Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1814


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Info: Die Chronik des Jahres 1814 basiert auf den vollständig erhaltenen Ausgaben des Münsterischen Intelligenzblattes, das einmal in der Woche freitags mit einem Umfang von durchschnittlich zehn Seiten in einem Format etwas größer als DIN A5 erscheint. Hinzu kommt die "Chronik der Bürgermeisterei Wolbeck" von H.A. Kremer.
Di 15.03.1814: Die Versteigerung des Hauses Hofstraße Nr. 118 in der Stadt Wolbeck vom 30. Juli 1813, samt Nebenhaus, Garten und an die Angel grenzende Weide, durch den Bürgermeister der Stadt Wolbeck, Zumbusch, und dem Sekretär des Friedensgerichtes Telgte, Goswin Lohkampff, wird widerrufen.
Der Wirt Adolph Greve zu Wolbeck hat die gebotene Kaufsumme in Höhe von 5700 Franks nicht fristgerecht aufgebracht. Daher soll das Objekt zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt erneut versteigert werden.
Di 19.04.1814: Im Tiergarten bei Wolbeck wird eine größere Menge Eichenstämme sowie 41 Klafter Brennholz und 6100 Stück Buschen und Wellenholz verkauft.
Di 03.05.1814: Der Polizeidiener der Stadt Wolbeck, B. H. Wegmann, teilt mit, ein drei- oder vierjähriges Fohlen eingefangen zu haben und bei sich zu hause aufzubewahren. Das Pferd war in der vergangenen Woche mehrfach in Gärten und Wiesen herumgelaufen und hatte später auch die Sicherheit auf den öffentlichen Straßen gefährdet. Da der Eigentümer unbekannt ist, wird er aufgefordert, sich bei Wegmann zu melden und nach Erstattung aller Unkosten das Fohlen wieder an sich zu nehmen.
Sa 14.05.1814: Das Haus Nummer 118 auf der Hofstraße in Wolbeck, genannt das Hayersche Haus, kann mit dem Garten, der viele Obstbäume und einen Fischteich aufweist, gepachtet werden.
Mi 18.05.1814: Heute soll der öffentliche Verkauf des in der Stadt Wolbeck, Canton St. Mauritz, gelegenen Mosterskotten erfolgen. Das Objekt besteht aus dem Wohnhaus mit der Nummer 78, einem großen Garten und zwei separaten Gaden mit Hofraum, sowie den folgenden vor der Stadt Wolbeck gelegenen Kämpen:
- Der vorderste Mosterskamp
- Der hinterste Mosterskamp, genannt Tiergartenkamp
- Der Knapkamp
- Der Laer-Heidekamp
- Drei Stücke Land auf dem Wipsfelde
Der Wert des gesamten Objektes wird auf 1234 Reichstaler geschätzt und gehört den minderjährigen Kindern des Hausvogten Joh. Bapt. Oesterlinck zu Wolbeck. Die Namen der Kinder sind Anna Maria Elisabeth und Maria Anna Oesterlinck, die Vormünder sind der Wirtschafter Jos. Sandford und der Schmiedemeister A. Mönnig, beide aus Wolbeck.
Momentan liegt dem zuständigen Notar Zumbusch bereits ein Gebot des Bürgermeisters Th. Oesterlinck aus Glandorf in Höhe von 1410 Reichstalern vor.
(Erläuterung: Ein "Gaden" ist ein einhäusiger Wohnraum, sprich: das Gebäude besitzt innen keine Mauern zur Abtrennung einzelner Bereiche)
Sa 25.06.1814: J. B. Thier gen. Hoffschulte bietet erstmals die Möglichkeit zur Bleiche an, die ab dem 10. Juli ausgelegt werden wird. Dabei wirbt er besonders mit der Qualität des Flusswassers der Angel. Bestellungen nimmt der Höcker H. Wiggermann auf der Salzstraße in Münster entgegen.
So 17.07.1814: Anlässlich der in Wolbeck stattfindenden Margarethen-Prozession kündigen Stroband und Hoyer an, im ehemaligen Hoyerschen Hause auf der Hofstraße erstmals Wein, Kaffee und Essen auszugeben.
Gleichfalls kündigt Hoffschulte aus Angelmodde an, den Teilnehmern auf dem Weg zum Margarethenfest in der Stadt Wolbeck ebenfalls erstmals Wein, Kaffee und Essen anzubieten. Dort ist man jedoch durch den unerwartet starken Andrang überfordert, wofür man sich öffentlich entschuldigt und für das kommende St. Magdalenenfest in Angelmodde Besserung verspricht. Gleichzeitig kündigt er an, den ganzen Sommer hindurch einen Transfer mit Pferd und Wagen zur Stadt Münster bereit zu halten.
Am Abend wird im Tiergarten bei Wolbeck eine hölzerne Pfeife mit Silberbeschlag gefunden.
Di 19.07.1814: Heute soll der vor dem Hoftor nahe am Tiergarten gelegene Wahrkamp meistbietend verkauft werden. Er befindet sich momentan im Besitz des Med. Dr. Friedrich Elberfeldt und war bisher durch die Eheleute Weglade aus Wolbeck gepachtet gewesen.
Do 28.07.1814: Der 40jährige Joan Leymann wird von einem Pferd angegriffen und erliegt am Folgetag seinen Verletzungen.
Do 08.09.1814: Der Militärgouverneur C. v. Heister gibt bekannt, das gesamte Wolbecksche Jagdgehege einschließlich des Tiergartens gepachtet zu haben. Überwacht wird das Gelände durch den Merveldtschen Jäger Schönewaidt in Dadel. Er hat Anweisung, freilaufende Hunde sofort zu erschießen. Alle Jäger, deren Weg durch das Gehege führt, müssen ihre Hunde an der Leine führen und den Hahn ihrer Gewehre abschrauben.
Mo 26.09.1814: Auf dem Gemeindehaus der Stadt Münster wird durch den Domänenrentmeister Geisberg die Eichelmast im Tiergarten bei Wolbeck meistbietend verpachtet.
Di 25.10.1814: Heute soll auf dem Rathaus der Stadt Wolbeck die Abdecker-Wohnung samt kleinem Garten, vor dem Steintor gelegen, öffentlich meistbietend verkauft werden.
Mi 02.11.1814: Im Winkelbusch des Grafen von Merveldt, in der Nähe des Kötters Brand gelegen, werden 34 Eichenstämme öffentlich verkauft. Am Folgetag stehen im Großen Busch nahe der Stadt Wolbeck 4 Eichenstämme zum Verkauf.
Mo 12.12.1814: Im 5. Reserve-Infanterie-Regiment ist der 20jährige Ant. Wichert aus Wolbeck desertiert.
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