Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1954


<< 1953
Info: Nachdem der erste Entwurf auf den "Westfälischen Nachrichten" basierte, die nur mit erheblichen Lücken erhalten ist, kommt jetzt die "Münstersche Zeitung" hinzu, die bis auf wenige Ausgaben vollständig vorliegt.
Die Unsicherheiten bei den Datumsangaben ergeben sich daraus, dass in den Quellen oftmals das exakte Datum fehlt und durch "kürzlich" oder "vor wenigen Tagen" nur angedeutet wird.
Fr 01.01.1954: Die Gemeinde Wigbold Wolbeck zählt 1945 Einwohner, davon 220 Flüchtlinge, 244 Evakuierte und 11 Ausländer. Es werden noch 50 Kriegsgefangene zurückerwartet.
Fr 01.01.1954: Das Kirchspiel Wolbeck zählt 1262 Einwohner, davon 260 Flüchtlinge, 93 Evakuierte und 29 Ausländer. Es werden noch 15 Kriegsgefangene zurückerwartet.
Mo 04.01.1954: Auf der Alverskirchener Straße kommt es gegen 15 Uhr zu einem Unfall. Entlang der Straße werden Bäume geschlagen, die abtransportiert werden sollen, als ein vorüber kommender Pkw den Ast eines gefällten Baumes streift, ins Schleudern gerät und gegen einen Straßenbaum prallt.
Mi 06.01.1954: Der Heimatverein Wolbeck hält im Gasthof Thier-Hülsmann eine Versammlung ab. Es sollen Mittel und Wege zur weiteren Aktivierung der Heimatarbeit gefunden werden.
Für den verstorbenen Hubert Lasthaus wird Dr. Hermann Peters zum Vorsitzenden gewählt, sein Stellvertreter wird Amtsdirektor Färber. Zur Erledigung spezieller Aufgaben werden Arbeitsgruppen für Geschichte und Volkskunde, Ortsbildpflege und Ortswerbung, Mundartpflege sowie Naturschutz und Landschaftspflege gebildet.
Die Versammlung beauftragt August Dammann mit der Wiederbelebung des "Sieggenbucksmaundag" (Ziegenbocksmontag).
Do 07.01.1954: Auf seiner Sitzung in der Gastwirtschaft Stutter befasst sich der Gemeinderat des Kirchspiel Wolbeck mit der Erstattung des Finanzzwischenberichts. Demnach kann der bestehende Fehlbetrag von 11.000 Mark im Etat des laufenden Jahres nicht ausgeglichen werden. Für die Kanalisation der Schimmelsiedlung hatte das Land eine Beihilfe in Form eines Landesdarlehens von 10.000 Mark mit dreiprozentiger Verzinsung bewilligt.
 : Die Wegverhältnisse im Kirchspiel Wolbeck sind mittlerweile katastrophal. So kann der Weg nach Angelmodde auch zu Fuß nicht mehr ohne Risiko begangen werden. Der Grenkuhlenweg wird in Kürze im Kaltteerverfahren eine neue Splittdecke erhalten.
Sa 09.01.1954: Der Männergesangverein "Eintracht" führt unter der Regie von Heinz Sudhof das plattdeutsche Stück "Moders Naolaot" von Natz Thier auf. Die Aufführung wird am 16. Januar wiederholt, wobei der Erlös in Höhe von 180,60 Mark für den Fonds zur Erweiterung des Geläutes der Pfarrkirche St. Nikolaus bestimmt ist. Am 17. Januar kommt noch eine Aufführung in Angelmodde im Saale Kinnebrock-Flottmann hinzu.
Fr 22.01.1954: Die Film-Bühne zeigt "Pünktchen und Anton" und im Nachtprogramm "Sittenpolizei greift ein".
So 24.01.1954: Am Wochenende ist das Hotel-Restaurant "Zur Uhle" im Bahnhof eröffnet worden, dessen Name auf den hohen Eulenbestand im benachbarten Tiergarten hinweist. Es handelt sich dabei um die frühere Gaststätte zur Landesbahn, die von der neuen Inhaberin Gertrud Plieth umfassend renoviert worden ist. Abgesehen von einigen Spezialaufträgen wurde der Umbau ausschließlich von Wolbecker Handwerkern (Schäfer, Sudmann, Forsthove, Plenter, Böckmann, Dammann und Genius) ausgeführt. Es gibt ein Speisezimmer aus Eiche mit grünen Lederbezügen, einen Konferenzraum in rotem Leder und einen Schankraum mit Kupferabdeckungen und einer Kühltheke mit Fertigspeisen. Das Hotel umfasst fünf Zimmer.
 24.01.1954(?): Auf der Generalversammlung des MGV "Eintracht" wird Theo Wegmann jun. zum Vorsitzenden gewählt.
 25.01.1954(?): Die Landwirtschaftskammer lässt am Münstertor die Angelwiesen auffüllen, um die Anlagen der Gartenbauschule zu erweitern. Zu diesem Zweck wurde längs der Angel und des Piepenbaches ein 2,50 Meter hoher Erdwall aufgeschüttet. Das Gelände selbst wird in derselben Höhe mit Müll der Stadt Münster aufgefüllt, der mit Kolonnen von Müllwagen herbeigeschafft wird.
Do 28.01.1954: Nach langem Dauerfrost ist die Angel bis auf das Wehr vollständig zugefroren.
 30.01.1954(?): Der MGV "Eintracht" feiert in der Gaststätte Sültemeyer Karneval.
 31.01.1954(?): Zur Jahreshauptversammlung der Kolpingfamilie Wolbeck in der Gaststätte Sültemeyer erscheinen auch Mitglieder des Altkolping. Der Verein umfasst momentan 47 Mitglieder.
 02.02.1954(?): Der Gartenbauverein Wolbeck hält in der Gaststätte Bockholt seine Jahreshauptversammlung ab. Der Verein umfasst zur Zeit 94 Mitglieder.
Do 04.02.1954: In der Drostenhofstraße sind die beiden Häuser, die als "Nase" an der Gartenmauer des Drostenhofgartens klebten, abgerissen worden. Bei dieser Gelegenheit hat man einen Inschriftbalken entdeckt, der unter dem aufgetragenen Putz verborgen war.
Do 04.02.1954: Die Tage des Hoffmannschen Hauses an der Ecke Hofstraße/Neustraße sind gezählt. Die Spar- und Darlehnskasse will an dieser Stelle ein neues Haus in mehrstöckiger Bauweise errichten, das neben den Geschäftsräumen auch andere gewerbliche Räume und einige Wohnungen aufnehmen soll.
Do 04.02.1954: Am Münstertor ist die Auffüllung der Stadtwiese abgeschlossen, um weiteren Platz für die Anlagen der Gartenbauschule zu gewinnen. Seit dem 16. Oktober des Vorjahres wurden vom Städtischen Fuhrpark in Münster große Mengen Müll angefahren, der vor Ort von einer Essener Firma sortiert wurde.
So 07.02.1954: Die Vorstandsmitglieder des Kriegervereins von 1874 lassen den Verein auf einer Versammlung in der Gastwirtschaft Bockholt wieder aufleben. Der letzte Oberst des Vereins, Theodor Tripp, teilt mit, dass der Kriegerverein im Jahre 1945 durch Anordnung der Besatzungsmacht verboten und das Vermögen wie auch Inventar beschlagnahmt und eingezogen worden sei. Die gesamten Archivalien sowie Fahnen und Standarten konnten jedoch von Bernhard Kortmann gerettet werden. Der Schellenbaum befindet sich in der Obhut der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck.
Erarbeitet werden soll eine Neufassung der Statuten, gemäß derer der Kriegerverein mit allen Kräften dem Frieden dienen, den Toten gedenken und den Spätheimkehrern helfen werde. Bis zur Generalversammlung führt Theodor Tripp den Verein kommissarisch.
Di 09.02.1954: In der Pfarrkirche St. Nikolaus soll das Geläut erweitert werden. Die Pfarrkirche verfügt zwar über vier Glocken, die beiden großen Glocken liegen jedoch nur um 3/8 Ton auseinander. Nach dem Urteil eines Sachverständigen kann dieser Mangel durch eine weitere Glocke ausgeglichen werden. Neben der Beschaffung einer neuen Glocke muss dann auch der Glockenstuhl umgebaut und möglicherweise der Turm verstärkt werden. Gleichzeitig trägt man sich mit dem Gedanken, ein elektrisches Läutewerk anzuschaffen.
Di 09.02.1954: Auf der Ratssitzung wird beschlossen, die Litfaßsäule am Koaksplacken am Steintor zu entfernen und auf dem Marktplatz wieder aufzustellen. Das Abbruchgelände Stückmann in der Drostenhofstraße soll mit Kleinschlag und Sand befestigt werden, später soll dort ein kleiner Lagerplatz entstehen.
Für die Franz-von-Waldeck-Straße liegt der erste Bauantrag vor, weshalb die Straße kurzfristig auf acht Meter verbreitert werden soll, um langfristig eine zweiseitige Bebauung anbieten zu können. Das Baugesuch von Natrup wurde unter diesen Umständen bereits genehmigt.
 : Der Ziegenzuchtverein erhält eine Beihilfe von 200 DM. Der Heimatverein Wolbeck erhält das Recht, in seinen Briefköpfen das Wolbecker Wappen zu führen.
So 14.02.1954: Der VfL Wolbeck hält in der Gaststätte Stutter seine Jahreshauptversammlung ab.
So 14.02.1954: In der Gaststätte Lasthaus findet der erste "Fastaobend" statt.
Do 18.02.1954: Der dauerhaft schlechte Zustand des Bahnhofs bereitet Kopfzerbrechen. Zwar benutzen täglich 300 Pendler die Züge der WLE zwischen Wolbeck und Münster, jedoch ist das Bahnhofsgebäude weder beleuchtet noch beheizt. Auf der anderen Seite des Geländes liegt noch der Luftschutzbunker, dessen Abriss sich nach wie vor verzögert.
So 21.02.1954: Mit über 200 Teilnehmern findet bei Thier-Hülsmann der zweite "Fastaobend" statt. Zu den Überraschungsgästen gehört der münstersche Karnevalsprinz Günther I.
Mo 22.02.1954: In Wolbeck findet der Ziegenbocksmontagsumzug statt, der um 11 Uhr bei Bernhard Schmitz beginnt. Der Heimatverein hatte August Dammann mit der Planung beauftragt, Karl Hinkelmann hatte einen Ziegenbock besorgt. So zieht man mit Drehorgel, Pauke und mit einem kranzgeschmückten Bock durch das Wigbold.
Abends trifft man sich bei Thier-Hülsmann zum Herdfeuerabend, wo der Vorsitzende des Heimatvereins, Dr. Peters, über die Fastnachtsbräuche in Wolbeck berichtet.
(Anmerkung: In der ersten Fassung des Jahres 1954 war der Umzug als Wiederbelebung nach dem Zweiten Weltkrieg dargestellt. Dies hat sich im nachhinein als nicht korrekt herausgestellt. Im Moment besteht nur Gewissheit, dass der Umzug 1953 ausgefallen ist, für das Jahr 1952 lässt er sich jedoch bereits wieder sicher nachweisen. Über die Umzüge während des Zweiten Weltkriegs wird in den entsprechenden Jahreschroniken noch ausführlich eingegangen werden.)
Mi 24.02.1954: Der Gemeinderat von Wigbold Wolbeck beschließt, die Planung einer zentralen Wasserversorgung in Auftrag zu geben. Die Hauptleitung der Stadt Münster soll am Abzweig der Chaussee nach Hiltrup angezapft werden. Von dort geht die 2500 Meter lange Zuführungsleitung an Twenhöven vorbei und wird unterhalb der Werse als Düker geführt. Am Ende soll ein Versorgungsdruck von 20 bis 35 Meter erreicht werden. In der Ortschaft sind 5000 Meter Straße zu verrohren, davon 1100 Meter mit 115er Rohren für die Hauptstraßen, 3000 Meter mit 100er Rohren für kleine Straßen sowie 900 Meter mit 80er Rohren.
 : Das Landesstraßenbauamt will in Kürze mit dem Bau der Angelbrücke am Münstertor beginnen. Die Brücke wird eine Länge von 24 Metern haben. Die Breite beträgt für die Fahrbahn 7 Meter, hinzu kommen auf beiden Seiten Bürgersteige mit einer Breite von je 2,10 Metern. Die Brücke wird in Stahlbetonweise ausgeführt und erhält ein niedriges Eisengeländer. Die Gemeinde wird auf eigene Kosten Wasserleitungsrohre für die geplante zentrale Wasserversorgung einbauen lassen.
 : Der Rat beschäftigt sich außerdem mit der Erschließung des Mühlengeländes. Zu diesem Zweck soll eine Verbindungsweg von der Münsterstraße in Richtung Meinhövelstraße geschaffen werden, auch wenn man einen Baubeginn erst zu einem viel späteren Zeitpunkt erwartet. Der Amtsbaumeister wird beauftragt, eine Karte des Gebietes anzufertigen und nach den günstigsten Möglichkeiten für den Bau eines Durchbruchs zu suchen. Der Bauausschuss wird beauftragt, die entsprechenden Verhandlungen mit den Grundeigentümern Bäumer, Natrup und Franke aufzunehmen.
 : Der Bau eines neuen Gerätehauses für die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck anlässlich ihres 50jährigen Bestehens wird abgelehnt. Die fehlende Heizung soll durch die Anschaffung eines Infrarotstrahlers behoben werden. Da die Schläuche bisher im Kirchturm getrocknet werden, soll auf das bestehende Gerätehaus ein Stahlrohrgerüst aufgesetzt und verkleidet werden.
 : Am Ende der Frostperiode wird die Post den Telegrafenmast auf der Drostenhofstraße umsetzen. Die entsprechende Lampe an dem Mast brennt schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Die Gemeinde wird darum bitten, ebenfalls den Mast bei Elbersmann zu versetzen, der einen halben Meter von der Mauer entfernt in der Straße steht.
 : Die Gemeinde wird die Kosten für das Ausheben der Gräber auf dem Friedhof um fünf Mark erhöhen, da der bisherige Betrag von 10 Mark nicht mehr kostendeckend ist.,
Sa 27.02.1954: Der VfL Wolbeck feiert in der Gaststätte Thier-Hülsmann sein Winterfest.
 xx.02.1954: Franz Schmitz besteht seine Prüfung als Gartenmeister an der Gartenbauschule Münster.
 0x.03.1954: Die Amtsvertretung Wolbeck beauftragt den Heraldiker Waldemar Mallek (Münster) mit dem Vorentwurf für das neue Amtswappen. Der Direktor des Staatsarchivs, Prof. Dr. Bauermann, hatte zuvor zwei mögliche Entwürfe eingereicht. Der Rat entschloss sich für den Vorschlag, das Amtswappen aus dem Wolbecker Wigboldwappen zu entwickeln. Dabei entfallen die beiden Vögel in dem großen Ahornbaum sowie die beiden seitlichen Buchenbäume. Der große Baum wird sechsästig ausgestaltet, entsprechend der Anzahl der Gemeinden im Amtsbezirk. Das Wappen wird ergänzt durch die Darstellung der beiden Wasserläufe Angel und Werse.
Fr 05.03.1954: Auf der Straße nach Telgte kommt es am späten Abend zu einem bewaffneten Raubüberfall. Ein junger Mann, der sich mit seinem Fahrrad auf dem Heimweg befindet, wird von einem Motorradfahrer angehalten, der ihn mit einer Taschenlampe blendet und die Herausgabe der Brieftasche fordert. Da das Opfer jedoch keinerlei Bargeld mit sich führt darf es weiterfahren. Der Täter kann noch in der gleichen Nacht ermittelt und festgenommen werden.
 07.03.1954(?): Der Plattdütske Krink, der Sauerländische Gebirgsverein und der Postverein starten mit mehr als 150 Teilnehmern vom Servatii-Platz in den Frühling. Unter der Leitung von Gustav Merten macht man sich auf verschlungenen Pfaden auf den Weg nach Wolbeck. Unter den Teilnehmern befindet sich auch Münsters Oberbürgermeister Dr. Busso Peus.
Am Dreiländereck werden die Münsteraner von einer Abordnung des Wolbecker Heimatvereins willkommen geheißen, ab der Stadtgrenze von Wolbeck begleitet der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck die Gäste mit Wanderliedern.
In der Gaststätte Thier-Hülsmann begrüßt Dr. Peters die Wanderer und nimmt von Dr. August Middeler ein großes Paket entgegen, das viele Gegenstände und Unterlagen aus Wolbecks Vergangenheit beinhaltet. Rektor Johannes Wibbelt überbringt die Grüße des Westfälischen Heimatbundes.
(Anmerkung: Glücklicherweise gibt es über den Inhalt des "Pakets" von Dr. Middeler noch einige Unterlagen. Demnach erhielt der Heimatverein Wolbeck die folgenden historischen Gegenstände zur sicheren Aufbewahrung: Eine handgemalte Glasscheibe des alten Pastorats aus dem Jahre 1723; eine Lanzenspitze von 1742; einen Hirschfänger der fürstbischöflichen Jäger; einen Säbel des Brückenwärters am Münstertor; ein Hirschhorn des Stadthirten von 1804; das kupferne Nachtwächterhorn der Stadt Wolbeck; den Ehrenbecher der Könige beider Bruderschaften aus dem Jahre 1874. Der Verbleib all dieser Gegenstände ist mit Stand 2017 ungeklärt.)
Mo 22.03.1954: Die Amtsvertretung Wolbeck beschließt den Haushaltsansatz für das Jahr 1954 in Einnahme und Ausgabe mit 498.305 Mark. Die Amtsumlage wird von 41 auf 39 Prozent gesenkt. Um den Prozentsatz so niedrig wie möglich zu halten, wird auf die Bildung von Rücklagen verzichtet. Lediglich der Sollüberschuss von 1953 soll für diesen Zweck verwendet werden.
Mi 31.03.1954: Zur Entlassfeier an der Wolbecker Volksschule schreibt die Münstersche Zeitung im Wortlaut: "In diesem Jahr entließ die Wolbecker Volksschule 74 Kinder ins Leben. Der kirchlichen Entlassung, in der die Jungen und Mädchen noch einmal das Glaubensbekenntnis ablegten, folgte die offizielle Schulentlassungsfeier, in der Lehrer Priesnitz den Schulentlassenen die letzte Wegweisung gab.
Er ermahnte die Jungen und Mädchen stets der Ehrfurcht eingedenk zu sein und zu bleiben, mit der Gott die Dinge, Menschen und Geschehnisse zum Schutz umgeben habe.
Pfarrer Wenning stellte von der Sonntagsepistel her die Bedeutung des Marianischen Jahres für das persönliche Leben eines jeden jungen Menschen in den Mittelpunkt seiner kurzen Ansprache. Die Sprecherin der Mädchen bedankte sich mit einem Gedicht und der Sprecher der Jungen in freier Rede mit dem Versprechen, dem Geiste der Schule treu zu bleiben. Die kurze, von Chorgesängen umrahmte Feierstunde schloß mit dem Gebete des Herrn. Anschließend empfingen die Kinder aus der Hand von Rektor Schmidt ihre Zeugnisse.
Das traditionelle gemütliche Beisammensein bei Kaffee und Kuchen mit den Eltern und der Lehrerschaft fand in dem Saale des Gasthofes Lasthaus statt. Das hierbei ablaufende Programm hatten die Jungen und Mädchen selbst gestaltet.
Zur Entlassung kamen 38 Jungen und 36 Mädchen. Von den Jungen werden fünf in der Landwirtschaft tätig sein. Auffallend ist hier der starke Andrang zu den kaufmännischen Berufen. Auf der anderen Seite konnte dem Lehrstellenangebot der Wolbecker Schreiner-, Bäcker- und Fleischermeister nicht entsprochen werden. Die Mädchen beabsichtigen folgende Berufe zu ergreifen: acht Verkäuferin, sieben Haushalt, sechs Haushaltungsschule, fünf Handels- und Aufbauschulen, eine Büro und eine Stickerin. In der elterlichen Landwirtschaft werden vier Mädchen tätig sein. Zwei Mädchen haben sich für einen Beruf noch nicht entschieden."
Do 01.04.1954: Die Lehrerin Paula Urbainsky tritt in den Ruhestand. Sie wird wenige Tage vorher in einer Feierstunde entlassen.
Fr 02.04.1954: Der Platz bei Glanemann wird endgültig zum Bauhof der Gemeinde, auf dem das Straßenbaumaterial gelagert wird. Der Platz soll durch eine Steinmauer eingefasst werden, unter einem Abdach werden Geräte gelagert.
Fr 02.04.1954: Die Film-Bühne zeigt "Don Camillos Rückkehr" und im Nachtprogramm "Das Korsarenschiff".
Fr 09.04.1954: Die VEW führt ab 15 Uhr in der Gaststätte Sültemeyer das Kochen und Backen mit dem Elektroherd vor.
 10.04.1954(?): Beim Bauern Notarp in der Bauerschaft Laer gerät auf anderthalb Morgen der Lärchenbestand in Brand. Die Berufsfeuerwehr Münster kann das Feuer löschen.
Do 15.04.1954: Schneidermeister Wilhelm Kock feiert auf der Hiltruper Straße seinen 85. Geburtstag.
Fr 16.04.1954: Der Land- und Gastwirt Bernhard Schmitz stirbt nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren.
So 18.04.1954: Auf dem Platz vor der neuen Schule wird das Osterfeuer entzündet. Der Heimatverein hatte die Organisation übernommen und um "Buschkenspenden" gebeten, die dann auch reichlich eintrafen. Aus dem alten Nachtwächterhorn von 1821, das Dr. August Middeler dem Heimatverein geschenkt hatte, erklingen drei mächtige Stöße, danach entzündet Vikar Bödder das Osterfeuer mit einer Fackel, die er zuvor am Ewigen Licht der St. Nikolauskirche entzündet hatte.
Das Holz war am Nachmittag des Gründonnerstags und am Morgen des Karsamstags mit einem Wagen von den Einwohnern eingesammelt worden.
An der Waldschänke Schopmann wird ebenfalls ein großes Osterfeuer abgebrannt.
Mo 19.04.1954: Auf der Generalversammlung der St.-Achatii-Bruderschaft übernimmt Heinrich Ruppel an Stelle des schwer erkrankten Bernhard Dammann das Amt des Oberst.
Nachdem man im Vorjahr beschlossen hatte, das "Gelagsbier" probeweise auszusetzen, wird es in diesem Jahr mit knapper Mehrheit wieder eingeführt. Allerdings wird es vom Festwirt selbst ausgeschenkt und nicht wie bisher üblich von der Bruderschaft. Das Willkommenstrinken der neu aufgenommenen Brüder wird wieder in der großen Gastküche vorgenommen, nachdem es im vorigen Jahre im Saal stattfand.
Wer einmal König gewesen ist, erhält künftig ein Abzeichen. Zwar ist die Form noch nicht festgelegt, es wird in der Mitte aber das Wolbecker Wappen zeigen.
Mo 19.04.1954: In der Gaststätte Lasthaus findet ein ostdeutscher Nachmittag unter der Leitung von Prof. Dr. Wilhelm Menzel aus Hirschberg statt.
Fr 23.04.1954: Schlossermeister Heinrich Dammann stirbt nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren.
Mo 26.04.1954: Die Witwe Guddorf-Eining feiert auf der Hiltruper Straße ihren 90. Geburtstag.
Di 27.04.1954: Der schlechte Zustand der Hiltruper Straße beschäftigt erneut den Gemeinderat des Wigbold Wolbeck auf seiner Sitzung in der Gastwirtschaft Sültemeyer, nachdem ein besonders großes Schlagloch einen Unfall verursacht hatte. Da die Finanzierung einer ordnungsgemäßen Instandsetzung ein großes Loch in den Haushalt reißen würde, beschließt man eine Zurückstellung der Baumaßnahmen bis zur Fertigstellung der Schlussrechnung des Vorjahres. Stattdessen sollen zunächst nur Warnschildern mit der Aufschrift "Vorsicht, Schlaglöcher!" aufgestellt werden.
 : Hauptpunkt der Tagesordnung ist die Verbindung zwischen Münster- und Meinhövelstraße. Bereits im Vorfeld hatte man sich darauf verständigt, die Straße vom Grundstück Franke aus abzuzweigen. Die Straße soll bis zum zweiten Querweg in Richtung Lasthaus geführt werden, um dann in einem Bogen auf die Meinhövelstraße zu treffen.
Die Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer Hülsmann, der das Hauptstück für die Streckenführung besitzt, konnten erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Hülsmann war bereit gewesen, das Gelände kostenlos zur Verfügung zu stellen, wenn man ihn im Gegenzug von allen Straßenbau- und Kanalisationskosten befreit und eine Auffahrt schafft.
Mit dem Grundstückseigentümer Franke konnte man sich bisher nicht einigen. Für die benötigten 800 Quadratmeter an der Münsterstraße verlangt er drei Morgen Land als Gegenleistung. Die Gemeinde bietet bisher eine einen Morgen große Wiese neben dem Haus Franke sowie ein dreiviertel Morgen großes Grundstück am Hof entlang hinter seinem Haus.
Mi 28.04.1954: Auf dem Harsewinkelplatz in Münster bricht eine Frau aus Wolbeck nach einem Schlaganfall tot zusammen.
So 02.05.1954: Uhrmachermeister Alex Mentrup stirbt überraschend im Alter von 40 Jahren.
Mo 03.05.1954: Vor der großen Strafkammer des Landgerichts wird der Raubüberfall vom 5. März des Jahres verhandelt. Der 24jährige Täter hatte den Überfall wegen seiner Schulden begangen, unter anderem um die Bezahlung eines Radiogeräts in Höhe von 500 DM zu leisten. Wegen des Alkoholgehalts von 1,68 Promille kann das Gericht keine verminderte Schuldfähigkeit erkennen und verurteilt den Angeklagten zu zwei Jahren und einem Monat Gefängnis.
So 09.05.1954: Die Kolpingfamilie Wolbeck feiert ihr zweijähriges Bestehen mit einem Frühstück in der Gaststätte Sültemeyer. Danach fährt man zur Wasserburg Gemen.
Mi 12.05.1954: Der Heimatverein Wolbeck hat drei neue Bänke aufgestellt, drei weitere Bänke werden in den nächsten Tagen folgen. Die neuen Bänke finden Aufstellung an der Bahnhofstraße gegenüber dem Amtsgebäude, am Steintor an der Mauer des alten Friedhofes und auf dem Marktplatz an der Nordseite. Die Bank im Tiergarten in der Nähe des Forsthauses war bereits nach wenigen Tagen völlig zerstört worden.
So 16.05.1954: Schneidermeisterin Anna Böckmann feiert am Krummen Timpen ihren 86. Geburtstag.
Sa 22.05.1954: Auf einer Angelbrücke im Kirchspiel Wolbeck beim Hof Diekrup wird am frühen Samstagmorgen der 24jährige landwirtschaftlicher Gehilfe Hans Dietrich Ziegelmann tot aufgefunden. Eine spätere Obduktion ergibt Herzversagen als Todesursache.
So 23.05.1954: Die Spielschar des Heinrich-Albert-Chors aus Münster führt in der Gaststätte Lasthaus die Komödie "Der Biberpelz" von Gerhart Hauptmann auf.
Mo 24.05.1954: Anna Beckmann geb. Post feiert ihren 85. Geburtstag.
Sa 29.05.1954: Mit dem Fahrplanwechsel ersetzt die Westfälische Landeseisenbahn zahlreiche Zugpaare zwischen Münster und Wolbeck durch Linienbusse. Für die Benutzung der Busse wird ein höherer Fahrpreis fällig.
So 30.05.1954: Die Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck findet in der Gaststätte Sültemeyer statt.
Fr 04.06.1954: Da in der Werse erhebliche Mengen an Koli-Bakterien und anderen Krankheitserregern nachgewiesen wurden, wird das Wersebad Stapelskotten erneut geschlossen und für die gesamte Werse ein Badeverbot verhängt.
Mo 07.06.1954: Am Pfingstmontag verliert auf der Straße nach Münster ein Motorradfahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug, als er mit überhöhter Geschwindigkeit durch eine Kurve fährt. Das Motorrad prallt gegen einen Straßenbaum, der Fahrer und sein Sozius erleiden schwere Kopf- und Beinverletzungen.
Mo 07.06.1954: Hedwig Sültemeyer stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 59 Jahren.
Mo 14.06.1954: Nach Abschluss des Rechnungsjahres 1953 ergibt sich im Wigbold Wolbeck ein Überschuss, den der Gemeinderat für den Ausbau der Eschstraße bis zum neuen Friedhof verwenden wird. Die Instandsetzung der Hiltruper Straße wird zurückgestellt.
Da Engelbert Niehues von der Pacht eines Grundstücks in den Wolbecker Fichten zurücktritt, wird das Land an Boguß neu verpachtet.
Die Gemeinde nimmt ein Darlehen in Höhe von 60.000 Mark auf, um ein Grundstück an der Alverskirchener Straße zu kaufen. Es soll später für eine Bebauung zur Verfügung stehen.
Heinrich Beumer wird Hausmeister an der neuen Nikolaischule.
Der Friedhof wird durch einen etwa anderthalb Meter hohen Drahtzaun eingefriedigt. An den Zaun wird eine Hainbuchenhecke gepflanzt, die den Zaun allmählich überwachsen und verdecken wird. Am Eingang wird ein Holztor aufgestellt.
Am Kindergarten wurden drei neue Waschbecken angebracht und die Toilettenanlage überholt. Im Moment werden achtzig Kinder in zwei Räumen von zwei Schwestern betreut.
Die Eigentumsfrage des Weges zwischen Hackeness und Becker ist immer noch nicht geklärt. Der fragliche Weg liegt genau auf der Grenze zwischen Wigbold und Kirchspiel und stammt aus einer alten Gemarkenteilung.
Die Aufstellung der Milchkannentische in der Drostenhofstraße bereitet weiterhin Probleme, weshalb sie entweder an den Telegrafenmasten oder an die Seite nach Kuhlmann umgesetzt werden sollen.
 23.06.1954(?): Gemäß einer Urkunde des Landeskirchenamtes Westfalen werden die Gemeinden Wigbold und Kirchspiel Wolbeck sowie Albersloh, Angelmodde und Gremmendorf aus der evangelischen Kirchengemeinde Münster ausgepfarrt und zu der neuen evangelischen Kirchengemeinde Wolbeck vereinigt.
Sa 26.06.1954: Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen fällt im Landkreis Münster der enorme Stimmenzuwachs der CDU auf, während das Zentrum schwere Verluste erleidet. Der BHE überholt die FDP auf Landesebene, die KPD stürzt in die Bedeutungslosigkeit ab. Die Ergebnisse in Wolbeck:
Wigbold Wolbeck: CDU 398, Zentrum 301, SPD 129, FDP 79, BHE 27, BdD 7, KPD 3 Stimmen
Kirchspiel Wolbeck: CDU 224, SPD 123, Zentrum 114, FDP 39, BHE 19, BdD 3, KPD 2 Stimmen
 2x.06.1954: Im Kirchspiel Wolbeck wird ein älterer Mann schwer verletzt, als er auf einer Weide ein Pferd einzufangen versucht und von diesem angegriffen wird.
Mo 28.06.1954: Beim Schützenfest der St.-Achatii-Bruderschaft findet das Vogelschießen am Eingang des Tiergartens bei Mostertsbaum statt. Dabei handelt es sich nur um eine Übergangslösung, die das Staatliche Forstamt auf Bitte von Dr. Hermann Peters genehmigt hat, bis der Schießstand an der Vogelrute fertig gestellt ist. Neuer Schützenkönig wird Heinrich Kuhlmann.
Erstmals seit sehr langer Zeit wird auch wieder ein Scheibenschießen durchgeführt.
Der Heimatverein Wolbeck übergibt den Ehrenbecher der Könige, den man im Frühjahr von Amtmann Middeler erhalten hatte, im Rahmen eines Willkommenstrunkes an die Bruderschaft. Mit dem Nachtwächterhorn wird das Schießen angeblasen, zudem nutzt es der Adjutant bei seinem Meldungsritt.
 11.07.1954(?): Alfons Sültemeyer hat seiner Bäckerei, Konditorei und Gastwirtschaft jetzt auch ein Café angegliedert. Neben Kaffee und Kuchen stehen auch Eis und Eisgetränke auf der Karte.
So 11.07.1954: Die Kapelle Willi Eichel aus Münster spielt zum 25. Mal in 25 Monaten im DRK-Müttererholungsheim im Fronhof.
Mo 12.07.1954: Im Hofraum des Geschäftshauses der Elektro- und Radiofirma Forsthove wird ein Fernsehgerät aufgestellt, vor dem über 100 Wolbecker die Fußballweltmeisterschaft verfolgen. Der Unkostenbeitrag wird dem Fonds zur Erneuerung des Geläutes in St. Nikolaus zugeführt.
Di 13.07.1954: In der Nacht von Montag auf Dienstag wird von einer Weide an der Alverskirchener Straße ein anderthalb Jahre altes, etwa vier Zentner schweres, rotbuntes Bullenkalb gestohlen.
Mo 19.07.1954: Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck feiert ihr Sommerfest. Als Alarmübung wird ein Dachstuhlbrand an der Gastwirtschaft Siebeneck angenommen.
Sa 31.07.1954: Bernhard Schlautmann stirbt im Alter von 83 Jahren. (Anmerkung: Vom 10.08.1954 liegt noch die folgende Zeitungsmeldung vor, die möglicherweise dazu gehört: "Mitte Juli geriet ein 82jähriger Bauer auf dem Goldbrink mit seinem Fahrrad in eine Wagenspur und stürzte. Er zog sich einen Oberschenkelhalsbruch zu und starb an den Folgen dieser Verletzung in einem münsterschen Krankenhaus.")
Di 03.08.1954: Margarete Austermann geb. Stracke stirbt nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren.
Sa 07.08.1954: Am späten Abend setzt im Landkreis Münster ergiebiger Dauerregen ein, innerhalb von zwölf Stunden werden 68,2 Liter pro Quadratmeter gemessen. Damit endet eine der ärgsten jemals verzeichneten Trockenperioden im Münsterland. Bereits Mitte Juli war die Ems in Telgte trocken gefallen.
So 08.08.1954: Die Kriegsbeschädigten von Wolbeck starten morgens trotz Dauerregens zu ihrem Sommerausflug. Unter der Leitung von Heinrich Wennemann fährt man mit dem Bus nach Neviges und Essen-Werden, bevor man im Fährhof am Halterner Stausee den Tag ausklingen lässt.
 xx.08.1954: Franz Schwegmann besteht in Ansbach seine Meisterprüfung im Maurerhandwerk mit der Note "gut".
So 15.08.1954: Der Rassegeflügelzuchtverein "Phönix" feiert sein Sommerfest im Vereinslokal Tannenhof. Danach geht es zur Wirtschaft Deitert, wo sich Franz Siebeneck beim Königsschießen durchsetzt.
Di 17.08.1954: Der Gemeinderat von Wigbold Wolbeck beschließt, die Meinhövelstraße in einem kurzen Bogen in die Dirk-von-Merveldt-Straße zu ziehen. Bei den vorliegenden Plänen ist auch ein Gelände für die evangelische Kirche mit Pfarrhaus vorgesehen, die etwa in Höhe des Hauses Markfort ihren Platz finden würde. Damit entfällt der ursprüngliche Plan, das evangelische Gemeindezentrum südlich des Bahndamms anzusiedeln.
 : Vor der Eröffnung der neuen Schule werden bereits ernste Probleme gemeldet: Der Keller steht unter Wasser und das Parkett hat sich teilweise verzogen. Dennoch geht man von einem planmäßigen Bezug zum 9. September aus.
 : An der Alverskirchener Straße hat die Gemeinde das Gelände erworben, das einst Salomon Hoffmann gehörte und das vom Piepenbach begrenzt wird. Auf lange Sicht sollen dort Grundstücke über den Piepenbach hinaus bis zur Borgstraße entstehen. Da das Gelände zum Kirchspiel gehört, wird eine Eingemeindung des Geländes angestrebt.
 : Die Gemeinde will bei der Oberpostdirektion Münster die Errichtung einer öffentlichen Fernsprechstelle beantragen, da nach Schalterschluss Ferngespräche ohne Vermittlung nur noch von Gaststätten oder wenigen Privatanschlüssen aus möglich sind.
Fr 20.08.1954: Bärbel Böckmann stirbt im Alter von 9 Jahren.
So 29.08.1954: Beim dreitägigen Schützenfest der St.-Nikolai-Bruderschaft wird Hermann Hamsen neuer Schützenkönig.
Fr 03.09.1954: Bei Reparaturarbeiten am Dach einer Wolbecker Firma stürzt ein Schlossergeselle ab und wird mit schweren Kopf- und Rückenverletzungen in die Raffaelsklinik nach Münster gebracht.
Do 09.09.1954: Das Hoffmannsche Haus an der Ecke Hofstraße und Neustraße soll kurzfristig abgerissen werden, um für den Neubau der Spar- und Darlehnskasse Platz zu schaffen.
Mi 15.09.1954: Die alte Angelbrücke am Münstertor wird abgebrochen, der Verkehr über Borgstraße und Telgter Straße umgeleitet. Für die Buslinie Münster-Wolbeck-Freckenhorst-Oelde entfallen die Haltestellen Wolbeck-Ort und Kurhaus. Man rechnet mit einer Bauzeit von drei Monaten, wobei die Angel für die Zeit der Arbeiten abgelassen werden muss.
In den kommenden Wochen gehen die Arbeiten kaum voran, da die Angel fast dauernd Hochwasser führt und die Pumpen die Wassermengen nicht bewältigen können.
Fr 17.09.1954: Am Lambertustag findet auf dem Marktplatz das Lambertusspiel statt, das der Heimatverein Wolbeck für ganz Wolbeck ausrichtet.
Di 21.09.1954: Albert Deipenwisch und Veronika geb. Kempfen geben ihre Vermählung bekannt.
Mi 22.09.1954: Wegen eines Manövers der alliierten Streitkräfte wird der Tiergarten vorübergehend zum militärischen Sperrgebiet erklärt.
Do 23.09.1954: An der Nikolai-Schule gehen die Bauarbeiten noch für vier Wochen weiter. Aber auch nach Fertigstellung dieses ersten Bauabschnitts werden noch drei Klassenräume sowie Turnhalle und Aula fehlen. Im Treppenhaus befindet sich ein Glasgemälde des Patrons St. Nikolaus von Theo Junglas aus Angelmodde.
Do 23.09.1954: Im Traktorschuppen des Hauses Holthausen bricht ein Brand aus, der dank des raschen Einsatzes der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck noch unter Kontrolle gebracht werden kann. Nur das Dach geht verloren, die unterstehenden Wagen und landwirtschaftlichen Geräte können gerettet werden.
Di 28.09.1954: Josef Beckbauer und Berndine geb. Schwegmann geben in Oer-Erkenschwick ihre Vermählung bekannt.
Mi 29.09.1954: Heinrich Thumann feiert das 50jährige Bestehen seines Schornsteinfegerbetriebes.
 xx.10.1954: Karl Hinkelmann besteht seine Meisterprüfung im Fleischerhandwerk mit der Note "sehr gut".
Di 02.11.1954: An der Bahnhofstraße sind zwei neue Straßenlaternen angebracht worden, die versuchsweise mit Neonlampen in Rund- bzw. Stabform ausgestattet sind.
Do 04.11.1954: Die Nikolaischule wird nach 13monatiger Bauzeit in einem Festakt ihrer Bestimmung übergeben. Bürgermeister Haves überreicht Rektor Schmidt symbolisch den Schlüssel.
So 07.11.1954: Der MGV "Eintracht" feiert mit rund 180 Teilnehmern in der Gaststätte Lasthaus sein Familienfest. Durch das Programm führt Heinrich Wennemann, es spielt die Kapelle Harry Wittkabel aus Münster.
 08.11.1954(?): Der Linienbus von Münster nach Everswinkel kommt auf der Borgstraße von der engen Fahrbahn ab und stürzt in den Graben. Alle Insassen bleiben unverletzt.
Di 09.11.1954: Anton Tripp und Anni Schemmelmann geben in Rinkerode ihre Verlobung bekannt.
Mi 10.11.1954: Seit 1912 besitzt Wolbeck ein eigenes Elektrizitätswerk, das nach dem ersten Weltkrieg von der damals gebildeten VEW übernommen wurde. Der damals geschlossene Konzessionsvertrag ist 1953 ausgelaufen mit einer Übergangsfrist bis 1959 und soll auf Vorschlag der VEW nun bis 1983 verlängert werden. Im Gegenzug will die VEW die Straßenbeleuchtung auf eigene Kosten modernisieren und unterhalten.
Do 11.11.1954: Die Hiltruper Straße ist in einem derart schlechten Zustand, dass sie von Radfahrern nicht mehr befahren werden kann. Die Instandsetzung verzögert sich wegen des fehlenden Landeszuschusses, der vom Landesstraßenbauamt zugesichert worden war.
Die Planung sieht eine Änderung der bisherigen Linienführung vor. So wird die Wersebrücke bei Twenhöven nach Norden verlegt und führt auf Wolbecker Gebiet am ehemaligen Haus von August Dammann vorbei. Die Straße soll als Schnellstraße über Mecklenbeck bis zur Hansalinie geführt werden.
Do 11.11.1954: Da im Zuge des Abrisses der Angelbrücke am Münstertor auf Grund des hohen Risikos kein Notsteg eingerichtet worden ist, ergeben sich für Fußgänger weite Umwege entweder an der Mühle vorbei oder über die Wallgärten.
Do 11.11.1954: An der Albersloher Straße stehen in Höhe des Abzweigs Borgmannsweg sechs Bäume, die gefällt werden sollen. Vom Grundstück Ruppel an soll für Fußgänger ein Weg aus Asche angelegt werden.
Do 11.11.1954: Die Firma Wilhelm Forsthove hat ihre Geschäftsräume in der Hofstraße vergrößert.
 17.11.1954(?): Nach Fertigstellung der Straße nach Angelmodde beginnen die Bauarbeiten an der Münsterstraße. An der Ecke bei Sültemeyer wurde der erste Abschnitt bereits geteert.
Fr 19.11.1954: In den frühen Morgenstunden brennt die Mühle Hakenes aus dem Jahre 1882 vollständig nieder. Es entsteht ein Sachschaden in Höhe von 100.000 DM. Zwar sind die Feuerwehren aus Wolbeck und Angelmodde bereits nach fünfzehn Minuten an der Brandstelle, können jedoch wegen ungünstiger Windverhältnisse nichts retten.
Sa 27.11.1954: Die Eheleute Josef Pentrop und Elisabeth geb. Rohlfing feiern Silberne Hochzeit.
Di 30.11.1954: Die Amtsvertretung Wolbeck bestätigt den bisherigen Amtsbürgermeister Wickensack in seinem Amt. Von den abgegebenen 22 Stimmen entfielen bei einer Enthaltung 20 Stimmen auf Wickensack, eine Stimme erhielt Schulze-Dernebockholt, der allerdings nicht vorgeschlagen worden war.
Mi 01.12.1954: In einer gemeinsamen Aktion von Handwerker- und Gewerbeverein sowie Heimatverein möchte man in Wolbeck erstmals eine Weihnachtsdekoration im Ort anbringen. Daher wird jeder Geschäftsinhaber aufgefordert, über dem Eingang einen Adventskranz mit vier elektrischen Birnen anzubringen, der eine Größe zwischen 60 und 70 Zentimeter besitzt.
Die Gemeinde selbst wird an der Einmündung der Münsterstraße bei Schulz, an der Kreuzung Alverskirchener und Telgter Straße sowie an der Einmündung der Hiltruper Straße jeweils einen Adventskranz mit einem Durchmesser von 1,50 Meter aufhängen.
 05.12.1954(?): An der Alverskirchener Straße beginnen die Straßenbauarbeiten. Das 1,5 km lange Teilstück zwischen Kurhaus Dr. Lackmann und Bischoff wird asphaltiert. Gleichzeitig werden auch Bordsteine gesetzt und die Kurven am Ortsausgang erhöht.
 13.12.1954(?): Mit einem Richtfest im Gasthof Thier-Hülsmann wird der Abschluss des ersten Teils der Bauarbeiten an der neuen Münstertorbrücke gefeiert.
Mi 15.12.1954: Der Landwirtschaftliche Ortsverein Wolbeck hält in der Gaststätte Thier-Hülsmann seine Generalversammlung ab.
 xx.12.1954: Arnold Horsthemke besteht seine Meisterprüfung im Tischlerhandwerk mit der Note "gut".
So 26.12.1954: Der MGV "Eintracht" führt das Stück "Die Mühle im Birkengrund" auf. Das ursprünglich angekündigte plattdeutsche Stück "Do stimmt watt nich" von Natz Thier war aus technischen Gründen abgesetzt worden.
Do 30.12.1954: Nach Fertigstellung der Münsterstraße zwischen Sültemeyer und Angelbrücke werden jetzt die Straßenbäume bis zur Tankstelle gefällt. Die Straße wird um zwei Meter verbreitert und erhält einen Bürgersteig.
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