Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1804


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So 01.01.1804: Mit dem heutigen Tag werden im Erbfürstentum Münster die Landkreise samt landrätlicher Behörden ins Leben gerufen. Sowohl Stadt als auch Kirchspiel Wolbeck werden dem "Warendorfer Kreis" zugeordnet, Warendorf selbst bleibt wie Münster kreisfreie Stadt.
Mo 20.02.1804: Rentmeister Joseph Zumbusch vom Haus Wolbeck verkauft im Namen des Reichsgrafen von Merveldt beim Zeller Hoenkerck im Buerhorstbusch 70 Haufen Schlagholz und 8800 Stück Buschen.
Mo 20.02.1804: Das Königlich Preußische Interimsgericht Wolbeck ruft alle Schuldner auf, sich im Streitfall des Hauses Hofstraße 91 im Wigbold Wolbeck zu melden. Das Haus samt Garten stammt aus der Nachlassenschaft des Hofjägers Ferdinand Empting und wurde an Rentmeister Franz Wilhelm Zumbusch zu Amelsbüren verkauft. Gleichzeitig wird es von den dort wohnenden Eheleuten Schneider Joh. Bernd Krieg und Theresia Empting beansprucht.
Mo 19.03.1804: Amtsrentmeister Geisberg verpachtet heute unter anderem die Wildfischereien auf Angel, Werse, Piepen- und Westerbach. Die Gewässer können vorher besichtigt werden, wozu eine Anmeldung bei Oberfischer Becker oder Amtsfischer Böckman erforderlich ist.
Mo 02.04.1804: Auf dem Rathaus zu Wolbeck verkauft Hofvogt Fischer zu Münster den Nachlass des verstorbenen Oberjägers Clemens August Elberfeldt:
- Das Wohnhaus "Sögehock 24" mit den beiden Gärten in der Stadt Wolbeck, das Haus mit einem Schätzwert von 260 Reichstalern und die Gärten zu je 100 Reichstalern
- Der große Wall am Haus mit dem daran liegenden Fischgraben, geschätzt zu 400 Reichstalern
- Der Wall am Münstertor, geschätzt zu 50 Reichstalern
- Der Garten hinter dem Wall, geschätzt zu 350 Reichstalern
Mi 18.04.1804: Heute und morgen werden im Tiergarten zu Wolbeck 257 Klafter Holz, 41 Stücke Bau- und Nutzholz und 36 Schock Buschen verkauft.
Mo 30.04.1804: Im Hause des Amtsrentmeisters Geisberg wird der folgende Kornvorrat der Wolbecker Rentei meistbietend verkauft: 49 Malter Weizen, 27 Malter Roggen, 39 Malter Gerste und 7 Malter Hafer.
Di 29.05.1804: In Wolbeck wird um 15 Uhr vor Ort der Pferdekamp meistbietend verkauft, der momentan Fischer gehört.
Mi 30.05.1804: Im Hause des Kreissekretärs Quade in Warendorf werden die musikalischen Aufwartungen in den Distrikten des ehemaligen Amtes Wolbeck bis 1810 verpachtet, die jetzt zum Landkreis Warendorf gehören. Dazu gehören unter anderem Stadt und Kirchspiel Wolbeck, jedoch ohne die Osterbauerschaft. (Anmerkung: Unter "musikalischer Aufwartung" wird das Recht verstanden, auf Hochzeiten, Taufen etc. spielen zu dürfen)
Di 26.06.1804: Heute wird das Gras im Tiergarten zu Wolbeck sowie von den gleich außerhalb gelegenen Möert- und Wierkamp verkauft.
Mi 27.06.1804: In der Mühlenwiese bei Wolbeck wird heute der dortige Grasschnitt und derjenige im Großen Mersch meistbietend verkauft.
So 22.07.1804: Der unter dem Verdacht des Mordes und des Diebstahls verhaftete 23jährige Gerh. Blom entkommt in der Nacht aus der französischen Wache zu Wolbeck.
Mo 27.08.1804: Im Tiergarten zu Wolbeck werden 164 Klafter Eichenholz, 7 Klafter Buchenholz, 25 Enden Bau- und Stutzholz sowie 31 Schock Abraum meistbietend verkauft.
Fr 28.09.1804: Die Eichelmast im Wolbecker Tiergarten wird meistbietend an Georg Thier verpachtet.
Fr 12.10.1804: Der Gericht Wolbeck eröffnet wegen finanzieller Unzulänglichkeit das Konkursverfahren gegen die jüdische Witwe Meyer Abraham.
Fr 26.10.1804: In den Stadtkämmereibüschen bei Wolbeck findet ein Holzverkauf statt.
Sa 03.11.1804: Auf dem Haus Wolbeck werden im Auftrag des Reichsgrafen von Merveldt die folgenden Immobilien gegen Höchstgebot verkauft:
- Die acht sogenannten Tegeders-Gaden in Wolbeck mit den dazu gehörigen Gärten. Der Verkauf erfolgt nur in Gänze.
- Kesseners Borgmans Haus in Wolbeck mit dem dahinter liegenden großen Garten
Di 18.12.1804: In der Nacht auf den 19. Dezember wird bei Middendorff im Kirchspiel Wolbeck eingebrochen. Aus dem unverschlossenen Schafstall werden sechs Schafe und aus dem Backhaus drei Scheffel Roggenmehl, ein Sack sowie einiger Zwieback gestohlen.
Mi 26.12.1804: Aus dem Wolbecker Gefängnis ist der 16jährige Henrich Setthove entkommen, der wegen des Verdachts des Diebstahl verhaftet worden war. Er ist mit einem grünen Rock und Manchesterhosen bekleidet, Strümpfe und Schuhe hat er zurückgelassen.
Fr 28.12.1804: Auf dem Rathaus zu Wolbeck werden aus der Nachlassenschaft des verstorbenen Oberjägers Elberfeldt vier Kirchensitze und zwei Begräbnisplätze in der Pfarrkirche St. Nikolaus gerichtlich verkauft.
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