Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1827


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Info: Die Chronik des Jahres 1827 basiert auf dem "Münsterischen Intelligenzblatt" und dem "Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster". Hinzu kommt die "Chronik der Bürgermeisterei Wolbeck" von H.A. Kremer.
Mo 08.01.1827: In der Nacht auf den 9. Januar sorgt ein schweres Gewitter mit Hagel für beträchtliche Schäden.
So 14.01.1827: Am Nachmittag gegen 16 Uhr setzt ein schwerer Orkan ein, der bis in die Nacht anhält und alleine im Landkreis Münster dreizehn Gebäude beschädigt. Am Mittag waren noch Temperaturen um 8 Grad Celsius gemessen worden.
Fr 02.02.1827: Angesichts der starken Vermehrung der Sperlinge und auf Grund des fehlenden Nachweises ihres Nutzens zur Vertilgung von Ungeziefer wird wie bereits in 1825 die folgende Sperlingslieferung bis zum 15.04.1827 beschlossen:
Jedes Familienhaupt der "Bewohner des platten Landes" liefert:
- 1. Klasse bis zum Vollerbe einschließlich: 6 Sperlinge
- 2. Klasse bis zum Kötter einschließlich: 3 Sperlinge
- 3. Klasse einschließlich der Heuerlinge: 1 Sperling
- Die Besitzer von Gärten und Äckern in den Städten: 1 Sperling
Für jeden am Stichtag nicht abgelieferten Sperling sind zwei Silbergroschen Strafe an die Ortsarmenkasse zu zahlen. Die Vögel dürfen nicht geschossen, sondern nur gefangen werden, zudem werden andere Vögel nicht akzeptiert.
Mo 19.02.1827: Nach vierwöchigem Dauerfrost sind alle Flüsse zugefroren, die Temperaturen liegen bei -15 Grad Celsius.
Do 22.02.1827: Im Königlichen Walddistrikt Tiergarten bei Wolbeck werden 100 Eichen, 23 Buchen sowie am Folgetag 140 Klafter Brennholz und 6480 Stück Wellenholz meistbietend vor Ort verkauft.
Sa 17.03.1827: In der Nacht auf den 18. März sorgt ein schwerer Orkan für größere Schäden.
Mi 21.03.1827: Angesichts der großen Ernteschäden durch Tauben wird deren Haltung und Zucht verboten. Lediglich bestehende Taubenzuchten sind von dieser Regelung ausgenommen.
Do 22.03.1827: Gegen 21:30 Uhr stirbt der Wolbecker Pfarrer Nicolaus Becker im Alter von 45 Jahren nach 14tägigem Krankenlager an Lungenentzündung. Er hatte das Amt sechs Jahre lang inne gehabt.
So 01.04.1827: Starkes Tauwetter und heftige Regenfälle sorgen für große Überschwemmungen an Ems, Lippe und Werse. Haltern meldet für die Lippe einen um sechs Meter höheren Wasserstand als normal.
Fr 06.04.1827: Den Knechten des Zellers Möllenbeck im Kirchspiel Wolbeck werden aus der Schlafkammer die folgenden Sachen gestohlen: Zwei Stück feine Leinwand, jeweils 30 Ellen lang; Ein Paar neue zweinäthige Halbstiefel; Vier Männerhemden, gezeichnet F.T.; Eine lange dunkelblaue Tuchhose; Zwei neue Drillichhosen; Ein Paar neue Schuhe; Ein blauer Leinenkittel; 2 Reichstaler in Silbergroschen.
Mo 07.05.1827: Von der Bleiche des Kötters Schluter im Kirchspiel Wolbeck wird ein Stück grober Leinwand der Länge 25 Ellen gestohlen.
Fr 08.06.1827: Bis zum 13. Juni stellt sich starker Haarrauch ein, der die Sonne verdunkelt und die Sichtweite auf unter 50 Meter beschränkt.
Mi 13.06.1827: Im Tiergarten bei Wolbeck werden 83 Eichen, 106 Klafter Brennholz sowie 35 Haufen Wellenholz meistbietend verkauft.
So 15.07.1827: Am Tage des Margarethenfestes veranstaltet Caspar Hollweg ein Fest mit Musik.
Mi 15.08.1827: Im Landkreis Münster ist bei den Pferden die Druse ausgebrochen.
Mo 20.08.1827: Im Friedenssaal der Stadt Münster wird ab 9 Uhr unter anderem die Drostenjagd im früheren Amt Wolbeck auf sechs Jahre verpachtet.
Di 04.09.1827: Um 9 Uhr wird der vor dem Münstertor der Stadt Wolbeck gelegene Kamp "Pleistergärten" ab Martini auf mehrere Jahre verpachtet. Das Gelände gehört zur Stiftung "Executorii de Tinnen", wird von W. Deiters verwaltet, und wurde bisher vom Wirtschafter Hollweg mietweise benutzt.
Fr 16.11.1827: Der erste Schnee fällt.
Mo 03.12.1827: Anton Kerkerink aus Rheine, bisher Vikar in Albersloh, ist zum Pfarrer von Wolbeck bestellt worden.
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