Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1813


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Info: Die Chronik des Jahres 1813 basiert auf den beinahe vollständig erhaltenen Ausgaben des Münsterischen Intelligenzblattes, das einmal in der Woche freitags mit einem Umfang von durchschnittlich vier Seiten in einem Format etwas größer als DIN A5 erscheint. In den ersten Wochen wird die Zeitung noch zweisprachig gedruckt: Die linke Spalte auf französisch, die rechte Spalte auf deutsch.
Der Jahrgang galt als verloren, ist aber in den vergangenen Monaten aus ungenannter Quelle wieder aufgetaucht. Alle Exemplare tragen auf der Titelseite zwei Stempel der damaligen französischen Besatzungsmacht des Departement Lippe.
Hinzu kommt die "Chronik der Bürgermeisterei Wolbeck" von H.A. Kremer.
 xx.xx.1813: Für den verstorbenen Lehrer Boeckmann wird der Schulamtskandidat Theodor Thier an die Knabenschule in Wolbeck berufen.
Mi 17.03.1813: Die Wolbecker Feuerwehr wird in der Nacht zu einem Großbrand in Albersloh gerufen, muss ihre Tätigkeit jedoch auf den Schutz der benachbarten Häuser beschränken. Am Morgen sind dreißig Häuser abgebrannt.
Mo 12.04.1813: Der Holzbestand des Tiergartens ist in Teilen verkauft worden und soll an zwei Tagen durch die neuen Besitzer teilweise veräußert werden. Angeboten werden Eichen und Buchen sowie eine ansehnliche Zahl an Buschen.
Die Anzeige ist ungewöhnlicherweise nicht offiziell durch den zuständigen Rentmeister oder Oberförster unterschrieben, sondern nennt abstrakt nur "Die Verkäufer" als Signatur.
Mo 19.04.1813: Caspar Weglade und Ehefrau Anna Catharina geb. Beuckmann fordern ihren Sohn auf, sich bei seinem Corps zu stellen. Er war auf dem Marsch von Münster nach Bockholt desertiert.
Mo 10.05.1813: Franz Joseph Zumbusch aus Wolbeck und Franz Heinrich Burlage aus Telgte sind zu kaiserlichen Notaren des Cantons St. Mauritz ernannt worden. Beide behalten ihren ursprünglichen Wohnsitz in der jeweiligen Stadt bei.
 xx.07.1813: Auf dem (nicht datierbaren) Margarethenfest in Wolbeck werden im Greveschen Hause in zwei Sälen Tanzmusik sowie alle möglichen Erfrischungen wie Kaffee, Abendessen, Rotwein, Weißwein, Champagner und Selterswasser angeboten.
Fr 30.07.1813: In der Stadt und dem Kirchspiel Wolbeck wird der Besitz von Bernhardine Uphof, Witwe des Rentmeisters Theodor Hoyer, auf Antrag des Anwalts Franz Giese aus Münster verkauft. Die Immobilien umfassen:
- Ein auf der Hofstraße, nahe beim Hoftor und an der Angel isoliert gelegenes Wohnhaus mit einem kleinen Hause, einem an der Ostseite des Haupthauses gelegenen dreieckigen Wise sowie dem unmittelbar an das Haupthaus grenzenden großen Garten.
- Die vier aneinander gebauten und mit einem Hof versehenen Gaden, die auf der Marktstraße zwischen den Häusern Thienhaus und Plumpe liegen und die Nummer 167 tragen. Die Gebäude werden momentan von den Zöllnern Kösters, Banatti, Deviens sowie dem Glaser Brockmann bewohnt.
- Ein Stück Ackerland der Größe sechs Scheffel, das auf dem Wolbecker Eschkamp liegt und nach Süden von der Angel, nach Norden vom Fußweg nach Münster und nach Osten an den Acker des Clemens Neuhaus grenzt. Momentan ist der Acker an den Schneider Reisener aus Wolbeck verpachtet.
Fr 20.08.1813: Dem Bauern Reithues genannt Sandlau sind drei Fohlen, jeweils ein, zwei resp. drei Jahre alt, aus einer Wiese in der Berdelheide entlaufen oder gestohlen worden.
So 29.08.1813: Im Hause der Witwe Osterlinck in Wolbeck werden durch den Notar Meyer mehrere dem Grafen Ornano gehörende Ländereien auf dem Tönnieskamp, Teigelkamp und Wietkamp im Kirchspiel Wolbeck verpachtet.
Sa 04.09.1813: Auf dem Rathaus der Stadt Münster wird unter anderem das folgende Objekt auf drei, sechs oder neun Jahre verpachtet:
- Die Ziegelei im Kirchspiel Wolbeck, bisher vom Zimmermeister Stockmann gepachtet
Do 11.11.1813: In der Stadt Wolbeck brennt das Haus der Witwe Schraeder ab. (An derselben Stelle baut später Joseph Lasthaus)
So 14.11.1813: In Wolbeck rücken Kosaken ein, die zwei Tage in der Stadt verweilen. In der Folge beteiligt sich Wolbeck an der Gründung der Landwehr. Überliefert ist der Eintritt der beiden Söhne des Oberförsters Hollweg: Friedrich wird Lieutnant in der Landwehr des Kreises und Wilhelm wird Jäger beim zweiten Husarenregiment.
Di 23.11.1813: Der Steuereinnehmer des Bezirkes Mauritz, Hüger, rügt den Verzug mehrerer Steuerpflichtiger aus dem Bezirk Wolbeck, die mit der Zahlung der Grundsteuer im Rückstand sind. Er setzt ihnen eine letzte Zahlungsfrist bis zum 29. November und kündigt die darauf folgende Vollstreckung an.
 xx.xx.1813: Die Bürgermeisterei Wolbeck besteht aus Stadt und Kirchspiel Wolbeck sowie Angelmodde und gehört zum Kanton Mauritz sowie zum Arrondissement Münster
 xx.xx.1813: Die Verwaltung der Bürgermeisterei Wolbeck setzt sich wie folgt zusammen:
Bürgermeister (Maire): Franz Ioseph Zumbusch
Beigeordneter: Stephan Ioseph Schwarte
Räte: Ioan Theodor Beumer, Theodor Beumer, Anton Fronhoff, Ioan Bernard Hamsen, Rudolph Hemmeler, Ios. Hoffschulte, Herman Henr. Langkamp, Adolph Momius, Melchior Rumphorst, Ioan Bernard Wipper
 xx.xx.1813: Für die Forstverwaltung Wolbeck ist der Unterförster Holweg (Sohn) eingesetzt
 xx.xx.1813: Ioan Anton Meyer arbeitet als Wundarzt und Geburtshelfer in Wolbeck
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