Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1828


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Info: Die Chronik des Jahres 1828 basiert auf dem "Münsterischen Intelligenzblatt" und dem "Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster". Hinzu kommt die "Chronik der Bürgermeisterei Wolbeck" von H.A. Kremer.
Mi 16.01.1828: In Folge einer längeren Frostperiode fällt die Temperatur bis auf -13 Grad Celsius.
Di 29.01.1828: Eine ungewöhnliche Wetterlage beschert Tagestemperaturen um knapp 10 Grad Celsius.
Do 07.02.1828: Angesichts der Raupennester auf den Obstbäumen befiehlt die Regierung in Münster allen Gartenbesitzern und Landeigentümern die Vernichtung der Raupen gemäß bestehender Verordnung vom 15.03.1817. Bei Nichtbefolgung bis Ende des Monats wird ein Zwangsgeld in Höhe von 1 bis 2 Reichstalern angedroht.
Do 21.02.1828: Im Königlichen Forstdistrikt Tiergarten bei Wolbeck werden 186 Stück Eichenhölzer seltener Länge und Stärke, 41 Stück Buchenholz sowie am Folgetage 288 Klafter Brennholz sowie 233 Haufen Wellenholz verkauft.
Di 11.03.1828: Beim Domainenrentmeister A. Geisberg in Münster werden unter anderem die folgenden Fischereien verkauft oder verpachtet:
- Die Wildfischerei auf der Angel im Kirchspiel Wolbeck von der Hollinger Brücke bis zum Tiergarten
- Desgleichen auf der Angel innerhalb des Tiergartens
- Desgleichen auf der Angel bis zur Münsterpfortenbrücke
- Desgleichen auf der Angel bis zum kleinen Mersch
- Die Wildfischerei auf dem Piepenbach bei Wolbeck bis an die Angel und den Hudepohl
- Die Wildfischerei auf der Werse vom Kuhkamp des Zellers Overmann bis zum Hasenpförtchenkamp
So 13.04.1828: Bei seiner Reise von Herzebrock nach Wolbeck ist F. Zumbusch ein junger Hund zugelaufen. Der Besitzer kann das Tier gegen Erstattung des Futtergeldes in Wolbeck abholen.
Sa 26.04.1828: In Folge der Auflösung der Oberförsterei Ibbenbüren wird dem Oberförster Fröndthoff die Verwaltung der Forstkasse der Reviere Wolbeck und Habichtswalde übertragen.
Do 29.05.1828: Im Königlichen Forstdistrikt Tiergarten bei Wolbeck werden 31 Stück geringwertiges Eichenholz, 29 1/4 Klafter Eichenbrennholz, 140 Klafter Buchenbrennholz und 86 1/2 Haufen Wellenholz verkauft.
Mo 16.06.1828: Am Tage des Everswinkeler Vitusmarktes errichtet Carl von der Forst bei Nientied im Kirchspiel Wolbeck mehrere Zelte, in denen Reisenden zwischen Münster und Everswinkel Erfrischungen angeboten werden.
Sa 21.06.1828: Heute soll das ehemalige Amtshaus der Stadt Wolbeck im Auftrag des Münsteraner Notars C. A. Hülseberg aus freier Hand verkauft werden. Der Verkauf erfolgt mit Vorhof sowie den dazugehörigen Wiesen, einem Obstgarten mit 70 tragenden Obstbäumen und den Berechtigungen in Laer-, Peters-, Tiergarten- und Berdelheide. Das Gebäude wird als mögliche Bleiche oder Branntweinbrennerei beworben.
Fr 27.06.1828: In der Hollenbecker Straße 165 in Münster werden Bestellungen für Dachziegel von der Wolbecker Ziegelei angenommen.
Fr 04.07.1828: Bei drückender Wärme überschreiten die Temperaturen mehrere Tage die 30-Grad-Marke.
Di 08.07.1828: Ein schweres Gewitter am Abend richtet große Schäden an Gebäuden und in den Wäldern an.
So 13.07.1828: Im Rahmen des Margarethenfestes findet bei Caspar Hollweg eine Feier mit Musik statt.
Di 15.07.1828: Auf Grund der Invasion der Prozessionsspinnerraupe sind große Teile der Eichenbestände geschädigt.
Fr 08.08.1828: Der 5jährige Sohn Bernard der Witwe Deipenbrock zu Wolbeck wird von einem mit Getreide beladenen Wagen überfahren und am Unterleib so schwer verletzt, dass er fünf Tage später stirbt. (Anmerkung: Aus anderer Quelle liegt die Meldung für den 13. August vor, dass der 4jährige Sohn des Tagelöhners Deupenbrock aus Everswinkel überfahren worden ist. Da erstere Meldung durch einen zusätzlichen Registereintrag bestätigt ist, wird ihr der Vorzug gegeben)
Mo 25.08.1828: Nach vier Wochen Regenwetter wechselt das Wetter auf warme Hochdrucklage. Dennoch ist man mit dem Weizenertrag sehr zufrieden, wenngleich Weizen und Roggen nicht vollständig trocken eingescheuert werden konnten. Bei Gerste und Hafer werden ebenfalls gute Erträge erwartet.
Di 02.09.1828: In der Gaststätte Hollweg werden die nachfolgend genannten Grundstücke zum Kauf oder zur sechsjährigen Pacht angeboten:
- Ein Garten an der Angel auf dem Wittkamp mit kleinem Teich; Größe 83 Quadratruthen
- Neun Stücke Gartenland am selben Ort; zwischen 135 und 147 Quadratruthen groß
- Die Wittkampswiese mit 1 Morgen 60 Quadratruthen
- Der Tönieskamp mit 27 Morgen 90 Quadratruthen
- Der Teigelkamp mit 22 Morgen 13 Quadratruthen
- Zwei Abteilungen der Wörtwiese, jeweils 3 Morgen groß
Der Tönieskamp soll zuerst in sechs Abteilungen und der Teigelkamp in zwei Abteilungen und erst danach als Ganzes zum Verkauf angeboten werden. Eine Verpachtung ist nur abteilungsweise vorgesehen.
Fr 12.09.1828: Schwere Gewitter sorgen für Schäden, die Hagelkörner erreichen die Größe von Hühnereiern und töten viele kleinere Tiere, zahlreiche Bäume werden umgeworfen, etliche Häuser abgedeckt und zahllose Fensterscheiben zerschlagen.
Do 30.10.1828: Ein vorzeitiger Wintereinbruch bei Temperaturen um -4 Grad Celsius sorgt für den ersten Schneefall. Da die Kartoffelernte noch nicht begonnen worden war, erfriert der größte Teil in der Erde.
Fr 14.11.1828: Nach zweiwöchigem Dauerfrost folgt ein warmer Abschnitt mit Temperaturen um 15 Grad Celsius, das Vieh wird noch einmal auf die Weiden getrieben.
Di 16.12.1828: Das Haus des Webers Anton Gerdes, als Nummer 182 in der Stadt Wolbeck gelegen, mit einem gerichtlich geschätzten Wert von 274 Reichstalern, wird auf Antrag eines Gläubigers bei Justizrat Dingerkus an der Gerichtsstelle in Münster zwangsversteigert.
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