Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1950


<< 1949
Info: Die Chronik des Jahres 1950 basiert auf der Zeitung "Münstersche Zeitung", die im Moment nur bis zum Oktober vorliegt. Vielfach können die Ereignisse nicht genau datiert werden, da sich die Berichterstattung oft auf Formulierungen wie "vor wenigen Tagen" oder "vor kurzem" beschränkt. Im Laufe des Jahres dünnt die lokale Berichterstattung außerdem zunehmend aus.
In der zweiten Fassung kommt die Zeitung "Westfälische Nachrichten" hinzu, die vollständig erhalten ist. Allerdings ist der Umfang der lokalen Meldungen stark schwankend und fällt zeitweise auch völlig aus. Im Sportteil wird jedoch ausführlich über den VfL Wolbeck berichtet.
So 01.01.1950: Im Wigbold Wolbeck leben 1545 Einheimische, 15 Ausländer und 489 Evakuierte, darunter 201 Münsteraner.
Im Kirchspiel Wolbeck leben 741 Einheimische, 25 Ausländer und 311 Evakuierte, darunter 150 Münsteraner. Neben 873 Katholiken zählt man 190 Protestanten.
Do 05.01.1950: Witwe Gerdes auf der Hofstraße feiert ihren 80. Geburtstag bei bester Gesundheit.
So 08.01.1950: Der VfL Wolbeck spielt beim VfL Senden 2:2.
Sa 14.01.1950: Der Gartenbauverein hält im Gasthaus Sültemeyer seine Generalversammlung ab. Auf die geplante Beschaffung eines Motoraggregates für die Obstbaumspritzung wird verzichtet, da dem Verein in diesem Jahr ein solches Gerät leihweise zur Verfügung steht. Auch das diesjährige Winterfest findet nicht statt. Direktor Badke hält einen Lichtbildvortrag über Schädlingsbekämpfung im Obstbau.
So 15.01.1950: Der VfL Wolbeck gewinnt bei Germania Münster mit 3:1. Das Ergebnis entspricht in keiner Weise dem Spielverlauf, denn Münster war drückend überlegen. Aber eine schwache Viertelstunde des Gegners reichte dem VfL, um alle drei Treffer zu erzielen.
Mo 16.01.1950(?): Bei Thier-Hülsmann findet ein Kameradschaftsabend der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck statt.
Di 17.01.1950: Ein Eisenbahner ist angeklagt, zwei Schienen der WLE gestohlen zu haben.
Mi 18.01.1950: Die Gemeinderäte müssen sich mit dem Siegel und den Stadtrechten von Wolbeck befassen, da eine Beschlussfassung durch das Innenministerium angestrebt wird.
Ein Siegel aus dem Jahre 1310 zeigt in undeutlicher Erhaltung einen Baum, ein Siegelstempel vom Ende des 14. Jahrhunderts bringt über einem gewaltigen Schildfuß einen breiten Ahornbaum und darauf zwei sitzende Vögel, flankiert von zwei kleineren Buchen. Diese Darstellung findet sich auch auf dem Stadtsiegel von 1804.
Auch die Wolbecker Farben bedürfen einer endgültigen Festsetzung. So ergeben sich die bekannten Farben Grün für den Wald und Silber für Angel zwar aus den bekannten Darstellungen, jedoch ist weder die Reihenfolge noch die Farbgebung bisher belegt.
Nach der erfolgten Erteilung von Stadtrechten an Greven befasst man sich erneut mit dem Wolbecker Stadtrecht. Zwar besitzt Wolbeck seit 1310 den Wigboldtitel, gerät aber eher zufällig seit der Inbesitznahme des Münsterlandes durch Preußen ab 1802 an die Bezeichnung einer Stadt. Erst die Bekanntmachung vom 10. August 1816 führt Wolbeck offiziell als Stadt, wobei das Kirchspiel Wolbeck dabei als eigenständige Gemeinde ausgegliedert wird. Ein allerhöchster Erlass vom 16. April 1866 bezeichnet Wolbeck wieder als Wigbold, die Deutsche Gemeindeordnung von 1935 bestätigt diese Einstufung.
Ein weiteres Thema stellt die Kanalisation in Wolbeck dar. Mit dem Bau wurde im Jahre 1932 begonnen und bis zum Kriegsbeginn 1939 fortgeführt. Zu diesem Zeitpunkt war ein Netz erstellt, das die südliche Hälfte der Münsterstraße, Markt-, Hiltruper-, Berlerkamp-, Hof-, Wall- und einen Teil der Drostenhofstraße umfasste. Mittlerweile ist Wolbeck aber derart stark gewachsen, dass das vor zwanzig Jahren angelegte Klärbecken in der Mersch die anfallenden Abwässer nicht mehr verarbeiten kann. Auch der bauliche Zustand der Anlage ist mittlerweile bedenkenswert. Angesichts dieser Probleme hat die Gemeinde einen Spezialisten hinzugezogen, der mit der Anfertigung entsprechender Pläne für den gesamten Ort beauftragt wurde. Allerdings kann man sich bisher nicht einmal darauf verständigen, wo die neue Kläranlage angelegt werden soll.
Do 19.01.1950: Der Vorstand des Ortsbundes der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen hat wie in den vergangenen Jahren zu einer nachweihnachtlichen Feier eingeladen. In seiner Begrüßungsansprache führt der erste Vorsitzende Wennemann aus, die Leidtragenden sollen den Eindruck gewinnen, ihr Opfer sei "ein besonderes wertvolles Gesellschaftsglied in unserer Gemeinschaft". Der musikalische Rahmen wird vom MGV "Eintracht" gestaltet. Amtsdirektor Färber lobt besonders die Einladung der Spätheimkehrer aus russischer Gefangenschaft.
Fr 20.01.1950: Der Schulverband befasst sich mit der Frage des Schulneubaues, dessen Dringlichkeit unbestritten ist. Die alte Schule an der Neustraße/Ecke Kirchplatz mit einem einzigen Klassenzimmer war vor fast dreihundert Jahren errichtet worden, die Schule an der Neustraße mit einem Klassenzimmer und einer Dienstwohnung entstand zwischen 1890 und 1893 und erst mit der neuen Schule wurden 1912 zwei Klassenzimmer und zwei Lehrerinnenwohnungen geschaffen.
Momentan können lediglich vier Klassenzimmer benutzt werden, von denen der Raum in der alten Schule kaum geeignet ist. Eine Klasse ist in einer Kegelbahn untergebracht, andere wiederum werden in Jugendheim, Kindergarten oder dem zur Nähschule umgebauten ehemaligen Armenhaus unterrichtet. Da die Schulzimmer nicht ausreichen, muss in zwei Schichten unterrichtet werden, zudem ist in der Kegelbahn kein Tageslicht vorhanden. Für die Lehrer sind keinerlei Räume vorhanden, die sanitären Anlagen befinden sich in katastrophalem Zustand. Der momentane Schulhof kann knapp ein Viertel der Kinder aufnehmen, sofern sie über die Hauptverkehrsstraße gelangen können.
Sa 21.01.1950: Gegen 17 Uhr brennt das Doppelwohnhaus Schmitz und Voß an der Münsterstraße bis auf die Grundmauern ab. Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck kann ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Häuser verhindern und das Inventar fast vollständig retten. Der Eigentümer Schmitz erleidet Brandverletzungen im Gesicht. Zum ersten Mal kommt auch der neue Feuerwehrwagen aus Angelmodde zum Einsatz.
Sa 21.01.1950(?): Auf der Jahreshauptversammlung des VfL Wolbeck wird unter der Leitung des Ehrenvorsitzenden Josef Oberschelp der bisherige Vorstand in seinem Amt bestätigt.
So 22.01.1950: Der Tabellenführer VfL Wolbeck fegt den SC Reckenfeld mit 7:0 vom Platz.
So 22.01.1950: Der MGV "Eintracht" Wolbeck veranstaltet um 15:30 Uhr ein großes Vokalkonzert im Saale Lasthaus. Unter der Leitung von Th. Wiedebusch nehmen auch der Quartettverein Neutor, der MGV Albersloh und der Quartettverein Rheingold teil. Zur Aufführung kommen: Trösterin Musik (Bruckner), Der Feuerreiter (Neumann), Die Ernte (Schwartz), Vespergesang (Kämpf), Sonntagsseele (Bein), Landsknechtsständchen (di Lasso), Heimat. Nach dem Konzert findet ein öffentlicher Ball statt.
Di 24.01.1950: Die Amtsverwaltung Wolbeck feiert ihr erstes geschlossenes Betriebsfest nach Kriegsende. Die Eröffnungsansprache hält der Vorsitzende des Betriebsrates, Bomholt, danach begrüßt Amtsdirektor Färber den Amtsbürgermeister Gerd Holling als Gast.
Do 26.01.1950: Der Borromäusverein Wolbeck verfügt momentan über 1316 Bücher und erwartet in den kommenden Tagen 60 weitere Werke, weist allerdings im Moment nur 70 Mitglieder auf. An den Sonntagen rechnet man mit durchschnittlich 20 Lesern, die sich rund 50 Bücher ausleihen.
Nach der Machtergreifung wurden über 3500 Bände des Bestandes im Nebengebäude des Amtshauses eingelagert, sofern sie nicht auf politische Weisung in der Gemeindebücherei verwendet werden mussten. Durch die Bombenabwürfe in unmittelbarer Nähe des Amtsgebäudes war auch die Pfarrbücherei in Mitleidenschaft gezogen worden.
So 29.01.1950: Der VfL Wolbeck kommt bei Falke Saerbeck nicht über ein 1:1 hinaus.
Mi 01.02.1950: Der Zahnarzt Dr. Hermann Peters feiert sein 25jähriges Praxisjubiläum. Er besitzt noch eine Nebenstelle in Everswinkel.
Mi 01.02.1950: Ein Schneesturm bringt den Verkehr größtenteils zum Erliegen.
Do 02.02.1950: Der Reitverein St. Hubertus führt unter Leitung seines ersten Vorsitzenden, Josef Homann-Niehoff, seine Jahresversammlung durch. Besonderer Dank gilt dem Reitlehrer Kleinschmidt für die Erfolge beim Reit- und Fahrturnier in der Halle Münsterland. Das diesjährige Turnier der Arbeitsgemeinschaft der ländlichen Reit- und Fahrvereine des Amtes Wolbeck wird in Rinkerode stattfinden.
So 05.02.1950: Der VfL Wolbeck setzt sich gegen den SC Telgte problemlos mit 2:0 durch. Die Tore für Wolbeck erzielten Rechtsaußen Wennemann sowie der Halblinke Alfons Adämmer durch einen Weitschuss.
So 05.02.1950: Wolbeck feiert bei Lasthaus Fastaobend mit einer gemeinsamen Kaffeetafel.
So 05.02.1950: Der MGV "Eintracht" führt das plattdeutsche Volksstück "Wildrups Hoff" (Augustin Wibbelt) zum letzten Mal bei Strohbücker auf.
Di 07.02.1950: Der Gemeinderat von Wigbold Wolbeck tagt in der Gastwirtschaft Schmitz. Angesichts der regen Bautätigkeit wird für den Berler Kamp kurzfristig ein Bebauungsplan beschlossen. Es entstehen drei Straßen, die nach Persönlichkeiten der Wolbecker Geschichte benannt werden. Aus der Merschstraße wird die Meinhövelstraße, die beiden neuen Straßen erhalten die Bezeichnungen Dirk-von-Merveldt-Straße sowie Franz-von-Waldeck-Straße. Da die Kanalisierung einen Kostenaufwand von 7000 DM bedeutet, die momentan nicht verfügbar sind, werden die bereits erstellten Häuser zunächst an die Kanalleitung der Berlerkampstraße angeschlossen.
 : Amtsbaumeister Menzel ist in den Erbbauvertrag von Dr. Kotthoff eingetreten. Die Gemeindevertretung stimmt diesem Vorgehen zu, da es sichbei beiden Parteien um Flüchtlinge handelt und auf diese Weise beide eine Wohnung in dem fraglichen Haus erhalten.
 : Der Torwart des VfL Wolbeck, Pennekamp, erhält die Genehmigung zur Aufstellung einer Wohnbaracke auf dem Sportplatz. Der Antragsteller wird im Gegenzug als Platzwart für die Instandhaltung des Platzes sorgen. Die Genehmigung des Platzeigentümers W. Forsthove lag bereits vor.
 : Es wird ein Friedhofsfond gebildet, in dem die jährlichen Überschüsse aus der Friedhofsverwaltung gesammelt werden. Dieser Fond soll für den Bau einer Leichenhalle und der Anschaffung eines Tores verwendet werden.
 : Die Straßenbeleuchtung wird um jeweils eine Brennstelle an der Gruetpfortenbrücke und am Berler Kamp erweitert. Die beiden Brennstellen in der Hofstraße und je einer Brennstelle im Krummen Timpen und der Drostenhofstraße werden wieder instand gesetzt. Alle notwendigen Arbeiten werden auf die Zeit nach dem Sommer verlegt.
Fr 10.02.1950: Bei ganztägigem Dauerregen, der mehr als 20 Liter pro Quadratmeter bringt, steigen die Temperaturen auf 11 Grad.
Sa 11.02.1950: Der VfL Wolbeck feiert bei Lasthaus sein diesjähriges Winterfest, zu dem der Vorsitzende Bernhard Jürgens eine stattliche Zahl von Gästen begrüßen kann.
Sa 11.02.1950(?): In der Bahnhofsgaststätte kommt die evangelische Frauenhilfe unter Leitung von Pfarrer Drews zusammen.
So 12.02.1950: Die Vereinigung der Wolbecker Gartenbauschüler hat zu einer Wiedersehensfeier in den Gasthof Thier-Hülsmann eingeladen. Das Fest wird gegen Mitternacht unterbrochen, als zwei Männer mit Karnevalsmasken gewaltsam eindringen und eine Schlägerei anzetteln. Erst ein Überfallkommando der Polizei kann wieder Ordnung herstellen.
So 12.02.1950: Bei Thier wird Fastaobend mit Konzert und Tanz sowie einem abendlichen Ball gefeiert.
Mo 13.02.1950: In Wolbeck wird Ziegenbocksmontag gefeiert, auch wenn die Feierlichkeiten nicht mehr die Tollerei früherer Jahre erreichen. Daran ändert auch das einen Tag vorher beginnende, vierzigstündige Gebet nichts.
Di 14.02.1950: Die Polizei nimmt einen 30jährigen Handelsvertreter fest, der in den vergangenen Wochen in Wolbeck und Sudmühle von Haus zu Haus gezogen war und unberechtigterweise Geldspenden für den Bund der Schwerkriegsbeschädigten und Hinterbliebenen gesammelt hatte. Nebenbei bot er Modezeitschriften zum überhöhten Preis von 2 DM an. Als Legitimation zeigte er jeweils eine gefälschte Bescheinigung vor.
Mi 15.02.1950: Hanni Schmitz und Ferdi Haves geben ihre Verlobung bekannt.
Fr 17.02.1950: Ernst Müller feiert seinen 80. Geburtstag.
Sa 18.02.1950: Die Tagestemperaturen erreichen 17 Grad.
So 19.02.1950: Der VfL Wolbeck setzt sich beim Tabellenletzten SC Nienberg problemlos mit 5:0 durch.
Mo 20.02.1950: Im Wolbecker Krankenhaus feiert Frau Brameier ihren 99. Geburtstag. (Anmerkung: Nach anderen Quellen handelt es sich um den 100. Geburtstag)
Di 21.02.1950: Unter der Überschrift "Thiers Fastaobend in Wolbeck" schreiben die Westfälischen Nachrichten heute: "In der Woche zwischen den Sonntagen Quinquagesima und Sexagesima geht der Gästebitter in Wolbeck von Haus zu Haus und lädt die Frauen zu Thiers Fastaobend ein. Weiberfastnacht würde man vielleicht anderorts zu dieser Veranstaltung sagen, die alljährlich im historischen Gasthofe Thier-Hülsmann stattfindet und deren erster Teil allein den Frauen gehört. Am Nachmittag finden sich die Frauen und Mädchen des Wigbolds in der alten Gaststätte zu einer gemeinsamen Kaffeetafel zusammen. Eine Musikkapelle sorgt für tönende Kurzweil und wenn man sich an den nötigen 'Köppkes Trost' gütlich getan hat, kommt der Tanz zu seinem Recht. Wohlgemerkt die Frauen, denn die Männer sind bei dieser Gelegenheit nicht anwesend. Ein Vertreter der bärtigen Gattung Mensch, der sich hier verlaufen würde, käme sich bestimmt vor 'äs ne Ule tüsken en Tropp Kraihen'. Erfreulich ist vor allen Dingen, daß hier die alten, schönen Tänze bevorzugt werden. Nach dem Abendessen erscheinen auch die Männer und nun beginnt der allgemeine Ball, bei dem auch die Tanzgroschen kassiert werden.
Wie alt dieser bodenständige Fastaobend ist, läßt sich nicht feststellen, er gehört aber ebenso zum örtlichen Leben wie die beiden Vuegelscheiten. Daß sich Thiers Fastaobend heute wie einst gleicher Beliebtheit erfreut, zeigte die vergangene Veranstaltung, die ein volles Haus sah. Die von einer maßvollen, unbeschwerten Fröhlichkeit gtragene Festlichkeit zeigte, daß gerade in unserer sorgengrauen Zeit ein volkstümliches Fastnachtstreiben nicht nur seine Berechtigung hat, sondern auch der Pflege wert ist.
Etwas jünger dürfte Lasthues Fastaobend sein, der eine Woche früher in gleicher Weise begangen wird.
Aus den Wolbecker Volksfesten, Margreithenkiärmis, Vuegelscheiten und Fastaobend ließ sich früher 'Koken-Kathrin ut Telligt' nicht wegdenken. Wenn sie auch den 'Buxenbennätzkes' nicht mehr bekannt ist, so wird das freundliche alte Mütterchen, das auch auf Münsters Send seine Stammkundschaft hatte, von den Erwachsenen oft sehr vermißt."
Mi 22.02.1950: Joseph Cortain feiert seinen 80. Geburtstag.
Mi 22.02.1950: Der Gemeinderat Kirchspiel Wolbeck tagt in der Gastwirtschaft Stutter und genehmigt den Nachtragshaushalt für 1949.
Die Kosten für die Anschaffung von zwei Zuchtebern werden genehmigt. Die Tiere sollen später in Privatbesitz übergehen.
Die seit der Teilung der Petersheide noch als öffentlich geführten Wege und Gewässer sind auf das Grundbuch der Gemeinde übernommen worden.
 : Von der Aufstellung eines Bebauungsplanes für die Hiltruper Straße wird abgesehen, da kein Bedarf zu erkennen ist. Das Gelände soll seinen ländlichen Charakter behalten und in erster Linie der Ansiedlung von Köttern und Landarbeitern dienen.
 : Nach Verhandlungen mit der Westfälischen Landeseisenbahn wird der Bahnübergang zwischen Wolbeck und Angelmodde ausgebessert. Der Überweg selbst wird durch eine niedrige Stirnmauer abgestützt und die Anfahrt mit Pfählen abgesichert.
 : Die Gemeinden Wigbold und Kirchspiel Wolbeck haben einen Gesamtschulverband gebildet, um die bestehenden Schulprobleme in den Griff zu bekommen. Allerdings kann kein Vorsteher eingesetzt werden, da der zuständige Amtsrat auf die Einhaltung des aus seiner Sicht weiterhin gültigen Führerprinzips von 1933 besteht.
Sa 25.02.1950: Die Amtsvertretung Wolbeck kommt bei Thier-Hülsmann zu einer Sitzung zusammen. Bürgermeister Vahsen (Angelmodde) teilt mit, dass bei der Regierung wieder Zuschussmittel für den Ausbau von Einliegerwohnungen eingegangen sind, von denen Gebrauch gemacht werden sollte.
Die geplante Anstellung einer staatlich geprüften Fürsorgerin wird zurückgestellt um zu prüfen, ob der Staat hierfür weitere Zuschüsse in Höhe von 3000 DM jährlich bewilligt.
Der Landtagsabgeordnete Brockmann gibt eine ausführliche Begründung für die Erhebung der Kirchensteuer von landwirtschaftlichem Besitz durch die Amtskasse.
 : Die Verwaltung bewilligt die Kosten für die Instandsetzung der Polizeistation, die in der ehemaligen Gendarmeriewohnung untergebracht ist und durch Bombenabwürfe in den letzten Kriegstagen schwer beschädigt worden war. Diese Schäden sind beseitigt worden und für den Dienststellenleiter eine Wohnung im Gebäude geschaffen worden. Die von der Regierung für das Haus gezahlte Miete ist zu gering, um davon auch nur die notwendigsten Unterhaltungskosten bestreiten zu können, zudem wird für das Arrestlokal bis dato überhaupt keine Miete bezahlt.
 : Es wird die grundsätzliche Ablehnung von Anträgen auf Polizeistundenverlängerung insbesondere für Tanzveranstaltungen beschlossen.
 : Die Amtsvertretung beschließt die Aufgabe der alten Firmierung "Der Rat des Amtes Wolbeck".
So 26.02.1950: Eine Kaltluftströmung bringt mit einem jähen Temperatursturz etwas Schnee.
So 26.02.1950: Der VfL Wolbeck fegt Borussia Münster auch in dieser Höhe verdient mit 9:0 vom Platz.
Mi 01.03.1950: Im Amtshaus Wolbeck beginnt ab heute die Registrierung der Kriegsgefangenen und Internierten, Untersuchungs- und Strafgefangenen außerhalb des Bundesgebietes, der Vermissten der Wehrmacht und der Zivilbevölkerung.
Sa 04.03.1950: Der Gartenbauverein tagt im Gasthof Thier-Hülsmann unter der Leitung seines Vorsitzenden, Amtsinspektor a.D. Lasthaus. Landwirtschaftsrat Musielik aus Münster spricht über die Bedeutung der Eigenerzeugung.
So 05.03.1950: Vor etwa 400 Zuschauern gewinnt der Tabellenführer VfL Wolbeck mit 7:2 deutlich beim SV Rinkerode. Zur Halbzeit führt der VfL bereits mit 3:0, aber danach kommt Rinkerode durch zwei Tore noch einmal heran. Am Ende setzt sich Wolbeck dann doch noch deutlich durch. Mittelstürmer Adämmer erzielt in diesem Spiel bereits seinen 32. Treffer der laufenden Spielzeit.
Sa 11.03.1950: Die Westfälische Nachrichten berichten heute unter der Überschrift "Das Wersebad bereitet sich vor": "Die Badeanstalt an der Werse, unweit Stapelskotten, bereitet ich auf den Empfang der Gäste vor. Die im vergangenen Jahr errichtete, auf zwölf Betonstützen ruhende Umkleidehalle - als Stahlbetonkonstruktion errichtet und im oberen Teil durch rote Ziegelsteie ummauert - ist inzwischen fertiggestellt worden. Mit Rücksicht auf die Winter- und Frühjahrs-Hochwasser konnte sie nicht unmittelbar auf dem Terrain errichtet werden, da sie dann unweigerlich erheblichen Schäden ausgesetzt gewesen wäre. Der Bau auf Stützen erweist sich insofern als recht praktisch, als der offene Raum unter der großen Halle künftig zum Unterstellen von Fahrrädern benutzt werden und zudem den Badegästen vor plötzlichen Regengüssen Schutz bieten kann. Der obere Hallenraum über eine geschwungene Treppe erreichbar, birgt auf jeder Seite acht Umkleide-Wechselstellen. Die Kleiderablage ist in der Lage, die Garderobe von mehr als 1000 Menschen aufzubewahren.
Vor der Halle sind in diesem Frühjahr Ziersträucher angepflanzt worden. In Kürze wird man mit der Anlage der Sprungbretter beginnen. Im Interesse der Badegäste wäre es zu begrüßen, wenn die angrenzende Viehweide mit in das Badeanstaltsgelände einbezogen werden würde. Wir man hört, hat sich die Stadt mit diesem Gedanken lebhaft beschäftigt, ist aber bei dem Besitzer dieses Grundstückes auf Widerstand gestoßen.
Als weitere Notwendigkeit muß die Schaffung eines Wohn- und Wirtschaftsgebäudes für den jetzt in einer ausgesprochenen 'Bretterbude' lebenden Verwalter bezeichnet werden. Für die Badegäste muß hier, wie es auch in Sudmühle der Fall ist, unbedingt eine Sitzgelegenheit zum Einehmen von Speisen und Getränken geschaffen werden. Die Möglichkeit der Ausgabe auch von Mittagessen ist umsomehr gegeben, als die Frau des Verwalters auf Grund ihrer langjährigen Tätigkeit als Leiterin einer Großküchenanlage die notwendigen Qualitäten in der Zubereitung billiger und schmackhafter Gerichte besitzt."
So 12.03.1950(?): Der Heimatverein tagt unter dem Vorsitz von Amtsdirektor a.D. Lasthaus in der Gaststätte Bockholt. Der Verein zählt gegenwärtig 87 Mitglieder, weitere sollen ab dem 15. März durch eine Haustüraktion gewonnen werden.
Die monatlichen Treffen in der Gaststätte Thier-Hülsmann sollen beibehalten werden.
Zu Erstellung einer Wolbecker Chronik hat man den Leiter der Archivberatungsstelle Münster, Dr. August Schröder, beauftragt, die erhaltenen Wolbecker Urkunden zu erschließen und zu übersetzen. Die bereits begonnene Ortschronik soll kurz vor dem Abschluss stehen und jedes Jahr einen Band umfassen.
Abschließend spricht Tönne Vormann über die Aufgaben eines Heimatvereins unter besonderer Berücksichtigung der Wolbecker Verhältnisse. Es werden Fragen zur Verschönerung des Ortsbildes, der Landschaftspflege und der Erhaltung des Brauchtums erörtert.
So 12.03.1950: Der MGV Eintracht nimmt in Münster im Saalbau Zoo an einem großen Volkskonzert teil.
Di 14.03.1950: Die vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Wolbeck durchgeführte Sammlung ergibt den Betrag von 200 DM.
Di 14.03.1950: Der Gemeinderat von Wigbold Wolbeck genehmigt den Haushaltsplan, der wegen Reduzierung von Schlüsselzuweisungen aus Landesmitteln einen Fehlbetrag von 11900 DM aufweist.
 : Die geplante Kanalisierung der Meinhövelstraße musste vertagt werden, weil zwei Besitzer die Verlegung des Abwasserleitung durch ihre Grundstücke verweigert hatten, obwohl die Gemeinde für alle eventuellen Schäden aufkommen wollte. Die Maßnahme wird nun auf Grund des Fluchtliniengesetzes durchgesetzt.
 : Um den Stadttitel wieder führen zu können wird beschlossen, die neuerliche Genehmigung der Stadtsiegelführung beim Innenministerium in die Wege zu leiten. Im Grundbuch wird Wolbeck nach wie vor als Stadt bezeichnet.
 : In einer gemeinsamen Sitzung der Gemeinderäte von Wigbold und Kirchspiel Wolbeck wird der Bürgermeister des Kirchspiels, Johannes Breul, zum Vorsteher des Schulverbandes gewählt, sein Stellvertreter wird der Bürgermeister des Wigbolds, Heinrich Haves.
Sa 18.03.1950(?): Im Gasthof Thier-Hülsmann veranstaltet die Firma Th. Reisener eine Modenschau, die überraschend gut besucht ist. Gezeigt werden Kostüm, Mäntel, Röcke und eine Kollektion von Bleyles Kinderkleidung.
So 19.03.1950: Mit einem 5:0-Sieg gegen Ems Westbevern wird der VfL Wolbeck vorzeitig Meister in der ersten Kreisklasse. Ein Tor steuerte Linksaußen Overmann bei, die anderen Treffer teilten sich die Brüder Adämmer. (Anmerkung: Eine andere Quelle nennt einen 4:1-Sieg.)
Mo 20.03.1950(?): Im Mittelpunkt eines Klönabends, den der Wolbecker Heimatverein am Herdfeuer des Gasthofes Thier-Hülsmann veranstaltet, steht eine Plauderei mit Amtsdirektor Färber zum Thema "Kommunalpolitik und Heimat". Der Heimatverein besitzt inzwischen über 150 Mitglieder.
Mi 22.03.1950: Im Kirchspiel Wolbeck ist 38 Jahre nach dem letzten Abschuss durch Förster Geißmann wieder ein Wildschwein gesichtet worden. Nach mehreren Beobachtungen wird das Gewicht des Tieres auf über zwei Zentner geschätzt. Im Wolbecker Tiergarten sind zudem mehrfach Frischlinge gesichtet worden.
Sa 25.03.1950: Die Westfälischen Nachrichten berichten unter der Überschrift "Wolbecker Sorgen und Wünsche": "Die Pflege des Ortsbildes ist ein Thema, das in den letzten Versammlungen des Gartenbauvereins und des Heimatvereins lebhaft besprochen wurde. Es ist nun dringend zu wünschen, daß die vielen guten Vorschläge, die man bei diesen Gelegenheiten zu hören bekam, nun auch ihre Verwirklichung finden. Wolbeck, als Sitz einer der größten und besten Gartenbauschulen des Bundesgebietes, sollte es sich angelegen sein lassen, den Blumenflor, der sich allsommerlich am Münstertor entfaltet, auf über den gesamten Ort zu ziehen. Das geht nicht ohne die private Initiative, und was in früheren Jahren an der Tagesordnung war, sollte auch jetzt nicht unmöglich sein. Der unansehnliche Hang an der Stadtwiese umgekehrten Seite der Gartenbauschule erfuhr eine gärtnerische Gestaltung, die jeden Einheimischen und jeden Besucher erfreut. Das Kriegerdenkmal wurde instandgesetzt. Wünsche hinsichtlich des Vorplatzes bleiben noch offen. Am Münstertore sind die Spuren der Beschießung aus den Tagen des Zusammenbruches noch sichtbar. Ihre Beseitigung ist eine Angelegenheit des privaten Geldbeutels und kann bei dem Ausmaß der Objekte nicht von heute auf morgen erfolgen. Gleiches gilt von der Baulücke zwischen Herren- und Neustraße. Das Pflaster der Münsterstraße, das durch Bombentreffer schwer beschädigt wurde, bedarf dringend einer Ausbesserung. Da die neue Brücke Albersloh im Zug der Provinzialstraße Rinkerode-Albersloh-Wolbeck-Telgte nunmehr dem Verkehr übergeben worden ist, bleibt zu bedenken, daß das Verkehrsband einen besonders starken Zustrom durch die Straße Münster-Wolbeck erhält. Hier ergibt sich nun der Mißstand, daß die Angelbrücke am Münstertore in Wolbeck viel zu schmal ist, um die zahlreichen großen und schweren Kraftfahrzeuge zu fassen. Besonders drastisch zeigt sich dieser Mangel bei der Durchfahrt der schweren Omnibusse. Die Brückenbreite gestattet kaum die Vorbeifahrt zweier Personenwagen. Eine Erbreiterung der Brücke wird kaum zu umgehen sein. Das gleiche Problem wurde beispielhaft am Hoftor gelöst, und es wäre zu wünschen, wenn die zuständigen Stellen sich auch an dieser Stelle bald zu einer Änderung entschließen könnten. Berücksichtigung bei den Maßnahmen zur Verschönerung des Ortsbildes verlangen noch der Marktplatz und die kleine Anlage am Hoftor. Von der Westfälischen Landeseisenbahn hofft man etwas mehr Pflege des Bahnhofsvorplatzes und in diesem Zusammenhang besondes des alten Luftschutzbunkers in der Bahnhofstraße."
So 26.03.1950: In einem schnellen und harten Spiel siegt der VfL Wolbeck problemlos mit 4:1 bei Arminia Münster.
Di 28.03.1950: Ein Wolbecker Versicherungsvertreter einer Kölner Krankenkasse wird wegen Unterschlagung, Betruges und Urkundenfälschung angeklagt. Der Schaden beläuft sich auf über 6000 DM.
Sa 01.04.1950: Die Münstersche Zeitung berichtet über den Ausflugsort Wolbeck: "Als Ausflugsort hat Wolbeck seit dem ersten Weltkrieg stark verloren. Die Zeiten, in denen die mit dem Forsthaus verbundene Kaffeewirtschaft den Gästestrom nicht zu fassen vermochte, sind vorbei, ebenso die Sonntage, an denen die münsterischen Landauer über die Angelbrücke rollten. Die lange Reihe der Zusatzwagen, die die Westfälische Landeseisenbahn auf dem Bahnhof zur Bewältigung des Sonntagsverkehrs stellte, ist mächtig zusammengeschrumpft. [..]
Dem alten Gasthof Thier-Hülsmann, der in seiner Einmaligkeit weit und breit bekannt ist, reiht sich der Gasthof Lasthaus würdig an. In beiden Häusern brennt noch das offene Herdfeuer. Die hier herrschende altmünsterländer Raumgestaltung findet man auch in der Wirtschaft Stutter. Bei Schmitz und Klostermann-Elberfeld trifft man den Typ der guten anheimelnden Dorfschenke. Sültemeyers großer Garten, am Schnittpunkt der beiden Hauptverkehrsstraßen mitten im Ort, die vorzügliche Kegelbahn von Tönies gehören ebenso zum festen Bestande, wie die Unternehmen von Bockholt und Thomas, die in ihrer Eigenart das Bild Wolbecker Gastlichkeit abrunden. Wer nicht bis in das alte Wigbold vordringen will, rastet im Kirchspiel bei Averhoff-Elberfeld, bei Ostrop-Böckmann oder bei Markfort am Tiergarten."
So 02.04.1950: Der VfL Wolbeck kommt bei Westfalia Kinderhaus nicht über ein 1:1 hinaus. Kinderhaus geht in der 55. Minute in Führung, als VfL-Torhüter Pennekamp eine Flanke verpasst. In der 70. Minute gleicht Wolbeck durch Adämmer II aus.
 02.04.1950(?): Die Altersabteilung der Freiwilligen Feuerwehr kommt zu einer Versammlung zusammen. Über zwanzig Mitglieder der Altersabteilung sind Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck und können auf eine mehr als vierzigjährige Dienstzeit zurückblicken. Auf dem diesjährigen Feuerwehrtag in Albersloh soll eine Ehrenurkunde ausgehändigt werden. Der Jahresbeitrag wird auf 2 DM festgesetzt.
 05.04.1950(?): Unter dem Motto "De mönsterlänner Gaoren" kommt der Heimatverein Wolbecl am Herdfeuer des Gasthofes Thier-Hülsmann zusammen. An Hand der Aufzeichnungen von Leo Schmidt zeichnet Dr. Füser in einem plattdeutschen Vortrag das Bild des münsterländer Haus- und Bauerngartens.
Der Verein weist inzwischen 213 Mitglieder auf.
So 09.04.1950: Bei einem Einbruch in die Wohnung eines Wolbecker Transportunternehmers werden drei goldene Uhren und ein Brillantring im Gesamtwert von 2000 DM gestohlen. Die Polizei verhaftet wenige Tage später in Gelsenkirchen-Buer einen Kölner, der zur fraglichen Zeit beim Bestohlenen zu Besuch weilte. Der Brillantring kann in einem Gelsenkirchener Pfandhaus sichergestellt werden.
Mo 10.04.1950: Die St.-Achatii-Bruderschaft führt bei Thier-Hülsmann ihre Jahresversammlung unter dem Vorsitz des ersten Scheffers Theodor Tripp durch. Der Bruderschaftsbeitrag wird für das laufende Jahr auf 2 DM festgesetzt, das Gelagegeld auf 15 DM.
Mo 10.04.1950: Der VfL Wolbeck setzt sich beim BV Roxel mit 3:1 durch.
 13.04.1950(?): Tischler Heinrich Telges, Kirchspiel 39, hat vor der Handwerkskammer Münster seine Meisterprüfung bestanden.
Do 13.04.1950: In der Nacht haben unbekannte Täte auf der Straße von Wolbeck nach Albersloh 22 erst kürzlich angepflanzte Lindenbäume abgebrochen.
Sa 15.04.1950(?): Der Tischlergehilfe Heinrich Reifeld aus Wolbeck ist seit 25 Jahren bei der Firma H. Bockholt-Brüning in der Gallitzinstraße in Münster im Polsterhandwerk beschäftigt.
So 16.04.1950(?): Der VfL Wolbeck kommt gegen Saxonia Münster nicht über ein 3:3 hinaus. Dabei lag Wolbeck in der zweiten Halbzeit bereits mit 0:2 und 1:3 zurück, bevor Leifeld in der 80. Minute und Adämmer mit einem Elfmeter zwei Minuten vor Schluss noch den Ausgleich erzwingen konnten.
 18.04.1950(?): Eine Panzerkolonne auf der Fahrt von Hiltrup nach Wolbeck beschädigt die noch nicht fertiggestellte Prinzbrücke in Hiltrup durch Überlastung, zerstört die Landstraße bei Oeding endgültig und räumt auf der Wersebrücke das Geländer ab, da die Brücke zu schmal für die Fahrzeuge ist.
So 23.04.1950: Am heutigen Sonntag tagt die Amtsvertretung Wolbeck im Gasthof Thier-Hülsmann, wo man sich mit der Wohnungsnot im Amtsbezirk befasst. In Notunterkünften wie Bootshäusern, Baracken und baufälligen Gebäuden leben aktuell noch 1002 Personen. Man sieht keine andere Lösung, als den Wohnungsbau weiter zu forcieren.
Im Wigbold Wolbeck leben aktuell 2049 Personen, davon 15 Ausländer und 489 Evakuierte. Im Kirchspiel Wolbeck leben aktuell 107 Einwohner, davon 25 Ausländer und 314 Evakuierte.
So 23.04.1950: Am letzten Spieltag der ersten Kreisklasse besiegt Meister VfL Wolbeck auch noch den SC Gremmendorf mit 3:1 durch drei Tore der Adämmer-Brüder. Damit beendet Wolbeck die Saison ungeschlagen mit 44:4 Punkten und 91:18 Toren.
So 30.04.1950: Der Heimatverein veranstaltet im Saale Lasthaus einen großen Heimatabend, an dem Lautensänger Tönne Vormann und Heimatdichter Franz Mehring, der MGV "Eintracht" und die Jugendmusikgruppe teilnehmen.
 02.05.1950(?): Mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche wird die 25jährige Tätigkeit der Lehrerin Clara Pferdekemper gefeiert. Bei dem anschließenden Festakt in der Schule sprechen Rektor Schmidt, Lehrer Symann, Bürgermeister Breul, Amtsdirektor Färber und Oberkreisdirektor Dr. Stiff. Den Abschluss bildet ein Kaffeetrinken in der Gastwirtschaft Stutter.
Fr 04.05.1950: Die Westfälischen Nachrichten berichten über Wolbeck: "Der Ruf des Heimatvereins zur Mitarbeit an der Verschönerung des Ortsbildes scheint nicht ungehört verhallt zu sein. Bei Instandsetzung der Giebelfront des Hauses Schulz wurde die ganze Giebelfront mit hellen Fugen versehen. Der Zweckbau des ausgehenden vorigen Jahrhunderts fügt sich damit erheblich besser in das Straßenbild ein.
Der bislang noch offene Graben an der Gärtnerlehranstalt wurde kanalisiert und zugeschüttet, ebenso wird die Kanalisation der Meinhövelstraße in einigen Tagen fertiggestellt sein. Durch die Entfernung der weit ausholenden Brückenköpfe hat man zusätzlichen Raum für einen Bürgersteig gewonnen, der an dieser verkehrsreichen Stelle dringend nötig ist. Hoffentlich entschließt sich die Provinz dazu, Straße und Angelbrücke zu erbreitern, damit hier endlich die üble Verkehrsfalle beseitigt wird. Die Ziegel- und Sandsteinmauer an der Gartenbaulehranstalt wird ausgebessert. Gleichzeitig werden die Bruchsteinmauerkronen und die Mauerstreifen gereinigt und aufgehellt. An der Südostecke der Gartenanlage wurde eine Pergola mit Klinkerpfeilern erstellt, die dem Ganzen eine besonders schöne Note geben wird. Der Hang zur Stadtwiese erhielt eine ausgewählte Bepflanzung. Da auch der Vorplatz des Kriegerdenkmals mit Tannen und verschiedenen Ziergehölzen besetzt wurde, bleibt lediglich festzustellen, daß am Münstertor schon allerlei zur Verschönerung des Ortsbildes getan worden ist."
Sa 06.05.1950: Bei Heinrich Möllers an der Wallstraße hat ein Huhn ein Ei mit einem Gewicht von 170 Gramm gelegt. Dabei befindet sich im großen äußeren Ei ein weiteres normal großes Ei.
Sa 06.05.1950: Die Amtsvertretung Wolbeck tagt in der Gastwirtschaft Thier-Hülsmann.
Mo 08.05.1950: Der Heimatverein Wolbeck hält im Gasthof Thier-Hülsmann einen Klönabend zum Thema "Das Ortsbild in alter und neuer Zeit" ab. Amtsinspektor Gretenkord spricht über den Bebauungsplan und die Verkehrsprobleme.
Fr 12.05.1950: Heute wird bei Temperaturen über 25 Grad der erste Sommertag des Jahres verzeichnet. Drei Tage später bringt die "Kalte Sophie" einen Kaltlufteinbruch mit leichtem Bodenfrost in der Nacht.
Sa 13.05.1950: Mit einer kleinen Feier wird das Wersebad bei Stapelskotten wieder eröffnet. Es stehen 20 Umkleidekabinen und rund 700 Kleiderhaken zur Verfügung. Die Fahrradhalle ist überdacht worden, zudem fährt der Städtische Autobus nun bis zur Gaststätte Stapelskotten.
Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 30 Pfennig und für Kinder 15 Pfennig. Bei Schulklassen wird pro Kind ein Betrag von 10 Pfennig erhoben.
 17.05.1950(?): Der Bahnhofsvorplatz ist umgestaltet worden. Links vom Stationsgebäude wurde ein schmaler Rasenstreifen mit einem langen Tulpenbeet angelegt. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde durch die Firma Kleintje eine entsprechende Anlage erstellt.
 18.05.1950(?): Der 16jährige Schreinerlehrling Heinz Jungbluth ertrinkt gegen 13:15 Uhr In Höhe des Hofes Schlautmann in der Werse.
Sa 20.05.1950: Der Sommerfahrplan bringt für Wolbeck einige Veränderungen mit sich. Die Westfälische Landeseisenbahn verstärkt den Zugverkehr durch Einlegung von drei Zugpaaren, von denen zwei nur zwischen Wolbeck und Münster pendeln. Von Wolbeck nach Münster verkehren werktags elf und sonntags sechs Fahrten. Von Münster nach Wolbeck sind es werktags dreizehn und am Sonntag fünf Fahrtmöglichkeiten. Damit besteht werktags annähernd Stundentakt zwischen den beiden Städten.
 : Der Kraftverkehr Westfalen nimmt an Sonntagen erstmals den Betrieb auf bietet je zwei Busfahrten nach Münster und nach Freckenhorst an. Von montags bis freitags fahren täglich vier Busse von Wolbeck nach Münster.
Mo 21.05.1950: Heute werden erstmals in diesem Jahr 30 Grad erreicht.
Mo 21.05.1950: Der Rat des Kirchspiels Wolbeck beschließt den Haushaltsplan für das Jahr 1950 in Einahme und Ausgabe mit 46.500 DM. Die Gemeinde hat eine Amtsumlage von 11.265 DM zu zahlen.
Der Gemeinde liegt ein Kaufangebot für das Molkereigelände nebst Gebäuden vor. Das Objekt umfasst 5,5 Morgen mit einem Einheitswert von 34.500 DM. Das Gebäude ist aktuell an 25 Parteien vermietet. Man beschließt, weitere Verhandlungen mit dem Interessenten zu führen.
Ein Antrag des Reitvereins auf Bewilligung eines Ehrenpreises muss abgelehnt werden.
Mangels verfügbarer Grundstücke müssen alle Anträge auf Zuweisung von Gartenland abgelehnt werden.
Mo 21.05.1950(?): Der Rat des Wigbolds Wolbeck beschließt den Haushaltsplan für das Jahr 1950 in Einahme und Ausgabe mit 105.000 DM.
Der Feuerwehr wird ein Betrag von 200 DM für Uniformen und Ausrüstungsgegenstände bewilligt.
Der Rat diskutiert die Neuvergabe der Hausnummern. Bisher wurden bei Errichtung eines Gebäudes eine neue Hausnummer vergeben. Jetzt möchte man die Häuser innerhalb einzelner Straßenzüge nummerieren. Bei der abshließenden Abstimmung votieren von den zehn anwesenden Gemeinderäten vier für, zwei gegen die Vorlage, während sich vier der Stimme enthalten. Unklar bleibt auch, ob der "Appelhoff"aufgelöst wird,da er nur noch aus zwei Häusern besteht.
So 04.06.1950: In Wolbeck findet ein Treffen der evangelischen Pfarrjugend statt.
So 04.06.1950: Das für heute angesetzte Aufstiegsspiel zur Bezirksliga zwischen dem VfL Wolbeck und dem BSV Westbevern wird kurzfristig abgesetzt, da der SC Münster 08 nicht in die Bezirksklasse absteigt.
So 11.06.1950: Der Pfarr-Cäcilienchor veranstaltet einen Familienausflug nach Brochterbeck und zum "Hockenden Weib".
So 11.06.1950: Das Hinspiel um die Kreisfußballmeisterschaft gewinnt der VfL Wolbeck mit 3:2 gegen den BSV Ostbevern.
Mi 14.06.1950: Brunhilde Beumer und Heinz Stutter geben ihre Verlobung bekannt.
 16.06.1950(?): Auf der Neustraße, die nach wie vor für den Durchgangsverkehr gesperrt ist, stoßen Agnes M. und Gertrud B. mit dem Fahrrad zusammen. Beide verletzen sich, letztere muss mit einem Unterkieferbruch ins Krankenhaus gebracht werden. (Anmerkung: In der Zeitungsmeldung sind die Nachnamen nicht ausgeschrieben)
So 18.06.1950: Bei den Landtagswahlen ergibt sich für das Amt Wolbeck das folgende Wahlergebnis: Zentrum 2334, CDU 1778, SPD 1180, FDP 475, DP 118, KPD 61 Stimmen.
Mo 19.06.1950: Heute beginnt das zweitägige Schützenfest der St.-Achatii-Bruderschaft. Die Königwürde erringt Zahnarzt Dr. Hermann Peters. (Anmerkung: Nach anderen Quellen dauerte das Schützenfest drei Tage)
Di 20.06.1950: Der evangelische Kirchenchor Wolbeck hält jeden Dienstagabend um 20:30 :Uhr im alten Schloss unter Leitung seines Dirigenten Merten seine Chorabende ab.
Di 27.06.1950: Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wird im Amt Wolbeck wieder das Tierschaufest gefeiert. Beim Gastwort Kinnebrock-Flothmann in Angelmodde beginnt um 14:30 Uhr der Auftrieb der Tiere. Ein großer Festball beschließt den Tag.
 30.06.1950(?): Der Gartenbauverein führt seine Sommerfahrt durch, die nach Brackwede und Bielefeld führt.
Di 04.07.1950: Am Montagabend und in der Nacht auf Dienstag ziehen mehrere Gewitter über das Münsterland.
 10.07.1950(?): Bei einem Kaufmann an der Hofstraße wird eingebrochen. Die Täter entwenden Anzugstoffe und Sporthemden im Werte von 350 Mark sowie 250 Mark Bargeld.
Di 11.07.1950: Im Alter von 74 Jahren stirbt einer der Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck, Johann Anton Heinrich Overmann.
Mo 17.07.1950: Der Viehmarkt am Margarethenmontag ist gut beschickt. (Anmerkung: Es gibt keinen Beleg für Sankt Margreit in diesem Jahr)
Mi 02.08.1950: Der Gemeinderat des Wigbold Wolbeck befasst sich auf seiner Sitzung mit dem Erlass vom 26.06.1950 über die Grundsteuervergünstigung. Da für die Gemeinden eine Einnahmequelle fortfällt, wird man sich mit seinem Protest an den Gemeindetag wenden.
Die Westfälische Landeseisenbahn plant eine Modernisierung und stellt daher einen Antrag auf eine Kapitalerhöhung, der zur eingehenden Prüfung an den Finanzausschuss verwiesen wird.
 : Die Gemeinde hat acht Bauplätze aus dem Grundbesitz Lütteken-Schimmel erworben. Da der Kaufpreis jedoch von der Gemeinde nicht aufgebracht werden kann, sollen die Interessenten das Geld vorstrecken. Die Grundstücke sollen nur an finanzstarke Investoren abgegeben werden.
 : Der Gemeinderat beschließt eine Neuvergabe der Hausnummern. Dabei erfolgt die Nummerierung erstmals nach Straßen. Die neuen Hausnummernschilder werden von der Gemeinde beschafft und zum Selbstkostenpreis an die Hausbesitzer abgegeben.
Mi 16.08.1950: An der Straße nach Albersloh, etwa 600 Meter südlich des Bahnhofs, blühen auf einem Gelände von fast zwei Morgen im Moment 20.000 Rosen der Gärtnerei Karl Kleintje. Bei der Sonderblumenschau in Hamm Ende August erhält die Firma einen Sonderpreis.
Do 07.09.1950: Der Gemeinderat des Kirchspiel Wolbeck tagt in der Gastwirtschaft Stutter.
Fr 15.09.1950: Am Nachmittag kommt es auf der Hofstraße in der Nähe der Tischlerei zu einem Verkehrsunfall. Ein Bauer aus Albersloh hatte sein Pferdefuhrwerk auf der rechten Seite abgestellt, als der Omnibus vorbeifahren will. Der Fahrer schätzt die Breite falsch ein und drückt das Fuhrwerk in die Hauswand. Es entsteht erheblicher Sachschaden.
Sa 30.09.1950: Bei Thier-Hülsmann findet eine Sitzung der Amtsvertretung Wolbeck statt. An Sonn- und Feiertagen sowie an dem Tag davor wird die Polizeistunde auf 24 Uhr festgesetzt.
So 01.10.1950: Ein Erntefest mit Musik und Tanz findet in der Gastwirtschaft Lasthaus statt.
Mo 02.10.1950: Die Gemeinderäte von Wigbold und Kirchspiel Wolbeck sowie die Mitglieder des Schulausschusses besichtigen mehrklassige Volksschulen in Greven, Harsewinkel, Riesenbeck und Tecklenburg. Dabei möchte man sich über den Bautyp der neuen Wolbecker Schule klar werden, die hinter dem alten Kirchhof entstehen soll. Auf der Rückfahrt lässt man sich von Münsters Baurat Paulsen Pläne und Modelle von in Bau befindlichen Schulen zeigen.
Di 03.10.1950: Bis zum 7. Oktober findet jeweils von 8 bis 10 Uhr eine Nacheichung der Maß- und Wiegegeräte in der Gaststätte Tönies auf der Hofstraße statt.
 12.10.1950(?): Auf einem Weg in Angelmodde werden sechs T-Träger gestohlen, die Eigentum der Amtsverwaltung sind. Ein Fuhrunternehmer und ein Schneider aus Münster werden erwischt, als sie die letzten beiden Eisenträger abtransportieren.
Sa 14.10.1950: In der Nacht zum Samstag werden von der Weide des Landwirts Möllers an der Straße von Wolbeck nach Albersloh fünf tragende Kühe im Gesamtwert von 4500 DM gestohlen. Die Tiere werden mit einem Lkw abtransportiert.
 28.10.1950(?): Vom Felde eines Gartenbaubetriebes am Berler Kamp werden in der Nacht 120 Köpfe Blumenkohl gestohlen.
Mi 01.11.1950: Am Kino auf der Bahnhofsstraße wird Richtfest gefeiert.
Mi 01.11.1950: An der neuen Engel-Apotheke auf der Münsterstraße wird Richtfest gefeiert.
Do 02.11.1950: Auf der Meinhövelstraße sind elf Siedlungshäuser fertiggestellt. Drei Siedlungsparzellen sind bisher unbebaut.
Fr 03.11.1950: Vierzig Lehrer und Gemeindevertreter aus dem Amtsbezirk Wolbeck fahren mit einem Sonderbus zur Schulausstellung nach Düsseldorf.
 06.11.1950(?): Der Siedlungsausschuss vergibt Kleingärten an 26 Interessenten. Die Gärten liegen an der Hiltruper Straße sowie am Ortsausgang an der Alverskirchener Straße.
Sa 11.11.1950: Am Neubau des Staatlichen Forstamtes im Tiergarten wird die Kellerdecke geschüttet.
Do 16.11.1950: Fräulein Buttler, bisher Lehrerin an der Volksschule, ist nach Marl versetzt worden. Ihre Stelle nimmt Brigitte Kanthak aus Hiltrup ein.
Do 16.11.1950: Prälat Heinrich Lackmann stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren in Marienthal.
So 19.11.1950: Unter dem Motto "Jugend singt und musiziert" veranstaltet der Bund Katholischer Jugend im Saale Lasthaus einen Nachmittag. Das Programm wird von der Musikschar Sankt Erpho Münster gestaltet.
Mo 04.12.1950: Die Westfälische Landeseisenbahn setzt ab heute an Werktagen einen Spätzug ein, der um 21:48 Uhr in Münster abfährt und um 22:04 Uhr in Wolbeck eintrifft.
Sa 16.12.1950: In der Gaststätte Lasthaus findet eine Weihnachtsfeier für die Vertriebenen statt.
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