Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1956


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Info: Nachdem der erste Entwurf auf den "Westfälischen Nachrichten" basierte, die nur mit erheblichen Lücken erhalten ist, kommt jetzt die "Münstersche Zeitung" hinzu, die bis auf einzelne Ausgaben vollständig vorliegt.
Die Unsicherheiten bei den Datumsangaben ergeben sich daraus, dass in den Quellen oftmals das exakte Datum fehlt und durch "kürzlich" oder "vor wenigen Tagen" nur angedeutet wird.
So 01.01.1956: Die Gemeinde Wigbold Wolbeck hat eine Gesamteinwohnerzahl von 1901. Davon entfallen auf Einheimische 1464, auf Flüchtlinge 205, auf Evakuierte 217 und auf Ausländer 15. Die Zahl der Haushalte beträgt 520.
So 01.01.1956: Das Kirchspiel Wolbeck hat eine Gesamteinwohnerzahl von 1329. Davon entfallen auf Einheimische 955, auf Flüchtlinge 281, auf Evakuierte 65 und auf Ausländer 28. Die Zahl der Haushalte beträgt 349.
Di 03.01.1956: Vor dem Schöffengericht muss sich ein Wolbecker Schneidermeister wegen fahrlässiger Brandstiftung verantworten, weil er sein Bügeleisen zwar ausgeschaltet, nicht jedoch den Wandstecker herausgezogen hatte. Danach war er einige Zeit aus dem Haus gewesen und hatte sich hinterher noch in der Werkstatt aufgehalten, ohne das Bügeleisen jedoch zu benutzen. Nachts brannte seine Werkstatt: Das Bügeleisen war nicht ausgeschaltet gewesen, hatte das Hufeisen zum Glühen und dadurch das Brett zum Verkohlen gebracht. Als auch der Tisch durchgebrannt war, fiel das Bügeleisen auf den Fußboden, wo es schließlich in einem ausgebrannten Loch versank. Der Schaden beträgt insgesamt 1000 Mark.
Das Gericht verurteilt den Mann zu einer Geldstrafe von 100 Mark oder ersatzweise 22 Tagen Haft.
So 08.01.1956: Das Ehepaar Theodor Böckmann und Gertrud geb. Röckmann feiert Silberne Hochzeit.
So 08.01.1956: Nach über dreißig Jahren gewinnt die Wolbecker Reitermannschaft wieder die Kreisstandarte. Die siegreichen Reiter, bestehend aus Konrad Viander, Bernhard Schlautmann, H. Hölscher, Josef Meckmann-Dorsel und Heinrich Leivermann, werden auf dem Koaksplacken von zahlreichen Amts- und Würdenträgern empfangen, anschließend feiert man in der Gaststätte Thier-Hülsmann.
Mi 11.01.1956: An der Gartenbauschule begeht der 22jährige Gartenarbeiter Richard Klaus Gerhardt aus Chemnitz durch Einnahme des Pflanzenschutzmittels E605 Selbstmord. Der zuständige Meister findet den Sterbenden und ruft einen Arzt herbei, jedoch kommt jegliche Hilfe zu spät.
Fr 13.01.1956: Das Ehepaar August Beilmann und Annemarie geb. Wemhof feiert Silberne Hochzeit.
Sa 14.01.1956: Maria Krass stirbt im Alter von 75 Jahren. Sie war vom 15.10.1907 bis zum 31.03.1946 als Lehrerin an der Volksschule Wolbeck tätig. Unter großer Anteilnahme wird die "graute Lährin" zu Grabe getragen.
So 15.01.1956: Die Kolpingfamilie Wolbeck feiert in der Gaststätte Lasthaus unter der Leitung von Prinz Wilhelm I. (Wilhelm Steub) und Prinzessin Helga (Helga Elbersmann) Karneval.
Di 17.01.1956: Die Gemeindevertretung des Wigbold Wolbeck befasst sich zusammen mit Kreisbaurat Reese mit dem annähernd fünfzig Morgen großen Baugelände an der Alverskirchener Straße. In dem Gebiet sollen eigentlich hundert Häuser gebaut werden, jedoch übersteigen die notwendigen Erschließungskosten in Höhe von 200.000 Mark die Finanzkraft der Gemeinde.
Kreisbaurat Reese schlägt daher vor, in dem Gebiet lediglich fünfzig Häuser mit jeweils einem Morgen Land zu errichten. Auf diese Weise würde weniger eine Kleinsiedlung als vielmehr ein Villenviertel entstehen, jedoch könnte auf die eigentlich notwendige Kläranlage verzichtet werden, da ein Verrieselung der Abwässer möglich würde.
Fr 20.01.1956: Der Pfarrcäcilienchor feiert im Saale des Gasthofes Lasthaus sein Winterfest.
 20.01.1956(?): Bundespräsident Heuss hat Dr. Wilhelm Lackmann das Bundesverdienstkreuz verliehen. Regierungspräsident Hackethal überreicht es im engsten Familienkreise.
 21.01.1956(?): Maria Horstkamp feiert auf der Herrenstraße ihren 80. Geburtstag.
So 22.01.1956: Der Gemeinderat des Kirchspiels Wolbeck überlässt der Gemeinde Wigbold Wolbeck kostenlos das Gelände der ehemaligen Hoffmannschen Weide an der Alverskirchener Straße.
So 29.01.1956: Im Saale Lasthaus wird der "Fastaobend" gefeiert, der vom Karnevalsprinzen Wilhelm II. aus Münster besucht wird.
Sa 04.02.1956: Da die Zusammenlegung der beiden Gemeinden Wigbold und Kirchspiel akut wird, sinniert die Westfälische Zeitung in einem langen Artikel über die Unterschiede zwischen Gemeinde, Wigbold und Stadt. Zu diesem Zeitpunkt führt Wolbeck noch die offizielle Bezeichnung Wigbold, die 1310 verliehen wurde. Aus dem Jahre 1804 datiert ein Stadtsiegel zu Wolbeck und in der Bekanntmachung der Königlichen Regierung zu Münster über die neue Kreiseinteilung vom 10.08.1816 erscheint Wolbeck als Stadt. Ein Allerhöchster Erlass vom 16.04.1866 bezeichnet Wolbeck wieder als Wigbold, im Grundbuch wird Wolbeck jedoch weiterhin als Stadt geführt.
 12.02.1956(?): Im Fronhof findet die Abschiedsfeier für die Schwestern des Müttererholungsheimes statt. Die Kapelle Willi Eichel spielt zum 50. Mal, weitere Auftritte haben der Sänger Emmendörfer, der Pianist Balster sowie Tönne Vormann.
Do 23.02.1956: Im Wolbecker Krankenhaus hat die eisige Winterkälte einen Rohrbuch zur Folge. Einige Kranke müssen umgebettet werden, an fast allen Krankenzimmern sind Renovierungsarbeiten notwendig.
Mo 27.02.1956: Die im Stundenverkehr zwischen Wolbeck und Münster verkehrenden Busse des Kraftverkehrs Westfalen beginnen ihre Fahrten nicht mehr am Wolbecker Bahnhof, sondern an der Gartenbauschule. Weitere Haltestellen sind bei Sültemeyer und am Markt.
Do 01.03.1956: Auf dem Fronhof eröffnet die Landesschule des DRK-Landesverbandes Westfalen. Das Müttererholungsheim wurde zuvor nach Bad Salzuflen übergesiedelt.
So 04.03.1956: Bruno Horn feiert auf der Buxtruper Straße seinen 80. Geburtstag.
Do 08.03.1956: Da sich der Gemeinderat des Kirchspiels Wolbeck nicht auf eine Zusammenlegung mit dem Wigbold einigen kann, wird eine Urabstimmung der Einwohner am 29.04. beschlossen.
 21.03.1956(?): An seinem 70. Geburtstag stirbt der Spediteur Paul Herrmann.
Fr 23.03.1956: Der Gemeinderat des Wigbolds Wolbeck beschließt einstimmig die Fusion mit dem Kirchspiel Wolbeck.
 : An Beihilfen werden gewährt: Sportverein 250 Mark, Spielmannszug 75 Mark, katholische Jugend 150 Mark, evangelische Jugend 50 Mark, Männergesangverein 50 Mark, Erneuerung des Glockenstuhls in der katholischen Kirche 750 Mark, Unterhaltung des Kriegerdenkmals 300 Mark, Instandhaltung Kindergarten 500 Mark, Kaninchenzuchtverein 100 Mark.
 : Über die weitere Nutzung des großen Raumes in der alten Schule ist noch nicht entschieden worden. Matheus möchte den Raum für seine Musterausstellung an Spielwaren nutzen, während der Turnverein seine Turn- und Sportgeräte dort aufstellen möchte.
 : Der Gemeinderat beschließt für den Friedhof eine neue Gebührenordnung. Für ein Einzelgrab vor dem Kreuz wurden bisher am Hauptweg 70 Mark und an der Seite 50 Mark erhoben. Die Gebühren steigen auf 200 bzw. 75 Mark. Für die Gräber hinter dem Kreuz wird von Einheimischen keine Gebühr und von Auswärtigen 30 Mark erhoben. Die Gemeindevertretung beschließt die Versetzung des Kreuzes ans Ende des Friedhofes, damit alle Gräber in Zukunft vor dem Kreuz liegen.
Fr 23.03.1956: Der Heimatverein Wolbeck fährt zur Aufführung von "Kolon Dirk" durch die AZG nach Münster.
Mo 26.03.1956: In der Friedenskirche zu Gremmendorf konfirmiert Pfarrer Drews 26 Jugendliche aus dem Pfarrbezirk Wolbeck.
 xx.03.1956: Erwin Rotenberger besteht seine Gesellenprüfung als Betonwerker mit der Note "gut". Die Ausbildung erfolgte bei Caspar Hessel in Münster.
Heinz Ringbeck besteht seine Gesellenprüfung im Fleischerhandwerk mit der Note "gut". Ausbildungsbetrieb war die Metzgerei Elbersmann.
Sa 31.03.1956: Die Münstersche Zeitung druckt zum ersten April ein Modell der neuen Wolbecker Badeanstalt ab, die noch im Sommer gebaut werden soll und lädt die Bevölkerung am Sonntag zu einer Informationsveranstaltung in die Gaststätte Stutter ein.
So 01.04.1956: Das Osterfeuer am Hof Weimann wird von der Freiwilligen Feuerwehr und dem Heimatverein Wolbeck organisiert.
Mo 02.04.1956: Auf der Hauptversammlung der St.-Achatii-Bruderschaft fasst man den Beschluss, alle Mitglieder ab 70 Jahren beitragsfrei zu stellen und ihnen zudem für jedes Vogelschießen ein Verzehrgeld von fünf Mark zu geben.
Bei der Wahl des Kruges für das kommende Schützenfest liegen die beiden Wirte Hülsmann und Kuhlmann beim ersten Wahlgang gleichauf, erst im zweiten Wahlgang erhält Hülsmann eine Mehrheit.
Der bisher lediglich kommissarisch eingesetzte Bruderschaftsdiener Josef Haves wird in geheimer Wahl in seinem Amt bestätigt.
So 22.04.1956: Der Gartenbauverein Wolbeck hält in der Gaststätte Thier-Hülsmann seine Hauptversammlung ab.
 29.04.1956(?): Der Heimatverein Wolbeck nimmt an den Feierlichkeiten des Westfälischen Heimatbundes zum 150. Todestag der Fürstin Amalie von Gallitzin teil. Anschließend wandert man mit den Telgter Heimatfreunden durch den Tiergarten, bevor man im Gasthof Thier einkehrt.
So 29.04.1956: In einer Volksabstimmung votiert die Bevölkerung des Kirchspiel Wolbeck für eine Zusammenlegung mit dem Wigbold Wolbeck.
Mi 02.05.1956: Am Abend beginnen einige Mitglieder St.-Achatii-Bruderschaft mit der Errichtung eines Schießstandes im Tiergarten am Eingang Mostertsbaum.
So 06.05.1956: Der Heimatverein Wolbeck führt seine zweite Burgenfahrt durch, bei der man unter anderem Darfeld und Burgsteinfurt besichtigt.
 06.05.1956(?): Das Hinweisschild "Martinspättken", das den Weg vom Steintor durch den Tiergarten bis zum alten Forsthaus kennzeichnet, wurde beschädigt: Ein Teil der Brezel ist abgebrochen. Das Schild wurde erst im Frühjahr vom Heimatverein aufgestellt, Entwurf und Ausführung stammen von dem münsterischen Kunstbildhauer Walter Grüntgens. Es erinnert an den verstorbenen Bäckermeister und Gastwirt Martin Sültemeyer, der diesen Weg selbst befestigte und ausbaute.
Sa 19.05.1956: In den letzten Stunden des Vorabends von Pfingsten wird noch die elektrische Läuteanlage für die Glocken von St. Nikolaus fertiggestellt. Die neue Anlage ist so ausgelegt, dass sowohl das alte Geläute allein, wie auch die gesamte, um die neue Christkönigsglocke verstärkte Geläute, oder auch einzelne Glocken angeschlagen oder geläutet werden können. Sie wird zum Pfingstfest erstmalig in Betrieb genommen.
Die neue Glocke ist mit einem Durchmesser von 1,56 m und 33 Zentnern wesentlich größer und schwerer als alle anderen Glocken und besitzt damit auch klanglich den tiefsten Ton. Am unteren Glockenrand findet sich die Inschrift "Feldmann und Marschell haben mich gegossen im Jahre des Herrn 1956" und am oberen Glockenrand steht die Botschaft "Populo Wolbeciensis illa Christi nuntio: Ego sum via, veritas et vita" (Dem Wolbecker Volk wird durch Christus verkündet: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben). Die Glocke wurde einige Tage zuvor in Anwesenheit des Pfarrers und des Kirchenvorstandes auf der Loddenheide gegossen.
Sa 26.05.1956: Im Wolbecker Tiergarten wird bei Mostertsbaum der neue Schießstand eingeweiht. Er war in den vergangenen Wochen von Mitgliedern beider Bruderschaften unter der Leitung von Heinrich Roer errichtet worden. Alle sonstigen Arbeiten und Materiallieferungen waren Stiftungen von Wolbecker Handwerkern.
 27.05.1956(?): Die diesjährige Lehrfahrt des Gartenbauvereins Wolbeck führt in den Raum Gütersloh, wo man die Parkanlagen der Provinzialheilanstalt, das Miele-Werk sowie Stadtpark und Botanischen Garten besichtigt. Abschließend fährt man nach Wiedenbrück.
Do 07.06.1956: Die Gemeindevertretung Wigbold Wolbeck votiert einstimmig für eine Zusammenlegung der beiden Wolbecker Gemeinden.
 : Die Kanalisierung der verlängerten Meinhövelstraße wird an das Unternehmen Oevermann vergeben.
 : Der Keller der neuen Schule steht weiterhin unter Wasser. Beim Bau der Schule war versäumt worden, eine Wanne zu bauen. Die Kosten zur nachträglichen Beseitigung des Missstandes betragen rund 13.000 Mark.
Do 07.06.1956: Da die Urabstimmung im Kirchspiel am 29. April zugunsten einer Zusammenlegung der beiden Wolbecker Gemeinden ausfiel, erklärt sich auch der zuständige Gemeinderat einstimmig damit einverstanden. Das neue kommunale Gebilde soll die Bezeichnung "Gemeinde Wolbeck" tragen, die historische Bezeichnung "Wigbold" wird aufgegeben. Mit dem Inkrafttreten der Gebietsänderung, die zum 1. April 1957 erwartet wird, gilt das Ortsrecht des Wigbold auch im Kirchspiel.
Mi 13.06.1956: Elisabeth Grothe feiert ihren 85. Geburtstag.
Mi 13.06.1956: Von einer Weide an der Straße nach Telgte wird nachts eine Kuh gestohlen. Das Tier wird von einem PKW mit Anhänger in Richtung Wolbeck abtransportiert.
Mo 25.06.1956: Der Gemeinderat des Wigbolds Wolbeck befasst sich mit der Nutzung des neu erworbenen Geländes an der Alverskirchener Straße. Ursprünglich war das Gelände gekauft worden, um es später vorteilhaft tauschen zu können. Nach dem Scheitern der Verhandlungen hatte man sich jedoch entschlossen, das Land als Siedlungsfläche zu erschließen. Kurze Zeit später wurde das Gelände in Zeitungsanzeigen als Industriefläche angeboten, weshalb der Gemeinderat den Bebauungsplan in Anwesenheit des zuständigen Baurats erneut besprechen muss.
Mi 27.06.1956: Nach einem Beschluss des Straßenbauamtes soll an der Straße nach Albersloh in Höhe des Bahnhofs eine Tankstelle errichtet werden.
Do 28.06.1956: Heinrich Schlemm feiert am Krummen Timpen seinen 80. Geburtstag.
 29.06.1956(?): Auf einer Sitzung der Amtsvertretung Wolbeck wird die Anschaffung eines eigenen Krankenwagens für den gesamten Bezirk diskutiert. Momentan muss man den Krankenwagen erst aus Telgte holen, soweit dieser überhaupt verfügbar ist.
Mo 09.07.1956: Bei einem schweren Gewitter schlägt am Abend der Blitz in das Anwesen des Bauern Gerding im Kirchspiel Albersloh an der Grenze zu Wolbeck ein und entzündet die frisch eingebrachten Heuvorräte. Es gelingt den beiden Feuerwehren aus Wolbeck und Albersloh, das Feuer auf die Einschlagstelle zu beschränken.
 11.07.1956(?): Die Feuerwehren des Amtes Wolbeck und die Berufsfeuerwehr Münster treffen sich auf dem Schulhof der Wolbecker Volksschule, um den Jahrgängen 7 und 8 einen Überblick über die Arbeit der Feuerwehr zu geben.
Fr 20.07.1956: Der Heimatverein Wolbeck trifft sich in der Gaststätte "Zur Uhle" mit Oberkreisdirektor Dr. Eising und dem Geschäftsführer des Kreisheimatgebietes, Johannes Wibbelt.
Di 24.07.1956: Im Mittelpunkt der Sitzung der Gemeindevertretung von Wigbold Wolbeck steht der Bebauungsplan für die neue Siedlung an der Alverskirchener Straße. Das Gesundheitsamt hat die vorgesehene Ableitung der Abwässer in den Piepenbach nicht genehmigt, der Kreisarzt ist mit dem Bau von Hauskläranlagen nicht einverstanden. Kreisbaumeister Heupel empfiehlt daher den Bau einer zentralen Kläranlage.
Insgesamt wird die Erschließung des Geländes rund 200.000 Mark kosten, weshalb für die Grundstücke Preise zwischen 4,50 und 5,00 Mark pro Quadratmeter bezahlt werden müssen. Im Ort liegt der Quadratmeterpreis momentan bei 9,00 Mark.
 : Die Straße zur neuen Schule erhält offiziell den Namen "Schulstraße".
Fr 27.07.1956: Nach zweiwöchiger Sperrung wegen Hochwassers gibt die Stadt das Wersebad wieder frei. Das Wasser gilt weiterhin als stark verschmutzt und mit Krankheitserregern belastet.
 29.07.1956(?): Der Männergesangverein "Eintracht" nimmt an dem 110jährigen Bestehen der "Vaterländischen Liedertafel" in Arnsberg teil. Bei strömendem Regen fährt man mit dem Bus ins Sauerland.
 31.07.1956(?): Der Gemeinderat des Kirchspiel Wolbeck befasst sich mit dem schlechten Zustand der Brücken bei Brockhausen über den Kreuzbach und bei Telges über den Piepenbach. Der Amtsbaumeister soll beide Brücken besichtigen und Kostenvorschläge einreichen.
Mo 06.08.1956: Die Kanalbrücke auf der Straße nach Münster wird ab heute auch für den Fußgängerverkehr vollständig gesperrt. Der ursprüngliche Plan, einen Notsteg zu bauen und den Kanal an dieser Stelle für die kommenden acht Wochen passierbar zu halten, erwies sich als zu kostspielig.
Do 16.08.1956: Auf der Münsterstraße fährt ein Traktor mit Anhänger in den Graben. Der Fahrer springt ab, gerät dabei zwischen Anhänger und Baum und wird schwer verletzt.
Fr 24.08.1956: Die Eheleute Küfermeister Heinrich Wegmann feiern am Krummen Timpen Silberne Hochzeit.
So 26.08.1956: Beim Schützenfest der St.-Nikolai-Bruderschaft wird Theo Overmann neuer Schützenkönig.
Mi 29.08.1956: Wilhelm Drees feiert auf der Hofstraße seinen 80. Geburtstag.
Do 30.08.1956: Bernhard Silling und Hedwig Ringbeck geben ihre Verlobung bekannt.
Mo 03.09.1956: Josef Haves feiert auf der Münsterstraße seinen 65. Geburtstag.
So 09.09.1956: In Wolbeck wird der Tag der Heimat gefeiert. Nach Ansprachen und Kranzniederlegungen am Kriegerehrenmal sprechen verschiedene Redner im Saal der Gaststätte Lasthaus über die Schönheiten der verlorenen Ostgebiete.
Mo 10.09.1956: In seiner Sitzung in der Gaststätte Stutter gibt der Gemeinderat von Kirchspiel Wolbeck die Pläne für die neue Klaränlage zwischen Bischoff und Markfort auf, da der Boden nach Ansicht der Fachleute dort zu nass ist. Als Alternative möchte man nun zusammen mit Angelmodde eine Kläranlage zwischen den beiden Orten errichten.
Mi 19.09.1956: Josef Böckmann und Ilse geb. Haves geben ihre Vermählung bekannt.
Mi 19.09.1956: Die Jungenoberklasse der Nikolaischule ist von einer dreitägigen Wanderung ins Sauerland zurück, die sie unter der Leitung von Rektor Schmidt und Lehrer Steup unternommen hatte.
Sa 22.09.1956: Die Spar- und Darlehnskasse Wolbeck hält ihre Generalversammlung in der Gaststätte Sültemeyer ab. Der Umsatz stieg um 15,3 Prozent auf 13,9 Millionen Mark, die Zahl der Mitglieder um 6 auf nunmehr 227. Die Dividende in Höhe von 6 Prozent wird dem Reservefonds der Kasse zugeführt.
Im Anschluss an die Versammlung findet eine kleine Eröffnungsfeier für das neue Kassengebäude statt.
Mi 26.09.1956: Die Amtsvertretung befasst sich erneut mit der Anschaffung eines eigenen eigenen Krankenwagens, da man in der jüngsten Vergangenheit teilweise mehrere Stunden auf ein Fahrzeug aus Hiltrup hatte warten müssen. Angesichts der hohen Kosten wird überlegt, den Betrieb des Fahrzeugs in Verbindung mit der Berufsfeuerwehr Münster vorzunehmen.
Mo 01.10.1956: In den frühen Morgenstunden gerät ein Lastkraftwagen auf der Straße von Wolbeck nach Alverskirchen in den Graben. Die von den Anwohnern herbeigerufene Polizei trifft an der Unfallstelle auf ein junges Paar, das keine Fahrzeugpapiere besitzt und den Wagen mit Waren aus einem Einbruch in ein Lebensmittelgeschäft in Dortmund beladen hat.
Fr 05.10.1956: Anton Wulfers feiert auf der Münsterstraße seinen 80. Geburtstag.
Do 01.11.1956: An der Hiltruper Straße ist das siebte Vierfamilienhaus bezogen worden. Während die anderen Bauten im Rahmen des sozialen Wohnungsbaues durch die Bau- und Siedlungsgenossenschaft des Landkreises errichtet worden sind, wurde das letzte von privater Seite gebaut.
Mo 05.11.1956: In der Gaststätte Thier-Hülsmann wählt die Amtsvertretung Wolbeck Wilhelm Wickensack aus Rinkerode mit 23 Stimmen und einer Enthaltung erneut zum Amtsbürgermeister.
Di 06.11.1956: Der Gemeinderat des Wigbold Wolbeck wählt Heinrich Haves (Zentrum) mit elf Stimmen und einer Enthaltung erneut zum Bürgermeister.
Mi 07.11.1956: Der Gemeinderat des Kirchspiel Wolbeck wählt einstimmig Johann Breul (CDU) erneut zum Bürgermeister.
So 11.11.1956: Der MGV "Eintracht" feiert anlässlich seines 80jährigen Bestehens ein Familienfest.
So 18.11.1956: Am Volkstrauertag findet am Ehrenmal eine Gedenkfeier statt. Nach der Kranzniederlegung enthüllt Heinrich Wennemann im Auftrag des MGV "Eintracht" eine Ehrentafel für die gefallenen Sangesbrüder des Zweiten Weltkriegs. Sie wird später im Vereinslokal neben der Ehrentafel des Ersten Weltkriegs angebracht werden.
Mi 21.11.1956: Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck hält ihre diesjährige Schlussübung im Kirchspiel auf dem Hof Thiemann in Anwesenheit der beiden Bürgermeister ab.
Anschließend findet in der benachbarten Gaststätte Ostrop-Böckmann eine Versammlung statt. Die Feuerwehr hat keine Nachwuchssorgen, vielmehr kann den vielen Eintrittsgesuchen mangels Ausrüstung nicht entsprochen werden. Da die Schläuche nicht mehr im Kirchturm getrocknet werden können, istman mangels Trockenturm auf die Hilfe der Nachbarwehren angewiesen.
Die Feuerwehr wartet weiterhin auf eine Klärung der Vorfälle beim letzten Großbrand in Albersloh. Dort waren die beiden anwesenden Wehren von Beginn an massiv von der Kriminalpolizei behindert und später auch am vollständigen Löschen des Brandes gehindert worden.
 04.12.1956(?): Bei Thier-Hülsmann findet eine gemeinsame Sitzung der Gemeinderäte von Wigbold und Kirchspiel Wolbeck statt. Für die Durchführung der Zusammenlegung wartet man weiterhin auf den entsprechenden Beschluss durch den Landtag in Düsseldorf. Dennoch wählt man bereits einen gemeinsamen Vorstand des Gesamtschulverbandes und ein gemeinsames Kuratorium für das Krankenhaus. Da es nach einer Überprüfung durch die Regierung Münster an Schulraum fehlt, soll entweder die alte Schule an der Kirche erweitert werden oder die neue Schule einen Anbau erhalten.
So 16.12.1956: Der Heimatverein lädt alle Wolbecker Vereine zu einer Gemeinschaftsveranstaltung in den Saal der Gaststätte Lasthaus ein. Der Reinertrag ist für die Ungarnhilfe bestimmt. (Anmerkung: Die Ungarnhilfe bezieht sich auf die Massenflucht der ungarischen Bevölkerung nach Österreich in Folge des gescheiterten Volksaufstands im Herbst 1956)
Mi 26.12.1956: Der MGV "Eintracht" führt im Saal der Gaststätte Lasthaus unter der Regie von Heinz Sutthoff das Theaterstück "Rosl, die Lindenwirtin" von Carl Siber (Uraufführung 1935 in Warendorf) auf. Besetzung: Gisela Weigel (Rosl), Mia Rogge (Veronika), Rudi Feltes (Hans Römer), Manfred Neuhaus (Walter Fürst), Heinz Sutthoff (Emanuel Großkopf), Willi Rüther (Hironymus Hupferl), Fanz Rogge (Franz Leisinger), Christel Kuhlmann (Liesel), Walter Falkenberg (Michel), Hedwig Jansen (Trine). Bühnenbild: Josef Stemmer.
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