Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1958


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Info: Nachdem der erste Entwurf auf den "Westfälischen Nachrichten" basierte, die nur mit großen Lücken vorliegt, kommt jetzt die "Münstersche Zeitung" hinzu, die annähernd vollständig erhalten ist.
Die Unsicherheiten bei den Datumsangaben ergeben sich daraus, dass in den Quellen oftmals das exakte Datum fehlt und durch "kürzlich" oder "vor wenigen Tagen" nur angedeutet wird.
Der Lokalteil der "Münsterschen Zeitung" weist in unregelmäßigen Abständen Kuriositäten auf. So finden sich auf der Seite "Landkreis Münster" zwischen Berichten aus Alverskirchen und Telgte immer wieder Meldungen beispielsweise aus Kopenhagen oder Bonn.
Fr 10.01.1958: Das Allgemeine Bürgerschützen-Corps ABC Wolbeck hält in der Gaststätte "Zur Uhle" seine Mitgliederversammlung ab.
Mi 15.01.1958: Anna Thier geb. Peppinghaus stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren.
 19.01.1958(?): Der Pfarrcäcilienchor feiert unter großer Beteiligung in der Gastwirtschaft Kuhlmann sein Winterfest. Unter der Leitung von Willy Steub wird das neue "Ziegenbocksmontagslied" an diesem Abend uraufgeführt. Anschließend werden die Unterlagen mit Text und Musik an Pewo übergeben.
Mo 20.01.1958: Johann Franke feiert auf der Hofstraße seinen 80. Geburtstag.
So 02.02.1958: In der Gaststätte Lasthaus findet der erste "Fastaobend" statt.
 04.02.1958(?): Der Männergesangverein "Eintracht" bestätigt auf seiner Generalversammlung Wilbert Genius als Vorsitzenden. Es soll eine neue Fahne beschafft und der Notenschrank umgeändert werden.
So 09.02.1958: In der Gaststätte Thier findet der zweite "Fastaobend" statt. In die Bütt steigt Heinz Sudhoff.
Mo 10.02.1958: Am heutigen Ziegenbocksmontag (Zibomo) finden zwei Umzüge statt. Um 13 Uhr ziehen die Männer der in diesem Jahr gegründeten Ziegenbocksgarde mit rund 500 Kindern durch die Straßen Wolbecks. Aus Holz und Pappe haben die Kinder lustige Ziegenböcke geschnitzt. Vorne ziehen zwei schwarze Ziegen einen mit Kindern besetzten Wagen, in der Mitte marschiert ein Leierkastenmann mit. An mehreren Stellen werden den Kindern Bonbons zugeworfen.
Um 17 Uhr sind die Männer an der Reihe. Sie ziehen mit einer Blaskapelle durch die Straßen und versammeln sich im völlig überfüllten Gasthof Sültemeyer zum Töttchenessen, wo die offizielle Ziegenbocksmontagsfeier vom Hittenmajor Dr. Peters eröffnet wird, der später noch den Ziegenbocksorden erhält. In die Bütt steigen Heinz Sudhoff, Heinrich Wennemann, Willi Rüther, Johannes Leißing jun. und Anton Schulz.
Gegen 21 Uhr zieht die gesamte Gesellschaft als Fackelzug zur Angelbrücke, wo das von Pewo geschriebene Lied "Heute werft die Sorgen in die Angel tief hinein" gesungen wird. Die Feierlichkeiten gehen erst spät in der Nacht zu Ende.
So 16.02.1958: Die St.-Achatii-Bruderschaft schenkt der Pfarrkirche St. Nikolaus eine Statue des auferstandenen Heilands. Die lebensgroße Holzplastik findet zur Feier des Vierzigstundengebetes Aufstellung. Sie wurde in vierwöchiger Arbeit von dem Bildhauer Theodor Helmsorig aus Gütersloh geschaffen. Als man 1956 den Glockenstuhl erneuerte, wurden die Eichenbalken und Verstrebungen aufbewahrt, in einem Sägewerk auf den gesunden Kern zurechtgeschnitten und von einer ortsansässigen Schreinerei abschließend zu einem Eichenblock von vier Zentnern Gewicht zusammengefügt.
Di 18.02.1958: Der Gemeinderat lehnt einen Antrag zur Ansiedlungsgenehmigung auf dem Gelände zwischen der Straße Wolbeck-Münster und der Werse vor der Stapelskottener Brücke ab, auf dem vier Bauten errichtet werden sollten. Dort waren in der Vergangenheit bereits vier Häuser errichtet worden, die erst nachträglich und gegen den Willen der Gemeinde eine Baugenehmigung erhalten hatten. Sowohl Gemeinderat als auch Kreisverwaltung lehnen jede Bautätigkeit auf dem fünf Kilometer entfernten Gelände einstimmig ab, weil man keine Siedlung außerhalb der bebauten Ortschaft genehmigen möchte.
Fr 21.02.1958: Nach einer Besichtigung der Schule durch eine Kommission von Vertretern der Regierung, des Staatshochbauamtes und der Kreisverwaltung Münster kann die Erweiterung der Schule um vier Klassenräume erfolgen. An diesen Erweiterungsbau soll später einmal die Turnhalle sowie eine Lehrerkochküche angebaut werden.
 11.03.1958(?): Auf einer Sitzung des Amtes Wolbeck wird das neue Ladenschlussgesetz beraten. Man reicht erneut eine Eingabe an die Kreisverwaltung ein mit der Bitte, auf die Gestattung eines zweistündigen Sonntagsverkaufs hinzuwirken. Über diesen Punkt laufen ohnehin bereits Verhandlungen mit der Regierung, die darauf abzielen, für die ländlichen Gemeinden eine Sonderregelung im gesamten Münsterland zu schaffen.
So 16.03.1958: Karl-Heinz Rose und Erika Schlüter geben ihre Verlobung bekannt.
 18.03.1958(?): Der Gemeinderat Wolbeck verabschiedet auf seiner Sitzung in der Gaststätte Bockholt den Haushalt für das Rechnungsjahr 1958 in Höhe von 370.000 Mark. Im Rahmen der Zusammenlegung der beiden ehemaligen Wolbecker Gemeinden werden Grund- und Gewerbesteuer von 180 auf 200 resp. von 250 auf 275 Prozent erhöht.
Die Kreuzbachbrücke wird für 1.500 Mark instand gesetzt. Für den Ausbau eines Teilstückes der Drostenhofstraße werden 25.000 Mark bereit gestellt.
 : Die "Straße ohne Namen" an der geplanten evangelischen Kirche soll den Namen "Paul-Gerhardt-Straße" erhalten.
 : Die neue Hundesteuerordnung wird mit einer Verdopplung der bisherigen Steuersätze verabschiedet. Der erste Hund kostet in Zukunft 18 Mark, der zweite 24 Mark und der dritte und jede weitere Hund 36 Mark.
 : In Wolbeck diskutiert man die Einrichtung einer Müllabfuhr, die in den Nachbargemeinden Albersloh und Angelmodde bereits eingerichtet worden ist. Momentan ist jeder sein eigenes Müllabfuhrunternehmen, dabei liegen die vorhandenen Schutthalden Kohhof(?) und Hoftor vor allem für die Siedlungsgebiete im Süden recht ungünstig.
Di 25.03.1958: Die Freiwillige Feuerwehr wird am 11.05.1958 das diesjährige Kreisverbandstreffen ausrichten und gleichzeitig das 50jährige Bestehen feiern. Zu diesem Anlass soll eine Festschrift erscheinen, in dem über die historischen Brände in Wolbeck erzählt und über den Brandschutz in früheren Zeiten berichtet wird.
Mi 26.03.1958: Die evangelische Kirche Westfalen nimmt vom Ankauf des Drostenhofes Abstand. Ursprünglich hatte man die Absicht, im Schloss ein Alters- oder Kinderheim einzurichten und daher einen Architekten mit der Fertigung eines Gutachtens beauftragt, das wegen Unrentabilität jedoch negativ ausfiel.
Mi 26.03.1958: Der Architekt Bröker hat die Planungen und Zeichnungen für den vorgesehenen Neubau des Kindergartens fertiggestellt und dem Gemeinderat vorgelegt. Der Entwurf sieht unter anderem drei Gruppenräume und ein Schwesternzimmer vor, und soll teilweise unterkellert werden, um die Heizungsanlage und einen Wirtschaftsraum aufnehmen zu können.
Mo 31.03.1958: Das Statistische Landesamt nennt mit Stand vom 30.06.1957 die folgenden Zahlen:
Die Gemeinde Wolbeck umfasst 3117 Einwohner (1459 männliche und 1027 weibliche Einwohner), was gegenüber 1939 einer Bevölkerungszunahme von 57,82 % entspricht.
Die Aufteilungen nach Konfessionen ergibt folgendes Bild: 2606 Einwohner sind römisch-katholisch (83,61 %), 502 Einwohner sind evangelisch (16,10 %) und 9 Einwohner gehören einer anderen Konfession an.
Der Anteil der Flüchtlinge beträgt 461 Personen.
 xx.03.1958: Franz-Josef Wohlhorn besteht seine Gesellenprüfung als Huf- und Wagenschmied mit der Note "sehr gut".
Di 01.04.1958: Die Gaststätte "Zur Uhle" ist geschlossen. Das Ehepaar Plieth hatte die Gaststätte vier Jahre lang geführt und zieht nach Düsseldorf.
 01.04.1958(?): In einer Sondersitzung beschließt die Gemeindevertretung den Bau eines Acht-Familien-Hauses an der Alverskirchen Straße. In diesem Mietshaus der Gemeinde sind vier Wohnungen für Lehrer der Wolbecker Schule vorgesehen.
Fr 04.04.1958: Das Allgemeine Bürgerschützen-Corps ABC Wolbeck führt am Schießstand Kuhlmann erstmals das Nadelschießen durch.
Sa 05.04.1958: Die Amtsverwaltung Wolbeck bestätigt, dass Reichsgraf von Merveldt alle Besitzungen der Familie in Wolbeck an das Finanzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen verkauft hat. Im Ort hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die NATO den Bau von Raketenabschussbasen auf dem Gelände an der Zumbuschstraße plant.
 22.04.1958(?): Der Rat beschließt die Einführung einer Müllabfuhr auf privater Basis. Hierbei soll es den einzelnen Haushalten überlassen bleiben, ob sie sich der Müllabfuhr gegen einen geringen Betrag anschließen. Im Rahmen der nächsten Viehzählung soll den einzelnen Familien die Möglichkeit gegeben werden, sich für oder gegen eine Beteiligung zu entscheiden.
 : Der ursprüngliche Vorschlag, die Eschstraße mit Linden zu bepflanzen, wird wegen der bekannten Probleme mit diesen Bäumen verworfen. So entscheidet man sich für Rotdornbäume, die bis zum Grundstück Gövert angepflanzt werden sollen.
 : Die Gemeinde Wolbeck beschließt einstimmig die Übernahme des Wappens des ehemaligen Wigbolds.
So 11.05.1958: Am Sonntag und Montag findet in Wolbeck der Kreisverbandstag mit 700 Feuerwehrmännern statt, gleichzeitig wird das 50jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck gefeiert.
Der Festtag wird mit einem Platzkonzert vor der Pfarrkirche eröffnet. Nach dem Empfang der auswärtigen Wehren und der Ehrengäste findet auf dem Schulhof eine Schauübung statt. Anschließend marschiert ein Festzug durch die Straßen zum Tagungslokal Thier-Hülsmann.
Der Montag stand im Zeichen des 50jährigen Bestehens der Wolbecker Wehr. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus folgt eine Kranzniederlegung am Ehrenmal, der Tag schließt mit einem Ball im Saal Thier-Hülsmann.
So 18.05.1958: Dr. Hermann Peters feiert seinen 60. Geburtstag.
So 15.06.1958: Im Rahmen einer Firmungs- und Visitationsreise besucht Bischof Dr. Michael Keller auch Wolbeck. An der Gemeindegrenze zu Albersloh wird er vom Kirchenvorstand und Gemeindevertretern empfangen und zum Steintor geleitet, wo sich die Geistlichkeit, die Offizierskorps der beiden Bruderschaften sowie Standesorganisationen mit ihren Fahnen eingefunden haben.
Nach der Messe in St. Nikolaus spendet der Bischof den Firmlingen das Sakrament der Firmung, anschließend empfängt er Mitglieder des Kirchenvorstandes, das Lehrerkollegium, die kirchlichen Bruderschaften und Organisationen.
 06.07.1958(?): In Albersloh findet die Tierschau des Landwirtschaftlichen Lokalvereins des Amtes Wolbeck statt. Bei schönstem Sommerwetter werden rund 160 Tiere aufgetrieben. Am Abend spielt im Festzelt die Kapelle Mense.
Die Ergebnisse aus Wolbecker Sicht:
Warmblutpferde
Vierjährige und ältere Stuten: 1c Fee, Th. Beckmann
Dreijährige Stuten: 1c Asta, Bischoff-Frohnhof
Ziegen
Einjährige Ziegen: 1b Almi, A. Karrengarn
Zweijährige Ziegen: Ehrenpreis Vine, A. Karrengarn
So 06.07.1958: Bei der Landtagswahl ergibt sich für Wolbeck bei einer Wahlbeteiligung von 84,09 Prozent das folgende Ergebnis: CDU 1017, SPD 324, Zentrum 200, FDP 107, DP 17 Stimmen.
So 06.07.1958: Beim Schützenfest der St.-Achatii-Bruderschaft wird Anton Bröskamp neuer Schützenkönig. Der Rundfunk berichtet in seiner Sendung "Zwischen Rhein und Weser" von der Veranstaltung. (Anmerkung: Die einzige Quelle datiert das Ereignis auf den ersten Sonntag im Juli, was nach den Statuten der Bruderschaft eher ungewöhnlich ist.)
Di 08.07.1958: Bei der Gemeinderatssitzung in der Gaststätte Bockholt ist als Zuschauer die obere Jungenklasse mit ihrem Lehrer anwesend.
Die Westfälische Landeseisenbahn plant eine Kapitalerhöhung, um die Finanzlage zu verbessern. Für die Gemeinde Wolbeck würde die Herabsetzung des Nennwertes alter Aktien zu Kosten von 18.200 Mark führen.
 : An Alfons Schmitz wird eine Ansiedlungsgenehmigung erteilt, Buchholz und van Lindt können Bauplätze an der Alverskirchener Straße erwerben. Die evangelische Kirchengemeinde erhält ein Grundstück auf den Mühlengärten für den Bau eines Pfarrhauses. Der Vertrag mit der Siedlungs- und Wohnbau GmbH des Landkreises Münster wegen der Übereignung von zehn Baugrundstücken an den Bund der Kinderreichen wird bestätigt. Als zehnter Bewerber wird Mecklenburg eingewiesen, der Interessent Bruns erhält dafür einen anderen Bauplatz zu gleichen Bedingungen.
Schuhmachermeister Hubert Dammann darf sein Grundstück an der Mühlenstraße gegenüber der Windmühle mit fünf Häusern im Pavillonstil bebauen.
Mi 09.07.1958: Franz Schwegmann und Eva-Maria geb. Gabriel geben ihre Vermählung bekannt.
Sa 12.07.1958: Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten an der Antoniuskapelle steht man vor der Frage, was aus der Kapelle nun werden soll. Bisher wird sie nur am Tage des heiligen Antonius von Padua geöffnet, um eine Messe abzuhalten, und als erste Station der Fronleichnamsprozession genutzt. Pfarrer Wenning möchte dort wieder regelmäßig Messen lesen und die Tür der Kapelle grundsätzlich geöffnet halten.
Do 17.07.1958: Auf Grund starker Regenfälle kommt es zu großen Überschwemmungen. Vor allem der Piepenbach tritt über die Ufer und überschwemmt große Teile der Weideflächen an der Straße nach Telgte.
 19.07.1958(?): Der Heimatverein stellt im Tiergarten am Kellingholz eine Ruhebank auf, deren Unterbau aus einem auf mehreren Pfählen ruhenden Wagenrad besteht. Der Metallreifen des Rades wurde mit Silberbronze versehen, in der Mitte erhebt sich ein kegelförmiges Rundholz in Form eines Baumstammes, in das der Namenszug "Pewo", ein Ziegenbock und die Jahreszahl 1958 eingeschnitzt ist.
 21.07.1958(?): An der Pfarrkirche St. Nikolaus beginnen die Instandsetzungsarbeiten, deren Kosten sich auf 45.000 DM belaufen. Die Kirche wird neu verputzt, die Dachrinnen erneuert sowie Teile der Schiefereindeckung des Daches repariert werden. Dabei soll auch der Gedenkstein für die erste Wolbecker Lehrerin an der nördlichen Außenwand renoviert werden. Abgerissen wird der kleine Windfang an der Nordseite.
 xx.07.1958: Erika Schlüter besteht ihre Meisterprüfung im Friseurhandwerk.
Di 19.08.1958: Ein Segelflugzeug, das sich von den Borkenbergen auf dem Weg nach Oerlinghausen befand, muss in der Nähe der Münsterstraße notlanden.
Di 26.08.1958: Herbert Lorenz und Christl Siebeneck geben ihre Verlobung bekannt.
So 31.08.1958: Beim Schützenfest der St.-Nikolai-Bruderschaft wird Hermann Evers neuer Schützenkönig.
Mi 17.09.1958: Zu einem Großfeuer im Ort kommt es, als in der Scheune des Bauern und Gastwirts Alfons Sültemeyer ein Brand ausbricht. Den Feuerwehren aus Wolbeck, Angelmodde und Münster gelingt es, den Brand auf die Scheune selbst zu beschränken. Auf Grund der günstigen Windrichtung greift das Feuer nicht auf weitere Häuser über.
Do 18.09.1958: Der Linienbus von Wolbeck nach Freckenhorst verunglückt in Alverskirchen, als er in der engen Kurve bei Pletzer mit einem entgegenkommenden Lastwagen zusammenstößt.
So 21.09.1958: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage kommt es im Ort zu einem Brand. In den Abendstunden des Sonntags bricht in der Stallung und im Wirtschaftsgebäude der Gärtnerei Schapmann am Berler Kamp ein Feuer aus, das auch auf die Gewächshäuser übergreift. Die beiden Freiwilligen Feuerwehren aus Wolbeck und Angelmodde bekommen den Brand unter Kontrolle. (Anmerkung: In einer anderen Quelle ist davon die Rede, dass wegen Schlauchmangels die Berufsfeuerwehr Münster mit einem Tanklöschwagen anrückt.)
Di 23.09.1958: Der Gemeinderat lehnt den Antrag des Vorsitzenden des Heimatvereins, Dr. Hermann Peters, ab, auf dem Rasendreieck am Marktplatz ein Ziegenbocksdenkmal aufstellen zu dürfen, da nicht der gesamte Vorstand des Heimatvereins in dieser Angelegenheit gehört worden ist.
Mi 01.10.1958: Der 70jährige Küster und Organist Bernhard Dammann tritt nach 47jähriger Tätigkeit in den Ruhestand.
Di 07.10.1958: Das Ehepaar Hubert Schmitz und Anna geb. Blanke feiern Goldene Hochzeit.
Mi 08.10.1958: Gastwirt Heinrich Mentrup stirbt im Alter von 52 Jahren.
Di 14.10.1958: Auf der Alverskirchener Straße kommt es in Höhe des Fronhofes zu einem schweren Unfall, als ein Motorradfahrer aus ungeklärten Gründen stürzt und ins Krankenhaus eingeliefert werden muss.
Fr 24.10.1958: Das Ehepaar Max Tschirlich und Martha geb. Hirndorf feiert Goldene Hochzeit.
So 26.10.1958: Das Allgemeine Bürgerschützen-Corps feiert in der Gaststätte Kuhlmann ein Oktoberfest.
So 26.10.1958: In der Stadt Essen gibt es eine Wolbeckstraße, die ihren Namen einer Familie Wolbeck verdankt, die nach dem Dreißigjährigen Krieg dort einen Hof erwarb. Nach wie vor wohnen zahlreiche Mitglieder des Familienverbandes in dieser Straße. Da man sich mit dem gleichnamigen Ort verwandt fühlt, machen sich fünfzig Mitglieder auf den Weg nach Wolbeck, um sich die Gemeinde anzusehen.
In einem Fußballspiel, dessen Reinerlös der Renovierung der katholischen Pfarrkirche zugute kommt, besiegen die Essener Wolbecker die "Angelsassen" mit 2:1 Toren.
Ungeklärt bleibt, ob es sich bei jenem Mann mit Hausnamen Wolbeck, der vor mehr als dreihundert Jahren in den Essern Raum zog, um einen ehemaligen Bürger aus Wolbeck handelt.
(Anmerkung: Im Jahre 2015 wohnt in Altenessen auf der Wolbeckstraße nur noch eine einzige Frau mit dem Namen "Wolbeck", deren verstorbener Mann zu den damaligen Teilnehmern gehörte. Der Besuch blieb eine einmalige Angelegenheit, allerdings bestanden in den folgenden Jahre lose Kontakte und man nahm als Zuschauer manchmal an den Ziegenbocksmontagsfeierlichkeiten teil.)
 16.11.1958(?): Das Allgemeine Bürgerschützen-Corps ABC Wolbeck beschließt auf seiner Generalversammlung in der Gaststätte "Zur Uhle", im Sommer 1959 erstmals ein eigenes Schützenfest zu feiern. Ein Festausschuss wird im kommenden Winter die notwendigen Vorarbeiten treffen. Dabei soll die folgende Schützenuniform angeschafft werden: Grüne Jacke und weiße Hose zum grünen Schützenhut. Die Zahl der Mitglieder hat sich seit der Gründung verdoppelt.
(Anmerkung: Gemäß vorliegender Unterlagen ist die "Uhle" seit dem 1. April geschlossen. Entweder fand die Versammlung daher an anderer Stelle statt, oder es fehlt die Information über eine Wiedereröffnung der Gaststätte im selben Jahr.)
Di 18.11.1958: Amtsdirektor Färber spricht vor der Versammlung der Schulgemeinde über den zweiten geplanten und genehmigten Bauabschnitt der Schule, der die vorhandenen Klassenräume auf zehn erhöhen, eine Turnhalle mit Duschräumen und eine moderne Lehrküche mit kleinem Essraum enthalten wird.
Mi 19.11.1958: Für die Gartenbauschule Wolbeck wird Heinz Schulte-Scherlebeck aus Horneburg als neuer Direktor berufen.
Sa 22.11.1958: Auf der Hofstraße hat der überregionale Schwerverkehr weiter zugenommen, da in Münster selbst alle Fernverkehrsstraßen bereits überlastet sind. Die Hofstraße weist immer noch Kopfsteinpflaster auf und soll kurzfristig asphaltiert werden.
Sa 22.11.1958: Die Brücke "Hohe Schemm" zwischen Kinnebrock und Stapelskotten ist in marodem Zustand, eine Erweiterung auf zwei vollwertige Fahrspuren nicht möglich.
An der Brücke wurde illegalerweise Bauschutt angefahren, um eine Mulde im Landschaftsschutzgebiet aufzufüllen. Mittlerweile wird die Stelle auch als wilde Müllkippe genutzt.
So 23.11.1958: Nach elfjähriger Tätigkeit gibt Rektor Norbert Schmidt die Leitung des Cäcilienchores ab. An seine Stelle tritt der neue Küster und Organist der Pfarrkirche St. Nikolaus, Winfried Pabst.
Di 02.12.1958: Paul Schmitz und Anneliese geb. Zimmer geben ihre Vermählung bekannt.
Sa 06.12.1958: Im Alter von 89 Jahren stirbt Oberforstwart Bernhard Geismann.
Mo 08.12.1958: Land- und Gastwirt August Klostermann stirbt nach schwerer Krankheit im Alter von 45 Jahren.
Di 09.12.1958: Mit dem 1. Januar 1959 beginnt die Müllabfuhr durch den von der Gemeinde beauftragten Unternehmer. Die einzelnen Haushalte haben Benachrichtigungen erhalten, in denen sie davon unterrichtet werden, daß jedes an den betreffenden Straßen liegende Grundstück, auf dem Hausmüll anfällt, zwangsweise an die Müllabfuhr anzuschließen ist.
Angesichts der Novität erläutert die Westfälische Nachrichten für ihre Leser die Frage "Was ist ein Mülleimer?" bis ins Detail: "Gefäße und Behälter für die Abfuhr von Müll sind von den Interessenten selbst bereitzuhalten. Die Mülleimer oder Müllkästen müssen so beschaffen und in der Größe so gehalten sein, daß ein Mann sie heben und in den Müllabfuhrwagen entleeren kann. Das bedeutet ferner, daß sie auch nur so schwer sein dürfen, daß sie ein Mann heben kann. Wenn Sie mehr Abfall haben, dann beschaffen Sie sich zwei oder drei solcher Eimer und Kästen, denn schließlich geschieht alles zu Ihrer Bequemlichkeit. Einheitliche oder genormte Müllgefäße gibt es erst noch nicht." Im weiteren Verlauf wird erklärt, wann und wie die Mülleimer aufzustellen sind und wie schnell sie nach der Entleerung wieder entfernt werden müssen.
Auch bei der Frage, was man unter Hausmüll zu verstehen hat, bleibt kaum eine Frage offen: "Hausmüll ist der in den Wohnungen [...] entstehende Unrat einschl. Asche, Scherben und der nicht flüssigen Küchenabfälle. Als Hausmüll gelten nicht: Packstoffe, Asche und Schlacke, soweit sie gewerblichen Betrieben entstammen, sowie Bauschutt und Steine. [...] Zum Hausmüll gehören ferner nicht: Schnee, Eis, Erde, Laub, Sand und Gartenabfälle, soweit sie aus Gärten über 150 qm kommen, sowie keine menschlichen oder tierischen Fäkalien, ekelerregende Stoffe sowie Tierleichen usw.".
Jedes mit einer Hausnummer versehene Besitztum bezahlt eine jährliche Grundgebühr in Höhe von 8 DM, bei Häusern mit mehreren Haushalten sind gestaffelte Zuschläge vorgesehen. Für Banken, Krankenhäuser, Altersheime und Kindergärten wird ein Zuschlag von 200 % erhoben; Geschäfte und Gastwirtschaften zahlen zusätzlich 8 DM; Amtsgebäude und Schulen unterliegen einer Sonderregelung.
 11.12.1958(?): Auf einer Sitzung der Vertretung des Amtes Wolbeck wird Amtsbürgermeister Wilhelm Wickensack (Rinkerode) wiedergewählt.
Die Anschaffung eines neuen Teergerätes soll auf Amtsebene beraten werden.
Di 16.12.1958: Der Gemeinderat muss sich erneut mit dem Neubau eines gemeindeeigenen Wohnhauses für acht Familien an der Alverskirchener Straße befassen. Problematisch erscheint die Frage der Finanzierung, da man einen Bau mit Mitteln aus dem Programm für Sowjetzonenflüchtlinge vermeiden möchte, um eine Zuweisung von Flüchtlingen zu verhindern. Gleichzeitig sind mehrere Wolbecker bereit, das Bauprojekt zu erwerben und aus eigenen Mitteln zu finanzieren.
 : Der Gemeinderat lehnt den Antrag auf eine zweistöckige Bauweise an der Zumbuschstraße ab. Dort sollten 54 Häuser aus Mitteln des Sowjetzonenprogramms durch die Firma Tumbrinck & Söhne KG aus Münster errichtet werden.
Akzeptiert wird der Antrag des Bundes der vertriebenen Deutschen, die drei neuen Straßen in diesem Gebiet nach den einzelnen Landsmannschaften zu benennen. Die ursprünglich geplante Bezeichnung Sandbachstraße, dessen namensgleicher Bach die Grenze zu Albersloh bildet, wird verworfen.
 : Die Aufstellung eines Ziegenbockdenkmals auf dem Marktplatz wird genehmigt.
Do 25.12.1958: Adolf Malik und Gisela Affhüppe geben ihre Verlobung bekannt.
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