Ortes vorgesehen ist, belaufen sich auf mindestens elf Millionen DM.
Mo 07.04.1969: Die Landjugend Wolbeck fährt heute mit einem Sonderbus zum Landjugendtreffen nach Bockum-Hövel.
Mo 07.04.1969: Die St.-Achatii-Bruderschaft trifft sich im "Krug" zur Jahreshauptversammlung, die erstmals um 17 Uhr beginnt. An der Sitzung nehmen rund 200 Mitglieder teil, die Bruderschaft zählt insgesamt 395 Mitglieder.
Die 24 jüngsten Schützen nehmen in diesem Jahr an der Fronleichnamsprozession erstmals ohne Gewehre teil.
Als "Gute Tat des Jahres" wurde im abgelaufenen Berichtsjahr von der Bruderschaft der alte Friedhof am Steintor instand gesetzt.
Mit Rücksicht auf den Feiertag am 17. Juni wird das Schützenfest auf den 15. und 16. Juni vorverlegt. Als Festlokal ist der "Krug" vorgesehen, wegen des Abbruchs des Saales bei Thier-Hülsmann soll ein Zelt aufgebaut werden. Das Gelagegeld wird von 15 auf 17 DM erhöht, der Jahresbeitrag verbleibt auf 5 DM.
Eine spontan auf der Versammlung durchgeführte Hutsammlung für den Heimatverein Wolbeck ergibt einen Betrag von 125 DM, der für die Aufstellung von Ruhebänken verwendet werden soll.
Do 10.04.1969: Die Landjugend Wolbeck führt in der Gastwirtschaft Sültemeyer ihre Jahresversammlung durch.
Do 17.04.1969: Nachdem die Familie Kisfeld das Lebensmittelgeschäft (VéGé-Markt) mit Bäckerei auf der Münsterstraße bereits 1968 in Betrieb genommen hat, erfolgt heute die Eröffnung des Cafés.
Sa 19.04.1969: Die Amtsverwaltung bittet darum, sich bis zum 1. Mai anzumelden, wenn man in der Zeit vom 17. Juli bis zum 23. August ein Berliner Ferienkind aufnehmen möchte.
Mo 21.04.1969: Das Pfarrkomitee der Gemeinde St. Nikolaus Wolbeck beschließt grundsätzliche Änderungen an den drei größeren Wolbecker Prozessionen. Im Prinzip sollen die Prozessionen beibehalten werden, solange sie nicht durch geeignetere religiöse Gemeinschaftsakte ersetzt werden können.
Die Fronleichnamsprozession wird nicht mehr den traditionellen Weg durch das Kirchspiel nehmen, sondern durch die Wohngebiete Hiltruper Straße und Tiergarten geführt. Die Streckenführung soll in Zukunft jährlich gewechselt werden.
Die Brandprozession wird gestrichen, da inzwischen mehrere Altäre weggefallen sind. Sie wird durch eine zentrale Eucharistiefeier am Heiligenstuhl oder im Tiergarten ersetzt.
Für die Prozession nach Telgte wird die folgende neue Ordnung beschlossen: 06:15 Uhr: Einstimmung in der Kirche mit einem Wortgottesdienst; 06:30 Uhr: Auszug der Prozession; 08:30 Uhr: Ankunft in Telgte; 09:30 Uhr: Gemeinsamer Kreuzweg; 10:00 Uhr: Pilgeramt; 11:30 Uhr: Rückfahrt nach Wolbeck mit Bussen.
Den Abordnungen der Bruderschaften wird das Tragen von Waffen bei Prozessionen untersagt.
Sa 26.04.1969: Franz Gahlings feiert auf der Bahnhofstraße seinen 80. Geburtstag.
Sa 26.04.1969: Der Schulverband Wolbeck-Angelmodde tagt in der Angelmodder Gastwirtschaft "Friedenskrug" unter dem Vorsitz von Heino Stücker. Es wird einstimmig beschlossen, auch die Nachbargemeinde Albersloh in den Hauptschulverband aufzunehmen. Gleichzeitig soll die Planung für eine gemeinsame Hauptschule von 600 auf 800 Kinder erhöht werden und damit auf ein vierzügiges System erweitert werden. Damit wird die Hauptschule Wolbeck die größte ihrer Art im Landkreis Münster und ab 1974 auch Hauptschüler aus der Gemeinde Alverskirchen aufnehmen.
Mo 28.04.1969: In der Gastwirtschaft Sültemeyer findet ein Podiumsgespräch mit dem Thema "Die unruhige Jugend" statt. Als zentrales Problem identifiziert man die unzureichenden finanziellen Mittel in der Jugendarbeit und die zunehmende Vergreisung der Gesellschaft.
Do 01.05.1969: Der Heimatverein stellt im Tiergarten Übersichtskarten auf, auf denen die Wanderwege eingetragen sind, die auch in der Landschaft selbst markiert sind. Die Karten enthalten auch die markanten Punkte des Tiergartens wie die Donnereiche, die Hohe Eiche, die Platane, das alte Forsthaus und die Angel.
Di 06.05.1969: Es findet eine Sitzung der Amtsvertretung Wolbeck statt. Assessor Dr. Löwenberg unterrichtet die Amtsvertretung über die Korrespondenz in Sachen Gymnasium mit Staatssekretär Herzberg. Demnach haben nur solche Gemeinden einen Anspruch auf eine Förderhöhe von 80 Prozent, die Mittel aus dem Ausgleichsstock erhalten können, was im Amt Wolbeck jedoch nicht der Fall ist und die maximale Förderhöhe auf 65 Prozent begrenzt.
Ein weiterer Punkt stellen die 124 Neuanmeldungen für das Gymnasium dar, die für das nächste Schuljahr die Einrichtung von drei weiteren Klassen erforderlich machen, die jedoch in der Gallitzin-Schule in Angelmodde nicht untergebracht werden können. Aus diesem Grund wurde erwogen, in der alten Dorfschule in Angelmodde eine Raum für diese Zwecke einzurichten, was jedoch an Kosten und Entfernung scheitert. Ebenso scheitert die Aufstellung eines Schulpavillons eigentlich an den Kosten in Höhe von 70.000 DM, was aber dennoch beschlossen wird, da man eine Nachnutzung als Kindergarten ins Auge fasst.
Mi 07.05.1969: Der Wasserverband "Angelregulierung" tagt unter dem Vorsitz von Reichsfreiherr von Twickel und in Anwesenheit von Kreiskulturbaurat Bleek, der den Entwurf für den Angelausbau für das Teilstück zwischen der Brücke bei Schulze-Wettendorf und der Einmündung in die Werse bei Angelmodde vorstellt.
Die Ausbaukosten für diesen Abschnitt belaufen sich auf 1,3 Millionen DM und sehen eine Sohlenflussbettbreite von acht Metern und einen Böschungswinkel von 60 Grad vor. Davon entfallen allein 450.000 DM auf die erforderlichen Flussbettverlegungen innerhalb Wolbecks, das zudem durch einen Deich geschützt werden soll.
Die Durchführung der Maßnahmen erfolgt in drei Bauabschnitten, wobei nach Möglichkeit noch in 1969 begonnen werden soll, sofern das Land die notwendigen Beihilfen bewilligt. Nach Angaben des Kreisbaurates kann mit 66 Prozent Beihilfe gerechnet werden, während die restlichen 430.000 DM vom Wasserverband bzw. Anliegern aufgebracht werden müssen.
Insgesamt wird durch den Ausbau der Angel auch der Neubau von drei Brücken (Schulze-Wettendorf, Markfort und Forsthaus) erforderlich, die in Stahlbeton ausgeführt werden sollen. Die Stauwehre an der Kuranstalt und an der Mühle Schwegmann sollen beseitigt und durch Sohlenabstürze ersetzt werden, wie sie auch beim Werse-Ausbau eingesetzt wurden. Die Flusssohle wird am Kurhaus um 98 Zentimeter und bei Schwegmann um 120 Zentimeter abgesenkt.
Die Angel wird im Ortsbereich insgesamt nach Norden von den angrenzenden Hausgrundstücken weg verlegt und erhält damit ein neues Flussbett. Außerdem ist in diesem Zusammenhang auch die Verlegung der Einmündung des Piepenbaches in die Angel notwendig, die sich momentan in Höhe der Gartenbauschule befindet. Innerhalb des Tiergartens soll der momentane Flusslauf weitestgehend erhalten bleiben.
Mi 07.05.1969: Die Spar- und Darlehnskasse Wolbeck hält in der Gaststätte Bockholt ihre Generalversammlung ab. Nach Angaben von Rendant Georg Jürling ist die Bilanzsumme um 17,2 Prozent auf 5,3 Millionen DM angestiegen, zudem hat sich die Zahl der Mitglieder um 55 auf nunmehr 410 erhöht. Die Höhe der Kredite ist mit 2,5 Millionen DM konstant geblieben, während die Summe der Spareinlagen mit 3,8 Millionen DM ungewöhnlich hoch ist. Angesichts des Reingewinns von 19.700 DM wird eine Dividende von 6 Prozent ausgeschüttet.
So 11.05.1969: Der Wolbecker Teckel-Club veranstaltet in der Gastwirtschaft Thier-Hülsmann eine Zucht-Teckel-Schau.
Mo 12.05.1969: In der Gastwirtschaft Bockholt findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Das neue Amtsgebäude ist fertiggestellt und steht mit seinen 21 Räumen jetzt den 51 Mitarbeitern zur Verfügung. Im Erdgeschoss befinden sich Standesamt und Sitzungszimmer, im ersten Stock das Sozialamt und das Baugrundstücksamt, im zweiten Stock das Bauamt zusammen mit dem Planungsamt. Neu angeschafft wurden Diktiergeräte sowie eine Diagonal-Registratur mit darauf abgestimmten Schreibmaschinen.
 : Auf der Ostseite der Münsterstraße sollen vorläufig keine Gewerbebetriebe angesiedelt werden, stattdessen soll die Westseite erschlossen werden.
 : Die Ausführung der Arbeiten für die Neugestaltung des Schlossgartens am Drostenhof werden vergeben. In den Kosten von rund 53.000 DM sind weder der Ausbau der Wege noch die Anlegung des geplanten Kinderspielplatzes enthalten, dafür jedoch die Anlage des neuen Schlossteiches und des Wassertretbeckens für den Kneippkurbetrieb.
 : Der Rat bringt den ersten Bauabschnitt der Kanalisationsarbeiten am Baugebiet "Goldbrink" auf den Weg. Für 600.000 DM wird der Kanalstrang von der Kläranlage an der Angel über Eschstraße und Friedhofsgelände bis zum Hof Lohmann in Angriff genommen.
Do 15.05.1969: Die Landjugend Wolbeck veranstaltet zu Christi Himmelfahrt eine Fahrt ins Sauerland in den Großraum Meschede, Willingen und Winterberg.
Mo 19.05.1969: Die Gemeindevertretung Alverskirchen stimmt dem von der Amtsvertretung Wolbeck ausgehandelten Kompromiss zur Verteilung der Kosten für die Errichtung des Amtsgymnasiums zu, nachdem in Nachverhandlungen der Kostenanteil von 6,09 auf 2,6 Prozent heruntergehandelt worden war. Damit beteiligt sich Alverskirchen mit rund 6.500 DM an den Grunderwerbskosten. Die restliche Summe von 250.000 DM verteilt sich dabei wie folgt: Wolbeck 50 %, Angelmodde 40 % und Albersloh 7,4 %.
Di 20.05.1969: In Zusammenarbeit mit Gemeinde und Forstverwaltung sind vom Heimatverein Wolbeck im Tiergarten neue Wanderwege angelegt worden. Dabei handelt es sich vor allem um den Weg auf dem Wall auf der Westseite des Tiergartens. An den drei Eingängen in den Tiergarten (Martinspättken, Seufzerallee und Hauptallee von Süden) sind Wanderkarten auf Holz gezeichnet sowie Tafeln mit dem folgenden Gedicht aufgestellt worden:
"Wer recht in Freuden wandern will,
benutzt dazu die Beine.
Am Waldrand setzt er's Auto still,
der Hund kommt an die Leine.
Das Rauchen wird jetzt eingestellt,
der Wanderweg benutzt.
Wer Freude hat an der Natur
weiß auch, wie man sie schützt."
Die bekannte Plastik, die den Bäcker und Gastwirt Martin Sültemeyer darstellt, wird demnächst am Eingang in den Tiergarten gegenüber des Wohnhauses Loy aufgestellt, da es an seinem bisherigen Standort in der Vergangenheit mehrfach mutwillig zerstört worden war. Am Eingang des Tiergartens über die Brücke auf dem Besitz Dr. Lackmann soll vom Heimatverein auf Veranlassung der Forstverwaltung ein Schild mit dem Text "Hoult! Hier gaiht nich wieder!" aufgestellt werden, das auf den unerlaubten Durchgang zur Seufzerallee hinweist.
Der Heimatverein hat bereits fünf Bänke im Tiergarten neu gestrichen, weitere sechs Bänke sind in Bearbeitung. Die Bürgerschützen, die Bruderschaften sowie die Spar- und Darlehnskasse stiften jeweils eine neue Ruhebank.
Mi 21.05.1969: Gustav Thoms feiert seinen 70. Geburtstag am Hofkamp 8.
Mi 21.05.1969: Heute treffen 24 Jugendliche mit ihrem Leiter Howland aus York (England) in Wolbeck ein. Sie sind für zehn Tage als Gäste der evangelischen Kirchengemeinde in Familien untergebracht. Man besichtigt die Westfälische Nachrichten, Germania-Brauerei und Friedenssaal in Münster, Klinikum und Heimathaus in Telgte, die Opel-Werke in Bochum und das Schiffshebewerk in Henrichenburg sowie die Jugendburg in Gemen.
Fr 23.05.1969: Der Gasthof Thier-Hülsmann wird nach neunmonatiger Umbauphase von seinen Inhabern Clemens und Carola Hülsmann als Hotel-Restaurant wiedereröffnet. Das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus aus dem Jahre 1676, bis zum September 1968 als Diele genutzt, wird abgebaut, unterkellert und zur neuen Herberge des Restaurants wieder aufgebaut, wobei im Giebel auch Hölzer ersetzt werden. Das jetzige Kaminzimmer als ehemals einziger Gastraum bleibt erhalten. Der Architekt Baak verwendet Originalteile aus der Tenne, so werden aus den Futtertrögen Blumenschalen und aus den Wagenrädern Deckenleuchten. Im ersten Stock sind fünfzehn Hotelzimmer untergebracht. Die Toilettenräume wurden in den Keller verlegt und die Treppe durch eine breite Aquarienfront abgedeckt. Der Ausschank führt die folgenden Biere: Pilsner Urquell, Hannen-Alt, Bitburger Pils und Dortmunder Kronen-Export.
So 25.05.1969: Auf dem Annaberg in Haltern veranstaltet die Diözese im Namen der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg ein großes Treffen der Jungpfadfinder, an dem etwa 1200 Jungen teilnehmen.
In Wolbeck entschließt man sich, zwanzig 12jährige Jungpfadfinder als Cowboys verkleidet mit Planwagen und Pferd auf den Weg zu schicken. Am Abend des ersten Reisetages erreichen die Wolbecker einen Bauernhof in Ottmarsbocholt, wo sie am Lagerfeuer Hähnchen braten und die Nacht verbringen. Am nächsten Tag wird das Camp in Haltern erreicht. Auf Grund der Streckenlänge von sechzig Kilometern bricht man bereits am Pfingstmontag wieder auf, erreicht das Zwischenlager in Ottmarsbocholt aber erst in der Nacht. Am nächsten Tag kommen alle Kinder wohlbehalten wieder in Wolbeck an.
Mo 26.05.1969: Die Wolbecker St.-Nikolai-Bruderschaft veranstaltet in der Gastwirtschaft Sültemeyer ihre Jahreshauptversammlung. Mit dem Beschluss des Wolbecker Pfarrkomitees zur "Entwaffnung" der Bruderschaften stimmt man nicht überein. Der Alternativvorschlag, die 24 Jüngsten der Bruderschaft mit Holzgewehren auszustatten, findet nicht die erforderliche Mehrheit.
Mi 28.05.1969: Heute und am Folgetag findet in der Gartenbauschule Wolbeck der Berufswettkampf der Gärtnerjugend auf Landesebene statt. Von den rund 850 Teilnehmern auf Kreisebene hatten sich 90 Kandidaten für diesen Entscheid qualifiziert. Die Sieger fahren am 12. Juni zum Bundesentscheid nach Dortmund, wo der Wettbewerb im Rahmen der Bundesgartenschau Euroflor durchgeführt wird.
Sa 31.05.1969: Der TV Wolbeck veranstaltet zum zweiten Mal den "Tiergarten-Marsch". Die Meldegebühr beträgt einschließlich Sportgroschen 50 Pfennig. Die Veranstaltung beginnt mit dem Marsch der fünfzig Kinder im Alter von sechs bis fünfzehn Jahren, die in sechs Altersklassen eingeteilt werden und die 4,8 Kilometer lange Strecke in vierzig bis sechzig Minuten bewältigen müssen. Dabei darf nur auf einer bestimmten Teilstrecke ein Dauerlauf eingelegt werden, während der Rest im Schritttempo absolviert werden muss. Am Kontrollpunkt erhält jedes Kind einen Kaugummi, dessen Verpackung am Ziel vorgezeigt werden muss.
Die Jugendlichen ab 15 Jahren und die Erwachsenen bis 75 Jahre gehen am Abend bei Regen auf die 6,3 Kilometer lange Strecke, die je nach Leistungsgruppe in 50 bis 70 Minuten zurückgelegt werden muss. Der Weg führt vom Parkplatz über die Seufzerallee, am alten Forsthaus vorbei in Richtung Donnereiche und Schweinekuhle.
Mo 02.06.1969: Eine 27 Meter lange, 5 Meter breite und 6 Meter hohe Industrieanlage wird von einem Spezialtransporter der Deutschen Bundesbahn von Brackwede ins Ruhrgebiet transportiert und passiert dabei auch Wolbeck, weil der vorgesehene Transport durch Telgte scheitert. Auch in Wolbeck stößt man bei Sültemeyer auf Schwierigkeiten, als man von der Hofstraße in Richtung Steintor abbiegen will, weshalb man bis zur Kreuzung im Berdel zurückkehrt, um den Transport danach erfolgreich über die Münsterstraße abzuwickeln.
Do 05.06.1969: Die Gemeindevertretung Albersloh beschließt, den Schulverband mit Wolbeck zu verlassen und die Kinder zur Hauptschule nach Sendenhorst zu schicken.
Di 10.06.1969: Die Gemeindevertretung Wolbeck veröffentlicht Beratungen und Beschlüsse aus nichtöffentlichen Sitzungen, nachdem sie wegen zweier Verkäufe in die Kritik geraten ist.
Das Krankenhausgrundstück war nicht öffentlich angeboten und zum Preis von 130.000 DM, im Paket mit zwei Häusern an der Pfarrkirche, an einen Angelmodder Makler verkauft worden. Die Situation war auf Grund einer fehlerhaften Auskunft der Gemeindeverwaltung entstanden.
In einer weiteren Angelegenheit hatte ein Ratsmitglied das Inventar des Krankenhauses ohne Ermächtigung verkauft, was zu einer Diskussion über das Erinnerungsvermögen der Ausschussmitglieder führt. Der Gemeinde war kein Schaden entstanden, eine persönliche Bereicherung lag nicht vor, zudem war der Erlös an kinderreiche Familien gegangen.
Do 12.06.1969: Die Amtsvertretung Wolbeck tagt in der Gartenbauschule, um einen Dringlichkeitsbeschluss zu billigen, da der Regierung der Vorentwurf für das Gymnasium einschließlich Kostenvoranschlag bis zum 30. Juni vorliegen muss.
So 15.06.1969: Heute beginnt das dreitägige Schützenfest der St.-Achatii-Bruderschaft. Neuer Schützenkönig wird Herbert Forsthove, der den Vogel früh herunterholt.
Mi 18.06.1969: Die Gemeindevertretung Wolbeck lehnt die Verfügung des Straßenverkehrsamtes ab, den Wolbecker Marktplatz zur Ausrichtung der Margaretenkirmes mit Rücksicht auf den Durchgangsverkehr nicht zu sperren. Man wird sich daher in dieser Angelegenheit an den Oberkreisdirektor wenden. Der als Ausweichmöglichkeit in Betracht gezogene Schulhof der Nikolaischule war sowohl vom Schulausschuss als auch von der Gemeindevertretung abgelehnt worden. Die notwendige Instandsetzung des Marktplatzes wird jedoch Kosten in Höhe von 50.000 DM erfordern.
 : Der Gemeinderat stimmt der Ernennung des Hauptlehrers Schulte aus Alverskirchen zum Leiter der Wolbecker Grundschule einstimmig zu. Gleichzeitig wird Hauptlehrer Schmidt aus Angelmodde zum Konrektor bestimmt.
 : Der Rat beschließt die Einführung eines Schulbusverkehrs zum 01.08.1969, der sich nicht nur auf das Wohngebiet "Heimat und Scholle" im Wolbecker Süden beschränken, sondern auch die Wolbecker Randgebiete erfassen soll. So haben die Kinder vom Hof Bröskamp momentan einen Schulweg von fünf Kilometern, zum anderen sollen auch die Schulkinder aus der Bauernschaft Laer transportiert werden, die momentan noch die Margaretenschule in St. Mauritz besuchen. Durch einen Beschluss des Kultusministers vom 22.06.1968 sind alle Grundschüler zu befördern,deren Schulweg mehr als zwei Kilometer beträgt.
 : Die Anschaffung von Orff'schen Instrumenten für die Grundschule Wolbeck mit Kosten in Höhe von 989 DM wird an den Finanzausschuss überwiesen. Konrektor Schmidt möchte ein Schulorchester bzw. einen Schulchor bilden.
Fr 20.06.1969: Auf dem Wolbecker Marktplatz findet eine Ortsbesichtigung durch die beteiligten Verwaltungen statt, um die Möglichkeiten der Rückkehr der Margaretenkirmes zu klären.
Fr 27.06.1969: Der Wolbecker Kindergarten feiert sein erstes Sommerfest. Der Reinerlös ist für die Anschaffung eines Wärmeschrankes für Milch und Kakao bestimmt.
So 29.06.1969: Das Allgemeine Bürgerschützen-Corps ABC Wolbeck feiert sein Schützenfest. Neuer Schützenkönig wird Franz Josef Wohlhorn mit dem 388. Schuss.
So 29.06.1969: Der Briefträger Heinrich Reisener feiert sein 25jähriges Dienstjubiläum.
Mi 02.07.1969: Die Kinderbuchautorin Juliane Metzger sucht einen Mäzen für ihre Spielzeugsammlung, die aus 50.000 Spielzeugen aus zwei Jahrhunderten sowie 10.000 Büchern der Primär- und Sekundärliteratur besteht. Momentan befindet sich die Sammlung im Drostenhof, wo sie geordnet und verpackt wird, da das Landesmuseum ursprünglich die Sammlung hatte ankaufen wollen, mittlerweile aber wegen finanzieller Schwierigkeiten von einem vollständigen Ankauf zurückgetreten ist. (Die Spielzeugsammlung befindet sich im Jahre 2014 vollständig im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer.)
Sa 05.07.1969: Der Heimatverein Wolbeck fährt unter dem Motto "Auf den Spuren der Droste" nach Haus Rüschhaus.
Do 10.07.1969: Auf der Weide der Gastwirtschaft Hoffschulte in Angelmodde findet die Tierschau des Amtes Wolbeck statt, die mit rund 150 Tieren einen guten Auftrieb zu verzeichnen hat. Bei neunzig vergebenen Preisen gehen die Wolbecker Züchter leer aus.
Sa 12.07.1969: Heute beginnt in Wolbeck die dreitägige Margaretenkirmes.
Mo 14.07.1969: Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck feiert heute am Margaretenmontag den Tag der Feuerwehr. Die traditionelle Übung findet auf dem Bauernhof Diekrup am Krummen Timpen statt.
Mo 14.07.1969: In der Gaststätte Stutter findet eine Sitzung des Pfarrkomitees statt. Auf vielfachen Wunsch wird der Beginn der Prozession nach Telgte am kommenden Sonntag auf 6 Uhr vorverlegt. Pfarrer Wenning erläutert die seit kurzem in der Diözese erlaubte Handkommunion in der praktischen Durchführung.
Di 22.07.1969: Der Wolbecker Gartenbauverein fährt zur Bundesgartenschau "Euroflor" nach Dortmund.
Sa 26.07.1969: Bei Strohbücker findet das zweite Schützenfest des VfL Wolbeck statt. Neuer Schützenkönig wird Karl Drosselmeier.
Fr 01.08.1969: Die Pfadfinder St. Georg fahren heute für drei Wochen nach Frankreich und erwidern damit den letztjährigen Besuch.
Di 05.08.1969: Das Ehepaar Drewing eröffnet auf der Münsterstraße seinen Friseursalon nach dreiwöchigem Umbau wieder. Insgesamt können nun sieben Kundinnen gleichzeitig bedient werden.
Mi 06.08.1969: Die Neugestaltung des Schlossgartens am Drostenhof geht der Fertigstellung entgegen. Nach der Anlage der Wege und des Seerosenbeckens ist nun auch das Wassertretbecken fertiggestellt worden.
Do 07.08.1969: In der Gastwirtschaft Mentrup findet die Jahreshauptversammlung des VfL Wolbeck statt. Bürgermeister Dammann bezeichnet die Anlegung eines neuen Sportplatzzentrums als Anliegen aller Bürger und sichert bis zu dessen Fertigstellung den Erhalt der alten Sportplatzanlage zu. Nach zweijährigen Bemühungen um ein geeignetes Gelände sei man mittlerweile auf ein rund elf Hektar großes Gelände zwischen Albersloher Straße und Grafenbusch gestoßen, für das die Grundstücksverhandlungen vor dem unmittelbaren Abschluss stehen. Auf diesem neuen Gelände sollen zunächst zwei Fußballspielfelder, ein Trainingsfeld sowie ein Tennisplatz angelegt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist mindestens noch die Anlage eines Freibades vorgesehen.
Fr 08.08.1969: Der Neubau Hinkelmann an der Ecke Steintor/Hofstraße geht seiner Vollendung entgegen. Nach dem momentanen Sachstand werden eine Metzgerei und die Post dort einziehen.
Mo 18.08.1969: Die Gemeindevertretung Wolbeck kommt in der Gastwirtschaft "Zur Uhle" zu einer öffentlichen Sitzung zusammen. Hauptgegenstand der Beratungen ist der Beschluss der Stadt Münster vom 23.06.1969, neun Umlandgemeinden mittelfristig einzugemeinden, der einstimmig abgelehnt wird.
 : Die Kosten für die Briefstempelwerbung "Kneipp-Kurort Wolbeck" werden von der Gemeindekasse übernommen.
 : Amtsdirektor Färber wird zum Standesbeamten der Gemeinde ernannt.
 : Auf Antrag der evangelischen Kirchengemeinde Wolbeck stellt der Rat 800 DM für die Anschaffung eines gebrauchten Harmoniums in der Friedhofskapelle zur Verfügung.
 : In den laufenden Verhandlungen über eine Partnerschaft mit der französischen Kleinstadt Olivet wird Amtsassessor Dr. Löwenberg bei seinem bevorstehenden Frankreichurlaub mit dem dortigen Bürgermeister und der Verwaltung Gespräche führen.
 : Auf Grund des vorliegenden Beschlusses der Gemeindevertretung wird das Albersloher Busunternehmen Bils mit der Durchführung des Wolbecker Schulbusverkehrs beauftragt. Im Moment kommen dreißig Schulkinder für die Beförderung in Frage.
Liegt ein besonders gefährlicher Schulweg vor, sind auch Grundschüler mit einem Schulweg unter zwei Kilometern zu befördern, weshalb auch für die Zumbuschstraße ein Schulbusverkehr eingerichtet werden soll. Diese Regelung gilt nicht für die Kinder des Baugebietes "Am Tiergarten", da dieser Schulweg von der Kreispolizeibehörde als ungefährlich eingestuft wird.
Die Grundschüler aus dem Wohngebiet "Wersewinkel", welche bisher die Margaretenschule in Münster besuchen, sollen im Zuge der Einrichtung eines Schulbusverkehrs nach Wolbeck umgeschult werden. Mit den betroffenen Eltern werden entsprechende Verhandlungen geführt. Die Führung der Buslinie erfolgt über die Münsterstraße/Everwinkeler Straße/Berdelstraße/Telgter Straße zur Nikolaischule. Dabei sind die folgenden Haltestellen vorgesehen: Auf der Münsterstraße bei Lütkenhaus, Averhoff und am Abzweig Alter Postweg; Auf der Everswinkeler Straße bei Pöppelmann; Danach Einfahrt in die Straße "Am Kreuzbach" bis Leiermann (Halte- und Wendepunkt); Zurück auf die Everswinkeler Straße mit Halt bei Forsthövel; In der Bauerschaft Berdel Halt bei Telges.
 : Mit 8:7 Stimmen wird dem Antrag der Wohnungsbaugesellschaft Münster stattgegeben, den Bebauungsplan "Zumbuschstraße" zu ändern. An Stelle von 18 Einzelhäusern dürfen demzufolge 26 Doppelhäuser errichtet werden.
 : Die Gemeindevertretung beschließt die Aufstellung von zwei Bebauungsplänen für den Wolbecker Ortskern. Das Plangebiet "Wigbold" gilt gleichzeitig als Sanierungsgebiet, mit dem Bebauungsplan "An der Angel" sollen die Privatgrundstücke an der Gruetpoate erschlossen werden.
 : Das Ortseingangsschild an der Alverskirchener Straße wird vom Wohngebiet "Am Tiergarten" zur Angelbrücke versetzt. Auf der Strecke bleibt es bei der Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Stundenkilometern.
Mi 20.08.1969: Das ehemalige Wolbecker St.-Marien-Krankenhaus ist abgebrochen worden. Einige Balken und Mauersteine erinnern noch an das Gebäude, auf dessen Gelände schon in nächster Zeit mit dem Neubau von Wohnungen begonnen werden soll.
So 31.08.1969: Die St.-Nikolai-Bruderschaft feiert Schützenfest. Neuer Schützenkönig wird Egon Becklas mit dem 282. Schuss.
Di 02.09.1969: Malermeister Josef Genius feiert seinen 70. Geburtstag bei bester Gesundheit. Er war Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck und lange Jahre Mitglied im Gemeinderat, Obermeister der Malerinnung sowie Vorstandsmitglied der Spar- und Darlehnskasse Wolbeck.
Fr 05.09.1969: In einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung in der Gaststätte Mentrup wählt der VfL Wolbeck Konrad Förster zum neuen ersten Vorsitzenden, nachdem sein Vorgänger Herbert Forsthove das Amt auf Grund beruflicher Überbeanspruchung niedergelegt hatte.
Sa 06.09.1969: Eine Gruppe von acht Jugendleitern aus der französischen Kleinstadt Steenworde bei Lille weilt für drei Tage zu einem Studienaufenthalt in Wolbeck, um mit der einheimischen Jugend in Kontakt zu kommen.
Mi 10.09.1969: Bei einem Flugzeugunfall auf dem Flugplatz Berdel wird der 35jährige Pilot leicht verletzt. Beim Start der Maschine war ein Reklamebanner falsch aufgenommen worden, was den Piloten zu einer Platzrunde mit anschließender Landung veranlasste. Dabei verfing sich das Seil am linken Rad das Fahrwerks, das bei der Landung blockierte und zu einem Überschlagen der Maschine führte.
Do 11.09.1969: Auf der Hofstraße in den Räumen des ehemaligen Haushaltswarengeschäftes Forsthove eröffnet heute J. Köchling einen Drogeriemarkt. Auf 200 Quadratmetern werden neben den Drogerie- und Babyartikeln auch Sprituosen, Malerbedarf, eine Boutique sowie ein Fotolabor und ein Tchibo-Depot angeboten. Der Inhaber verfügt über zwei weitere Filialen in Münster auf der Weseler Straße und dem Kappenberger Damm.
Do 11.09.1969: Auf der ersten Pfarrversammlung seit Bildung des Pfarrkomitees gibt der Vorsitzende Dr. Stolze einen Tätigkeitsbericht über das abgelaufene Jahr. In der anschließenden Aussprache werden kritische Anmerkungen gemacht, vor allem wird die Nichtöffentlichkeit der Sitzungen des Pfarrkomitees gerügt.
Mo 15.09.1969: Um Eltern mit Kleinkindern die Teilnahme am Gottesdienst zu ermöglichen, ist im Jugendheim ein Sonntagskindergarten eingerichtet worden, in dem noch nicht schulpflichtige Kinder von 8 bis 11 Uhr von Mädchen der Pfarrjugend betreut werden.
Die St.-Nikolai-Bruderschaft hat einen Fahrdienst eingerichtet, um älteren Leuten die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst zu ermöglichen. Ansprechpartner ist jeweils der erste Scheffer der Bruderschaft.
Sa 20.09.1969: In Wolbeck veranstaltet der Heimatvereins das Lambertussingen. Unter der Leitung von Wolfgang Brodrecht führt der Kinderspielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck den Fackelzug durch den Ort zur Lambertuspyramide auf dem Schulhof. Dort eröffnet der Vorsitzende des Heimatvereins, Bernhard Bußmann, das eigentliche Lambertussingen. Den Höhepunkt des Abends bildet das Singspiel "O Bur, wat kost't dien Hei" mit Alfons Karrengarn als Münsterländer Landmann in strohgestopften Holzschuhen und mit dampfender Langstielpfeife.
So 28.09.1969: Bei der Bundestagswahl ergeben sich in Wolbeck die folgenden Zweitstimmenverteilungen: CDU 54,8 %; SPD 31,8 %; FDP 5,9 %; Zentrum 4,6 %; NPD 2,6 %. Die Wahlbeteiligung beträgt 84,7 %
Fr 26.09.1969: Das Amtsgericht Münster bestimmt die Zwangsversteigerung von "Haus Wolbeck" und legt den Wert von Grundstück und Gebäuden mit 2.850.000 DM fest.
So 28.09.1969: In der Gastwirtschaft Sültemeyer findet ein Treffen der ehemaligen Schüler des Entlassjahrganges 1944 statt, das von Else Thier und Franz Averhoff organisiert worden war. Die 15 Jungen und 15 Mädchen sind fast vollzählig erschienen.
Do 02.10.1969: Die Amtsvertretung stimmt der vorübergehenden Unterbringung einer Schulklasse des Amtsgymnasiums im Saal der Gastwirtschaft Kinnebrock-Flothmann in Angelmodde zu. Die Miete beträgt 80 DM pro Schulwoche. Der ursprüngliche Fertigstellungstermin des Schulpavillons hatte von der Lieferfirma nicht eingehalten werden können, später kamen noch Probleme bei Montage- und Installationsarbeiten hinzu. Die Lieferung der Schulmöbel ist bereits erfolgt, weshalb die von der Gemeinde Albersloh ausgeliehenen Schulmöbel zurückgegeben werden können.
Amtsbürgermeister Lammerding hofft, den ersten Klassentrakt des Amtsgymnasiums mit Beginn des Schuljahres im Herbst 1970 beziehen zu können. Dieser Termin muss auch eingehalten werden, da die Kapazitäten der Gallitzin-Schule in Angelmodde zu diesem Zeitpunkt erschöpft sind und kein weiterer Schulpavillon aufgestellt werden soll. Die Planung hatte überarbeitet werden müsse, da nach einem Besuch durch Vertreter des Schulkollegiums und der Regierung eine gemeinsame Pausenhalle für Hauptschule und Gymnasium gefordert worden war.
Sa 04.10.1969: Der Heimat- und Bürgerschützenverein Angelmodde lädt den Heimatverein Wolbeck zu einer gemeinsamen Grenzbegehung ein. Insgesamt 75 Mitglieder beider Vereine besichtigen das Gestüt Waldhof Snoek. Später wird an der Friedensallee auf Albersloher Gebiet in der Tiergartenheide gemeinsam gefeiert.
Sa 04.10.1969: Die Münstersche Zeitung berichtet ausführlich über den 24jährigen Romanus Krick, der 670 Autogramme bekannter Menschen gesammelt hat. (Im Jahre 2014 ist Romanus Krick Ehrenvorsitzender der "Arbeitsgemeinschaft der Autographensammler e.V.". Er war bis 2010 Moderator des Krankenhausfunks "Studiowelle Hiltrup" im Herz-Jesu-Krankenhaus Hiltrup.)
So 05.10.1969: Die Landjugend Wolbeck feiert zusammen mit dem Landwirtschaftlichen Ortsverein und dem Schützenverein Vereinigte Landwirte Laer bei Kinnebrock das Erntedankfest.
Di 07.10.1969: Bei Drainagearbeiten auf dem Acker des Bauern Alfons Jücker vorm. Hollmann südlich des Tiergartens wird in 80 Zentimetern Tiefe eine 3-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Ein Räumungskommando aus Münster entschärft die Bombe nach sieben Stunden Arbeit. Da nach Auskunft des Bauern Gruert-Holle das Gebiet im Jahre 1945 mehrfach bombardiert wurde, soll die Gegend mit einer Metallsonde abgesucht werden.
Mo 13.10.1969: Bei einem Verkehrsunfall auf der Straße nach Münster kommt in Höhe der Gastwirtschaft Kinnebrock eine 19jährige Frau aus Albersloh ums Leben, als sie mit ihrem Pkw auf einen abbiegenden Lkw prallt.
Di 14.10.1969: Der Schulverband Wolbeck-Angelmodde tagt in der Gastwirtschaft Sültemeyer. Nachdem der Schulverband Anfang August die neue Satzung für die Erweiterung um die Gemeinde Albersloh beschlossen hatte, wurde diese zwei Wochen später in Albersloh abgelehnt. Als Kompromisslösung wurde der Satzungstext geändert, so dass Albersloh automatisch aus dem Schulverband ausscheidet, wenn am 31.07.1973 die Schülerzahl der Gemeinden Wolbeck und Angelmodde eine vierzügige Hauptschule sicherstellt.
Der Schulverband bestätigt einen Dringlichkeitsbeschluss zur Änderung der Pläne des Wolbecker Schulzentrums, nachdem sich herausgestellt hatte, dass sowohl Dreifachturnhalle als auch naturwissenschaftliche Unterrichtsräume zu klein dimensioniert worden waren.
Mi 15.10.1969: Die Gemeindevertretung Wolbeck tritt in der Gaststätte Bockholt zu einer öffentlichen Sitzung zusammen. Die Landschaftsschutzverordnung des Regierungspräsidenten wird abgelehnt, da sie nach Ansicht des Rates die weitere Entwicklung der Gemeinde behindert. Lediglich das Tiergartengebiet sowie die Flussniederungen von Werse und Angel sollen als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen werden.
 : Der Antrag des Hiltruper Architektenbüros Rohlmann auf Errichtung von drei viergeschossigen Wohnhäusern mit Flachdach an der Bahnhofstraße neben dem Gasthof "Zur Uhle" führt zu einer ausgedehnten Diskussion. Um die optische Wirkung deser Neubauten auf das Wolbecker Ortsbild abschätzen zu können, soll das Ingenieurbüro dem Gemeinderat ein Modell des Bauvorhabens vorlegen.
 : Für den Ausbau der Wallstraße soll das Amtsbauamt eine Ausschreibung erstellen.
Do 23.10.1969: Nach siebenwöchiger Umgestaltung und Erweiterung des Schankraumes eröffnen Maria und Hedwig Schmitz heute wieder die Türen. Am Eröffnungsabend ist das Bier eingefroren, da die Kühlung an das falsche Aggregat angeschlossen worden war. Für die Gäste erweisen sich die neuen Fensterscheiben in milchigem Blau als gewöhnungsbedürftig.
So 26.10.1969: In den Räumen der Tiefgarage von "Haus Wolbeck" findet die Vereinsausstellung des Rasse-Kaninchenzüchtervereins W 467 statt, auf der knapp 140 Tiere fast aller Rassen gezeigt werden. Vereinsmeister wird B. Wübben mit seinen Blauen Wienern.
Ausstellungsleiter Paul Westhues kann unter den Besuchern auch die beiden noch lebenden Gründungsmitglieder Heinrich Herbst und Hermann Leißing begrüßen, die im Jahre 1932 den Verein aus der Taufe gehoben hatten.
Mi 29.10.1969: Die Eheleute Josef Kuschat und Frau Katharina geb. Schriever feiern am Berler Kamp 8 das Fest der Goldenen Hochzeit. Der Bräutigam wurde am 03.12.1887 in Wolbeck geboren und war als Lokomotivbetreuer bei der Westfälischen Landeseisenbahn tätig. Er gehört zu den Mitbegründern der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck. Seine Frau wurde am 07.07.1894 in Melle geboren und wohnt seit ihrer Eheschließung in Wolbeck.
Mo 03.11.1969: Heute eröffnet Radio- und Fernsehtechnikermeister Günter Mevenkamp auf der Hofstraße 24 ein Radio-Fernseh-Phono-Fachgeschäft mit Schallplattenabteilung.
Di 04.11.1969: Über dem neuen Jugendheim der katholischen Kirchengemeinde weht der Richtkranz. Das Gebäude wird ohne Landesmittel, aber mit erheblicher finanzieller Unterstützung von politischer Gemeinde und Landkreis errichtet. Die Kirchengemeinde selbst steuert Mittel aus Grundstücksverkäufen bei.
Do 06.11.1969: Mit 19 von 25 Stimmen wählen die Vertreter des Amtes Wolbeck den bisherigen Assessor Dr. Löwenberg zum Nachfolger des scheidenden Amtsdirektors Färber, der 1949 Nachfolger des noch von der britischen Militärregierung eingesetzten Amtsdirektors Josephs (Beckum) geworden war, und zum Jahreswechsel sein Amt wegen schwerer Kreislaufstörungen zur Verfügung stellt.
So 09.11.1969: Bei den Kommunalwahlen ergibt sich für Wolbeck das folgende Ergebnis: CDU 52,70 %; SPD 25,29 %; Zentrum 17,49 %; FDP 3,65 %. Damit verteilen sich die Mandate wie folgt: CDU (11 Sitze): Guido Muer, Dr. Werner Stolz, Heinz Gallenkämper, Herbert Forsthove, Anton Sudmann, Hubert Huppertz, Heinrich Schwegmann, Alex Möllenbeck, Rolf Müller, Norbert Riebandt, Rolf Linnemann; SDP (5 Sitze): Willi Urbscheit, Dr. Siegfried Neumann, Bernhard Kaup, Egon Bröskamp, Hans Farwer; Zentrum (3 Sitze): Hubert Dammann, Franz Averhoff, Heinrich Sasse. Die Wahlbeteiligung betrug 80,23 %. Neuer Bürgermeister wird am 26.11.1969 der 39jährige Landesoberverwaltungsrat Heinz Gallenkämper.
Di 11.11.1969: Die Wolbecker Ziegenbocksmontagsgesellschaft Zibomo eröffnet die Saison in der Gaststätte Sültemeyer, nachdem man zuvor mit dem Fanfarenkorps Münster-Ost durch die Straßen des Wigbolds gezogen war. Neuer Hippenmajor ist Karl Egon I. Droste zu Senden. Die Büttenreden halten Werner Breuker und Hänschen Ahrens.
Mi 12.11.1969: Nach knapp eineinhalbjähriger Planungszeit stellen die Architekten Stuckenbrock und Knoche das Modell für das Wolbecker Schulzentrum vor. Ziel der Planung ist eine dreizügige Hauptschule, die vierzügig geplant ist und im Endstadium 800 Schüler aufnehmen kann, sowie ein zweizügiges Gymnasium, das dreizügig geplant ist und in 27 Klassen rund 900 Schüler fassen wird.
Die Gebäudekomplex sieht Erweiterungsmöglichkeiten für beide Schulformen vor, wobei die Erweiterung um eine Realschule eher als unrealistisch eingeschätzt wird, da die Gesamtschule als zukünftiges Konzept angesehen wird. Stattdessen steht Bedarfsgelände für Grund- und Sonderschule zur Verfügung. Vorgesehen sind ferner Hallenbad und Aula, die wegen der späteren Erweiterung zu einer Ganztagsschule als Mensa ausgelegt wird.
Für den ersten Bauabschnitt wird die fachliche Genehmigung für Ende des Monats erwartet, sobald die Baugenehmigung vorliegt, kann Ende März mit den Bauarbeiten begonnen werden. Bereits nach den Sommerferien  1970 soll der erste Trakt bezugsfertig sein, um die ersten zehn Klassen des Gymnasiums aufzunehmen. Sollte sich der Termin verschieben, werden die Gymnasiasten zur Schule nach Albersloh gefahren. Der gesamte Komplex mit Kosten von zwölf Millionen DM soll 1975 fertiggestellt sein. Das Grundstück war für 700.000 DM erworben worden.
In unmittelbarer Nähe zum Schulzentrum wird ein Sportzentrum geplant, auf dem zuerst der Bau einer Dreifachturnhalle mit einer Größe von 27 mal 42 Metern bei Gesamtkosten von 1.500.000 DM errichtet wird. Außerhalb der Schulzeit soll diese Halle den Vereinen zur Verfügung gestellt werden, jedoch muss aus finanziellen Gründen auf die Errichtung von Tribünen verzichtet werden.
Die momentane Situation des Gymnasiums sieht wie folgt aus: Drei fünfte Klassen mit 130 Schülern sowie zwei sechste Klassen mit 75 Schülern, die sich wie folgt verteilen: Angelmodde 79, Wolbeck 51, Gremmendorf 39, Albersloh 18, Sendenhorst 13, Hiltrup 4, Alverskirchen 1.
Mi 19.11.1969: Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck veranstaltet ihre Jahresschlussübung am Buß- und Bettag bei der Firma Klostermann in der Gartenstraße.
Fr 21.11.1969: In der Gastwirtschaft Bockholt referiert der Wiener Professor Pater Siegfried Hornauer über das Thema "Nikolaus und Christkind - Lüge, Kitsch oder Fest?" im Rahmen des Bildungsprogramms der Pfarrgemeinde St. Nikolaus.
Fr 21.11.1969: Die Ziegenbocksmontagsgesellschaft Zibomo trifft sich in der Gaststätte Sültemeyer zur ordentlichen Generalversammlung unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Alfons Karrengarn. Die Büttenreden halten Hans Ahrens, Willi Kötter und Heinz Sasse als "Landarzt".
Die finanzielle Situation ist weiterhin schwierig, weshalb man das abgelaufene Jahr vor allem Dank des Idealismus der Förderer und etlichen Spenden überstanden hatte. Man erwartet angesichts der Attraktivität des Ziegenbocksmontagsumzugs höhere Zuschüsse von der Gemeinde Wolbeck.
Die Gestaltung der Wagen und Fußgruppen soll in den Händen der jeweiligen Idealisten verbleiben, eine zentrale Regelung und Organisation wird nicht eingeführt. Der Festausschuss wird gestrafft und mit zwei Vorsitzenden bestückt, die umfassende Vollmachten erhalten. Nach der Einstellung des Saalbetriebs bei Thier-Hülsmann wird über die Aufstellung eines beheizten Festzeltes für den nächsten Ziegenbocksmontag verhandelt.
Sa 22.11.1969: Die evangelische Kirchengemeinde veranstaltet einen Basar, dessen Erlös für die Gemeinde selbst bestimmt ist.
Mi 26.11.1969: In seiner konstituierenden Sitzung wählt der Gemeinderat den 39jährigen Heinz Gallenkämper mit elf Stimmen zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Wolbeck. Sein Amtsvorgänger Hubert Dammann erhält drei Stimmen, auf Bernhard Kaup entfallen fünf Stimmen.
Sa 29.11.1969: Die St.-Nikolai-Bruderschaft Wolbeck feiert bei Kinnebrock ihr Winterfest, an dem auch die Landjugend teilnimmt.
Sa 29.11.1969: In den Räumen der Wolbecker Gastwirtschaft Sültemeyer findet die Rassegeflügel-Ausstellung des Vereins "Phönix" Münster 1810 statt. Der Wolbecker Züchter Heinz Ruppel erringt den Kreispokal, den Hermann-Rüschenschulte-Erinnerungspokal, den Ehrenpreis der Stadt Münster, den Kiesekamp-Sonderpreis und den Sonderehrenpreis der Geflügelbörse.
Mo 01.12.1969: Im Café Kisfeld auf der Münsterstraße findet ein Altennachmittag statt.
Mo 01.12.1969: Auch der zweite Versuch der Zwangsversteigerung von "Haus Wolbeck" scheitert. Oberamtsrichter Heinze versagt nach knapp zwei Stunden Verhandlungen den vorliegenden Angeboten den Zuschlag. Zu den Hauptgläubigern gehören die Nürnberger Vereinsbank, die Bank für Gemeinwirtschaft, das Finanzamt Münster-Land, Gelsenwasser, eine Dortmunder Zeitung, ein Münsteraner Ingenieursbüro sowie ein Bankkaufmann aus Gevelsberg.
Bei der ersten Zwangsversteigerung im Jahre 1967 nach dem Tod von Herbert Flöhr hatte der Ungar Istvan Dekan den Gebäudekomplex samt Schulden übernommen.
Die Gemeinde Wolbeck hat selbst ein Auge auf das Objekt geworfen und erwägt eine Nutzung als Altersheim. Konkrete Verhandlungen mit einem Arzt zur Errichtung eines privaten Sanatoriums waren gescheitert. Möglich wäre noch eine Nutzung als Tagungs- und Ausbildungsstätte.
Mi 03.12.1969: Heute eröffnet der Kaufmann Wilhelm Lasthaus an der Schulstraße ein Textilfachgeschäft, das er von M. Lohmann übernommen hat. Das modern umgestaltete Geschäft trägt den Namen "moden Lasthaus".
Mi 10.12.1969: Die Amtsvertretung Wolbeck bestätigt Amtsbürgermeister Josef Lammerding mit 18 von 28 Stimmen ohne Gegenkandidaten erneut in seinem Amt.
Mo 15.12.1969: Der Brieftaubenverein "Luftbote" Wolbeck veranstaltet anlässlich seines 20jährigen Bestehens eine Ausstellung in der Gastwirtschaft Sültemeyer. Vereinsmeister wird Willi Beilmann vor Willi Garms.
Do 18.12.1969: Der Ortsverein der Bauern und Landwirte Wolbecks veranstaltet in der Gastwirtschaft Sültemeyer seine Jahreshauptversammlung. Neuer Vorsitzender wird der 32jährige Willi Möllers, da Josef Schwegmann wegen seiner kommunalpolitischen Tätigkeit nicht mehr kandidiert. Dr. Strathaus von der Landwirtschaftsschule Münster nimmt zur Abschlachtprämie für Milchkühe in Höhe von 732 DM je Kuh Stellung. Die Anmeldefrist läuft am 20.12.1969 aus, bisher haben im Landkreis Münster über 80 Betriebe für gut 500 Tiere einen derartigen Antrag gestellt. Mit der Aktion soll die Milcherzeugung in den EWG-Ländern dem tatsächlichen Verbrauch der Bevölkerung angeglichen werden. Anschließend referiert Diplom-Volkswirt Beule vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband über die Wettbewerbssituation in der Landwirtschaft nach der DM-Aufwertung.
So 21.12.1969: Am Preisausschreiben der Kreissparkasse Wolbeck zum Thema "Tiere unserer Heimat" haben sich fast alle Jungen und Mädchen der Wolbecker Schulen beteiligt, weshalb die Preisträger durch Los ermittelt werden müssen. Den Fotoapparat gewinnt Marlies Steinkühler, den Globus Guido Pabst und den Kosmos Elektromann Frank Bußmann.
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